- PBr RBDe 560
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Infobox ist nicht mehr aktuell. Liesel 11:16, 30. Apr. 2009 (CEST)
RBDe 560 (NPZ) zwischen Mühlau und SinsBetrieb Baujahr 1984, 1987–1990 Betriebsnummern 2100–2185 Betriebsnummern (UIC) RBDe 560 000
– RBDe 560 083
Chemin de fer Pont-Brassus
PBr RBDe 568 384
– RBDe 568 385Stückzahl 84 + 2 Baujahr (Nachbau) 1994–1996 Betriebsnummern (UIC) RBDe 560 100
– RBDe 560 141
Verschiedene Umbauten
mit Umzeichnungen,
siehe TextStückzahl 42 Stückzahl (Total) 126 + 2 Einsatzgebiet Regionalverkehr
und S-BahnUmbauten Umbau (RBDe 562) 1997 Betriebsnummern (UIC) RBDe 562 000
– RBDe 562 005Einsatzgebiet S-Bahn Basel (SNCF) Umbau (RBDe 561) 2003 Betriebsnummern (UIC) RBDe 561 000
– RBDe 561 005Einsatzgebiet S-Bahn Basel (Wiesental) Technische Daten Fahrzeugtyp elektrischer Triebwagen Hersteller (Prototypen) FFA Altenrhein
BBC BadenHersteller (Serie) Schindler Waggon Altenrhein
BBC Baden / ABB Zürich
SIG NeuhausenHersteller (Nachbau) Schindler Waggon Pratteln
ABB Zürich / Adtranz Zürich
SIG NeuhausenAchsfolge Bo'Bo' Höchstgeschwindigkeit 140 km/h Leistung 1650 kW
bei 75 km/hStundenzugkraft 78 kN Anfahrzugkraft 182 kN Masse und Gewicht Länge über Puffer 25'000 mm Breite ? mm Höhe ? mm Gewicht RBDe 560/561: 70 t
RBDe 562: 72 tAusstattung Zugformation RBDe Sitzplätze 56 in erster Klasse 0 in zweiter Klasse 56 Sonstiges Besondere Merkmale Erste Fahrzeuge mit
heutiger Regionalverkehr-
Farbgebung (Kolibri)Vorgänger BDe 4/4 und RBe 4/4 Nachfolger Stadler GTW, Stadler FLIRT Die RBDe 560 und die Unterbauarten RBDe 561 sowie RBDe 562 sind Regionalverkehrstriebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Die an Privatbahnen gelieferten Triebwagen wurden ursprünglich als RBDe 566 bzw. RBDe 568 bezeichnet. Die Triebwagen dieser Bauart sind Bestandteil der NPZ-Kompositionen.
Für die von 1987 bis 1996 gebauten Fahrzeuge RBDe 560, 561 und 568 ist ein Komplett-Modernisierungsprogramm im Gange, das von 2008 bis 2013 läuft. Aus aufgearbeiteten Trieb- und Steuerwagen sowie neukonzipierten Zwischenwagen entsteht eine Regionalverkehrs-Komposition mit der Bezeichnung «NPZ Domino». Die Triebwagen werden dabei einheitlich als RBDe 560 (94 85 7 560 XXX-X) bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Gemeinsame Merkmale
1984 wurden vier Prototypen dieses Triebwagens zusammen mit den passenden Steuerwagen (Bt), welche 1981 bestellt worden sind, damals noch unter der ursprünglichen Bezeichnung RBDe 4/4 mit den Nummern 2100–2103, ausgeliefert. Anschliessend wurden 80 Serienfahrzeuge (Triebwagen und Steuerwagen) bestellt, denen wenige Jahre später eine Nachbestellung über weitere 42 Fahrzeuge folgte. Hinzu kamen 6 über die SBB bestellte Fahrzeuge (→PBr 568, →MThB 566) und 6 Anschlussbestellungen (→SOB 566, →Montafonerbahn), wodurch insgesamt 134 Seriengarnituren gebaut wurden – die letzte lief 1996 vom Band.
