Essentho

Essentho
Essentho
Stadt Marsberg
Koordinaten: 51° 28′ N, 8° 48′ O51.4666666666678.8374Koordinaten: 51° 28′ 0″ N, 8° 48′ 0″ O
Höhe: 374 m
Fläche: 12,22 km²
Einwohner: 1.403 (1. Jan. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 34431
Vorwahl: 02992

Die Gemeinde Essentho gehört zur Stadt Marsberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen. Die Gesamtfläche der Gemeinde Essentho, mit eigenem Kindergarten und bis 2011 eigener Grundschule, beträgt 1.222,20 ha. Essentho hat 1617 Einwohner (Stand: 31. Dezember 1999).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Landadelssitze im Fürstbistum Paderborn um 1665:

Boke, Bökendorf, Borgentreich, Borgholz, Borlinghausen, Breitenhaupt, Brenken, Bühne, Dalheim, Daseburg, Dedinghausen, Desenberg, Dinkelburg, Eichholz, Eissen, Engar, Erpentrup, Essentho, Fürstenberg, Grevenburg, Hainholz, Helmern, Herbram, Herstelle, Himmighausen, Hinnenburg, Husen, Lichtenau, Liebenau, Lippspringe, Löwendorf, Lügde, Menne, Merlsheim, Natzungen, Niesen, Nordborchen, Peckelsheim, Pömbsen, Rheder, Riepen, Ringelstein, Salzkotten, Schweckhausen, Steinheim, Sudheim, Thienhausen, Thüle, Verne, Vinsebeck, Volbrexen, Wandschicht, Welda, Wehrden, Westheim, Wewer, Wintrup, Würgassen.

Vermutlich gab es bereits zur Zeit der Sachsen bei Essentho eine Ansiedlung von Menschen, zumal gerade in der Nähe der Eresburg, der Hauptfestung der Sachsen, gar bald zahlreiche Siedlungen entstanden, nicht zuletzt wegen des reichen Wasservorkommens. Bereits im 9. Jahrhundert erscheint Affneti (= Essentho) in der urkundlichen Überlieferung. Als Grundbesitzer tritt das Kloster Corvey auf, das hier seine Rechte bis zur Säkularisation im Jahre 1803 behaupten konnte.

Essentho war seit dem Mittelalter bis 1802/03 Teil des Fürstbistums Paderborn, wurde preußisch, war kurze Zeit Teil des Königreiches Westphalen und wurde dann 1815 dauerhaft Teil Preußens.

Wappen derer von Essentho

Etwa seit 1200 wird in der Geschichte ein Rittergeschlecht unter dem Namen "de Esnethe" erwähnt. Seine Güter waren ein Lehen der Abtei Corvey. Die Essenthoer mussten Hand- und Spanndienste leisten und den Zehnten von der Ernte abliefern. Landeigentum hatten sie nicht. Ein Lehnsvertrag von 1442 sagt aus, dass Essentho die Wüstungen mit 24 Häusern überstanden hatte.

Im Jahre 1693 übernimmt der Graf von Plettenberg zu Hovestadt das Lehen. Im siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 wurde der Gutshof und das Herrenhaus von französischen Truppen eingeäschert. 1764 schließt Graf Josef, Clement von Plettenberg einen neuen Lehnsvertrag mit Essenthoer Bürgern ab.

Seit 1815 gehörte Essentho zum Amt Wünnenberg und Kreis Büren. Bei der Neugliederung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurde Essentho vom Kreis Büren abgetrennt und in die Stadt Marsberg eingegliedert. Marsberg wurde dem Hochsauerlandkreis zugeordnet.[1]

Geschichte unter kirchlichem Aspekt

In der Pfarrkirche wird die Filiale "Osneti" erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1043 bei der Einweihung der Magnuskirche am 27. Juli in Horhusen - jetzt Marsberg - erwähnt. Nach dieser Urkunde gehörten zur Magnuskirche auch Osneti als Filiale. Essentho war schon im Mittelalter eine eigene Pfarrei.

Im Jahre 1250 erscheint unter einer Urkunde der Name eines Pfarrers in Esente, 1344 eines Pfarrers an der Johanneskirche in Esenthe - Pfarrer Helwich -, später des Pastors von Niedermarsberg, der als Pastor von Stadtberge und Essetho unterzeichnet. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde in Essentho eine Kapelle zu Ehren des heiligen Antonius von Padua erbaut und am 7. April 1700, am Mittwoch vor Ostern, die erste Messe darin gefeiert.

Ab 1709 war Essentho abermals eine eigene Pfarrei. Ein geräumiges Gotteshaus wurde am 29. Juni 1748 durch den Paderborner Weihbischof Johann Christoph Franz von Crasz eingeweiht. 1847 legte man den Grundstein für ein besseres Gotteshaus. Trotz der großen Unruhen in 1848 schaffte es die Gemeinde, die heutige Pfarrkirche zu erbauen und das heilige Messopfer am 30. Dezember 1848 zu feiern. Größere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1909, 1934, 1970 und 1993.

Wirtschaft

Essentho war Jahrhunderte ganz auf Ackerbau und Viehzucht angewiesen, bis dann auch Handwerk und Bergbau zur Ernährung beitrugen. Der Arbeit im Bergbau ging man in erster Linie in Marsberg nach, wo schon im Mittelalter der Bergbau nachgewiesen wird. An der Wende des 20. Jahrhunderts entstand eine neue Erwerbsquelle durch die Sägewerke. In der Blüte der Jahre war aus jeder Essenthoer Familie einer bei den Sägewerken oder auch im Forst beschäftigt und bestritt somit seinen Lebensunterhalt. Auch die Landwirte erkannten bald einen Nebenerwerbsquelle und entwickelten sich zu den bekannten Holzfuhrleuten. Etwa zur gleichen Zeit lebte das Handwerk und auch der Handel in Essentho auf wie z.B. Schuhmacher, Stellmacher, Schreiner, Schmiede, Metzger und dergleichen fand man im Ort. Aber auch viele Essenthoer rückten jeden Morgen nach anderorts aus, um Beschäftigungen zur Bestreitung des Lebensunterhaltes nachzugehen. Um 1960 verließen jeden Morgen ca. 200 Pendler die Ortschaft.

Dieses sollte sich im Jahre 1961 ändern, als die Glaswerke Ritzenhoff in Essentho ihren Betrieb eröffneten. 24 Arbeitskräfte wurden eingestellt. Die Belegschaft wuchs stetig, so dass im Jahr 2000 ca. 400 Personen beschäftigt waren.

Belgische Nato-Streitkräfte

Im Rahmen der europäischen Verteidigung suchte man im hiesigen Raum einen geeigneten Platz für eine belgische Natokaserne und eine Wohnsiedlung. Die Bundesvermögensstelle wurde 1962 in der Gemeinde Essentho fündig und mit den Politikern auch einig. Bis 1968 erbaute man beide Objekte. Die Wohnsiedlung wird seit 1968 von ca. 1.200 Menschen bewohnt.

1993/94 gab es größere Reduzierungen der Natoeinheiten. So zog auch Belgien das 62. Artillerie-Bataillon aus Essentho ab. Mit vielen Dankesworten, einer Parade in der Natokaserne, Tag der offenen Tür, einem Friedensgebet in der Dorfmitte und anschließenden Abmarsch durch die Gemeinde. Die Stationierung endete am 29. Juni 1994. Die Kaserne war bis 1998 noch keiner neuen Nutzung zugeführt. Die Wohnsiedlung wurde recht bald mit Aussiedlern (Russlanddeutschen) belegt.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks


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