- Freienhagen (Waldeck)
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Freienhagen Stadt WaldeckKoordinaten: 51° 17′ N, 9° 4′ O51.2791666666679.0661111111111325Koordinaten: 51° 16′ 45″ N, 9° 3′ 58″ O Höhe: 325–475 (Ortslage: 422) m ü. NN Fläche: 18,85 km² Einwohner: 850 (31. Dez. 2009) Eingemeindung: 1. Jan. 1974 Postleitzahl: 34513 Vorwahl: 05634 Freienhagen ist ein Stadtteil der Stadt Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Freienhagen, das sich nördlich der Kernstadt von Waldeck im Langen Wald befindet, liegt auf einem nach Osten gerichteten Hügelsporn und wird von zwei Quellbächen der Watter um- bzw. durchflossen. Es grenzt im Norden an Dehringhausen, im Osten an Ippinghausen und Landau, im Süden an Netze und im Westen an Sachsenhausen. Der Ort liegt an der B 251 bzw. an der Deutschen Fachwerkstraße. Höchste Erhebung bei Freienhagen ist mit 475 m ü. NN der im „Freienhagener Stadtwald“ etwa 1,5 km südwestlich der Ortschaft an dieser Bundesstraße gelegene Berg „Stirn“.
Ortsbild
Das ursprüngliche Freienhagen ist ein relativ regelmäßig aufgebauter Ort, der an einer Hauptstraße, der heutigen Kasselerstraße (der B 251), und zwei dazu parallel verlaufenden Hinterstraßen, der Nordstraße und der Südstraße, die untereinander durch Gassen verbunden sind, angelegt ist. Noch heute prägt die Landwirtschaft den Ort.
Geschichte
Um 1231 wurden vermutlich schon die Stadtrechte erteilt, wobei die erste urkundliche Erwähnung, als Vrienhayn aus dem Jahr 1253 stammt, hier wird ein Scultetus als Bürgermeister und Bürger zu Freienhagen genannt. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Ort viel älter ist. In verschiedenen Quellen wird berichtet, dass schon Karl der Große ein Freigericht in Freienhagen angeordnet haben soll; die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Freigerichts findet sich allerdings erst 1371, als es zur Hälfte an die Landgrafen von Hessen abgegeben werden musste. Das Freienhagener Freigericht tagte zuerst auf dem "Schiebenscheid" (einer Anhöhe in der Nähe von Sachsenhausen) und später unter der Linde am "Steinborn". Unter den Freigrafen Sigmund Manegold (1435-1455) und Johann Manhoff (1438-1458) erreichte es seine größte Bedeutung; selbst der Deutsche Orden und die Städte Frankfurt und Köln wurden nach Freienhagen zitiert.
Um 1368 gelangte Freienhagen in den gemeinsamen Besitz des Erzbistums Mainz und des hessischen Landgrafen Heinrich II. Der Landgraf und der Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau besetzten die Stadt gewaltsam, wohl auch um sich Einfluss am damals sehr angesehenen Freistuhl Freienhagen und dessen Einnahmen zu sichern. Sie schleiften die alte, zu eng gewordene „waldeckische“ Stadtmauer um die Unterstadt und bauten eine Burg am oberen Tor der neuen, weiträumigeren „hessischen“ Stadtmauer zur Sicherung gegen waldeckische Angriffe, die nur aus der Richtung von Sachsenhausen Erfolg haben konnten. Die Wohnfläche innerhalb der weit großzügigeren neuen Mauer war fast doppelt so groß wie zuvor. Im Jahr 1369 wurde Adolf von Itter als Erbburgmann von beiden Parteien bestätigt. Um 1371 besaß Freienhagen eine geschlossene Stadtmauer mit zwei Stadttoren. Durch den Ort führte die alte Handelsstraße von Köln nach Leipzig.
In den späteren Auseinandersetzungen zwischen Hessen und Mainz fielen Ort und Burg gänzlich an Hessen. Die hessischen Landgrafen gaben die Stadt den Waldecker Grafen zu Lehen. Graf Wolrad I. von Waldeck verpfändete im 15. Jahrhundert den Ort an Kurt von Viermund (auch Konrad II. von Viermund), löste dieses Pfand aber 1472 wieder ein. Vermutlich war die hessische Oberhoheit um diese Zeit bereits verloren gegangen. Freienhagen war Sitz eines Amtes. 1578 ging es zur Hälfte an das Amt Landau.
