- Goldkronach
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Wappen Deutschlandkarte 50.01138888888911.687222222222443Koordinaten: 50° 1′ N, 11° 41′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberfranken Landkreis: Bayreuth Höhe: 443 m ü. NN Fläche: 23,24 km² Einwohner: 3.630 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km² Postleitzahl: 95497 Vorwahl: 09273 Kfz-Kennzeichen: BT Gemeindeschlüssel: 09 4 72 143 Stadtgliederung: 29 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 2
95497 GoldkronachWebpräsenz: Bürgermeister: Günter Exner (Unabhängige Bürgerliste) Lage der Stadt Goldkronach im Landkreis Bayreuth Goldkronach (fränkisch Gronich) ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Bayreuth. Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt am Fuß des Fichtelgebirges, etwa 14 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Bayreuth. Ihre erste Blütezeit erlebte die Stadt im Mittelalter durch den Goldbergbau, der erst seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts endgültig eingestellt ist.
Inhaltsverzeichnis
Name, Wappen und Fahne
Goldkronach hieß ursprünglich Cronach oder Kranach. Während der erste Namensteil unzweifelhaft später hinzukam und auf die reichen Edelmetallvorkommen verweist, ist der zweite, ältere Teil wohl slawischen Ursprungs.[2] Er stammt wahrscheinlich aus der Zeit bis zum 10. Jahrhundert, als auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Oberfranken slawische oder sorbische Einflüsse eine Rolle bei dessen Besiedlung spielten.[3] Von diesem älteren Namensteil leitet sich wohl auch der Dialektausdruck Gronich ab, in neuester Zeit und besonders bei Jugendlichen findet sich mitunter auch der Spitzname Gold City.
Aus dem Jahr 1559 stammt das älteste bekannte Siegel der Stadt. In der Umschrift SIGILLVM OPPIDI GOLTCRONACH befindet sich ein gevierter Schild: In den Feldern 1 und 4 eine edelsteinbesetzte Krone in silber, in 2 und 3 die Zollernvierung. Auch heute ist das Wappen geviert; 1 schräg geteilt von Schwarz und Silber; 2 und 3 schräglinks geteilt von Rot und Silber, in Rot je eine goldene Königskrone; 4 schräg geteilt von Silber und Schwarz. Der Hinweis auf die Zollernvierung blieb mit der schwarz-weißen Schrägteilung erhalten, die goldenen Kronen stehen redend für den Namen der Stadt.[4] Die Fahne der Stadt Goldkronach ist rot und gold, ihr wird das Wappen hinzugefügt.
Geographie
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Goldkronach hat 29 amtlich benannte Ortsteile[5]:
- Beerfleck
- Brandholz
- Dressendorf
- Forthof
- Frankenberg
- Geräum
- Goldberg
- Goldkronach
- Goldner Hirsch
- Haag
- Heidelleithen
- Konradswiese
- Kottersreuth
- Kühleithen
- Leisau
- Lindenberg
- Melm
- Nemmersdorf
- Pfarrloh
- Pöllersdorf
- Reuth
- Saas
- Sand
- Schlegelberg
- Sickenreuth
- Silberrose
- Sommerleithen
- Ziegelhütte
- Zoppaten
Es gibt folgende Gemarkungen: Brandholz, Dressendorf, Goldkronach, Leisau, Nemmersdorf.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Bad Berneck im Fichtelgebirge, Weidenberg, Bayreuth und Bindlach.
Geschichte
Eine erste Ansiedlung entstand um das Jahr 1000 an der Handelsstraße nach Böhmen. Ab etwa 1300 wurde Gold abgebaut. Der Ort und die Burg Goldeck kamen über die Grafen von Orlamünde zwischen 1338 und 1341 an die zollerschen Burggrafen von Nürnberg, die späteren Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. 1363 sog. Bergfreiheit nach Iglauer Bergrecht. Burggraf Friedrich V. erhob den Ort am 29. September 1365 zur Stadt. Zwischen 1430 und 1470 befand sich der Goldbergbau in der Hochblüte. Im Jahre 1477 wurde eine erste Kirche in der Ortsmitte errichtet, jedoch brannte die Stadt in den Jahren 1559 und 1613 vollständig nieder.
1655 übernahmen erstmals Bürger die kommunale Leitung der Stadt (vier Bürgermeister und acht Räte). 1638 wurden Pochwerke errichtet. 1662 gründete Markgraf Christian Ernst eine neue Berggesellschaft. Nachdem der Goldbergbau fast zum Erliegen gekommen war, wurde er 1792 unter preußischer Herrschaft durch Alexander von Humboldt wieder aktiviert. Mit dem seit 1792 preußischen Fürstentum Bayreuth fiel die Stadt im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 1836 brannte die Stadt erneut ab.
Die letzten Aktivitäten im Goldbergbau waren 1928 durch die Fichtelgold AG.
