- Ruud Lubbers
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Rudolphus Franciscus Marie (Ruud) Lubbers (* 7. Mai 1939 in Rotterdam) ist ein niederländischer Politiker und Ökonom. Von 1982 bis 1994 war der Christdemokrat Ministerpräsident der Niederlande. Von Januar 2001 bis zu seinem Rücktritt im Februar 2005 war er Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und damit Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lubbers, der aus einer sehr wohlhabenden Unternehmerfamilie stammt, studierte Wirtschaft an der Niederländischen Wirtschaftshochschule (Nederlandse Economische Hogeschool) in Rotterdam.
Er wohnt in Rotterdam und ist seit 1962 mit Ria Hoogeweegen verheiratet. Das Paar hat drei Kinder.
Politik
Lubbers schloss sich dem linken Flügel der Katholieke Volkspartij an und blieb in der Partei auch nach 1968, als sich eine progressive Gruppe als Politieke Partij Radikalen abspaltete. Nach dem Studium hatte Lubbers Posten in christlichen Arbeitgeberverbänden und hohe politische Ämter inne: Von 1973 bis 1977 war er Wirtschaftsminister in der Regierung Den Uyl. 1978 wurde er Fraktionsführer des CDA.
Von 1982 bis 1994 amtierte Lubbers als niederländischer Ministerpräsident, zunächst mit der rechtsliberalen VVD, seit 1989 mit der sozialdemokratischen PvdA. Er war damit der am längsten regierende Regierungschef in der Geschichte des Landes. In der schwierigen Zeit der deutschen Wiedervereinigung bestand er Mitte 1990 auf einer gesamteuropäischen Konferenz über Deutschlands Zukunft und zog sich damit den Zorn von Helmut Kohl zu. Es heißt, Kohl habe daher längere Zeit verhindert, dass Lubbers ein hohes Amt in der internationalen Politik bekommen konnte, etwa das des EU-Kommissionspräsidenten als Nachfolger von Jacques Delors.
1994 trat Lubbers bei den Wahlen nicht mehr als Spitzenkandidat des CDA an. Mit der Empfehlung, nicht seinen designierten Nachfolger Elco Brinkman zu wählen, sondern jemand anders auf der CDA-Liste, mag er zur großen Wahlniederlage beigetragen haben. Der CDA fiel von 54 auf 34 Sitze (von insgesamt 150).
Internationale Karriere
Nach dem Ende seiner politischen Karriere und vor seiner Berufung zum UN-Flüchtlingskommissar lehrte er Globalisierung in Tilburg und Harvard und hatte er einen hohen Posten beim World Wide Fund for Nature. Außerdem lehrte der Wirtschaftswissenschaftler an der Erasmus-Universität Rotterdam als Professor über Globalisierung. Zeitweise war Lubbers auch als Anwärter auf das Amt des NATO-Generalsekretärs im Gespräch.
Am 20. Februar 2005 trat er von seinem Posten als UN-Flüchtlingskommissar zurück, nachdem Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben worden waren. Vier Frauen gaben einem von der Zeitung The Independent zitierten UN-Untersuchungsbericht zufolge an, von Lubbers sexuell belästigt worden zu sein, legten formell jedoch keine Beschwerde ein. Eine fünfte Frau gab an, Lubbers habe seine Hände um ihre Taille gelegt und sie an sich gezogen. Lubbers beteuert seine Unschuld und spricht von übler Nachrede. Aus der Zeit dieser Affäre stammt der Spottname „Lewd Rubbers“ („lüsternes Kondom“). Die Nachfolge in der UNHCR trat António Guterres an.
Seit seiner Rückkehr in die Niederlande setzt Lubbers sich außer für Flüchtlinge und Abrüstung besonders für Nachhaltigkeit ein. Im Juli 2006 diente er der Königin als Informateur.
Auszeichnungen
Lubbers ist Mitglied im Club of Rome. Ihm wurde 1987 (oder 1991) das Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique und 1993 der Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalvereins verliehen, 1995 wurde er zum Staatsminister ernannt. Er hat Ehrendoktorate der Universitäten Georgetown (USA), Trás-os-Montes e Alto Douro (Portugal) und Nijmegen empfangen.
Trivia
- Lubbers fährt ein Elektroauto.[1]
Weblinks
Commons: Ruud Lubbers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Dr. R.F.M. (Ruud) Lubbers, Parlement & Politiek
Einzelnachweise
- ↑ http://www.elsevier.nl/web/Stijl/Society/268321/Lubbers-rijdt-elektrische-auto-in-de-kreukels-op-Binnenhof.htm
Gerrit Schimmelpenninck | Dirk Donker Curtius | Jacob de Kempenaer | Johan Rudolf Thorbecke | Floris Adriaan van Hall | Justinus van der Brugghen | Jan Jacob Rochussen | Floris Adriaan van Hall | Jacob van Zuylen van Nijevelt | Schelto van Heemstra | Johan Rudolf Thorbecke |
seit Durchsetzung der Parlamentsherrschaft 1866: Isaäc Dignus Fransen van de Putte | Julius van Zuylen van Nijevelt | Pieter Philip van Bosse | Johan Rudolf Thorbecke | Gerrit de Vries | Jan Heemskerk | Joannes Kappeyne van de Coppello | Constantijn Theodoor van Lynden van Sandenburg | Jan Heemskerk | Æneas Mackay | Gijsbert van Tienhoven | Joan Röell | Nicolaas Pierson | Abraham Kuyper | Theo de Meester | Theo Heemskerk | Pieter Cort van der Linden |
seit Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts 1918: Charles Ruijs de Beerenbrouck | Hendrik Colijn | Dirk Jan de Geer | Charles Ruijs de Beerenbrouck | Hendrik Colijn | Dirk Jan de Geer | Pieter Sjoerds Gerbrandy |
seit Kriegsende 1945: Wim Schermerhorn | Louis Beel | Willem Drees | Louis Beel | Jan de Quay | Victor Marijnen | Jo Cals | Jelle Zijlstra | Piet de Jong | Barend Biesheuvel | Joop den Uyl | Dries van Agt | Ruud Lubbers | Wim Kok | Jan Peter Balkenende | Mark Rutte
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