- Gartow
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Wappen Deutschlandkarte 53.02388888888911.457517Koordinaten: 53° 1′ N, 11° 27′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Lüchow-Dannenberg Samtgemeinde: Gartow Höhe: 17 m ü. NN Fläche: 28,28 km² Einwohner: 1.349 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner je km² Postleitzahl: 29471 Vorwahl: 05846 Kfz-Kennzeichen: DAN Gemeindeschlüssel: 03 3 54 005 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Springstr. 14
29471 GartowWebpräsenz: Bürgermeister: Hans-Udo Maury (CDU) Lage der Gemeinde Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg Gartow ist ein Flecken im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen und gleichzeitig Sitz der Samtgemeinde Gartow.
Es besteht auch ein gleichnamiges gemeindefreies Gebiet nahe der Gemeinde Gartow.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gartow liegt in der historischen Landschaft Wendland am westlichen Ufer der Seege, eines rechten Elbzuflusses, der sich nördlich von Gartow zu einem See ausweitet. Der Ort befindet sich im Gebiet der Gartower Elbmarsch innerhalb der Niedersächsischen Elbtalaue. Südwestlich dehnt sich ein großes Kiefernwaldgebiet, die Gartower Tannen aus. Die höchste Erhebung, die Hahnenberge, beträgt 32 m.
Durch den Ort führt die B 493 zwischen Lüchow und Schnackenburg.
Gemeindegliederung
Der Flecken setzt sich aus den drei Ortsteilen
- Gartow
- Laasche
- Nienwalde, bis 16. März 1936 Niendorf bei Gartow[2]
zusammen.
Geschichte
Schon in der jüngeren Steinzeit (4000–2000 v. Chr.) haben Menschen im Gartower Raum gesiedelt, worauf aufgefundene Steinbeile und Steinäxte hinweisen. Weitere Funde aus der Bronzezeit und Eisenzeit belegen eine über Jahrtausende andauernde Siedlungstätigkeit.
Um 800 geriet das Gartower Gebiet in kriegerische Auseinandersetzung zwischen Franken, Slawen und Sachsen und wurde dann vom Frankenkaiser Karl dem Großen unterworfen.
Im frühen Mittelalter wohnten hier Deutsche und aus dem Osten zugewanderte Wenden friedlich miteinander.
Obwohl die Stadt Schnackenburg als Zollstätte eine größere Bedeutung als Gartow erlangte, so befand sich vermutlich schon seit 1225 in Gartow eine Sperrburg gegen slawische Bestrebungen, hier Einfluss zu nehmen. In diesem Jahr wurde auch erstmals urkundlich ein Conrad von Gartow erwähnt.
Die Herren von Gartow waren mit etlichen Besitzungen begütert, die im engeren und weiteren Umkreis von Gartow lagen. Die ehemalige Burg Gartow bestand aus Vor- und Hauptburg und war mit einem Wassergraben umgeben.
Damals lag Gartow mit mehreren umliegenden Orten im Einflussbereich der Markgrafschaft Brandenburg. Auch das Fürstentum Lüneburg erhob Anspruch auf dieses Gebiet; doch keine der beiden Lehnsmächte konnte verhindern, dass es im Jahre 1360 an den Johanniterorden verkauft wurde. Als der Orden 1483 Gartow an die Dannenberger Ritter v. Bülow verkaufte, machte Brandenburg erneut Ansprüche geltend. Mehr als ein Jahrhundert lang gelang es den v. Bülows, die einander widerstreitenden Lehnsinteressen des welfischen und askanischen Fürstenhauses zu ihren eigenen Gunsten zu nutzen und durch geschickte Kauf- und Pfandpolitik ihr Besitztum abzurunden. Aber auf Dauer konnten sie es nicht halten.
Andreas Gottlieb von Bernstorff kaufte 1694 den stark verfallenen und vernachlässigten Bülowschen Besitz, nachdem er als Minister des Braunschweigisch-Lüneburgischen Fürsten den ehemaligen Verzicht des Hauses Brandenburg auf jegliche Ansprüche durchgesetzt hatte. Er führte den Ort Gartow zu wirtschaftlicher Blüte und damit den ganzen umgebenden ländlichen Raum, der sich zunehmend mehr nach Gartow orientierte.
1721 und 1764 wurde Gartow von Großbränden heimgesucht. Nach dem ersten Großbrand 1721 wird Gartow völlig umgestaltet. 1724 wird die St.-Georg-Kirche im Barockstil gebaut, 1710 bis 1727 das Gartower Schloss neu aufgebaut.
Verwaltungspolitisch konnte v. Bernstorff 1720 die Schaffung eines so genannten „Geschlossenen Adeligen Gerichts Gartow“ erreichen. Die Verwaltung und Rechtsprechung über Gartow und 24 Dörfer erfolgte von Gartow aus, wo die Familie v. Bernstorff den Landesgesetzen gemäß aller Verwaltungsaufgaben erledigen ließ. Zuvor wurden die Dörfer Holtorf, Kapern und Gummern an das Kurfürstentum Hannover abgetreten und der Verwaltung des „Geschlossenen Gerichts Gartow“ unterstellt.
