Niederscheld

Niederscheld
Niederscheld
Wappen Niederscheld
Koordinaten: 50° 43′ N, 8° 19′ O50.7223838212238.3084106445312230Koordinaten: 50° 43′ 21″ N, 8° 18′ 30″ O
Höhe: 230–401 m ü. NN
Fläche: 9,29 km²
Einwohner: 2.010 (30. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 35687
Vorwahl: 02771

Niederscheld ist ein Stadtteil von Dillenburg im Lahn-Dill-Kreis mit ca. 2000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Ortschaft liegt im Dilltal, das zum Westerwald gehört. Es befindet sich südlich der Dillenburger Kernstadt Niederscheld und ist von den Erhebungen Hohes Rad, Horst und Gleichen am Westrand des Schelder Waldes umgeben. Durch das Dorf fließen die namensgebende Schelde und die Dill, sowie zahlreiche kleine Bäche, wie Lützelbach und Hustenbach.

Geschichte

Die Ortschaft wird erstmals am 22. Oktober 1274 als Schelt erwähnt. Dabei verkaufte Heydenreich von Dernbach Besitzungen im Ort an das Kloster Keppel.[1] Zwischen 1470 und 1490 beherrschte die Pest das Dorfleben. Im Jahre 1472 wurde ein Siechenhaus errichtet. Um 1530 erreichte die Reformation den Ort.

1604 erbaute man den Schelder Hammer, das der Eisenverhüttung diente. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Niederscheld mehrfach durch Truppen überfallen und ausgeplündert, die das Dillenburger Schloss belagerten. Nachdem sich 1796 ein großer Dorfbrand ereignet hatte, kam Niederscheld 1806 zum Großherzogtum Berg und gehörte dem Département Sieg an, womit der Ort zwischenzeitlich französisch wurde. Die Gebrüder Frank kauften 1839 den Schelder Hammer und benannten ihn in Adolfshütte um. Mit der Errichtung der Dillstrecke (1862) und der Scheldetalbahn (1882) stieg die Eisenverhüttung in der Adolfshütte an.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Niederscheld mit seinen umfangreichen Bahn- und Industrieanlagen mehrfach bombardiert. Bei einem Fliegerangriff am 25. Februar 1945 wurde das Dorf größtenteils zerstört. Zu Kriegsende lebten nur noch 80 Einwohner in Niederscheld.

Am 6. Juli 1967 genehmigte das Hessische Innenministerium Niederscheld ein Wappen zu führen. Zum 1. Januar 1977 wurde die selbstständige Gemeinde in die Stadt Dillenburg eingemeindet. Bundesweit in den Medien bekannt wurde Niederscheld durch das Scheldehochwasser 2006, welches den kleinen Ort stark getroffen hatte.

Kultur und Sehenswertes

Alle zwei Jahre findet in Niederscheld traditionsgemäß die Schelder Kirmes statt. Sie umfasst drei Festumzüge und ist eines der wichtigsten Ereignisse im Kalender eines jeden Niederschelders. Die Kirmes wird erstmals 1488 erwähnt.

Bekannte Gebäude in Niederscheld sind u. a. das Gleichenhäuschen und das Neuhaus, ein im Juli 1640 fertiggestelltes Jagdhaus des Grafen Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg.

Verkehr und Infrastruktur

Am westlichen Ortsrand verläuft die vierspurige Bundesstraße 277 mit einer Anschlussstelle. Dort mündet die L 3042, die im Ort als Hauptstraße geführt wird und nach Oberscheld führt. Im Osten zweigt die K 52 in Richtung Eibach ab.

Niederscheld besitzt einen Haltepunkt an der Dillstrecke und wird vom Mittelhessen-Express bedient. Nahe dem Ort zweigte früher die Scheldetalbahn nach Wallau ab. Im Ort existierte der Bahnhof Adolfshütte sowie der Haltepunkt Niederscheld (Dillkr) Nord. Der Personenverkehr wurde am 30. Mai 1987 eingestellt.

Im Ort gibt es einen Kindergarten, eine Grundschule (Scheldetalschule) sowie ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Gemeinschaftshalle. Die Freiwillige Feuerwehr verfügt über ein Löschgruppenfahrzeug 10/6, einen Gerätewagen Logistik und ein Mannschaftstransportfahrzeug.

Einzelnachweise

  1. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 28–29, Nr. 43.

Weblinks


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