- Quecksilber(II)-chlorid
-
Strukturformel Allgemeines Name Quecksilber(II)-chlorid Andere Namen - Sublimat
- Hydrargyri dichloridum
Summenformel HgCl2 CAS-Nummer 7487-94-7 PubChem 24085 Kurzbeschreibung farb- und geruchloser Feststoff[1]
Eigenschaften Molare Masse 271,50 g·mol−1 Aggregatzustand fest
Dichte 5,44 g·cm−3[1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 302 °C[1]
Dampfdruck Löslichkeit mäßig in Wasser (74 g·l−1, bei 20 °C)[1]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2] Gefahr
H- und P-Sätze H: 341-361f-300-372-314-410 EUH: keine EUH-Sätze P: 301+310-303+361+353-305+351+338-361-405-501 [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2] Sehr giftig Umwelt-
gefährlich(T+) (N) R- und S-Sätze R: 28-34-48/24/25-62-68-50/53 S: (1/2)-26-36/37/39-45-60-61 MAK 0,1 mg·m−3[1]
LD50 1 mg·kg−1[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Quecksilber(II)-chlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chloride.
Inhaltsverzeichnis
Darstellung
Quecksilber(II)-chlorid entsteht beim Erhitzen von Quecksilber(II)-sulfat mit Natriumchlorid.
Bei der Reaktion von Quecksilber(I)-chlorid mit Chlor oder von Quecksilber(II)-oxid mit Salzsäure oder auch direkt aus den Elementen Quecksilber und Chlor in beheizten Retorten entsteht Quecksilber(II)-chlorid.
Auch die Reaktion von Salzsäure mit Quecksilber(I)-Verbindungen (z.B. Quecksilber(I)-nitrat) ist möglich
Eigenschaften
Quecksilber(II)-chlorid ist eine farblose, kristalline, in Wasser mäßig lösliche, sehr giftige molekulare Verbindung, die bei 281 °C schmilzt. Da sie beim Erhitzen leicht sublimiert, bezeichnet man sie als Sublimat, so dass der Siedepunkt bei 302 °C kaum beobachtet werden kann.[4] Im kristallinen Zustand, in der Dampfphase und in Lösung liegt Quecksilber(II)-chlorid in Form von kovalent gebundenen, linearen Cl−Hg−Cl-Molekülen vor. In wässriger Lösung dissoziieren die Moleküle nur geringfügig in Ionen, daher leitet eine Lösung den elektrischen Strom nicht. Quecksilber(II)-chlorid ist im Vergleich zu anderen Halogeniden wie Quecksilber(II)-iodid, die in Wasser nur in Spuren löslich sind, recht gut löslich.
Aquaporine – Kanalproteine, durch die Wasser eine Biomembran passieren kann – werden durch Quecksilber(II)-chlorid bzw. Quecksilber(II)-ionen spezifisch gehemmt.[5]
Verwendung
Quecksilber(II)-chlorid wirkt pilztötend, darum wurde es früher zum Beizen von Saatgut und zur Imprägnierung von Holz verwendet (Kyanisierung). Da es außerdem antiseptisch wirkt, wurde es als Desinfektionsmittel bei Wunden verwendet. In starker Verdünnung wurde es sogar als Arzneistoff eingesetzt.[6] Aufgrund seiner fixierenden Wirkung wurde es bis um 1900 als Konservierungsmittel für anatomische Präparate benutzt. Wegen seiner Giftigkeit werden heute jedoch andere Stoffe benutzt.
Quecksilber(II)-chlorid ist Bestandteil von Ätzmitteln für die Stahl- und Kupferätzung, Katalysator in der Synthesechemie (zum Beispiel bei der Herstellung von Vinylchlorid) und wird auch als Depolarisator in Trockenbatterien verwendet.[6]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Datenblatt Quecksilber(II)-chlorid bei Merck, abgerufen am 24. April 2010.
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 7487-94-7 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 7487-94-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 22. April 2011 (JavaScript erforderlich).
- ↑ Holleman, Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie, 91.−100. Auflage, de Gruyter, Berlin 1985.
- ↑ Ulrich Welsch, Thomas Delle: Lehrbuch Histologie. 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2010, ISBN 978-3-437-44431-9, Seite 19.
- ↑ a b H. Hager, F.v. Bruchhausen, P. Surmann, E. Nürnberg: Hagers Handbuch Der Pharmazeutischen Praxis, Springer Verlag, 1999, ISBN 3-540-52641-2, S. 472.
Literatur
- Brockhaus ABC Chemie (VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig, 1971), S. 1159-1160.
- Friedrich Moll: Große Männer der Holzimprägnierungstechnik. In: Z. angewandte Chemie. 1930, 43, S. 830–834.
QuecksilberhalogenideQuecksilber(I)-Verbindungen: Quecksilber(I)-fluorid | Quecksilber(I)-chlorid | Quecksilber(I)-bromid | Quecksilber(I)-iodid
Quecksilber(II)-Verbindungen: Quecksilber(II)-fluorid | Quecksilber(II)-chlorid | Quecksilber(II)-bromid | Quecksilber(II)-iodid
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Quecksilber(I)-chlorid — Kristallstruktur Allgemeines Name Quecksilber(I) chlorid Andere Namen … Deutsch Wikipedia
Chlorid — Kobalt(II) chlorid Chloride sind Verbindungen des chemischen Elementes Chlor. Dieses kann mit Metallen, Halb oder Nichtmetallen verbunden vorliegen. Metallchloride wie z. B. Natrium und Kobaltchlorid sind Salze der Chlorwasserstoffsäure, besser… … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(II)-iodid — Strukturformel Allgemeines Name Quecksilber(II) iodid Andere Namen … Deutsch Wikipedia
Quecksilber — Eigenschaften … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(I)-bromid — Strukturformel Allgemeines Name Quecksilber(I) bromid Andere Namen … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(I)-iodid — Kristallstruktur Hg+ … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(II)-bromid — Strukturformel Allgemeines Name Quecksilber(II) bromid Andere Namen … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(II)-thiocyanat — Strukturformel … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(I)-nitrat — Strukturformel Allgemeines Name Quecksilber(I) nitrat S … Deutsch Wikipedia
Quecksilber(I)-sulfat — Strukturformel … Deutsch Wikipedia