Oberwerrn

Oberwerrn
Oberwerrn
Gemeinde Niederwerrn
Koordinaten: 50° 4′ N, 10° 9′ O50.07226310.157504234Koordinaten: 50° 4′ 20″ N, 10° 9′ 27″ O
Höhe: 234–265 m ü. NN
Postleitzahl: 97464
Vorwahl: 09726

Oberwerrn ist ein Ortsteil der Gemeinde Niederwerrn (Eingemeindung am 1. Mai 1978[1]) im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Der Ort liegt 6 km nordwestlich von Schweinfurt, auf 247 m ü. NN und hat ca. 2000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage im Nordosten des Naturraums Schweinfurter Becken, im flachwelligen Übergangsbereich zur Wern-Lauer Platte.[2] Nach der Kulturlandschaftsgliederung des BfN liegt Oberwerrn noch im Verdichtungsraum Schweinfurt, welcher zum Großteil innerhalb des Naturraums Schweinfurter Becken liegt.[3]
Der Fluss Wern durchfließt in einer über 100 m breiten Talsohle die Gemarkung von NW nach SO. Im Ortsbereich beträgt der Höhenunterschied vom Werntalgrund (234 m ü. NN) zu den Höhen (ca. 265 m ü. NN) gut 30 m.[4] Angeschnittene Schichten des Unterkeupers (insbesondere Werksandstein) sind nur an den steileren Hängen östlich der Wern anstehend, während Hänge westlich der Wern auf den umliegenden Höhen überwiegend von kaltzeitlichem Löss (aus westlichen Richtungen angeweht) überdeckt sind.[5] Dort bildeten sich im Holozän ertragreiche Lösslehme. Im Gestein des Unterkeupers (in der Kaltzeit durch Solifluktion umgelagert) entwickelten sich ärmere lehmig-tonige Böden, im Werngrund Auelehme.[6] Dort tritt der Fluss beinahe jedes Jahr über die Ufer.
Der Barthelsgraben ist der größte Wernzufluss (linksseitig) innerhalb der Gemarkung. Der Bach verläuft in einem relativ ausgeprägten Tal, welches vom Werntal in Richtung Nordosten abzweigt. Nüßgraben und Badersgraben bilden sanfte Tiefenlinien, die von rechts den Werngrund erreichen und an deren Mündungen jeweils Wassermühlen stehen (Marx-Mühle und Paulus-Mühle). Am Hang der dazwischen liegenden Anhöhe entwickelte sich an einer Furt der Dorfkern.

Ressourcen

Wichtigster Baustein ist der ockerfarbene Werksandstein, welcher in zahlreichen Gebäuden und Skulpturen verarbeitet wurde. Der nächstgelegene Steinbruch befindet sich in Kronungen (ca. 2 km NW). Lößlehme finden sich in Häuserfachwerk und - geformt und gebrannt - als Ziegel.
Unter dem wasserführenden Werksandstein liegen wasserstauende Schiefertone. Die Schichten des Unterkeupers fallen insgesamt leicht nach Südwesten, zur Achse der NW-SO streichenden Schweinfurter Mulde ein. An der Unterkante des Werksandsteins treten gewöhnlich Quellen auf, an der Nordseite des Werngrundes gibt es mehrere Brunnen, welche die Basis des Werksandsteins erreichen.[7]
Landschaftsprägend ist der Ackerbau (u.a. Weizen, Zuckerrüben, Raps, Mais). Am Keuperhang befindet sich der Gemeindewald. Der Werngrund steht unter Grünlandnutzung.

Entwicklung

Katholische Kirche St. Batholomäus

Die Herkunft des Ortsnamens und das Gründungsdatum sind nicht abschließend geklärt. Die frühe Geschichte Anfang des 12. Jahrhunderts ist eng mit Kloster Aura verbunden.[8] Über die Jahrhunderte war das Dorf im Fürstbistum Würzburg sehr landwirtschaftlich geprägt, wovon eine Reihe von fränkischen Dreiseitergehöften im Ortskern zeugen. Bildstöcke an Wegesrändern und Heiligenfiguren an den Giebeln der Häuser zeigen die Verwurzelung der ansässigen Bevölkerung im katholischen Glauben.
Durch die unmittelbare Nähe zur Industriestadt Schweinfurt, änderte sich im 20. Jahrhundert die Siedlungsstruktur grundlegend von einem agrarisch geprägten Dorf hin zu einer Wohngemeinde mit knapp 2000 Einwohnern, in der nur noch wenige Bauern die umliegenden Flächen bewirtschaften. Die größten Erschließungsräume lagen in südöstlicher Richtung zwischen Badersgraben und Wern und an der nördlichen Seite des Werngrunds (Werntalsiedlung). Die „Siedlung“ entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, um zunächst Heimatvertriebenen Wohnraum zu bieten.[9] Daneben gibt es einen weiteren kleinen Erweiterungsraum „Buchweg“ westlich der Bahnlinie. Daran grenzt ein Industrie- und Gewerbegebiet an.
Wegen der Hochwassergefahr bleibt der Werngrund unbebaut, was zu der für Oberwerrn charakteristischen Zweiteilung des Siedlungskörpers geführt hat.