Die Kompositionen mit den RBDe 560-Triebwagen und den dazugehörenden Steuerwagen, wurden unter dem Projektnamen «Neuer Pendelzug» beschafft, was ihnen schliesslich das Akronym NPZ als Übernamen einbrachte. Aus Kostengründen wurde auf die Beschaffung neuer Zwischenwagen verzichtet, verwendet werden stattdessen umgebaute Einheitswagen (EW I und EW II).
Die Triebwagen haben eine Leistung von 1650 kW, eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, ein Gewicht von 70 t und sind 25 m lang. Sie können in Vielfachsteuerung verkehren. Die NPZ (560 000–083 und 560 100–141) bilden mit 126 Fahrzeugen die bisher grösste Serie an Regionalverkehrstriebwagen der SBB.
Fast alle RBDe 560 haben einen Taufnamen. Sie bekamen meistens die Namen wie auch die Wappen von kleineren Ortschaften entlang der Strecken, an denen die NPZ verkehren.
Farbgebung
Alle vier Prototyp-Kompositionen wurden in unterschiedlichen Farbschemata abgeliefert, darunter auch die bei den Serienfahrzeugen angewandte Farbgebung (Wagenkasten weiss und blau, Türen gelb und Stirnseiten in roter Warnfarbe). Diese im Vergleich zur bisherigen grünen Farbgebung auffallende Buntheit führte zum Spitznamen «Kolibri».
Dieses Farbschema ist grundsätzlich auch heute noch in Gebrauch. Bei der letzten Nachbau-Serie (RBDe 560 100 ff.) wurde das bisher kurz vor dem Führerstand endende blaue Fensterband bis ganz zum Führerstand hin verlängert. Zudem wurden zahlreiche Fahrzeuge mit Aufklebern von S-Bahn-Systemen ergänzt (S-Bahn Basel, S-Bahn Bern, Ostwind, Réseau express vaudois etc.). Die Kleber werden jeweils an der Seitenwand beim Führerstand angebracht.
Bei den im Tessin als TILO («Ferrovia Ticino–Lombardia») verkehrenden Triebwagen wurden die üblichen SBB-Logos entfernt und die Aufschrift «TILO» oberhalb der Fenster angebracht. Die Logos von SBB und Trenitalia – den Besitzern der TILO – sind dagegen nur im Kleinformat angebracht.
Für den Glarner Sprinter wurden die zwei Triebwagen 560 120 und 560 123 mit passenden Aufklebern neben dem SBB-Logo und einer Sonderbemalung im Führerstandsbereich ergänzt.
13 NPZ-Garnituren sind inzwischen der RegionAlps zugeteilt.
Der RBDe 560 131 und der zugehörige Bt 29-35 931 erhielten einen Spezialanstrich "Train des Vignes" und Haltanforderungstasten für Halte auf Verlangen. Der Zug wird seit Ablieferung zwischen Vevey und Puidoux-Chexbres eingesetzt. Bei Revisionen kann er durch RBDe 560 132 und Bt 29-35 932 ersetzt werden, die ebenfalls mit Haltanforderung ausgerüstet sind, aber im normalen «Kolibrianstrich» verkehren.
Für die vier NPZ-Prototypen, die nicht in das Modernisierungsprogramm einbezogen werden, fanden die SBB 2007/2008 verschiedene Abnehmer: zwei gingen an die Montafonerbahn (MBS), die Prototyp-Garnitur 560 000 ging mit Steuerwagen und einem EW I Mittelwagen an die Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) und wurde mit deren Logo versehen. Die letzte Garnitur ging Ende 2008 an die Chemins de fer du Jura (CJ), die sie nach dem eigenen Farbschema umlackierte.
