6. Deutsche Armee

6. Deutsche Armee
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Als 6. Armee wurden zwei Verbände in der deutschen Militärgeschichte bezeichnet, bekannt wurde der Begriff 6. Armee insbesondere im Zusammenhang mit der Schlacht von Stalingrad.

Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg

6. Armee
Aktiv August 1914–November 1918 (Kapitulation)
Land Deutsches Kaiserreich
Streitkräfte Heer
Typ Armee
Grobgliederung Gliederung
Erster Weltkrieg Westfront
Grenzschlachten
Marneschlacht
Wettlauf zum Meer
Erste Flandernschlacht
Schlacht um Verdun
Deutsche Frühjahrsoffensive 1918
Schlacht von Vimy Ridge
Oberbefehl
Liste der Oberbefehlshaber

Einsatzgeschichte

Die 6. Armee des deutschen Heeres wurde im August 1914 im Rahmen der Mobilmachung des Ersten Weltkrieges errichtet. Diese Armee bestand zu ca. 3/4 aus Verbänden des bayerischen Heeres.

Anfangs war sie in Lothringen im Rahmen der Grenzschlachten eingesetzt. Sie wich zunächst vor einer französischen Offensive zurück. Die anschließende Gegenoffensive der 6. Armee ab 20. August 1914 hatte allerdings auch keinen durchschlagenden Erfolg. Nachdem an der Westfront ein Patt entstand, wurde die Armee im beginnenden Stellungskrieg Ende September 1914 nach Nordfrankreich verlegt.

Unterstellte Verbände im August 1914

Oberbefehlshaber

Zweiter Weltkrieg

6. Armee

Truppenkennzeichen
Aktiv 10. Oktober 1939 [1]–September 1944 (Umbenennung nach Neuaufstellung) [1]
Land Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Armee
Zweiter Weltkrieg Polenfeldzug
Frankreichfeldzug
Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945
Schlacht um Kiew
Schlacht bei Charkow
Operation Blau
Operation Braunschweig
Schlacht von Stalingrad
Operation Jassy-Kischinew
Oberbefehl
Liste der Oberbefehlshaber

Die 6. Armee war ein Großverband der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Armee wurde besonders durch die Schlacht von Stalingrad bekannt. Angehörige der 6. Armee waren insbesondere im Russlandfeldzug an Kriegsverbrechen beteiligt.

Geschichte

Die deutsche 6. Armee wurde am 10. Oktober 1939 durch die Umbenennung des Armeeoberkommandos 10 gebildet.

1939–41

Im Rahmen des Polenfeldzuges übernahm die 6. Armee Sicherungsaufgaben an der Grenze. Im Laufe des Krieges nahm sie am Angriff auf Frankreich teil und blieb bis zum Mai 1941 im Westen. Die 6. Armee wurde nach dem Westfeldzug „Bezwingerin der Hauptstädte“ genannt.

1941–42

Am Anfang des Unternehmens Barbarossa (Russlandfeldzug) war sie Bestandteil der Heeresgruppe Süd. Dabei kämpfte sie im September 1941 in der Schlacht um Kiew und im Winter 1941/42 in der Schlacht bei Charkow. Dann operierte sie im Rahmen der Operation Blau aus der Ukraine heraus in Richtung Don, welcher Anfang Juli 1942 überschritten wurde. In der Folge kämpfte sich die Armee zwischen Don und Wolga nach Stalingrad vor.[2]

Kessel von Stalingrad

Ende August 1942 nahm im Verlauf der Sommeroffensive die 6. Armee Stalingrad nahezu vollständig ein. In den darauffolgenden monatelangen Straßen- und Häuserkämpfen gelang es der Wehrmacht nicht, das restliche Stadtgebiet zu erobern. Von einigen deutschen Frontoffizieren zwar vorhergesehen, kam die im November 1942 beginnende Großoffensive der Roten Armee für das OKH dennoch überraschend. Ihr Resultat war der Einschluss der 6. Armee im Kessel von Stalingrad. Die massive sowjetischen Truppenkonzentration war vom deutschen Oberkommando völlig unterschätzt worden. Adolf Hitler hatte in seiner Rede im Münchner Löwenbräukeller am 9. November voreilig den kompletten Fall Stalingrads verkündet und den Ernst der Lage völlig verkannt.

