- Rasdorf
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Wappen Deutschlandkarte 50.7166666666679.9332Koordinaten: 50° 43′ N, 9° 54′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Fulda Höhe: 332 m ü. NN Fläche: 30,07 km² Einwohner: 1.791 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km² Postleitzahl: 36169 Vorwahl: 06651 Kfz-Kennzeichen: FD Gemeindeschlüssel: 06 6 31 022 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Am Anger 32
36169 RasdorfWebpräsenz: Bürgermeister: Berthold Körbel (CDU) Lage der Gemeinde Rasdorf im Landkreis Fulda Rasdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Rasdorf liegt in einem weiten, offenen Gelände inmitten der „Kuppenrhön“ (in der Region Hessisches Kegelspiel genannt), unmittelbar an der hessisch-thüringischen Landesgrenze im Biosphärenreservat Rhön.
Nachbargemeinden
Rasdorf grenzt im Norden an die Gemeinde Eiterfeld (Landkreis Fulda), im Osten an die Gemeinde Buttlar, die Stadt Geisa und die Gemeinde Rockenstuhl (alle drei im thüringischen Wartburgkreis), im Süden an die Gemeinde Nüsttal, sowie im Westen an die Stadt Hünfeld (beide im Landkreis Fulda).
Gliederung
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Rasdorf, Setzelbach und Grüsselbach.
Geschichte
Der Sachsenmissionierung zur Zeit der Karolinger verdanken das Kloster Fulda und das Nebenkloster Rasdorf seine Existenz. Abt des Baugulf (779-802) erhielt als Gegenleistung 781 „Haunfeld“ (Hünfeld) sowie die Ortschaft Rasdorf mit all ihren Fluren. Der Ort Rasdorf muss bereits vor 781 als „Ortschaft“ bestanden haben. Ein Nebenkloster Rasdorf wird 815 erwähnt. 32 bis 34 Mönche und etwa 20 Klosterschüler sind im 9.Jahrhundert im Nebenkloster Rasdorf nachgewiesen. Im Jahre 845 trafen sich Rabanus und König Ludwig d. Deutsche zur Aussöhnung in Rasdorf. (Rhabanus hatte im Streit zwischen König Lothar und seinen Brüdern Ludwig und Karl auf der „falschen“ Seite, nämlich auf Lothars Seite gestanden. Als Ludwig Herr über das ostfränkische Reich wurde, zog sich Abt Rabanus zurück und legte die Abtswürde nieder. Dank der Rasdorfer Aussöhnung, die auf Initiative des Königs erfolgte, wurde Rabanus 847 als Erzbischof von Mainz berufen. Abt Rabanus (Raban) legt fest, dass in deutscher Sprache zu predigen ist, nach einer Bestimmung von Karl dem Großen, „dass dem Volke in seiner Muttersprache das Gotteswort zu verkünden ist“. Das Nebenkloster Rasdorf wurde um 877 in ein Kollegiatsstift umgewandelt. Am 21. Mai 977 besucht Otto II. das Kloster Fulda und empfängt eine Abordnung aus dem Kollegiatsstift Rasdorf unter der Führung seines Kanzlers, des kaiserlichen Kanzlers Egbert.
Die Stiftskirche in Rasdorf gilt als eine der architektonisch bedeutsamsten Dorfkirchen in Hessen.
Rasdorf erlangte Bedeutung durch seine Lage an der historischen Handelsroute Frankfurt am Main - Eisenach - Leipzig.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 ergab folgende Sitzverteilung:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 65,3 10 68,8 10 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,7 5 11,5 2 CWE/FWG Christliche Wähler-Einheit/Freie Wählergemeinschaft — — 19,7 3 gesamt 100,0 15 100,0 15 Wahlbeteiligung in % 65,8 72,3 Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Rasdorfer Stiftskirche wurde 831 vom Abt des Klosters Fulda, Rabanus Maurus errichtet. 1274 wurde die Kirche umgebaut. Dabei entstand unter Beibehaltung des Grundrisses und unter Verwendung alter romanischer Bauteile eine neue, im äußeren Erscheinungsbild gotische Kirche. Kunstgeschichtlich wertvoll sind die gotischen Säulen. Die acht Säulen mit ihren Kapitellen sind die Hauptsehenswürdigkeiten in der Stiftskirche. Kunsthistoriker vermuten, dass diese kunstgeschichtlich hochbedeutsamen Säulen und Kapitelle auf byzantinischen Einfluss zurückgehen. Sechs Säulen im griechischen Stil teilen die Basilika (Langhaus und zwei Seitenschiffe). Zwei gedrungene Säulen (romanisch) mit seltenen Tierkapitellen im Westteil der Basilika gehören zu den ältesten Teilen der Kirche. Der Taufstein erinnert in seiner Form an eine Darstellung des hl. Bonifatius bei einer Heidentaufe.[2]
- Eine bis heute erhaltene Anlage eines Wehrfriedhofes, die mit einer hohen Mauer und vier Wehrtürmen mit Schießscharten versehen ist, bot in unsicheren Zeiten Schutz für die Rasdorfer Bevölkerung.
- Nordwestlich von Rasdorf liegt auf dem Gehilfersberg die Wallfahrtskapelle „St. Maria und Vierzehn Nothelfer“
- Der zentrale Dorfplatz ist der größte Anger Hessens. Hier befindet sich auch die Gemeindeverwaltung.
- Im Rasdorfer Ortsteil Grüsselbach erinnert seit 1980 ein 2,20 Meter hohes Denkmal aus Muschelkalk am Lindeneck an die Bewohner des Amtes Geisa (Thüringen), die nach 1945 zwangsumgesiedelt wurden oder nach Westen flohen. Das Denkmal fertigte der Bildhauer Johannes Kirsch im Auftrag des „Heimatkreises des ehemaligen Geisaer Amtes“ an.[3]
Gedenkstätte Point Alpha
Die Gedenkstätte Point Alpha befindet sich an der hessisch-thüringischen Grenze zwischen Rasdorf und Geisa in der Rhön. Hier befand sich über vier Jahrzehnte ein Beobachtungsposten der US-Armee. Zwei Vereine möchten hier auf hessischer Seite den Beobachtungsposten und auf thüringischer Seite ein Stück der DDR-Grenzsicherungsanlagen erhalten, um so die Erinnerung an die unselige Teilung Deutschlands und die Konfrontation von NATO und Warschauer Pakt wachzuhalten. Der amerikanische Beobachtungsturm bietet einen herrlichen Blick über die Kuppenrhön und das Ulstertal.
Bahnstrecke
Die Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach verlief von 1. Dezember 1906 bis 28. Mai 1972 in der Nähe von Rasdorf. Auf der Strecke verläuft seit 2007 der 27 km lange, nach Rasdorf führende Kegelspiel-Radweg.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- 1836, Josef Budenz, Sprachwissenschaftler, Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften
- 1850, Adalbert Endert, Theologe, Bischof, Setzelbach
- 1886, Georg Stieler, Politiker
- 1795, Johann Adam Förster, Vorkämpfer der Demokratie, Grüsselbach
- 1849, Franz Herzig, Pfarrer, Neuenberg
- 1874, Gregor Richter, Professor, Grüsselbach
- 1874, Eduard Hartmann, Professor
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Walther, Marianne: Die Rasdorfer Figurenkapitelle, ihre Strukturanalyse, Ikonographie und zeitliche Einordnung, Frankfurt/M. 1993 (Dissertation an der Johann Wolfgang Goethe-Universität)
- ↑ Grüsselbacher Dorfchronik S. 9
Weblinks
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