Schlosspark (Dirmstein)

Schlosspark (Dirmstein)
Schlosspark vom Koeth-Wanscheidschen Schloss her
Schlosspark, Ostmauer zur Straße Obertor

Der Schlosspark in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Dirmstein ist ein restaurierter Englischer Garten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zusammen mit dem Koeth-Wanscheidschen Schloss, zu dem er gehört, steht er unter Denkmalschutz[1].

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Schlosspark liegt nordwestlich des historischen Ortskerns von Dirmstein. Im Norden bzw. Osten umschließen ihn die Straßen Am Zollhaus und Obertor, südöstlich erstreckt sich das Koeth-Wanscheidsche Schloss, während südwestlich und westlich zu Wohnzwecken oder landwirtschaftlich genutzte Flächen angrenzen.

Baugeschichte

Der Schlosspark gehörte von seiner Schöpfung an zum Koeth-Wanscheidschen Schloss. Dessen Eigentümer Gideon von Camuzi erweiterte das Schlossareal nach Norden über die bisherige Ortsgrenze hinaus, indem er dort nach 1824 Ländereien hinter dem alten Dorfgraben hinzukaufte. Nach den im Urkataster erfassten Daten muss anschließend, wohl um 1830 und auf jeden Fall vor 1841, der Schlosspark in seiner heutigen Form angelegt worden sein.

Der Entwurf stammte von dem Heidelberger Gartenarchitekten Johann Christian Metzger, der ab etwa 1820 bis zu seinem Tod 1852 zu den bedeutendsten Parkgestaltern der Kurpfalz und Badens zählte. Mit seiner Gabe, kleine Flächen zu abwechslungsreichen Gartenlandschaften umformen zu können, gewann er seine Auftraggeber im Bürgertum, das nach der Französischen Revolution zu Wohlstand gekommenen war.

Bereits vor 1900 setzte eine Phase der Verwilderung des Parks ein, die gut hundert Jahre anhielt. Ende der 1990er Jahre wurde der Schlosspark im Rahmen eines von der öffentlichen Hand getragenen Parkpflegewerks möglichst originalgetreu restauriert. Federführend war hierbei der Aschaffenburger Gartenarchitekt Peter Jordan.

Anlage

Der Teich im Schlosspark

Der Park präsentiert in gedrängter Fülle sämtliche Gestaltungselemente, die aus den großherrschaftlichen Gartenanlagen bekannt sind und sich zu einem Ensemble scheinbar natürlicher Landschaftsbilder anordnen. Gegenüber dem etwa 40 Jahre älteren Kellergarten wirkt die Fläche des Schlossparks nicht statisch, sondern modelliert. Ein zentrales Wiesental führt schräg nach Südosten auf das Schloss zu, um im Teich davor zu enden, in dem sich die Nordfassade malerisch spiegelt. Eingeschlossen ist das Wiesental von zwei Hügeln. Der östliche war einst von einem Pavillon gekrönt und überdeckt eine Grotte aus Kalkkristallen. Nicht erhalten sind gestaltende Elemente wie kleine Gebäude, Brücken und Statuen. Weitere für Metzger-Gärten typische Details waren integrierte Nutzflächen, sogar ein kleiner Weinberg war vorhanden. Für die vertikalen Akzente sorgten Pyramidenpappeln und andere hohe Bäume.

Die ursprüngliche Anlage lässt sich vor allem aus einem Gemälde von Louis Coblitz (1814–1863) erschließen, das dieser im Jahre 1862 geschaffen hat.

Heutige Nutzung

Der Schlosspark besitzt nicht nur allgemeinen Erholungswert, sondern dient auch als stimmungsvolle Kulisse für kulturelle Veranstaltungen. Dabei handelt es sich besonders um Musikaufführungen, die unter dem Titel „Musik im Schlosspark“ laufen. Das schon mehrmals im Hochsommer durchgeführte Schlossparkfest hat sich ebenfalls als Publikumsmagnet etabliert.

Literatur

  • Georg Peter Karn, Ute-Konstanze Rasp: Burgen und Schlösser in Dirmstein – Ehemaliges Koeth-Wanscheidsches Schloss. In: Michael Martin (Hrsg.): Dirmstein. Adel, Bauern und Bürger. Chronik der Gemeinde Dirmstein. Selbstverlag der Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Neustadt an der Weinstraße 2005, ISBN 3-9808304-6-2, S. 458 f. (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung B 6).
  • Georg Peter Karn, Ulrike Weber: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 13: Kreis Bad Dürkheim. Teil 2: Stadt Grünstadt, Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land und Hettenleidelheim. Werner, Worms 2006, ISBN 3-88462-215-3.

Einzelnachweise

  1. Georg Peter Karn, Ulrike Weber: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz (s. Literatur)

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