- Seitenbach
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Seitenbach ist ein Dorf im Landkreis Bayreuth (Regierungsbezirk Oberfranken), das zur Gemeinde Mistelgau gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Seitenbach liegt ca. zehn Kilometer westlich von Bayreuth am nördlichen Rand der Fränkischen Schweiz.
Geschichte
1398 bestand der Ort aus acht Lehen und einem Gütlein; 144 waren es neun Güter, eine Sölde (damals gehörte der Zehnt nach Berneck, er wurde erst vor einigen Jahren abgelöst). 1495 wurden beim Gemeinen Pfennig 41 Einwohner gezählt (Gemeiner Pfennig war die erste allgemeine Reichssteuer unter dem römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I.). 1552 gab es bei der Ausschussmusterung neun Bewaffnete, 1567 bei der Kirchensteuer neun Güter. 1682 gab es einen ganzen Hof, einen Dreiviertelhof, vier halbe Höfe, vier Soldaten und ein Trüpfhaus. Dieses Trüpfhaus war ein sogenanntes Hirtenhaus für den Hirten, der die Schafe der Dorfbauern hütete. Dieses Haus steht noch. 1727 wurden 22 Häuser gezählt, ebenso 1760 und 1783. 1807 zählte der Ort 66 Erwachsene. Die Personen-, Flur- und Ortsnamen sind durchwegs deutschen Ursprungs. Die Namen der ältesten Familien sind die der ausgestorbenen Eckersdorfer, Bauer, Hofmann, Freund, Taubeck und Werkmann.
Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg fanden sich die neueren Familien allmählich ein. Nur eine Familie lässt sich bis 1550 zurückverfolgen, als ein Egydius Bernreuther erwähnt wurde. Sein Sohn hieß Nikolaus (Claß), wovon der bis heute gebräuchliche Hausname die Glosen kommt. Der Name Bernreuther, der bis ins 20. Jahrhundert vertreten war, verschwand wieder in Seitenbach. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts heißt die Familie Körzdörfer. Der Name Bernreuther wird jedoch in Mistelgau in zwei Linien fortgesetzt, mit den Hausnamen Ulla. Eine Familie in Seitenbach ist besonders hervorzuheben: Die Baumgärtner. Ihr Stammvater war Bartolomäus Baumgärtner, geboren 1600, der, wie im Kirchbuch geschrieben steht, um der wahren Religion willen in Böhmen Haus und Hof verlassen hat. Diese Linie besteht noch heute (Hausname: Hansen). Seit 1717 besteht in Engelmeß eine Gastwirtschaft. In Seitenbach gab es auch eine Schmiede, die aber 1713 in Engelmeß zu finden war (Inhaber: Nicklas). Dort war sie lange Zeit in dem jetzigen Haus der Familie Böhner eingerichtet.
Nachkriegszeit
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre gab es auch einen Kramladen bei der Familie Baumgärtner (Hausnamen: Weißn und Ennerlas) in Engelmeß. Seitenbach gehörte schon immer hinsichtlich Schule und Kirche nach Mistelgau. Der Versuch, in Tröbersdorf eine Schule zu errichten, scheiterte daran, dass den Seitenbachern der Weg dorthin zu weit war. Bis 1971 war Seitenbach eine eigenständige Gemeinde, wobei als letzter Seitenbacher Bürgermeister Adam Böhmer (Strebas-Adl) wirkte. Am 1. Januar 1972 wurde Seitenbach im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Mistelgau eingemeindet.
Anfang der 1970er Jahre erschloss man an der Straße nach Mistelgau zum ersten Mal ein kleines Siedlungsgebiet mit vier Bauplätzen. 1984 entstand ein zweites Baugebiet mit elf Bauplätzen (Thiergarten) an der Straße in Richtung Tennig. Für die Kinder wurde am 2. August 1987 ein Bolzplatz zwischen Seitenbach und Engelmeß eingeweiht. Außerdem stellte die Gemeinde das ehemalige Wasserhäuschen der Dorfjugend als Treffpunkt zur Verfügung. Anfangs der 1990er Jahre entstand neben dem Bolzplatz ein Kinderspielplatz.
Im Jahr 1998 errichtete der Jagdpächter Heinz Stiefler eine Hubertus-Kapelle. Sie steht am Südhang gegenüber von Seitenbach und wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht. Seit dem Sommer 2001 ist Seitenbach auch an den Radweg neben der Staatsstraße 2186 angebunden.
Vereinsleben
Das Vereinsleben in Seitenbach entwickelte sich sehr rege, folgende Vereine existieren derzeit:
- Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1889)
- Burschenverein (gegründet 1905)
- Schützenverein (gegründet 1964)
Außerdem treffen sich seit 2006 die Eicherfreunde Engelmeß-Seitenbach.
Ortsnamen
Der Ort Seitenbach ist wohl sehr alt (die Namen mit der Endung -bach erschienen schon im 9. Jahrhundert). Die gelegentlich vorkommende Form Seibtenbach deutet darauf hin, dass der Name von Sigiboto (glänzender Sieger) abgeleitet ist (vgl. auch Sigbert, Seubert). Nicht so alt dürfte Engelmeß sein, das als Engilmarshof gedeutet wird. Es erschien zuerst im Pfarrbuch 1657. Es gibt dort keine Spuren eines größeren Hofs. Engelmeß ist also wohl nicht von einem Engilmar herzuleiten sondern die wörtliche Deutung dürfte vorzuziehen sein: Heilige Messe für die Engel, wie es solche auch in Bayreuth, Berneck und an anderen Orten gab. Dafür spricht auch der große Grundbesitz der Pfarrei in der Engelmeß (5½ Tagwerk), der auf eine kirchliche Stiftung hinweist.
Der Ursprung von Tennig (ursprünglich Tännig = Tannegehölz) steht fest. 1702 wurden dort zwei neue Häuser erbaut aus ererbten und von der Herrschaft erkauften Gütern. 1774 waren es drei Häuser. Weiter gehört zu Seitenbach Geislareuth = Reutung des Gisilo (Sprößling), 1386 genannt als Gisilinruite. Es bestand 1608 aus zehn Lehen und einer Mühle.
Weblinks
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