Baureihen
RBDe 561
Bt 29-35 960–965 Steuerwagen AB 30-35 660–665 Zwischenwagen B 20-35 660–665 Zwischenwagen Im Jahre 2003 wurden kurzfristig sechs RBDe 560 (105, 127–128, 133–135) zu deutschlandtauglichen RBDe 561 (000–005) umgebaut, so dass sie von der SBB GmbH auf der Wiesentalbahn genutzt werden konnten. Ebenfalls angepasst wurden sechs zugehörige NPZ-Steuerwagen Bt 29-35 960–965, sowie zwölf Personenwagen (sechs AB, sechs B), woraus sechs vierteilige Garnituren gebildet wurden.
Abgeändert wurden an den Trieb- und Steuerwagen die Einstiegstüren, die analog zu den RBDe 562 im unteren Bereich eingezogen wurden. Neu eingebaut wurden unter anderem das deutsche Zugfunkgerät ZF 90 und die Zugsicherung Indusi, zudem wurde der Stromabnehmer gegen ein Modell mit breiter, «deutscher» Wippe (1950 mm) ausgewechselt.
Mit Ablieferung der deutschlandtauglichen RABe 521 (Stadler Flirt) – von denen 10 Stück für den Betrieb der Wiesentalbahn und der Gartenbahn bestimmt sind – wurden die sechs NPZ-Garnituren per Mai 2006 wieder zur Schweizer Seite der Regio-S-Bahn Basel abgezogen. Die Triebwagen haben wieder Stromabnehmer mit 1450-mm-Wippe erhalten und verkehren unter Beibehaltung ihrer Umbaunummern wieder als konventionelle RBDe 560.
Die sechs «Wiesental-NPZ» (Trieb- und Steuerwagen) werden ins Modernisierungsprogramm «Domino» einbezogen; dabei ist vorgesehen, auch die letzten sichtbaren Umbauten (abgeänderte Türen, ZF 90) wieder rückgängig zu machen.
RBDe 562
Bt 29-35 950–955 Steuerwagen AB 30-35 600–606 Zwischenwagen B 20-35 600–613 Zwischenwagen Sechs RBDe 560 (136–141) wurden bereits ein knappes Jahr nach Ablieferung, Anfang 1997, für den grenzüberschreitenden Verkehr auf der «Grünen Line» der Regio-S-Bahn Basel, zwischen Basel SBB und Mülhausen zu Zweifrequenzfahrzeugen umgebaut. Diese frankreichtauglichen Fahrzeuge erhielten die Bezeichnung RBDe 562 (000–005) und können ausser unter 15'000 V / 16.7 Hz (SBB), auch unter 25'000 V / 50 Hz (SNCF) betrieben werden. Des Weiteren sind aus Profilgründen die Einstiegstüren den französischen Perronhöhen angepasst worden.
Angepasst wurden zudem sechs zugehörige NPZ-Steuerwagen Bt 29-35 950–955, sowie 21 Personenwagen (sieben AB, zwölf B), woraus abzüglich eines AB-Reservewagens sechs fünfteilige Garnituren gebildet wurden.
Die sechs «Mulhouse-NPZ» (Trieb- und Steuerwagen) werden nicht modernisiert, da der Umbau zu «Domino»-Zügen eine komplette Neuzulassung erforderlich machen würde.
MThB RBDe 566
Bt 29-35 971–976 Steuerwagen AB 30-35 671–674 Zwischenwagen Für den Betrieb des Seehas konnte sich die Mittelthurgaubahn (MThB) 1993 kurzfristig mit den SBB auf die Übernahme von vier NPZ-Garnituren (Triebwagen und Steuerwagen) verständigen, die bereits für die SBB im Bau waren. Aus der Nachbau-Serie (1994–1996) erhielt die MThB 1994 die Fahrzeuge RBDe 566 631–634, die als neunter bis zwölfter Triebwagen an die SBB gegangen wären, während letztere bei der Industrie ihre Bestellung um vier Stück erhöhte.