Infrastruktur

Westlich des Ortes verlaufen die Bundesstraße 19 und die Autobahn Schweinfurt-Erfurt (A 71). Die nächsten BAB-Anschlussstellen sind Schweinfurt-West und Poppenhausen.

Das Hauptgebäude des Bahnhofs wurde unter Andreas Lohrey 1870/71 errichtet, als die ersten Abschnitte der Bahnstrecke Schweinfurt–Meiningen gebaut wurden. Der Personenverkehr wurde 1979 eingestellt.[10] 2008 ist ein neuer Haltepunkt eröffnet worden. Hier halten die Züge der Erfurter Bahn in Richtung Bad Kissingen, Gemünden am Main, Mellrichstadt und Schweinfurt.

Trinkwasser stellt der Zweckverband zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe mit Sitz in Poppenhausen. Oberwerrn liegt in Versorgungsbereich C. Das Wasser ist eher hart, mit 2,82 - 3,32 mmol/l CaCO3.[11] Viele Brunnen im Versorgungsbereich C entnehmen Wasser aus Grundwasserleitern in Gesteinen des Muschelkalks.[12] Der Gemeindeteil Niederwerrn gehört dem Trinkwassernetz der Stadt Schweinfurt an.

Entsorgt wird das Abwasser über die Gemeinde Niederwerrn. Diese gehört dem 1960 gegründeten Abwasserzweckverband Obere Werntalgemeinden an, welcher zum 1. Januar 2009 von einem Innenverband in einen Außenverband umgewandelt wurde.[13]

Vereine

  • Dorfjugend Oberwerrn: Verein, dessen Ziel die Festigung des Zusammenhaltes der Jugendlichen und jungen Erwachsenen innerhalb der Dorfgemeinschaft ist. Er organisiert Feste, deren Erlös zu großen Teilen gemeinnützigen Organisationen zugute kommt. Das "Septemberfest" erlangte in den letzten Jahren regionale Bedeutung.[14]
  • SV Oberwerrn 1930 e.V.: Der örtliche Sportverein. Er ist mit knapp 1000 Mitgliedern der größte Verein in der Gemeinde Niederwerrn.
  • Der Hubertusverein ist ein katholischer Männerverein.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chronik des Gemeindeteils Oberwerrn auf der Homepage der Gemeinde Niederwerrn. http://www.niederwerrn.de/chronik-obw.html
  2. Müller, Johannes, 1996; Grundzüge der Naturgeographie von Unterfranken. Justus Perthes Verlag Gotha. S. 166.
  3. http://www.bfn.de/geoinfo/landschaften/
  4. Topographische Karte, Bayerische Vermessungsverwaltung 2010. http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi?rw=4368290&hw=5549970&layer=TK&step=2
  5. Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.), 1969: Geologische Karte von Bayern 1:25000 Blatt Nr. 5926 Geldersheim mit Erläuterungen. Von Wulf Hegenberger.
  6. Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.), 1979: Bodenschätzungs-Übersichtkarte von Bayern 1:25000 Blatt Nr. 5926 Geldersheim. Von E. Hager.
  7. Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.), 1969: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25000 Blatt Nr. 5926 Geldersheim. Von Wulf Hegenberger. S. 59. Brunnen sind auf der Geologischen Karte eingezeichnet (I-IV)
  8. Chronik des Gemeindeteils Oberwerrn auf der Homepage der Gemeinde Niederwerrn. http://www.niederwerrn.de/chronik-obw.html
  9. Die Werntalsiedlung in Oberwerrn. In: Gemeinde Niederwerrn (Hrsg.), 2005: Heimatbuch Oberwerrn, Teil 2. Verlag J.H. Röll, Dettelbach, S. 82f.
  10. Wohnen im Wandel. In: Gemeinde Niederwerrn (Hrsg.), 2005: Heimatbuch Oberwerrn, Teil 2. Verlag J.H. Röll, Dettelbach, S. 39f.
  11. http://www.rmg-poppenhausen.de//rmg/trinkw_c.htm
  12. Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.), 1969: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25000 Blatt Nr. 5926 Geldersheim. Von Wulf Hegenberger. S. 56.
  13. http://www.azv-obere-werntalgemeinden.de/geschichte.html
  14. http://www.dorfjugend-oberwerrn.de/dorfjugend.html

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