Pfälzer Oberlandbahn

Pfälzer Oberlandbahn
Neustadt–Landau
Kursbuchstrecke: ex 282c
Streckenlänge: 22,8 km + 1,8 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem: 1000 Volt =
Legende
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0,0 Neustadt Hbf
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1,6 Neustadt Kiesstr.
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2,9 Oberhambach
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3,7 Mittelhambach
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4,6 Diedesfeld Ausweiche
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6,5 Maikammer Hindenburgstr.
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6,8 Maikammer Franzplatz
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8,0 Ausweiche Weinsper
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9,1 Edenkoben Sankt-Martiner-Str.
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9,4 Edenkoben Tanzstr. (Hüner)
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10,0 Edenkoben Post (Engel)
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10,6
0,0
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1,8 Villa Ludwigshöhe
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10,7 Edenkoben Betriebsbahnhof
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12,1 Rhodt (Sonne)
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14,0 Hainfeld
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15,7 Flemlingen
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16,3 Ausweiche Böchingen
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16,5 Böchingen
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17,9 Drei Steine
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19,0 Nußdorf
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21,4 Landau Meßplatz
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22,0 Landau Gerberstr.
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22,8 Landau Hbf
Oberleitungsrosette in Edenkoben, Obergasse 25
Busdepot in Edenkoben, einst Betriebsbahnhof der Pfälzer Oberlandbahn

Die Pfälzer Oberlandbahn, im Volksmund kurz Oberlandbahn oder auch Die Schneck genannt, war eine elektrisch betriebene Schmalspurbahn in der Vorderpfalz. Sie war 22,8 Kilometer lang und führte von Landau in der Pfalz über Edenkoben nach Neustadt an der Weinstraße. 1936 wurde eine Zweigstrecke von Edenkoben zur Villa Ludwigshöhe eröffnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bereitete der zunehmende Individualverkehr der Strecke immer größere Probleme, weshalb sie zwischen 1953 und 1955 schrittweise stillgelegt und anschließend abgebaut wurde. Lediglich einzelne Relikte blieben erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Von Neustadt über Hambach, Diedesfeld, Maikammer, Edenkoben, Hainfeld, Böchingen, Nußdorf bis Landau verband die Oberlandbahn die Gemeinden an der Deutschen Weinstraße miteinander, darunter vor allem Gemeinden die abseits der staatlichen Pfälzischen Maximiliansbahn am Rande der Haardt liegen. Vor allem im südlichen Abschnitt verlief die Strecke allerdings nicht immer entlang der Weinstraße.

Die Gleise verliefen auf der Straße oder – außerhalb der Ortschaften – am Straßenrand. Die Oberlandbahn war zunächst als Straßenbahn konzessioniert, ab 1933 galt sie als Kleinbahn. Die Spurweite betrug 1000 Millimeter (Meterspur), die Fahrleitungsspannung betrug 1000 Volt Gleichstrom.

Bis Diedesfeld verlief sie innerhalb der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße, von Maikammer bis Böchingen wurde der heutige Landkreis Südliche Weinstraße durchquert. Der restliche Abschnitt lag auf der Gemarkung von Landau in der Pfalz.

Geschichte

Planung und Bau

Erste Bestrebungen, Neustadt und Landau mittels einer Lokalbahn zu verbinden, gab es bereits um 1900 herum. Ziel waren vor allem mehrere Winzerdörfer zwischen den beiden Städten, die abseits der Maximiliansbahn Neustadt–Landau–Winden–Wissembourg/Karlsruhe lagen. Die Konzessionierung erfolgte am 4. Februar 1910, allerdings nicht als Eisenbahn, zum einen da in den Dörfern zum damaligen Zeitpunkt keine nennenswerte Industrie angesiedelt war und zum anderen, weil Bayern, zu dem die Pfalz damals gehörte, Bahnstrecken entweder nur als Eisenbahn oder nur als Straßenbahn konzessionierte.

1912 bis 1929: Die Jahre unter der DEAG

Die Eröffnung der ersten Hälfte der Bahnstrecke zwischen Neustadt und Edenkoben, wo der Betriebshof angesiedelt war, fand am 16. Dezember 1912 statt. Ab 13. Januar 1913 konnte die gesamte Strecke bis Landau befahren werden. Eigentümerin war zunächst die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG (DEAG).

