Romanze in Moll

Romanze in Moll
Filmdaten
Deutscher Titel Romanze in Moll
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1943
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Helmut Käutner
Drehbuch Helmut Käutner,
Willy Clever
Produktion Hermann Grund
Musik Lothar Brühne
Kamera Georg Bruckbauer
Schnitt Anneliese Sponholz
Besetzung

Romanze in Moll ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1943. Die Uraufführung fand am 25. Juni 1943 im Berliner Gloria-Palast statt. Ausländische Verleihtitel: Lumiere dans la nuit (Frankreich), Romanza en tono menor (Spanien), La collana di perle (Italien), Det gåtfulla leendet (Schweden), Romance in a Minor Key (USA).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Madeleine hat Gift genommen. Als ihr Mann, ein biederer Buchhalter, abends vom Kartenspiel nach Hause kommt, nimmt er zunächst an, sie würde bereits schlafen. Erst nach einer Weile wird ihm klar, dass seine Frau im Sterben liegt. Er lässt sie ins Krankenhaus bringen. Um die Arztkosten bezahlen zu können, rafft er alle Wertgegenstände zusammen, die er finden kann und bringt sie ins Pfandhaus. Darunter befindet sich auch eine Perlenkette, die er bislang für eine billige Imitation gehalten hatte. Im Pfandhaus muss er jedoch erfahren, dass die Kette echt ist. Er kann schließlich den Juwelier ausfindig machen, von dem die Kette stammt und findet heraus, wie seine Frau an die Perlen gelangt ist:

Der Komponist Michael hatte Madeleine dabei beobachtet, wie sie im Schaufenster des Juweliers die Perlenkette bewundert hatte und sich sogleich in ihr eigentümliches Lächeln verliebt. Die Begegnung mit der jungen Frau inspirierte ihn zu dem Musikstück „Romanze in Moll“. Zum Dank schenkte er ihr die Kette und Madeleine wurde, nach anfänglichem Zögern, seine Geliebte. Monatelang führte die Frau ein Doppelleben, ohne dass ihr Mann davon etwas ahnte. Doch das Verhältnis zu Michael blieb ihrer Umgebung nicht lange verborgen. Durch Zufall erfuhr Viktor, der Vorgesetzte ihres Mannes, von der Affäre. Da er Madeleine ebenfalls begehrte, erpresste und bedrängte er sie. Sie sah keinen anderen Ausweg mehr und besorgte sich Gift.

Die Ärzte können Madeleine nicht mehr retten. Ihr Mann bricht völlig verzweifelt zusammen.

Hintergrund

Drehbuchautor Willy Clever und Helmut Käutner ließen sich durch die Maupassant-Erzählung „Les bijoux“ zu dem Skript anregen. Als weitere Inspirationsquelle könnte möglicherweise das von Henri Bernstein verfasste Theaterstück "Mélo" gedient haben, das Paul Czinner bereits 1932 unter dem Titel Der träumende Mund verfilmt hatte. Auch dieser Film erzählt von einer jungen Frau, die sich auf ein Verhältnis zu einem Musiker einlässt und in ihrer Ausweglosigkeit am Ende den Freitod wählt.

Romanze in Moll erhielt das Prädikat „Künstlerisch besonders wertvoll“ und wurde zudem 1944 mit dem schwedischen Kritikerpreis ausgezeichnet. Wie in den meisten seiner Filme hat Käutner auch hier einen Kurzauftritt: Er ist als Dichter zu sehen.

Stimmen und Kritiken zum Film

  • Formal orientierte sich Käutner offenbar am „poetischen Realismus“ des französischen Vorkriegsfilms. Er setzte auf eindrucksvolle darstellerische Leistungen, auf einen pessimistischen Grundton, der in düsteren Bildern manchmal ein wenig zu symbolhaft beschworen wird. Licht und Schatten spielen hier eine große Rolle. Ihr Kontrast zeichnet eine abgeschlossene Welt, in der - wie bei Carné - die reinen Gefühle sich nicht gegen die widrige Umwelt behaupten können, in der die Heldin fast schuldlos schuldig wird und dafür büßen muß. - Dieter Krusche: Reclams Filmführer, 11. Auflage, Stuttgart 2000, Seite 575-576
  • Dieses als Kammerspiel inszenierte Melodram gewinnt seine atmosphärische Dichte aus der bewußten Betonung seines Studiocharakters: Dekor und Ausleuchtung ergeben perfekt nuancierte Tableaus, deren Künstlichkeit zugleich ihre Intensität ausmacht. Es gelang Käutner, sein Ensemble zu Höchstleistungen anzuspornen. Marianne Hoppe setzt die Zerrissenheit zwischen leidenschaftlicher Liebe zu Michael und zärtlicher Achtung des Ehemannes gefühlsintensiv und glaubhaft um; Paul Dahlke gestaltete die schwierige Figur des blass-verbindlichen Gatten zu seiner berührendsten Filmrolle; Ferdinand Marian gab dem für ihn typischen Charakter des sensiblen Komponisten mit sinnlicher Ausstrahlung große Eindringlichkeit. Wenige Filme im Dritten Reich verteidigen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und die Autonomie der privaten Sphäre derart deutlich gegen die vereinnahmenden gesellschaftlichen Unterordnungsansprüche. - Thomas Kramer: Lexikon des deutsches Films, Stuttgart 1995, Seite 263-64
  • Käutner ließ sich durch Novellen von Maupassant zu diesem sensiblen melancholischen psychologischen Gesellschaftsdrama inspirieren, das von der französischen Kritik (Georges Sadoul unter anderen) als einziger bedeutender Film der NS-Epoche gerühmt wird. Lexikon des Internationalen Films, Ausgabe 1990, Seite 3151

Literatur

  • Christa Bandmann und Joe Hembus: Klassiker des deutschen Tonfilms (1930-1960). München 1980, Seite 148-50
  • Wolfgang Jacobsen und Hans-Helmut Prinzler: Käutner (Edition Filme 8), Berlin 1992, Seite 74-79 und S. 187-91

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