Nemi (Latium)

Nemi (Latium)
Nemi
Wappen
Nemi (Italien)
Nemi
Staat: Italien
Region: Latium
Provinz: Rom (RM)
Koordinaten: 41° 43′ N, 12° 43′ O41.71944444444412.715521Koordinaten: 41° 43′ 10″ N, 12° 42′ 54″ O
Höhe: 521 m s.l.m.
Fläche: 7 km²
Einwohner: 2.026 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 289 Einw./km²
Postleitzahl: 00040
Vorwahl: 06
ISTAT-Nummer: 058070
Demonym: Nemorensi
Schutzpatron: Santi Filippo e Giacomo
Website: Nemi

Nemi ist ein Ort in der Provinz Rom, in der italienischen Region Latium mit 2026 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010).

Der Name leitet sich ab von lat. nemus (= Wald, Hain); der Ort ist noch heute von Kastanienwäldern umgeben.

Ansicht von Nemi

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Nemi liegt 27 km südöstlich von Rom und 22 km von der Küste des Tyrrhenischen Meers entfernt. Es liegt in den Albaner Bergen oberhalb des Nemisees, dem Kratersee eines erloschenen Vulkans. Der Ort selbst liegt auf einer schmalen Terrasse an der nördlichen Innenwand der Caldera fast 200 m hoch über dem See. Nemi gehört zu den Gemeinden der Castelli Romani. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 316 bis 675 m s.l.m.

Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet).[2]

Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Rocca di Papa, Velletri, Genzano di Roma und Ariccia.

Verkehr

Nemi wird von der Strada Statale 217 Via dei Laghi erschlossen.

Der nächste Bahnhof liegt in Lanuvio an der Regionalbahnstrecke FR4 Rom-Velletri in 7 km Entfernung.

Geschichte

Nemi ist eine der ältesten Siedlungen Mittelitaliens. Eine erste Besiedlung des Ortes ist bereits für die Bronzezeit nachgewiesen. In dieser Zeit wurde auch im dichten Wald des Kraters die Muttergöttin Dea Mater verehrt, die in römischer Zeit zur Diana umgewandelt wurde. Dieses Heiligtum war in vorrömischer Zeit auch politisches Zentrum der Latiner. Als Nemi 338 v. Chr. von den Römern erobert wurde, verlor es diese Funktion. Dafür wurde das Heiligtum der Diana Nemorensis Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. monumental ausgebaut. An den Hängen des Kraters entstanden Villen der reichen römischen Familien, u.a. auch eine Villa des Julius Cäsar. Schließlich ließ Caligula zwei gewaltige Schiffe zu Ehren Dianas auf dem See bauen. Mit der Christianisierung verlor Nemi seine Bedeutung und verfiel.

Das heutige Dorf entstand mit dem Bau der Burg durch die Grafen von Tusculum im 10. Jahrhundert. Nach deren Fall gab Papst Coelestin III. Nemi an die Zisterzienser ab, die die Burg zu einem klösterlichen Komplex ausbauten. Von ihm ist heute noch der Turm erhalten, der das Panorama des Ortes dominiert. Im 14. Jahrhundert kam Nemi an die Familie Colonna und danach in schneller Folge an die Annibaldi, Cesarini, Piccolomini, Cenci, Frangipane, Braschi, Rospigliosi, Orsini und schließlich die Ruspoli. Unter den Frangipane vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erlebte der Ort eine Blütezeit, die Braschi ließen die Burg im 18. Jahrhundert von Giuseppe Valadier zur heutigen Größe ausbauen.

Weltbekannt wurde Nemi als 1929 - 1932 die Schiffe des Caligula geborgen wurden. Doch bereits 1944 wurden diese durch einen Brand des Museums wieder zerstört.

Bevölkerung

Nemi
Ruinen des Heiligtums der Diana
Jahr 1871 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 925 935 1.123 1.178 1.290 1.296 1.323 1.586 1.719

Quelle: ISTAT

Politik

Cinzia Cocchi (Bürgerliste Insieme per Nemi) wurde im Juni 2009 zur Bürgermeisterin gewählt.[3] Ihr Vorgänger Alessandro Biaggi (2004-2009) trat nicht mehr zur Wahl an.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

  • Das Castello Ruspoli geht auf eine Festung aus dem 10. Jahrhundert zurück.
  • Das Kloster del SS. Crocifisso wurde 1637 für die Franziskaner (OFM) gebaut, gehört heute aber dem Orden der Mercedarier.
  • Das Heiligtum der Diana Nemorensis liegt unterhalb des Ortes am Seeufer, ist aber nicht öffentlich zugänglich.
  • In der Nähe steht das Museo delle Navi (Museum der Schiffe), das archäologische Funde und die Schiffsmodelle zeigt und über Genzano di Roma erreichbar ist.

Wirtschaft, Tourismus, landestypische Produkte

Erdbeeren von Nemi
Norcineria in Nemi

Der Ort lebt heute vom Wochenend- und Naherholungs-Tourismus der Römer, wird aber auch von internationalen Rom-Touristen im Rahmen von Tagesausflügen in die Albaner Berge gern besucht. Die Altstadt mit Corso Vittorio Emanuele, Via Giulia und Nebengassen ist beliebt wegen ihrer kleinen Bars und lokalen Spezialitätenrestaurants, in denen Fleischgerichte mit Pilzen, Wild sowie Fisch aus dem Nemi-See auf der Karte stehen.

Nemi ist vornehmlich bekannt für seine Wald-Erdbeeren , die allerdings heute - ebenso wie die im Umkreis gezüchteten Pflanzen und Blumen, die die Hauseingänge und Balkone schmücken - größtenteils aus Gewächshäusern am Seeufer stammen. Am ersten Sonntag im Juni findet die Sagra delle Fragole (Fest der Erdbeeren) sowie eine große Pflanzen- und Blumenschau (Mostra dei Fiori) statt. Aus den Walderdbeeren werden auch zahlreiche Dessertvariationen, Eis, Marmelade und Likör zubereitet.

Weitere landestypische Produkte sind im Holzofen gebackenes Brot; Fleischer-Delikatessenläden (Norcinerien) bieten Schinken, Dauerwurst, getrocknete Pilze und Tomaten, Käse und Honig aus dem Umland an.

Kunstgewerbe- und Antiquitätenläden haben ebenfalls eine etablierte Tradition in der Altstadt.

Die kulturhistorisch-touristische Förderorganisation Pro Loco veranstaltet Antiquitätenmessen und Kunstausstellungen, Freilicht-Theateraufführungen und musikalische Darbietungen auf der Piazza Roma sowie zur Weihnachtszeit eine Krippenausstellung.

Nemi trägt die Bandiera Arancione ein Qualitätssiegel im Bereich Tourismus und Umwelt des TCI.

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. Italienischer Zivilschutz
  3. Italienisches Innenministerium

Weblinks


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