- Schloss Laupen
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Das Schloss Laupen ist ein Schloss in der Gemeinde Laupen im Schweizer Kanton Bern. Als landschaftsbeherrschendes Wahrzeichen am Zusammenfluss von Sense und Saane ist die mittelalterliche Wehranlage aus dem 12. Jahrhundert ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Heute beherbergt es nur noch das Regierungsstatthalteramt Laupen. Da dieses ab dem 1. Januar 2010 in das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland (mit Sitz in Bern) überführt wurde, ist ungewiss, wie die zukünftige Nutzung des Schlosses aussehen wird.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mittelalter
Das Schloss Laupen verdankt seine Existenz der günstigen Situation, Sense und Saane zu passieren und diesen Übergang zu schützen. Die im 12. Jahrhundert genannten Grafen von Laupen gelangten unter Einfluss der Zähringer, nach deren Aussterben 1218 wird Laupen zur Reichsburg.
Im 13. Jahrhundert ist das Schloss Spielball an der Grenze zwischen den um die Hegemonie kämpfenden Grafen von Kyburg und Habsburg einerseits, den Grafen von Savoyen anderseits, und sieht zahlreiche gewaltsame und gewaltlose Handänderungen. 1295 und 1309/10 besucht der deutsche König die Burg, verpfändet sie aber. 1324 löst Bern, das jetzt als Siegerin aus dem Streit des Hochadels hervorgeht, dieses Pfand ein und errichtet hier seine erste Landvogtei. Seit bald 700 Jahren ist das Schloss Sitz der bernischen Bezirksverwaltung.
Diesem Ausgreifen Berns in die Landschaft, in den Aare-/Saaneraum, seine hier erstmals dokumentierte, bisher dem Adel zustehende Rolle als Herrschaftsherr sollte ein Riegel geschoben werden: im Laupenkrieg beschloss ein mächtiges Bündnis aus hochburgundischem, savoyischem und habsburgischem Adel und der Stadt Freiburg im Üechtland, Bern auszulöschen und belagerte 1339 als erstes Stadt und Festung Laupen: die Festung trotzte zwölf Tage lang dem ununterbrochenen Ansturm eines weit übermächtigen Heeres, solange, bis ein bernisches Heer mit innerschweizerischer Unterstützung bereit war und den versammelten Adel oberhalb von Laupen vernichtend schlug.
Laupen war die gefährlichste, existenzbedrohende Situation in Berns Geschichte. Nichts spricht deutlicher als Schloss Laupen von diesem für die weitere Entwicklung des bernischen Staatswesens epochalen Ereignis: ohne Schloss Laupen kein Kanton Bern.
Jüngere Geschichte
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bis in die heutige Zeit diente das Schloss Laupen verschiedensten Zwecken, was sich teilweise noch heute an den Innenräumen erkennen lässt: In der zweiten Etage des Hauptgebäudes befindet sich der Gerichtssaal, der bis zur Zusammenlegung zum Gerichtskreis Bern-Laupen dem damaligen Gerichtskreis Laupen diente. Im nordöstlichen Flügel befinden sich leere Gefängniszellen. Das Schloss beinhaltete ausserdem früher (teilweise noch bis ins Jahr 2009) das Grundbuch- sowie das Schuldbetreibungs- und Konkursamt des Bezirks Laupen.
Bau- und Kunstgeschichte
Laupen ist eine exponierte mittelalterliche Wehranlage auf einem Felssporn, deren Stärke auf Terrainveränderungen, dem Halsgraben als Trennung zum anschliessenden Berg, und auf Befestigung, nämlich Hauptwehrturm und ellipsenförmige massive Ringmauer (2,5–3 m dick, 10–12 m hoch) beruhte. Davon sind wichtige Teile als prachtvolles Bossenquadermauerwerk in alter Höhe erhalten. So sind Süd-, West- und Nordseite weitgehend intakt, während der Turm und die Ostseite nur noch als Sockel bestehen.
Hauptdominante und wertvollster Teil der Anlage ist der an die Ringmauer angefügte Palas, dessen drei spitzbogenförmige Doppelfenster den wuchtigen Rittersaal belichten. Dies ist einer der am besten erhaltenen Burgsäle der Schweiz, erbaut um 1315, mit intakter Kaminanlage, mächtiger Balkendecke und Sichtmauerwerk. Darüber das ehemalige Wohngeschoss unter riesigem Walmdach von 1395. Im Schlosshof sind mit verschiedenen Scharten und Zinnentypen alte Wehreinrichtungen ablesbar. Westterrasse, Rondenweg und Ostbastion bieten aussichtsreiche Perspektiven; der Schlosshof ist ein häufig aufgesuchter eindrücklicher geschlossener Raum.
Das 1648/50 als landvögtliches Amts- und Wohnhaus errichtete Neue Schloss ist ein spätgotisches Bauwerk mit seitlichem Treppenturm unter geschweifter Haube. Wichtige Ausstattungen aus dieser Zeit (Decken, Täfer) und aus dem 18. Jahrhundert sind erhalten geblieben. Nie berührte Partien der romanischen Bergfried-Aussenmauer in der Cafeteria gehören zu den singulären Bauteilen in der schweizerischen Denkmälerlandschaft. Der im 17. Jahrhundert errichtete, sehr markant in Erscheinung tretende Käfigturm an der Westkante ersetzte einen Vorgängerbau.
Weblinks
- Fotos und Infos auf swisscastles.ch (frz.)
- Fotos und Infos auf burgen.ch
- Bilder zur Renovation 1977-89
Quellen
- Text und Bilder entstammen teilweise dem gemeinfreien (Art. 5 URG) Devestitionskonzept vom 26. Oktober 2007 des Amts für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern, S. 18 f.
Einzelnachweise
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