Am 1. Januar 1972 wurde Dressendorf (bis 1875 Tressendorf) eingemeindet. Nemmersdorf folgte am 1. Juli 1972.[6] Am 1. Januar 1976 kam Leisau hinzu. Schließlich wurde am 1. Mai 1978 Brandholz eingegliedert.
Einwohnerentwicklung
- 1970 2.935 Einwohner
- 1987 2.903 Einwohner
- 2000 3.598 Einwohner
Politik
Erster Bürgermeister ist Günter Exner. Er setzte sich bei der Kommunalwahl als Kandidat der neu gegründeten Unabhängigen Bürgerliste in der Stichwahl gegen Klaus-Dieter Löwel von der SPD durch. Die Bewerber der CSU und der Freien Wähler scheiterten im ersten Wahlgang. Goldkronach galt wegen der im regionalen Vergleich augenfällig starken SPD über Jahrzehnte als "rote" Hochburg.[7] Dieser Ruf hat sich nach den Ergebnissen der letzten Urnengänge etwas nivelliert.
Im Gemeinderat sind nach der Kommunalwahl 2008 folgende Parteien und Wählergemeinschaften vertreten:
- SPD (4 Sitze)
- CSU (3 Sitze)
- Freie Wähler (6 Sitze)
- Unabhängige Bürgerliste (UBL) (2 Sitze)
- Frauenliste (1 Sitz)
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.349.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 151.000 Euro.
Wirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 409 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 179 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1290. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 7 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 49 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1375 Hektar, davon waren 779 Hektar Ackerfläche und 595 Hektar Dauergrünfläche.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen:
- Zwei Kindergärten (Goldkronach und Nemmersdorf)
- Alexander-von-Humboldt-Schule (Grundschule)
Freizeit und Sport
Fußball
In Goldkronach gibt es zwei Sportvereine mit einer Fußballabteilung. Die SpVgg Goldkronach, die 1960 in die viertklassige Zweite Amateurliga aufstieg[8], spielt derzeit in der Kreisklasse. Der ASV Nemmersdorf spielt in der A-Klasse. Beide Vereine betreiben gemeinsam Jugendarbeit.
Kegeln
Die Sportkegelvereinigung Goldkronach geht mit ihrer Männermannschaft derzeit in der Dritten Bundesliga Süd[9] an den Start.
Schießsport
Mit der ZSG 1909 Goldkronach existiert ein Schießsportverein in der Stadt, der unter anderem in der Gauliga aktiv ist.
Schwimmen
Zwischen Weizbühl und dem Ortsteil Kottersreuth liegt der Goldkronacher Badesee, der sich zum Baden und Schwimmen eignet.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Sigismund von Reitzenstein (* 1766 in Nemmersdorf; † 1847), badischer Diplomat und Politiker
- Friedrich Layriz (* 1808 in Nemmersdorf; † 1859), evangelisch-lutherischer Pfarrer und Hymnologe
Literatur
- Radu Chinta: Geschichtlicher Überblick des Goldkronacher Erzbergbaues, Geologische Blätter für Nordost-Bayern 32, Heft 3-4, Erlangen 1982.
- Johann Georg Dürrschmidt: Beschreibung des königlich preussischen im Fürstenthum Baireuth liegenden Kirchspiels Goldkronach in statistischer, topographischer, historischer, oryktologischer und literarischer Hinsicht, Bayreuth 1800.
- Johann Kießling: Was Häuser erzählen. Aus der Geschichte Goldkronachs, Goldkronach 2003.
- Johann Kießling: Was Häuser erzählen. Aus der Geschichte von Leisau und Kottersreuth, Goldkronach 2010.
- Johann Kießling: Was Häuser erzählen. Aus der Geschichte von Sickenreuth und Goldberg, Goldkronach 2005.
- Anna Schiener: Kleine Geschichte Frankens, Regensburg 2008.
- Karl-Georg Wolfshöfer: Malzkaffee mit Milchhaut, Weißenstadt 2008.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Johann Georg Dürrschmidt: Beschreibung des königlich preussischen im Fürstenthum Baireuth liegenden Kirchspiels Goldkronach in statistischer, topographischer, historischer, oryktologischer und literarischer Hinsicht. Bayreuth 1800, S. 48.
- ↑ Anna Schiener: Kleine Geschichte Frankens. Regensburg 2008, S. 33.
- ↑ Haus der Bayerischen Geschichte: Stadt Goldkronach
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111030/125312&attr=OBJ&val=1154
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 432
- ↑ Landkreis Bayreuth: Bundestagswahlen 1998
- ↑ Ein Stück Stadt- und Sportgeschichte: Unsere "Gronicher": Vom ATSV Vorwärts zur JFG Fichtelgebirge
- ↑ Termin- und Ergebnislisten: Bundesliga Süd 2011/12
Weblinks
Commons: Goldkronach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Goldkronach in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte- Goldkronach: Wappengeschichte vom HdBG
- Goldbergbaumuseum Goldkronach
- Goldkronach: Amtliche Statistik des LStDV
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