Neu-Süns

Neu-Süns
Burg Neu-Süns
Canova oberhalb Paspels

Canova oberhalb Paspels

Alternativname(n): Canova
Entstehungszeit: um 1250 bis 1300
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Ministeriale
Ort: Paspels
Geographische Lage (753520 / 178962)46.7441666666679.4477777777778815Koordinaten: 46° 44′ 39″ N, 9° 26′ 52″ O; CH1903: (753520 / 178962)
Höhe: 815 m
Burg Neu-Süns (Schweiz)
DEC
Burg Neu-Süns
Turm Richtung Westen
Canova auf einer Zeichnung von F. Küpfer, um 1880

Der Ruinen der Burg Neu-Süns, auch Canova genannt, liegen zwischen den Dörfern Almens und Paspels im Domleschg im schweizerischen Kanton Graubünden.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burg Canova lag auf einem niedrigen bewaldeten Hügel oberhalb eines Gutes gleichen Namens auf dem heutigen Gemeindegebiet von Paspels. Die Anlage liegt heute auf privatem Grund, eine kurze Besichtigung ist jedoch möglich. Die Ruine ist entweder von Paspels oder von Almens aus in etwa einer Viertelstunde zu Fuss erreichbar (Fahrverbot).

Anlage

Das Burgareal lag auf einem von einer Ringmauer umgebenen Plateau. Ein Halsgraben diente als Hindernis. Die genaue Lage des Zugangstores ist nicht bekannt, es befand sich möglicherweise auf der Südseite, wo sich heute eine Bresche öffnet. In der Westecke der Ringmauer deuten stark verwitterte Fenster auf ein Gebäude hin. Im Nordabschnitt liegen Reste einer heute mit Schutt gefüllten in den Fels gehauenen Zisterne. Vermutlich wurde sie durch Traufwasser gespeist.

Zuoberst auf dem Plateau stehen die Trümmer des runden Wohnturmes, von dem der nördliche Halbschale bis in die ursprüngliche Höhe von fünf Stockwerken erhalten geblieben ist. Warum hier die ortsunübliche Rundform gewählt worden ist, ist nicht bekannt. Die Stockwerke waren durch hölzerne Zwischenböden voneinander getrennt, im dritten und vierten Geschoss lagen die Wohnräume. Zwei Aborterker, Fenster mit Sitznischen und Rauchabzüge eines offenen Kaminfeuers sowie eines Ofens sind erhalten geblieben. Der Hocheingang lag im zweiten Geschoss. Die Mauerdicke beträgt durchgehend ca. 1.5 Meter.

Der Turm wurde mit einem schwach vorstehenden Zinnenkranz mit schmalem Wehrgang abgeschlossen. Ein flach geneigtes Satteldach war in den Turm hineingehängt, damit es vor feindlichen Brandpfeilen geschützt war. Von der Zwingeranlage, die einst im Abstand von drei Metern den Turm umgab, sind nur noch geringe Spuren übrig geblieben.

Geschichte

Der runde Grundriss und andere bauliche Einzelheiten lassen auf eine Erbauung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts schliessen. In einer Urkunde von 1392 wird Canova Neu-Süns genannt (..uff der Nüwen Sünns...), was auf eine jüngere Gründung des Hauses Vaz im Domleschg hinweist. Die Bezeichnung ‚Canova’ (= neues Haus) dürfte eine spätere Romanisierung sein.

Auf der Burg sassen damals wohl Ministeriale der Freiherren von Vaz. Ob die 1271 erstmal genannten Herren «de Canofa» mit der Anlage in Verbindung zu bringen sind, ist nicht klar; lag doch deren Besitz eher im Oberhalbstein und in Chur. 1295 erscheinen die «Canofa» als Dienstleute derer von Vaz.

Beim Tod Donats von Vaz, dem Letzten des Geschlechts, fiel die Burg nach 1338 an die Grafen von Werdenberg. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wohnte die mit Johann von Werdenberg-Sargans verheiratete Anna von Rhäzüns auf Canova. Nach einem Schiedsspruch des Ulrich Brun von Rhäzüns zwischen seiner Schwester Anna und ihrem Gemahl Johann Werdenberg-Sargans sollte Anna ..uff der Nuwen Sunss hushablich sin und da wesen. Man soll ihr buwen ein stuben, ain kammer, ain kuchi und die stegan bessern.

1452 wurde sie in der Schamserfehde zerstört. Später wird der Namen der Burg Canova nur noch in Zusammenhang zur Bestimmung von Gütern verwendet. 1574 kaufte Andreas von Salis das Gut Canova und mit ihm die Ruinen der Burg.

Galerie

Literatur

  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 8. Neptun Verlag. Kreuzlingen, 1972
  • Otto P. Clavedetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Zürich/Schwäbisch Hall, 1984
  • Anton von Castelmur: "Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden", Band I, Birkhäuser-Verlag, Basel 1940

Siehe auch

Weblinks

Burgenwelt


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