Otto Telschow

Otto Telschow
Otto Telschow

Otto Telschow (* 27. Februar 1876 in Wittenberge; † 31. Mai 1945 in Lüneburg) war Polizeibeamter und Mitglied der NSDAP, Gauleiter, Staatsrat und Reichsverteidigungskommissar.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Telschow war der Sohn eines Justizbeamten. Er war bis 1893 Schüler am Kgl. Preußischen Militär-Knaben-Erziehungsinstitut Schloss Annaberg bei Wittenberge, anschließend war er bis 1897 beim Ulanen-Regiment 2 (Saarburg) und von 1898 bis 1902 im Husaren-Regiment „Königin Wilhelmina der Niederlande“ („Wandsbeker Husaren“) in Wandsbek, in dem er es bis zum Unteroffizier brachte. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs war er Polizeibeamter. Er wurde als Feldlazarett-Inspekteur eingezogen und war von 1914 bis 1917 im Fronteinsatz in Flandern, Rumänien und im Baltikum. Ab Ende 1917 bis Ende 1918 war er Lazarett-Oberinspektor im Reservelazarett III in Bremen.

Er war mit Clara Jenny Philippine Gevert verheiratet.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war er von 1919 bis 1924 Verwaltungsbeamter in der Polizeibehörde Hamburg, zuletzt Polizei-Obersekretär.

1942 erhielt er, als Gauleiter von Ost-Hannover, in Lopau den ehemaligen Gutshof des Industriellen Richard Toepffer und 40 ha Land vom Staat als Geschenk. Er baute sich auf dem Gelände einen Bunker, der in Teilen noch heute erhalten ist.

Politik

Er wurde als Polizist entlassen, da er 1922 bis 1924 Kreisleiter der radikal völkischen und antisemitischen Partei Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP) im Landkreis Harburg war. Von 1924 bis Juli 1925 war er Führer der DVFP in Lüneburg und Stade. Bereits 1905 war er der antisemitischen Deutschsozialen Partei beigetreten; zudem war er Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund.[1] und Mitarbeiter der Zeitschrift Deutsche Soziale Blätter.

Nach der Wiederzulassung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) 1925 trat er der Partei bei und erhielt die niedrige Mitgliedsnummer 7057. Von 1925 bis 1928 war er NSDAP-Gauleiter von Lüneburg-Stade[2]. Von 1928 bis 1945 war er Gauleiter von Ost-Hannover und somit auch für den Bereich Geestemünde und später Bremerhaven für die Partei zuständig. Er kandidierte im Mai 1928 erfolglos zum Preußischen Landtag. Telschow gründete die nationalsozialistische Wochenzeitung Niedersachsen-Stürmer. Er hielt in dieser Zeit Reden gegen die Juden, Freimaurer und Kommunisten. Ab dem November 1929 wurde er in den Provinziallandtag der preußischen Provinz Hannover gewählt, dessen Präsident er im April 1933 wurde. Von 1930 bis 1945 war er Abgeordneter des Reichstages. Am 11. Juli 1933 erfolgte seine Ernennung zum Preußischen Staatsrat und 1934 zum Preußischen Provinzialrat der Provinz Hannover. Er war ab 1939 Mitglied des Verteidigungsausschusses des Wehrkreises XI. Ab 1940 war er als Gauwohnungskommissar von Ost-Hannover und wurde 1941 mit städtebaulichen Maßnahmen der Stadt Lüneburg beauftragt. 1942 wurde er von Fritz Sauckel für den Arbeitseinsatz für den Gau Ost-Hannover beauftragt und hatte das Amt des Reichsverteidigungskommissar für den Gau Ost-Hannover von 1942–1944 inne. Dieser Aufgabe war er jedoch nicht gewachsen.

Als die britische Armee im April 1945 in Lüneburg einmarschierte, versteckte Telschow sich als Holzarbeiter in einer Hütte bei Sommerbeck. Als ihn dort britische Soldaten gefangen nahmen, unternahm er einen Suizid-Versuch und starb kurz darauf.[3]

Ehrenbürgerschaften

Alle erworbenen Ehrenbürgerschaften wurden nach der Nazizeit wieder aberkannt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus: Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 – 1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, ISBN 3-87473-000-X, S. 325.
  2. 1928 wurde der Gau Lüneburg-Stade umstrukturiert als Gau Ost-Hannover und er wurde Gauleiter von Ost-Hannover
  3. Helmut C. Pless: Lüneburg 45 - Nordost-Niedersachsen zwischen Krieg und Frieden. 3. erw. und überarb. Auflage. Verlag der Landeszeitung Lüneburger Heide, Lüneburg 1979, ISBN 3-9800-247-00-9 (formal falsche ISBN), S. 141.
  4. Vorlage DS 06-11/0325 Rat der Stadt Buchholz i.d.N.
  5. Pressearchiv der Stadt Lüneburg: 21. April 2007; Ehrenbürgerschaft: Rat distanziert sich einstimmig

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