Im Gefolge von politischen Entscheidungen wurde 1850 die Trennung von Verwaltung und Justiz vorgenommen und gleichzeitig eine neue Amtsordnung verkündet, wonach alle bisherigen Adeligen Gerichte aufgelöst werden mussten, also auch das von Gartow. Am 15. Juli 1850 wurde nun ein neues Amt Gartow gegründet. Das ehemalige Amt Schnackenburg hatte aufgehört zu existieren.
Mit dieser Veränderung verschlechterten sich die Einflussmöglichkeiten der Familie Bernstorff erheblich. Hinzu kam noch die seit 1831 gesetzlich betriebene Loslösung von Verpflichtungen gegenüber dem Haus Gartow. Als Einnahmequelle verblieben nur die eigenen Land- und Forstwirtschaft
Das Amt Gartow ist im Zuge weitere Verwaltungsformen 1872 in das Amt Lüchow, welches später in Kreis Lüchow umbenannt wurde, integriert worden und bestand nun endgültig nicht mehr.
Von 1945 bis 1989 gehört der Raum Gartow zum Zonenrandgebiet.
Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform 1972 wurde die Samtgemeinde Gartow mit Sitz in Gartow gebildet.
Im Jahre 1974 beginnen die Bauarbeiten für den Seegedeich Gartow-Nienwalde, die dafür erforderliche Erde stammt zum größten Teil aus der Seegeniederung zwischen Gartow und Restorf. Dort entsteht durch Aufstauen der Seege der 67 ha große Gartower See.
Heute beträgt die Fläche der Samtgemeinde Gartow 184,76 km², auf der ca. 4100 Einwohnern leben.
Politik
Der Flecken Gartow gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[3][4]
Gemeinderat
Dem Rat der Gemeinde gehören elf Mitglieder an, die sich seit der Kommunalwahl 2006 auf folgende Parteien und Wählervereinigungen verteilen:
- CDU: 6 Sitze
- SPD: 3 Sitze
- Unabhängige Wählergemeinschaft / UWG: 2 Sitze
Bürgermeister
Bürgermeister des Fleckens Gartow ist seit dem 16. November 2006 Hans-Udo Maury (CDU).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Von außergewöhnlicher Bedeutung ist die Orgel in der St.-Georg-Kirche, gebaut 1740 von Johann Matthias Hagelstein. Hagelstein hat in Gartow sein einziges Instrument erbaut. Die Orgel ist im Originalzustand erhalten und hat einen sehr eigentümlichen Klang.
Seit der Bauzeit wurden verschiedentlich Reparaturen zum Erhalt der Orgel, aber auch den Charakter des Werkes verändernde Eingriffe vorgenommen. Letztere konnten aufgrund der im gräflichen und kirchlichen Archiv nahezu lückenlos nachweisbaren Arbeiten anlässlich der Restaurierung durch Firma Hillebrand im Jahre 1991 weitestgehend auf einen belegbaren Ursprungszustand zurückgeführt werden.
Durch die prachtvolle Wiederherstellung der Hagelstein-Orgel haben die Gartower Kirchengemeinde und ihre Besucher einen Schatz wiedererhalten und auch die gesamte Orgellandschaft im Hannoverschen Wendland hat beträchtlich gewonnen.
Bauwerke
In Höhbeck bei Gartow befand sich die Rundfunk- und Richtfunkübertragungsstelle Sender Gartow, die auch als Funkübertragungsstelle Höhbeck bezeichnet wurde. Diese Anlage verfügte über zwei Antennenträger von 324 m und 344 m Höhe. Am 20. August 2009 wurde der kleinere Sendemast, Gartow 1 gesprengt. Der Sendemast Gartow 2 ist weiterhin in Betrieb.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Gartow ist Luftkurort. Als Anziehungspunkt für Touristen verfügt Gartow neben Camping- und Wassersportmöglichkeiten am Gartower See und seiner Lage im Biosphärenreservat Elbtalaue mit der Wendlandtherme auch über ein größeres Freizeithallen- und Erlebnisbad mit Thermalsole-Becken.
Jährlich werden in der Samtgemeinde Gartow ca. 175.000 Übernachtungen registriert.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg Ernst Graf von Bernstorff (*1870 in Gartow; † 10. November 1939 in Ludwigslust), Großgrundbesitzer und Politiker (DHP), Reichstagsabgeordneter.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Hermann Junack (* 6. September 1912 in Neudeck, Oberschlesien, heute Świerklaniec, Polen); † 26. September 1992 in Gartow), leitete von 1941 bis 1979 das Privatforstamt Gartow der Gräflich von Bernstorff’schen Verwaltung und entwickelte in dieser Zeit den Gartower Wald zu einem Beispielbetrieb für die „Naturgemäße Waldwirtschaft“.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 265
Weblinks
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