Qinghay

Qinghay
青海省
Qīnghǎi Shěng
Abkürzung:

Qinghai-See
(Pinyin: Qīng)
Hauptstadt Xining
Fläche

 - Gesamt
 - Anteil an der
VR China

Rang 4 von 33

721.000 km²
7,51 %
 

Bevölkerung

 - Gesamt 2001
 - Dichte

Rang 31 von 33

5 180.000 Einwohner
7,2 Einwohner/km²

Verwaltungstyp Provinz
Gouverneur Song Xiuyan
Lage von Qīnghǎi Shěng in China
ISO 3166-2-Code CN-63
Bezirksebene 6 Autonome Bezirke, 1 Stadt, 1 Regierungsbezirk
Kreisebene 30 Kreise, 7 Autonome Kreise, 4 Stadtbezirke, 2 Städte
Gemeindeebene 202 Gemeinden, 135 Großgemeinden, 30 Straßenviertel, 29 Nationalitäten-Gemeinden

Qīnghǎi (chin. 青海, „Blaues Meer“), ist eine Provinz der Volksrepublik China im Nordosten des tibetischen Hochlandes. Ihr Gebiet deckt bzw. überschneidet sich teilweise mit dem tibetischen Amdo.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es gab seit dem Ende des großtibetischen Reiches, dem mit den Tsenpos (btsan po) ein Kaiser-gleicher Herrscher vorstand, kein auf dem ganzen tibetischen Hochland geeintes Tibet mehr. Insbesondere Osttibet bestand aus einer Vielzahl kleiner und mittelgroßer Reiche und Gebiete, die teilweise der Lhasa-Regierung der späteren Dalai Lamas, teilweise chinesischen Provinzen unterstanden und teilweise in hohem Maße eigenständig waren. Seit etwa 1727 wurden der als Kukunor-Territorium bezeichnete Norden Khams und der größte Teil Amdos von Xining aus verwaltet, einer Stadt, die bis ins frühe 20. Jahrhundert der Provinz Gansu untergeordnet war.

Flagge des bis 1949 autonomen "Sultanats" der Xibei San Ma

Aus diesem Verwaltungsraum ging 1928 die heutige Provinz Qinghai hervor, deren Großteil von 1912 bis 1949 aber weiterhin von aus Gansu stammenden muslimisch-chinesischen Hui-Gouverneuren und Warlords (Xibei San Ma) statt von der tibetischen Regierung in Lhasa beherrscht wurde.

Schon 1781-84 hatten sich die Hui-Muslime gegen die chinesische Zentralregierung erhoben, 1807 kam es zu einem Aufstand der tibetischen Stämme. Zuletzt wurde in der Region 1993 eine muslimische Erhebung von kommunistischen Behörden unterdrückt.[1] Im Jahr 2008 griffen tibetische Unruhen kurzzeitig auch auf Qinghai über.

Bevölkerung

Die Bevölkerung ist multi-ethnisch: Der gebirgige Westen wird von Nomaden bevölkert. Gut die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Han-Chinesen (54,5%), der Rest sind Tibeter (20,8%), Hui (16%), Mongolen, Salar, Tu und Dongxiang. Die tibetische Dialekte sprechenden Volksgruppen nennen sich allerdings nicht Böpa (bod pa), wie der tibetische Begriff für Tibeter lautet, sondern Amdowa (a mdo pa) und Khampa (khams pa).

Die meisten Tu und viele Mongolen sind wie die Tibeter lamaistische Buddhisten. Hui, Salar und Dongxiang sind überwiegend Muslime.

Geographie

Die Hauptstadt von Qinghai ist Xining', sie ist auch die einzige Großstadt in der Provinz. Die zweitgrößte Stadt, Golmud, weist gerade etwas mehr als 100.000 Einwohner auf. Über die Hälfte des Terrains liegt auf 4.000 – 5.000 Meter Höhe. Landwirtschaft ist bis zu 3.200 Meter Höhe möglich. In der Provinz liegt der Nordostteil der Chang Tang, der tibetischen Hochebene. Außerdem befindet sich hier das wüstenhafte Qaidambecken.

Großer Salzsee im Qaidam-Becken

Der hier gelegene Qinghai-See ist der größte Salzsee Chinas und liefert neben Salz auch Phosphate; daneben gibt es Bodenschätze in Form von Erdöl, Kohle und Eisenerz. Im Osten von Qinghai fließt der Huang He (Gelber Fluss), hier wohnt der überwiegende Teil der Bevölkerung. Auch der Yangzi entspringt in Qinghai. Das Klima ist kontinental: trockenkalt mit langen Wintern und kurzen Sommern.

Das tibetische Kumbum-Kloster nahe Xining

Die Hauptstadt Xining gilt seit vielen Jahrhunderten als Tor nach Tibet und Zentralasien.

Administrative Gliederung

Die Provinz Qinghai besteht aus einer bezirksfreien Stadt, einem Regierungsbezirk und sechs Autonomen Bezirken.