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse, die in vielen an der Strecke gelegenen Winzerdörfern herrschten, kam es nicht selten zu Unfällen unterschiedlicher Art, so z. B. entgleisten die Fahrzeuge immer wieder, es kam zu Zusammenstößen mit Autos und sogar Radfahrer und Fußgänger wurden immer wieder von den Zügen überrascht und verunglückten in Folge dessen tödlich.

1929 bis 1955: Die Jahre unter der DEGA

Die DEAG ging 1929 in der AG für Verkehrswesen auf. Den Betrieb führte die Aktien-Gesellschaft für Bahn-Bau und -Betrieb (BBB), die 1929 den Namen Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG übernahm, aber nun (DEGA) abgekürzt wurde.

Im Interesse des Tourismus wurde am 9. April 1936 die 1,8 km lange Zweigstrecke vom Depot in Edenkoben zum Schloss Villa Ludwigshöhe errichtet.

1942 gab es Bestrebungen, die Strecke in Neustadt bis zum dortigen Krankenhaus zu verlängern. Die folgenden Kriegsjahre bis 1945 verhinderten jedoch die Umsetzung dieser Pläne. Außer während des Zweiten Weltkriegs, als an den Planzügen offene Güterwagen angehängt wurden, die vor allem Marktgüter transportierten, diente die Strecke ausschließlich dem Personenverkehr.

Die folgenden Kriegs- und Nachkriegszeiten verhinderten eine Modernisierung oder gar Ausdehnung der Bahn. Mit der Zunahme des Straßenverkehrs kam es auch mehr und mehr zu gegenseitigen Behinderungen, vor allem in den engen Ortsdurchfahrten. Schließlich entschloss man sich zur Stilllegung. Diese begann am 1. Januar 1953 mit dem Abschnitt von Edenkoben nach Landau. Der Fahrbetrieb zur Villa Ludwigshöhe wurde am 17. Mai 1954 eingestellt. Der letzte Teilabschnitt Edenkoben–Neustadt folgte am 31. Januar 1955.

Als Ersatz wurde ab 31. Januar 1955 eine Omnibus-Linie eingerichtet. Die Betreibergesellschaft Weinstraßenverkehr Neustadt–Landau (WNL) existiert noch heute als PalatinaBus GmbH innerhalb der Connex-Gruppe. Diese Buslinie trägt heute die Nummer 501, allerdings weichen die Routen einzelner Fahrten häufig vom Streckenverlauf der Oberlandbahn ab und führen teilweise über Orte, die nicht an der Bahnlinie lagen.

Relikte

Vereinzelt, so beispielsweiie in Landau und Edenkoben, befinden sich Oberleitungsrosetten, die an die Oberlandbahn erinnern. Die einstige Wagenhalle in Edenkoben wurde nach der Streckenstilllegung in ein Busdepot umgewandelt, in dem sich noch Gleisreste befinden. Letztere sind fest in die Werkstattanlagen integriert. In Rhodt unter Rietburg ist noch ein Oberleitungsmast der Bahnlinie vorhanden.

Literatur

  • Faszination Eisenbahn - Heimat-Jahrbuch 2008 Landkreis Südliche Weinstraße, Verlag Franz Arbogast Otterbach, ISSN 0177-8684
  • Kroszewski, Hans-Ulrich: Die „Schneck“. Tagebuch einer Straßenbahn. Die Pfälzer Oberlandbahn 1905–1914. Hekma-Verlag, Maikammer 2002, ISBN 3-9808288-0-8
  • Kroszewski, Hans-Ulrich: Die „Schneck“. Tagebuch einer Straßenbahn. Die Pfälzer Oberlandbahn 1915–1931. Hekma-Verlag, Maikammer 2002, ISBN 3-9808288-1-6
  • Kroszewski, Hans-Ulrich: Die „Schneck“. Tagebuch einer Straßenbahn. Die Pfälzer Oberlandbahn 1932–1955. Hekma-Verlag, Maikammer 2002, ISBN 3-9808288-2-4
  • Kroszewski, Hans-Ulrich: Geschichten von der „Schneck“. Die Pfälzer Oberlandbahn in der Erinnerung. Hekma-Verlag, Maikammer 2003, ISBN 3-9808288-3-2
  • Kroszewski, Hans-Ulrich: Die „Schneck“ in Bildern. Hekma-Verlag, Maikammer 2006, ISBN 978-3-9808288-4-0

Weblinks


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