Holderbank AG

Holderbank AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Holderbankf zu vermeiden.
Holderbank
Wappen von Holderbank
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Lenzburgw
Gemeindenummer: 4199i1f3f4
Postleitzahl: 5113
Koordinaten: (655029 / 253870)47.4333268.168057365Koordinaten: 47° 26′ 0″ N, 8° 10′ 5″ O; CH1903: (655029 / 253870)
Höhe: 365 m ü. M.
Fläche: 2.33 km²
Einwohner: 904 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.holderbank.ch
Holderbank

Holderbank

Karte
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Holderbank (schweizerdeutsch: ˈhɔʊ.dər.bɑnkχ[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt an der Aare auf halbem Weg zwischen Lenzburg und Brugg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das lang gestreckte Dorf befindet sich in einem schmalen Landstreifen zwischen der Aare und dem steilen Westabhang des Chestenbergs (647 m ü. M.), einem Ausläufer des Kettenjuras. Der schmale felsige Grat beginnt beim Schloss Wildegg unmittelbar neben der südlichen Gemeindegrenze, verläuft zuerst etwa einen Kilometer in nordnordöstlicher Richtung und biegt dann unvermittelt nach Osten ab. An diesen Grat schliesst sich im Norden ein Ausläufer des Scherzbergs an. Zwischen den beiden Bergen erstreckt sich ein kurzes Tal, das von zahlreichen Kiesgruben und Steinbrüchen geprägt ist.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 233 Hektaren, davon sind 84 Hektaren bewaldet und 71 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 647 Metern auf dem Grat des Chestenbergs, der tiefste auf 350 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Schinznach-Bad im Norden, Scherz im Nordosten, Lupfig im Osten, Möriken-Wildegg im Süden und Veltheim im Westen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Halderwang erfolgte im Jahr 1259. Der Ortsname setzt sich aus den althochdeutschen Wörtern holuntar (Holunder) und wang (Abhang) zusammen.[2] In der Urkunde liessen Graf Rudolf I. von Habsburg (der spätere deutsche König) und sein Cousin Graf Gottfried von Habsburg-Laufenburg aufzeichnen, welche Lehen des elsässischen Klosters Murbach sie besassen. Rudolf I. kaufte kurz vor seinem Tod im Jahr 1291 dem Kloster den Hof Holderbank und zahlreiche weitere Besitzungen ab, darunter auch die Stadt Luzern. Der Hof entwickelte sich in der Folge zu einem kleinen Dorf. Die niedere Gerichtsbarkeit lag in den Händen der jeweiligen Bewohner von Schloss Wildegg.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Holderbank gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen Teil des Gerichtsbezirks Möriken im Amt Lenzburg, der mehr als dreihundert Jahre lang von der Familie Effinger, den Wildegger Schlossherren, verwaltet wurde. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Ab Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Dorf als eine von Möriken losgelöste Gemeinde betrachtet. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Holderbank gehört seither zum Kanton Aargau.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Bewohner Holderbanks in der Landwirtschaft tätig oder arbeiteten in den Textilfabriken von Wildegg und Niederlenz. 1835 wurde eine Kattundruckerei eröffnet, die allerdings in den 1890er Jahren einging. Die am 15. Mai 1858 durch die Schweizerische Nordostbahn eröffnete Eisenbahnlinie zwischen Aarau und Brugg führte zwar unmittelbar am Dorf vorbei, doch die Gemeinde bemühte sich mehrmals vergeblich um einen Bahnhof; der nächstgelegene befand sich in Wildegg. 1897 nahm eine Kalkfabrik den Betrieb auf. Seit 1911 besteht der «Effingerhort», ein Rehabilitationshaus für Alkoholabhängige.

Am meisten zum wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde trug jedoch die 1912 gegründete «Aargauische Portlandcementfabrik» (heute Holcim) bei. Diese nahm später den Namen der Standortgemeinde an, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zum grössten Zementkonzern der Welt und machte den Namen Holderbank weltweit bekannt. Während der Blütezeit zu Beginn der 1960er Jahre zählte das Stammwerk in Holderbank 300 Mitarbeiter, die jährlich 400'000 Tonnen Zement und 25'000 Tonnen Kalk produzierten. Die dazu benötigten Rohstoffe wurden direkt vor Ort oder auf der anderen Seite des Flusses in Veltheim und Auenstein abgebaut.

1974 wurde mit 860 Einwohnern der Höchststand in der Bevölkerungsentwicklung erreicht. Doch im selben Jahr musste die 1933 gegründete Keramikfabrik geschlossen werden. 1975 gab der Holderbank-Konzern die schrittweise Verlegung der Zementproduktion nach Rekingen und Würenlingen bekannt. Die Gemeinde erwarb vom Konzern das Steinbruchareal, das heute noch das Dorf in zwei Hälften teilt. Ab 1990 wurde das Gelände mit Aushubmaterial aufgefüllt; in naher Zukunft soll hier ein neues Dorfzentrum entstehen.

Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche von Holderbank wurde erstmals 1275 erwähnt und diente der Familie Effinger, den Wildegger Schlossherren, als Begräbnisstätte. Bedeutend ist der spätgotische Taufstein aus der Zeit um 1470 mit dem Wappen des Hans Heinrich von Ballmoos, Herrn zu Wildegg und Wartenstein. 1701/02 erfolgte durch den Berner Architekten Samuel Jenner ein kompletter Neubau im spätbarocken Stil.[4]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot grüner Holunderbusch mit fünf weissen Blütendolden, umgeben von weisser Rundbank.» Hierbei handelt es sich um ein so genanntes redendes Wappen; dieses erschien erstmals auf den Gemeindesiegeln des 19. Jahrhunderts. Neueste Forschungen gehen von einer Fehldeutung des Ortsnamens aus; die Endung -bank steht nicht für eine Sitzbank, sondern für einen Abhang.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 155 281 303 550 622 722 774 813 812 804

Am 31. Dezember 2010 lebten 904 Menschen in Holderbank, der Ausländeranteil betrug 26,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 48,3 % reformiert. 28,7 % römisch-katholisch, 8,3 % moslemisch und 2,6 % christlich-orthodox. 83,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 5,0 % Italienisch und Serbokroatisch, je 1,4 % Albanisch und Englisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Holderbank gehört zum Friedensrichterkreis Othmarsingen.

Wirtschaft

In Holderbank gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 400 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 13 % in der Industrie und 85 % im Dienstleistungsbereich.[8] Grösster Arbeitgeber ist die FIXIT AG, die Gips, Mörtel und Beton herstellt. Der Holcim-Konzern (vormals Holderbank) hat an seinem Ursprungsort die Produktion von Zement eingestellt und ist hier lediglich noch mit der Firmenstiftung und einer Generalunternehmung für den Bau von Zementfabriken vertreten.

Verkehr

Holderbank liegt verkehrsgünstig an der wichtigen Hauptstrasse 5 (AarauBruggWaldshut), etwa fünf Kilometer vom Anschluss Aarau-West der Autobahn A1 entfernt. Seit 1999 besitzt das Dorf eine Haltestelle an der SBB-Bahnlinie Olten–Aarau–Brugg, die eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg ersetzte.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Möriken-Wildegg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Holderbank AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 73–74.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089 und 1090, Swisstopo
  4. Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 178.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Lenzburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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