Autonome Bezirke und Autonome Kreise für nationale Minderheiten erstrecken sich faktisch über die gesamte Fläche der Provinz. Gut 97% Qinghais sind tibetische Autonomiegebiete gegenüber nur 2% für die Hui. Allerdings müssen sich die Tibeter den mit Abstand größten autonomen Bezirk (Haixi) mit den Mongolen teilen, und im autonomen Bezirk Haibei gibt es mehr Hui als Tibeter.

Bezirksebene Kreisebene
Name Tibetisch Umschrift nach Wylie Chinesisch (Kurzzeichen) Hanyu Pinyin
Stadt Xining
ཟི་ལིང་ཁྱེར་
zi ling khyer
西宁市
Xīníng Shì
7.472 km²
ca. 1,79 Mio. Einwohner (2004)[1]
Stadtbezirk Chengzhong 城中区 Chéngzhōng Qū
Stadtbezirk Chengdong 城东区 Chéngdōng Qū
Stadtbezirk Chengxi 城西区 Chéngxī Qū
Stadtbezirk Chengbei 城北区 Chéngběi Qū
Kreis Huangyuan སྟོང་སྐོར་རྫོང། stong skor rdzong 湟源县 Huángyuán Xiàn
Kreis Huangzhong རུ་ཤར་རྫོང། ru shar rdzong 湟中县 Huángzhōng Xiàn
Autonomer Kreis Datong der Hui གསེར་ཁོག། gser khog 大通回族土族自治县 Dàtōng Huízú Tǔzú Zìzhìxiàn
Regierungsbezirk Haidong
མཚོ་ཤར་ས་ཁུལ།
mtsho shar sa khul
海东地区
Hǎidōng dìqū
13.161 km²
ca. 1,48 Mio. Einwohner (2004)[2]
Kreis Ping'an ཙོང་ཁ་མཁར་རྫོང། tsong kha mkhar rdzong 平安县 Píng’ān Xiàn
Kreis Ledu (Zhocang) གྲོ་ཚང་རྫོང། gro tshang rdzong 乐都县 Lèdū Xiàn
Autonomer Kreis Minhe der Hui und Tu བཀའ་མ་ལོག། bka' ma log 民和回族土族自治县 Mínhé Huízú Tǔzú Zìzhìxiàn
Autonomer Kreis Huzhu der Tu དགོན་ལུང། dgon lung 互助土族自治县 Hùzhù Tǔzú Zìzhìxiàn
Autonomer Kreis Hualong der Hui བ་ཡན། ba yan 化隆回族自治县 Huàlóng Huízú Zìzhìxiàn
Autonomer Kreis Xunhua der Salar ཡ་རྫི། ya rdzi 循化撒拉族自治县 Xúnhuà Sālāzú Zìzhìxiàn
Autonomer Bezirk Haibei der Tibeter
མཚོ་བྱང་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
mtsho byang bod rigs rang skyong khul
海北藏族自治州
Hǎiběi Zàngzú zìzhìzhōu
39.354 km²
ca. 270.000 Einwohner (2004)[3]
Kreis Haiyan མདའ་བཞི་རྫོང། mda’ bzhi rdzong 海晏县 Hǎiyàn Xiàn
Kreis Qilian མདོ་ལ་རྫོང། mdo la rdzong 祁连县 Qílián Xiàn
Kreis Gangca རྐང་ཚ་རྫོང། rkang tsha rdzong 刚察县 Gāngchá Xiàn
Autonomer Kreis Menyuan der Hui སེམས་ཉིད། sems nyid 门源回族自治县 Ményuán Huízú Zìzhìxiàn
Autonomer Bezirk Haixi der Mongolen und Tibeter
མཚོ་ནུབ་སོག་རིགས་ཆ་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
mtsho nub sog rigs dang bod rigs rang skyong khul
海西蒙古族藏族自治州
Hǎixī Měnggǔzú Zàngzú Zìzhìzhōu
116.175 km²
ca. 140.000 Einwohner[4]
Stadt Delingha གཏེར་ལེན་ཁ། gter len kha 德令哈市 Délìnghā Shì
Stadt Golmud གོར་མོ། gor mo 格尔木市 Gé’ěrmù Shì
Kreis Ulan ཝུ་ལཱན་རྫོང། wu lān rdzong 乌兰县 Wūlán Xiàn
Kreis Dulan ཏུའུ་ལན་རྫོང། tu’u lan rdzong 都兰县 Dūlán Xiàn
Kreis Tianjun ཐེམ་ཆེན་རྫོང། them chen rdzong 天峻县 Tiānjùn Xiàn
Verwaltungskomitee Lenghu 冷湖行政委员会 Lěnghú Xíngzhèng Wěiyuánhuì
Verwaltungskomitee Da Qaidam 大柴旦行政委员会 Dàcháidàn Xíngzhèng Wěiyuánhuì
Verwaltungskomitee Mangya 茫崖行政委员会 Mángyá Xíngzhèng Wěiyuánhuì
Autonomer Bezirk Hainan der Tibeter
མཚོ་ལྷོ་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
mtsho lho bod rigs rang skyong khul
海南藏族自治州
Hǎinán Zàngzú zìzhìzhōu
45.895 km²
ca. 390.000 Einwohner (2004)[5]