Die vier Garnituren der MThB erhielten 1995, im Gegensatz zu den Zügen der SBB, auch je einen Neubau-Mittelwagen. Für den Verkehr nach Deutschland wurden die Fahrzeuge mit der Zugsicherung Indusi und einem Stromabnehmer mit breiter, «deutscher» Wippe (1950 mm) ausgestattet; praktisch dieselben Anpassungen sollten 2003 dann auch sechs SBB-NPZ-Garnituren für das Wiesental (RBDe 561) durchlaufen.
Die MThB-NPZ wurden bei der Liquidation der MThB an die Nachfolgegesellschaft Thurbo übertragen und weiter in ihren angestammten Diensten eingesetzt. Ab Anfang 2006 wurden neun bestellte Stadler Flirt (RABe 526 651–659) für den Seehas abgeliefert, womit die NPZ nicht mehr benötigt wurden. Nach Inbetriebnahme aller neun FLIRT ab Juli 2006 sind die vier NPZ-Garnituren inklusive der beiden zusätzlichen Bt an die SBB übergegangen.
Die Triebwagen erhielten bei den SBB wieder Stromabnehmer mit «Schweizer» Wippe (1450 mm). Mit dem SBB-Design angepasster Front und SBB-Signet gelangten die Züge nach der Umzeichnung als RBDe 561 171–174/AB 30-35 671–674/Bt 29-35 971–976 auf der S-Bahn Luzern in den Einsatz, wo die Haltanforderungstasten beim Einsatz über die BLS-Strecke Langenthal–Wolhusen von Nutzen sind.
Die ehemaligen MThB-NPZ werden ins Modernisierungsprogramm «Domino» einbezogen; auch hier ist analog zu den «Wiesental-NPZ» vorgesehen, die für den Betrieb in Deutschland vorgenommenen Umbauten rückgängig zu machen. Über die Zukunft der vier Neubau-Zwischenwagen (AB 671–674) wurden keine Angaben gemacht.
SOB RBDe 566
Auch die Schweizerische Südostbahn (SOB) beschaffte vier zweiteilige NPZ-Garnituren, die der Nachbau-Serie (1994–1996) der SBB entsprechen und 1995 abgeliefert wurden. Die SOB liess das Erstklassabteil wie bei den bisherigen Fahrzeugen im Steuerwagen einrichten, diese sind somit als ABt bezeichnet, während die Triebwagen RBDe 566 400–403, heute 566 077–080, mit denen der SBB baugleich sind.
Nach der Fusion der alten SOB mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT) zur neuen Südostbahn AG (SOB) erhielten die NPZ bis Ende 2003 eine Neulackierung im neuen Farbschema.
PBr RBDe 568 neu TRAVYS RBDe 560
Die Chemin de fer Pont-Brassus (PBr) besass keine eigenen Triebfahrzeuge, sondern betraute die SBB mit der Betriebsführung, die den durchgehenden Betrieb zwischen der eigenen Strecke Vallorbe–Le Pont und der PBr-Stichstrecke Le Pont–Le Brassus sicherstellte.
Im Rahmen der ursprünglichen Serienproduktion der RBDe 4/4 2104–2183 (1987–1990) bestellte die PBr zwei zweiteilige NPZ-Garnituren, die 1989 aus der Serienproduktion für die SBB abgezweigt wurden. Die Triebwagen, die eigentlich zwischen den SBB-Triebwagen 2149 und 2150 entstanden, erhielten die an die SBB-eigenen Fahrzeuge angehängte Bezeichnung RBDe 4/4 2184–2185. Nur kleine Aufschriften wiesen bei diesen Fahrzeugen auf die PBr als Eigentümerin hin, dagegen obliegt selbst die Wartung der Fahrzeuge bis heute den SBB.
Die Nachbau-Serie (1994–1996) wurde bereits unter der neuen Bezeichnung RBDe 560 100 ff. geliefert, worauf im Laufe des Jahres 1996 alle RBDe 4/4 ebenfalls umgezeichnet wurden (RBDe 560 000 ff.). Die beiden PBr-NPZ erhielten dabei die Bezeichnung RBDe 568 384–385. Nach der Fusion der PBr mit der Chemin de fer Yverdon–Ste-Croix (YSteC) zur TRAVYS im Januar 2001, wurden auch die beiden NPZ-Garnituren ins neue Farbschema umlackiert.
