Quax, der Bruchpilot

Quax, der Bruchpilot
Filmdaten
Originaltitel Quax, der Bruchpilot
Quax, der Bruchpilot Logo 001.svg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1941
Länge ca. 87 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Kurt Hoffmann
Drehbuch Robert A. Stemmle
Produktion Heinz Rühmann
Musik Werner Bochmann
Kamera Heinz von Jaworsky
Schnitt Walter Fredersdorf
Besetzung

Quax, der Bruchpilot ist ein deutscher Spielfilm aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Komödie mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle wurde nach der gleichnamigen Verserzählung von Hermann Grote gedreht. Die Premiere fand am 16. Dezember 1941 in Hamburg statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Otto Groschenbügel, genannt Quax, ein kleiner Angestellter eines Verkehrsbüros, gewinnt in einem Preisausschreiben eine kostenlose Sportfliegerausbildung an der Fliegerschule Bergried. Eigentlich hatte er sich einen anderen Preis gewünscht, aber es kommt ihm auch gelegen, dass er durch den Hauptgewinn in seinem Heimatort Dünkelstätt über Nacht zur Berühmtheit wird. Obwohl er eigentlich ein Angsthase ist, muss er – um nach aller Angeberei nicht das Gesicht zu verlieren – den Kursus tatsächlich antreten. Da undisziplinierte Aufschneider wie Quax in der Fliegerschule nicht erwünscht sind, wird er hier aber bereits nach kurzer Zeit wieder hinausgeworfen.

In Dünkelstätt, wo man den Grund für seine schnelle Heimkehr nicht kennt, wird Quax indessen als Fliegerheld gefeiert. Um den Erwartungen gerecht zu werden und auch aus Enttäuschung darüber, dass seine Freundin Adelheid während seiner Abwesenheit untreu geworden ist, kehrt er nach Bergried zurück, um die Ausbildung fortzusetzen. Mit der Zeit wird er dort tatsächlich ein disziplinierter Flieger und erweist sich sogar als talentiert. Zur Belohnung hält das Schicksal für ihn auch eine neue Freundin bereit: die nette Marianne, die ihm schon mehrfach aus brenzligen Situationen herausgeholfen hat. Am Ende des Films, es ist zwei Jahre später, ist Quax dann an der Fliegerschule Bergried als disziplinierter Fluglehrer tätig.

Entstehung

Quax, der Bruchpilot hat seinen Ursprung in den unter dem gleichen Titel seit 1928 mehrfach aufgelegten Versen des Hauptmanns der Luftwaffe Hermann Grote. Diese Verse machen sich über die Probleme eines Flugschülers lustig. Der begeisterte Flieger Rühmann setzte sich selbst entschieden für den Film ein.

Gedreht wurde der Film auf dem kleinen Flugplatz von Prien am Chiemsee und im bayerischen Erding, wo auch die Landung auf dem Platz verfilmt wurde. Andere Quellen sprechen davon, dass große Teile des Films auf dem Flugplatz Kempten-Durach gedreht wurden – Durach ist Deutschlands höchstgelegener Verkehrslandeplatz, dort hängen auch Fotos von der Produktion des Films, eines davon ist von Heinz Rühmann signiert, welches dafür spricht, dass zumindest Teile des Films hier gedreht wurden.

Als bei den Dreharbeiten der zur Verfügung gestellte Berufspilot wegen eines Beinbruchs ausfiel und aufgrund des Krieges kein Ersatz zu bekommen war, flog Rühmann in sämtlichen Szenen selbst, darunter auch die Kunstflug-Einlagen.

Sowohl auf der Tragfläche als auch vor dem Cockpit der Udet U 12 war je eine Kamera von Bell and Howell montiert. In der Kamera waren nur 27 Meter Film, die gerade für eine Minute reichten. So musste Rühmann etwa 50mal losfliegen, um die Flugszenen aufzunehmen.[1]

Rezeption

Die turbulente Fliegerkomödie mit dem Schlager von Werner Bochmann („Heimat, deine Sterne“), viel Situationskomik und zahlreichen Flugszenen, die nicht zuletzt davon leben, dass Heinz Rühmann auch im wirklichen Leben ein begeisterter Sportflieger war, wurde ein großer Erfolg. Sie bekam von der Filmprüfstelle des Dritten Reichs das Prädikat „künstlerisch wertvoll“ und spielte an den Kinokassen 5 Millionen Reichsmark ein. Auch Adolf Hitler liebte Quax der Bruchpilot sehr und ließ sich im Führerhauptquartier den Film wiederholt zeigen.

Eine Fortsetzung mit dem Titel Quax in Fahrt (Verleihtitel in der BRD: Quax in Afrika), ebenfalls mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle, entstand 1943–45 unter der Regie von Helmut Weiss.

Hintergrund

Wie in allen nationalsozialistischen Fliegerfilmen werden auch hier Werte wie Disziplin, Kameradschaft und freiwillige Unterwerfung positiv herausgestellt. Eine Besonderheit dieses Films ist die Hauptfigur, ein Anti-Held, anhand welchem gezeigt wird, wie durch Disziplin und Gehorsam selbst aus einem offensichtlichen Versager ein „deutscher Held“ werden kann – wenn man ihn nur streng genug erzieht. Als Mittel der nationalsozialistischen Filmpolitik sollte der Film zugleich Werbung für die Luftwaffe der deutschen Wehrmacht machen, da das Dritte Reich während des Zweiten Weltkriegs in diesem Bereich besonders großen Bedarf an Nachwuchs hatte.[2]

Das Oberkommando der alliierten Besatzungsmächte stellte die Aufführung nach dem Kriegsende 1945 unter Verbot. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde Quax, der Bruchpilot von der FSK wieder freigegeben. Rühmann selbst versicherte stets, er habe niemals das Gefühl gehabt, mit diesem Film irgendwelche Propaganda, geschweige denn für die Wehrertüchtigung zu betreiben.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Das große Heinz Rühmann Buch, S. 174
  2. Vgl. Besprechung bei Netzine.de.
  3. Das große Heinz Rühmann Buch, S. 174

Literatur

  • Hermann Grote: Quax der Bruchpilot. Der Werdegang eines Flugschülers. Mit Zeichnungen von Erwin Matthaei. Hera, Wilhelmshaven 1953.
  • Gregor Ball, Eberhard Spiess, Joe Hembus (Hrsg.): Heinz Rühmann und seine Filme. Goldmann, München 1985, ISBN 3-442-10213-8.
  • Wolfgang Mühlbauer: Filme – Quax, der Bruchpilot. In: Flugzeug Classic. Nr. 7, 2008, ISSN 1617-0725, S. 64–67.

Weblinks


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