Zwischen dem 31. Januar und dem 3. Februar 1943 stellte die 6. Armee den Kampf ein. Rund 80.000 Soldaten der 6. Armee waren bis zum Ende der Kesselschlacht gefallen.

Nach den Kriegstagebüchern der 6. Armee und Tagesmeldungen der Armeekorps befand sich am Stichtag 18. Dezember 1942 eine Verpflegungsstärke von 230.300 Deutschen und Verbündeten im Kessel, darunter 13.000 Rumänen. Außerdem weisen die Meldungen 19.300 sowjetische Gefangene oder sowjetische Hilfswillige aus. An Deutschen wurden bis zum 24. Januar 1943 42.000 Verwundete, Kranke und Spezialisten ausgeflogen. 16.800 Wehrmachtssoldaten wurden nach sowjetischen Meldungen vom 10. bis 29. Januar gefangengenommen.

In den Tagen der Kapitulation ergaben sich weitere 91.000 Soldaten und gingen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nur 6.000 der insgesamt rund 107.800 in Gefangenschaft geratenen Deutschen überlebten den Krieg.

Am 3. Februar 1943 flog Leutnant Herbert Kuntz als letzter Versorgungsflieger über Stalingrad und konnte keine deutschen Truppen mehr beobachten. Dieses Datum gilt als das Ende der 6. Armee. Allerdings orteten Piloten der deutschen Luftwaffe in der Steppe um Stalingrad noch bis Mitte Februar Kleinsttrupps von bis zu fünf Mann, die versuchten, zu den deutschen Linien zu gelangen.

Neuaufstellung 1943

Neu aufgestellt am 6. März 1943 in Südrussland aus der Armeeabteilung Hollidt, wurde die erneuerte 6. Armee im August 1944 bei der Operation Jassy-Kischinew in großen Teilen mit der Heeresgruppe Südukraine vernichtet. Aus den Resten abermals aufgestellt, bezeichnete man sie im September 1944 als Armeegruppe Fretter-Pico und im November 1944 und von Januar bis März 1945 als Armeegruppe Balck. Einige Soldaten kehrten nach dem Krieg heim. Viele starben in Gefangenenbaracken.

Kriegsverbrechen und Propaganda

Die 6. Armee war neben ihrer natürlich vordergründigen Rolle als Kampfverband auch in größerem Maße in die Eroberungs- und Vernichtungspolitik des nationalsozialistischen Regimes in der Sowjetunion einbezogen wurde und diese Politik auch vollstreckte. Ihre Niederlage in der Schlacht um Stalingrad wurde von der NS-Propaganda zum Mythos eines heldenhaften Opfergangs erhoben. In der deutschen Nachkriegsliteratur wurde sie zu einer von ihrer Führung gewissenlos „verratenen Armee“ stilisiert.

In der Zeit von 1942-1943 arbeiteten Oberkommando und Einheiten der 6. Armee mit der SS und den Einsatzgruppen des SD beim Massenmord an den Juden, bei der Bekämpfung von Partisanen und angeblicher Partisanen und bei der Aushungerung der Zivilbevölkerung zusammen.

Offiziere des XXIX. Armeekorps waren an der Planung des Massakers von Babyn Jar beteiligt, bei dem im September innerhalb von zwei Tagen mehr als 33.000 Juden ermordet wurden, in Charkow bereitete das SS-Sonderkommmando Sk 4a im Einvernehmen mit dem Generalstab und der Feldkommandantur eine „Judenaktion“ vor: im Dezember wurden mehr als 20.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Charkow in ein Barackenlager außerhalb der Stadt evakuiert und anschließend von der SS erschossen oder in einem Gaswagen erstickt[3]

Oberbefehlshaber der 6. Armee

Einzelnachweise

  1. a b "Lexikon der Wehrmacht: 6. Armee". 22. September 2008
  2. Pipes, Jason und Klages, Ron "6.Armee-Oberkommando" (engl.), Feldgrau, abgerufen 22. September 2008
  3. Boll, Safrian, S. 278ff.

Literatur

  • Bernd Boll, Hans Safrian: Auf dem Weg nach Stalingrad. Die 6. Armee 1941/42, S. 260ff. in Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburg 1995, ISBN 3-930908-04-2

Weblinks


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