Die beiden TRAVYS-NPZ (Trieb- und Steuerwagen) werden ins Modernisierungsprogramm «Domino» der SBB einbezogen (neue Nummern RBDe 94 85 7 560 384 und 385 sowie ABt 50 85 39-43 984 und 985), die TRAVYS erwirbt zudem über die SBB je einen Niederflurzwischenwagen (B 50 85 29-43 384 und 385 CH-TVYS).
Montafonerbahn
Die österreichische Montafonerbahn verfügt über zwei zweiteilige NPZ-Garnituren, von denen die erste 1990 im Anschluss an die SBB-Serie 2100–2183 und die zweite 1993 vor der SBB-Nachbau-Serie (1994–1996) gebaut wurden. Dazu kamen 2007/2008 zwei der vier der Prototyp-Garnituren, welche von den SBB nicht in das Modernisierungsprogramm einbezogen werden.
Verwandte Baureihen
Nicht baugleich, aber in vielem verwandt mit den NPZ sind die «Privatbahn-NPZ», die als Vorlage für die NPZ dienten und bei verschiedenen Privatbahnen der Schweiz als BLS RBDe 565 und BLS RBDe 566 II, TPF-TRN RBDe 567 und SOB RBDe 566 existieren.
Modernisierung
Trieb- und Steuerwagen
Nach 20 Jahren Einsatz nähern sich die ersten Trieb- und Steuerwagen dem Zeitpunkt für eine umfassende Hauptrevision, während die als Zwischenwagen eingesetzten EW I und EW II nach teilweise über 40 Jahren Einsatz, diverse Anforderungen bezüglich Wirtschaftlichkeit und modernem Kundenanspruch nicht mehr erfüllen können und zur Verschrottung anstehen.
Die 130 SBB-Garnituren – ursprünglich 126, zuzüglich vier von Thurbo übernommene – gliedern sich in fünf Unterbauarten: vier NPZ-Prototypen (560 000–003), 110 NPZ-Serienfahrzeuge (560 004–083, 100~132), sechs Wiesental-NPZ (561 000–005), sechs Mulhouse-NPZ (562 000–005) und vier Thurbo-NPZ (561 171–174). Zwei Unterbauarten respektive zehn Garnituren wurden von der Modernisierung ausgeschlossen, einerseits die Zweifrequenz-NPZ für den Betrieb nach Mulhouse, da jegliche Veränderung an den Fahrzeugen eine aufwändige Neuzulassung in Frankreich notwendig machen würde, andererseits die vier Prototyp-NPZ aufgrund zahlreicher technischer Abweichungen zu allen übrigen NPZ.
Die modernisierte NPZ-Flotte der SBB soll 120 aneinander angeglichene Garnituren umfassen, wovon voraussichtlich weiterhin zwei für den «Glarner Sprinter» und 13 für die SBB-Tochter RegionAlps vorgehalten werden. Aus Kundensicht nennenswert werden der Einbau von Klimaanlage, Kundeninformationsystem und Videoüberwachung, der Ersatz von Sitzen und Bodenbelägen, sowie Beschriftungen und Türtaster für Blinde und Sehbehinderte samt Nachrüstung der Halteanforderung in allen NPZ.
Betrieblich eine Neuerung wird die Formation der Trieb- und Steuerwagen mittels der neuen Zwischenwagen zu halbpermanenten Stammpendelzügen. Möglich wird die Bildung von drei- bis sechsteiligen Stammpendelzügen, abhängig von Einsatzort, Grundauslastung, Streckenprofil und Anforderungen des Bestellers. Ein dreiteiliger Stammpendelzug mit einem Zwischenwagen kommt auf 75 Meter Länge und entspricht einem FLIRT-Triebzug. Bei der im Regionalverkehr verbreiteten Perronlänge von 150 Metern, können so bei Bedarf zwei Stammpendelzüge eingesetzt werden, während in verkehrsschwachen Zeiten eine Garnitur ausreicht.
