- Landkreis Calau
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Das Kreisgebiet 1905
Der Landkreis Calau war ein Landkreis der Provinz Brandenburg und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1950. Er umfasste am 1. Januar 1945 die fünf Städte Calau, Drebkau, Lübbenau, Senftenberg und Vetschau sowie 127 weitere Gemeinden.
Heute gehört das ehemalige Landkreisgebiet zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Mit der Neuorganisation der Kreisgliederung in Preußen nach dem Wiener Kongress entstand 1818 der Kreis Calau im Regierungsbezirk Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1939 „Mark Brandenburg“. Das Landratsamt befand sich in Calau.
Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Am 21. Juli 1875 wurden die Landgemeinde Lichtenau und der Gutsbezirk Lichtenau aus dem Landkreis Luckau in den Kreis Calau eingegliedert.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Calau wie im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Mit der Entdeckung und Förderung der Braunkohle im Süden der Niederlausitz, entwickelte sich die Stadt Senftenberg zum industriellen Zentrum des Kreises. Neben der Braunkohleindustrie sorgten aber auch Ziegelein, Glashütten, Sägewerke, das Lautawerk und die Brabag (das spätere Synthesewerk Schwarzheide) dafür, dass 75 Prozent der Bevölkerung im Südteil des Kreises lebten. Calau mit den Kreis- und Kommunalbehörden hingegen lag im landwirtschaftlich geprägten Nordteil des Landkreises. Bereits 1931/1932 kamen Forderungen auf, den Kreissitz nach Senftenberg zu verlegen. Mit der Absetzung des Landrates Kurt Freter wurden diese Planungen aber aufgegeben.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Deutsche Demokratische Republik
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Landkreis Calau zum Land Brandenburg, das in der Sowjetischen Besatzungszone aus dem westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Teil der Provinz Brandenburg gebildet worden war.
Am 15. September 1946 fanden die ersten Kommunalwahlen und am 20. Oktober 1946 die ersten Kreis- und Landtagswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Der neugewählte Kreistag tagte am 18. Dezember 1946 in der Stadthalle Calau. Der Kreistag wählte Gerhard Tzschieter zum Vorsitzenden und zum Landrat Kurt Freter.
Mit Wirkung vom 1. April 1947 wurden die Büroräume der Kreisverwaltung nach Senftenberg verlegt. In Calau verblieben die Abteilungen Landwirtschaft und Forsten sowie Erfassung pflanzlicher und tierischer Produkte. In Senftenberg wurde die Kreisverwaltung im gesamten Stadtgebiet untergebracht. Im Hotel Kronprinz in der Ernst-Thälmann-Straße hatten der Landrat sowie das Finanzamt seinen Sitz. Im Senftenberger Schloss waren unter anderem die Hauptverwaltung und das Kreisbauamt untergebracht. In der POS I Artur Wölk kamen die Kreispolizei, das Sozialamt und das Kreisjugendamt unter. Weitere Teile wurde im Bergbauhaus des Niederlausitzer Bergbauvereins untergebracht.
Seit dem 7. Oktober 1949 war das Land Brandenburg und damit auch der Landkreis Calau Teil der DDR. Am 27. Juni 1950 stimmte der Kreistag des Landkreises Calau der Umbenennung des Landkreises in Landkreis Senftenberg zu. Durch die "Ordnung über den Aufbau und die Arbeitsweise der staatlichen Organe der Kreise" vom 24. Juli 1952 wurde der Landkreis Senftenberg in die neuen Kreise Calau und Senftenberg aufgeteilt, die dem gleichzeitig neugebildeten Bezirk Cottbus zugeteilt wurden. Zum neuen Kreis Senftenberg kamen vom ehemaligen Landkreis Liebenwerda die Gemeinden
- Dolsthaida
- Frauwalde
- Grünewalde
- Großkmehlen
- Kleinkmehlen
- Koyne
- Lauchhammer
- Kleinleipisch
- Mückenberg
- Naundorf
- Ortrand.
Kommunalverfassung bis 1945
Die Landkreis Calau gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Calau, Drebkau, Lübbenau, Senftenberg und Vetschau führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Ortsnamen
In den 1930er Jahren gab es einige Namensänderungen, teilweise mit kleineren Änderungen im Schriftbild wie:
- Costebrau-Friedrichsthal: 1930: Kostebrau,
- Kosswigk: 1937: Kosswig,
- Lugk: 1937: Lug,
- Weissagk b. Calau: 1937: Weissag,
- Zschipkau: 1937: Schipkau.
Durch die Nationalsozialisten wurden 1937 auch Ortsnamen slawischen Ursprungs mit neuen deutschen Namen versehen (Übersetzung oder freie Erfindung):
- Dlugi: Fleißdorf,
- Dobristroh: Freienhufen,
- Särchen: Annahütte,
- Weißagk b. Vetschau: Märkischheide,
- Zschornegosda: Schwarzheide.
Literatur
- Schriftenreihe für Heimatforschung Kreis Senftenberg, Heft 1
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