Netze (Waldeck)

Netze (Waldeck)
Netze
Stadt Waldeck
Koordinaten: 51° 13′ N, 9° 6′ O51.2236472222229.0942666666667320Koordinaten: 51° 13′ 25″ N, 9° 5′ 39″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 16,01 km²
Einwohner: 643 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34513
Vorwahl: 05634

Netze ist der nach Einwohnerzahl fünftgrößte Stadtteil von Waldeck im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der zwischen Waldeck, Freienhagen und Bad Wildungen an der Bundesstraße 485 gelegene Ort ist ein Haufendorf und war bis 1914 größer als die heutige Kernstadt Waldeck. Noch heute befinden sich in dem am Bach Netze gelegenen Ortskern zahlreiche gut erhaltene Fachwerkhäuser.

Geschichte

Der Ort lag im Grenzbereich zwischen den Sprachgebieten Niederdeutsch und Mitteldeutsch.

Der Name Netze wird erstmals 1216 urkundlich, nach dem gleichnamigen Geschlecht „derer von Netze“ erwähnt; ein Andreas von Netze ist Zeuge in einer Urkunde. Das Geschlecht war über Jahrhunderte in Netze ansässig und reich begütert. Als Ministerialen- und Zehntfreie standen sie in den Diensten der Grafen von Waldeck. Es finden sich Hinweise, dass sie bereits vor der Klostergründung (1228), in der Zeit der ersten romanischen Kirche, als Ministeriale der Grafen von Schwalenberg ansässig waren. Die letzte Erwähnung des Geschlechts findet sich 1577: der Knappe Heinrich von Netze begleitete Graf Daniel von Waldeck auf dessen Rückkehr von einem Feldzug in Frankreich. Es ist anzunehmen, dass das Geschlecht danach im Mannesstamm ausstarb.

1228 gründeten die Brüder Volkwin IV. von Schwalenberg und Adolf I. von Waldeck das Zisterzienser-Nonnenkloster „Marienthal - Im Thal der heiligen Maria“. Es wurde das Hauskloster und die Begräbnisstätte der Waldecker Grafen.

Frühzeit

Wegen seiner günstigen Lage in einem geschützten Tal mit genügend Wasserläufen (die Netze, die bei Mehlen in die Eder mündet, die Fombach und der Meierbach) ist anzunehmen, dass hier schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen lebten. Diese These belegen einige prähistorische Funde von 6000 – 7000 Jahre alten Steinbeilen und Steinklingen.

Zwischen 1350 und 1400 wurden südlich von Netze, wie auch in Bad Wildungen, Weinberge angelegt. Später wurden diese Anlagen wieder aufgeforstet, aber bis heute hat sich die Bezeichnung „Weinberge“ gehalten.

Dreißigjähriger und Siebenjähriger Krieg

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) traf den Ort aufgrund seiner strategischen Lage hart. Von 72 Wohnstätten (1618) waren am Ende nur noch 22 bewohnbar, nur 13 Männer lebten noch im Ort.

Der Siebenjährige Krieg war für den Ort noch verheerender. 1762/1763 fand ein großes Gefecht zwischen französischen, schwedischen und britischen Truppen an den „Schanzen am Tiergarten“ statt. Dabei fiel der bekannte britische Major von Appelbaum.[1]. Im Anschluss zerstörten mehr als 2000 Franzosen das gesamte Dorf und das gräfliche Jagdschloss Friedrichsthal.

Schloss Friedrichsthal

1701 errichtete Graf Christian Ludwig am Netzer Tiergarten das Jagdschloss Friedrichsthal. Es wurde im Siebenjährigen Krieg zerstört.

Sehenswürdigkeiten

  • Die ehemalige Klosterkirche „St. Maria und die Vier Gekrönten“ mit einer der ältesten heute in Deutschland geläuteten Glocken
  • Der dreiteilige Flügelaltar in der ehem. Klosterkirche, entstanden um 1370

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 133.

Weblinks

Quellen

  1. Geschichte des Siebenjährigen Kriegs (S. 120)

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