Um die Flexibilität des Modul-Konzeptes nutzen zu können, erhalten die Fahrzeuge eine neue Zug- und Traktions-Buselektronik und ein neues Kupplungssystem bestehend aus UIC-Normalkupplungen (Mechanik, Pneumatik) und VSt9-Kupplung für die elektrischen Steuerleitungen. Damit verlieren die Fahrzeuge ihr heutiges System VSt IIId und sind mit der übrigen SBB-Flotte nicht mehr elektrisch kompatibel. Erheblicher Vorteil der festen Stammpendelzüge ist die Möglichkeit, die Hauptbremsprobe vom Führerstand aus durchzuführen. Weitere technische Änderungen umfassen den Einbau einer modernen Notbremsanforderung und eines Energiemanagement-Systems, das den Energiebezug der zusätzlichen elektrischen Verbraucher auf der 1000-V-Zugsammelschiene steuert.
Parallel zur Modernisierung, die für die Triebwagen durch das Industriewerk Yverdon und für die Steuerwagen im Werk Olten vorgenommen wird, sollen die neuen Zwischenwagen abgeliefert werden. Gemäss Planungen aus dem Jahr 2006 soll das Modernisierungsprogramm bis 2013 abgeschlossen sein.
Niederflur-Zwischenwagen
Die Ausschreibung über 188 klimatisierte Niederflur-Zwischenwagen – samt weiteren 100 Stück als Option – verlangte in der Hauptvariante einen Wagen mit einer Lebensdauer von nur 20 Jahren, dies in Anbetracht der voraussichtlichen Restlebensdauer der NPZ-Garnituren. Dabei sollten die bestehenden EW-II-Drehgestelle nach einer Aufarbeitung weiter Verwendung finden, wovon sich die SBB einen markanten Kostenvorteil versprachen. Als Nebenvariante ausgeschrieben wurde ein kompletter Neubauwagen mit einer Lebensdauer von 30 Jahren und für beide Varianten wurden Zielpreise vorgegeben.
Insgesamt trafen von fünf Herstellern Angebote ein, wobei die Hauptvariante deutliche Nachteile aufzeigte: sowohl die Tragfähigkeit, als auch die Bauart der Federung der Drehgestelle standen den gewünschten Merkmalen des Zwischenwagens entgegen. Darüber hinaus war kein Hersteller bereit die geforderte «Systemverantwortung» bei Verwendung eines vierzigjährigen, «fremden» Drehgestells zu übernehmen. In der Nebenvariante waren hingegen Angebote vorhanden, die unter dem Zielpreis lagen und in die engere Auswahl kamen. Von den beiden technisch gleichwertigen Angeboten von Bombardier Transportation (Schweiz) und Stadler Rail entschied erstere aufgrund eines geringfügig besseren Angebotspreises die Ausschreibung für sich. Gemäss dem unterzeichneten Werkliefervertrag werden vorerst 140 Wagen beschafft, eine erste Option umfasst weitere 48, eine zweite Option weitere 100 Wagen.
Zu den geforderten Merkmalen der Zwischenwagen gehört die bei den SBB-Grossraumwagen übliche 2+2-Bestuhlung in Vis-à-Vis-Anordnung, was in einem Viererabteil pro Fenster resultiert. Die in der Schweiz unbeliebte Flugzeugbestuhlung wurde explizit nur als Ausnahme (Platzausnutzung) zugelassen. Darüber hinaus bestehen sogenannte Multifunktionszonen, die als Stellplätze für Velos, Kinderwagen oder Gepäck dienen können und längs montierte Klappsitze besitzen. Ein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen den Verstärkerwagen ohne WC und den regulären Zwischenwagen mit rollstuhlgängiger Vakuumtoilette, da in letzteren die Durchfahrtmöglichkeit mit dem Rollstuhl zwischen den Türplattformen verlangt wurde, was in einem breiten Mittelgang resultierte.