Im Jahr 1947 errichtete die damals durch ihr Holzreichtum sehr wohlhabende Stadt zeitgleich eine Stadthalle, einen Sportplatz und ein Freibad direkt nebeneinander an der Straße nach Dehringhausen.
Mit der Gebietsreform in Hessen wurde Freienhagen, bis dahin eine eigenständige Stadt, am 1. Januar 1974 ein Stadtteil der Stadt Waldeck.
Vorgeschichtliche Ansiedlung
Auf der „Hünenburg“, einem 452 m hohen Berg im „Freienhagener Stadtwald“ rund 2,2 km südwestlich der Ortschaft, wurden Spuren einer vorgeschichtlichen Ansiedlung gefunden. Rund 1,5 km westlich davon befindet sich nord-nordöstlich von Sachsenhausen das Kulturdenkmal „Tanzplatz“ (472 m ü. NN).
Burg
Um 1354 wird erstmals eine Burg erwähnt;[1] es soll sich um ein mit Wallgraben gesichertes Steinhaus am Westrand des Orts gehandelt haben. Als Erbauer werden die Waldecker Grafen genannt. Zu den späteren Besitzern gehörten die Landgrafen von Hessen und die Erzbischöfe von Mainz. Vermutlich wurde die Burg bei einem Stadtbrand 1780 zerstört; von ihr sind keine Reste geblieben.
Wilhelmiter Kloster
Urkundlich nachweisbar sind die Wilhelmiter Mönche von 1411 bis 1502. Sie kamen aus dem Kloster Witzenhausen[2] und führten ein kleines Kloster, dass sich vermutlich östlich der Kirche auf dem Pfarrgelände befand. In einer Urkunde von 1518 wird der Kloster „Convent zom Frienhagen Sant Wilhelmsorden“ erwähnt. Sie benutzten die Freienhager Stadtkirche als ihre Konventskirche. Um 1527, nach Einführung der Reformation durch Graf Graf Philipp IV. in der Grafschaft Waldeck 1526, wurde es vermutlich aufgehoben. Die Besitzungen, wie Wohnung und Gärten erhielt die evangelische Pfarre (Pfarrgemeinde).[3][4][5][6]
Kirche
Die Kirche wird erstmals 1270 erwähnt, über ihre Entstehung ist wenig bekannt. Sie ist der Jungfrau Maria und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Von 1411 bis zur Einführung der Reformation 1527 wurde sie auch als Konventskirche der Wilhelmiten genutzt, da der kleine Konvent keine eigene Kirche hatte. Der Turm ist 30 Meter hoch und hat zwei Meter dicke Wände, was auf eine frühere Wehrkirche schließen lässt. 1712 wurden drei schieferbehangene Stockwerke auf die Wehrmauern aufgesetzt und mit einer in sich gedrehten Zwiebelkuppel beendet. Eine ähnliche „verdrehte Kaffeekanne“ findet man auch in Landau. Das Kirchenschiff ist nahezu quadratisch und mit drei Jochen unterteilt. Grundriss und Bauform sind deutlich mit denen einer westfälischen romanischen Hallenkirche vergleichbar.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind die im spätromanischen und gotischen Stil erbaute Wehrkirche mit seltener in sich gedrehter Zwiebelkuppel (verdrehte Kaffeekanne) sowie die vielen gut erhaltenen, denkmalgeschützten Fachwerkhäuser und zwei nahe bzw. nördlich des Orts stehende Mühlen im oberen Tal der Watter. Die untere Wattermühle, 1717 von den Fürsten zu Waldeck erbaut, erhielt 2008 den Hessischer Denkmalschutzpreis. [7]
Schule/ Kindergarten
- Städt. Grundschule (Freienhagen/Dehringhausen)
- Kindergarten
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Matthias Martinius (1572–1630), deutscher Theologe
Literatur
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 115.
Einzelnachweise
- ↑ Burg Freienhagen, auf LAGIS
- ↑ ehem. Wilhelmiten Kloster Witzenhausen
- ↑ Kloster Freienhagen
- ↑ Nachweise LAGIS
- ↑ Geschichte der Wilhelmiter in Freienhagen (PDF); J. Geldmacher
- ↑ L. Curtze: Geschichte des Fürstenthums Waldeck, S. 330, S. 653
- ↑ Wattermühle bei Freienhagen auf www.denkmalpflege-hessen.de
Weblinks
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