Kreis Gonghe ཆབ་ཆ་རྫོང། chab cha rdzong 共和县 Gònghé Xiàn
Kreis Tongde གད་པ་སུམ་མདོ་རྫོང། gad pa sum mdo rdzong 同德县 Tongdé Xiàn
Kreis Guide ཁྲི་ག་རྫོང། khri ga rdzong 贵德县 Guìdé Xiàn
Kreis Xinghai རྩི་གོར་ཐང་རྫོང། tsi gor thang rdzong 兴海县 Xìnghǎi Xiàn
Kreis Guinan མང་ར་རྫོང། mang ra rdzong 贵南县 Guìnán Xiàn
Autonomer Bezirk Huangnan der Tibeter
རྨ་ལྷོ་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
rma lho bod rigs rang skyong khul
黄南藏族自治州
Huángnán Zàngzú Zìzhìzhōu
17.921 km²
ca. 210.000 Einwohner (2004)[6]
Kreis Tongren རེབ་གོངར་རྫོང། reb gong rdzong 同仁县 Tóngrén Xiàn
Kreis Jainca གཅན་ཚ་ར་རྫོང། gcan tsha rdzong 尖扎县 Jiānzā Xiàn
Kreis Zêkog རྩེ་ཁོག་ར་རྫོང། rtse khog rdzong 泽库县 Zékù Xiàn
Autonomer Kreis Henan der Mongolen ཡུལ་རྒན་ཉིན། yul rgan nyin 河南蒙古族自治县 Hénán Měnggǔzú Zìzhìxiàn
Autonomer Bezirk Golog der Tibeter
མགོ་ལོག་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
mgo log bod rigs rang skyong khul
果洛藏族自治州
Guǒluò Zàngzú zìzhìzhōu
76.312 km²
ca. 130.000 Einwohner (2004)[7]
Kreis Maqên rma chen rdzong རྨ་ཆེན་རྫོང། 玛沁县 Mǎqìn Xiàn
Kreis Baima pad ma rdzong པད་མ་རྫོང། 班玛县 Bānmǎ Xiàn
Kreis Gadê dga’ bde rdzong དགའ་བདེ་རྫོང། 甘德县 Gāndé Xiàn
Kreis Darlag dar lag rdzong དར་ལག་རྫོང། 达日县 Dárì Xiàn
Kreis Jigzhi gcig sgril rdzong གཅིག་སྒྲིལ་རྫོང། 久治县 Jiǔzhì Xiàn
Kreis Madoi rma stod rdzong རྨ་སྟོད་རྫོང། 玛多县 Mǎduō Xiàn
Autonomer Bezirk Yushu der Tibeter
ཡུས་ཧྲུའུ་བོད་རིགས་རང་སྐྱོང་ཁུལ།
yus hru’u bod rigs rang skyong khul
玉树藏族自治州
Yùshù Zàngzú zìzhìzhōu
188.794 km²
ca. 260.000 Einwohner (2004)[8]
Kreis Yushu skye rgu mdo rdzong སྐྱེ་རྒུ་མདོ་རྫོང། 玉树县 Yùshù Xiàn
Kreis Zadoi rdza stod rdzong རྫ་སྟོད་རྫོང། 杂多县 Záduō Xiàn
Kreis Chindu khri ’du rdzong ཁྲི་འདུ་རྫོང། 称多县 Chènduō Xiàn
Kreis Zhidoi ’bri stod rdzong འབྲི་སྟོད་རྫོང། 治多县 Zhìduō Xiàn
Kreis Nangqên nang chen rdzong ནང་ཆེན་རྫོང། 囊谦县 Nángqiān Xiàn
Kreis Qumarlêb chu dmar leb rdzong ཆུ་དམར་ལེབ་རྫོང། 曲麻莱县 Qǔmálái Xiàn

Wirtschaft

Unter Tibetern und Mongolen ist nach wie vor die Wanderviehwirtschaft (Yaks, Schafe, Kaschmirziege, Pferde) auf dem Tibet-Qinghai-Plateau, der Hochebene, die im Süden bis nach Tibet reicht, vorherrschend. Im Nordosten der Provinz dominiert die sesshafte Landwirtschaft, insbesondere bei den islamischen Völkern Qinghais (Hui, Dongxiang, Salar), z.T. aber auch bei den tibetisch-buddhistischen Tu (Mongour).

Literatur

  • Andreas Gruschke: Demographie und Ethnographie im Hochland von Tibet, in: Geographische Rundschau, 49 (1997), Heft 5, S. 279-286.
  • Andreas Gruschke: The Cultural Monuments of Tibet’s Outer Provinces: Amdo, White Lotus Press, Bangkok 2001, 2 Bände: The Qinghai part of Amdo, ISBN 974-7534-59-2; The Gansu and Sichuan parts of Amdo, ISBN 974-7534-90-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prof. Jeremy Black (Hrsg.): DK Atlas der Weltgeschichte, S. 275. Starnberg 2006

35.81781396.284187Koordinaten: 36° N, 96° O


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