Aus den gestellten Anforderungen resultieren bei den Zwischenwagen drei verschiedene Wagentypen: AB-Wagen (mit WC, 4 Wagen), B-Wagen (mit WC, 95 Wagen, davon 13 für RegionAlps) und B-Wagen (ohne WC, 41 Wagen). Die erste Klasse wird in Zukunft im Steuerwagen angeboten, nur für den Glarner Sprinter reicht dies nicht aus und es werden zusätzlich AB-Wagen eingereiht. Die B ohne WC dürften vor allem in Stammpendelzügen mit zwei Zwischenwagen eingesetzt werden, wobei der Einsatz von Zügen ohne Toilette bei diversen Bahnen nicht unüblich ist.
Alle drei Wagentypen besitzen an den Fahrzeugenden einen Wagenübergang und einen Hochflurbereich über den Drehgestellen, der jeweils drei Fenster und damit drei Viererabteile umfasst. Beim reinen B-Wagen sind zweimal 24 Zweitklass-Sitzplätze im Hochflurbereich vorhanden, beim AB-Wagen einmal 24 Erstklass-Sitzplätze und einmal 24 Zweitklass-Sitzplätze. Dazwischen befindet sich der Niederflurbereich mit je zwei Türen pro Wagenseite und vier Fenstern dazwischen. Der Niederflurbereich umfasst etwa 50% der Wagenfläche, wo sich jeweils Zweitklass-Sitzplätze, Multifunktionszone und gegebenenfalls die Toilette befinden.
Im B-Wagen ohne Toilette sind bei den mittleren beiden Fenstern Viererabteile (16 Sitzplätze). Bei den äusseren beiden Fenstern – jeweils bei der Einstiegsplattform – ist auf einer Wagenseite jeweils die Multifunktionszone mit drei Klappsitzen, auf der anderen Seite des Mittelgangs ein fester Zweiersitz und ein Rollstuhlplatz (alternativ zwei längs montierte Klappsitze). Im Niederflurbereich eines solchen Wagens ohne Toilette sind damit 20 Zweitklass-Sitzplätze und 10 Klappsitze vorhanden.
Im AB- und B-Wagen mit Toilette sind die Sitze aufgrund des breiten Mittelgangs in 2+1-Bestuhlung, im ersten Abteil in Vis-à-Vis-Anordnung, im zweiten Abteil hingegen nur in einer Reihe, da das dritte Abteil (Viererabteil mit Rollstuhlplatz) versetzt wurde, um genügend Platz für Toilettenkabine zu schaffen, die etwas mehr als den Raum eines virtuellen vierten Abteils einnimmt. Auf Höhe des versetzten dritten Abteils befindet sich auf der anderen Seite des Mittelgangs die Multifunktionszone mit vier längs montierten Klappsitzen, auf Höhe der Toilettenkabine verläuft der Durchgang als Seitengang. Im Niederflurbereich eines Wagens mit Toilette sind dadurch 13 Zweitklass-Sitzplätze und vier Klappsitze vorhanden.
Domino
Die modernisierten Zugskompositionen verkehren zukünftig mit bis zu vier Zwischenwagen unter dem neuen Namen NPZ Domino. Auch die Farbgestaltung ändert. Der blau/weisse-Anstrich mit gelben Türen weicht dem SBB-üblichen Weiss und Anthrazit mit roten Türen.
Siehe auch
Quellen
- Stefan Binder, Hans Käser: Modernisierung der Nahverkehrspendelzüge der SBB. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2/2007, Minirex AG, Luzern 2007, ISSN 1022-7113, S. 65–69
- Übergabe des ersten «Domino» an RegionAlps bahnonline.ch, 15. September 2008
Weblinks
- SBB RBDe 560 von Bruno Lämmli
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