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Fußball ist ein Ballsport, bei dem zwei Mannschaften mit je elf Spielern (einem Torhüter und zehn Feldspielern) gegeneinander antreten. Ziel ist es, den Ball möglichst oft im gegnerischen Tor unterzubringen.
Fußball wird vorwiegend mit dem Fuß gespielt. Die Feldspieler dürfen jedoch auch andere Körperteile mit Ausnahme ihrer Hände und Arme verwenden. Nur der Torhüter darf innerhalb des eigenen Strafraums den Ball mit der Hand spielen, um einen Tor genannten Treffer zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Fußball wird von zwei Mannschaften mit je elf Spielern auf einem rechteckigen Spielfeld gespielt. Ziel des Spieles ist es, den Ball öfter in das gegnerische Tor zu befördern, als es der Gegner schafft. Ein Tor zählt nur, wenn der Ball zur Gänze hinter der Torlinie ist. Fußball ist sowohl die Bezeichnung für die Sportart als auch für das Spielgerät selbst.
Die Tore befinden sich in der Mitte der beiden kurzen Seiten des Spielfelds. Bewacht werden sie von einem besonderen Spieler der jeweiligen Mannschaft, dem Torwart, der innerhalb des Strafraums den Ball auch mit den Händen spielen darf. Der Torwart trägt eine spezielle Kleidung und Ausrüstung (Torwarthandschuhe), die ihn optisch von den anderen Spielern unterscheidet. Die anderen zehn Spieler jeder Mannschaft werden Feldspieler genannt und unterteilen sich in Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffsspieler.
Sieger ist die Mannschaft, die die meisten Tore erzielen konnte. Bei Gleichstand endet das Spiel unentschieden. Eine Ausnahme bilden Spiele in so genannten K.-o.-Runden, dort kann es zum Zwecke der Entscheidungsfindung zur Verlängerung oder zum Elfmeterschießen kommen.
Verbreitung
Fußball ist heute eine der beliebtesten und am weitesten verbreiteten Sportarten weltweit. Laut Angaben des Weltfußballverbandes FIFA spielten im Jahre 2006 über 265 Millionen Menschen in über 200 Ländern Fußball. Davon sind über 38 Millionen in weltweit über 325.000 Vereinen organisiert.[1] 207 Länder und autonome Regionen sind Mitglieder der FIFA. Vor allem die einfachen Grundregeln sowie die geringe Ausrüstung, die zur Ausübung dieses Sports notwendig ist, machten das Spiel, das weltweit die gleichen Regeln hat, so populär und förderten seine Ausbreitung. Allein in Deutschland sind sechs Millionen Menschen in über 27.000 Fußballvereinen aktiv. Hinzu kommen noch etwa vier Millionen Menschen, die als so genannte Hobbykicker in ihrer Freizeit in Hobby-, Betriebs- oder Thekenmannschaften regelmäßig Fußball spielen. Der Nobelpreisträger Albert Camus sagte einmal: „Was ich schließlich am sichersten über Moral und Verantwortung weiß, verdanke ich dem Fußball.“
Es wird nicht nur auf der ganzen Welt Fußball gespielt, sondern es gehen Millionen Menschen regelmäßig in Fußballstadien, um dem Spiel zuzuschauen. Insbesondere in Europa und Südamerika dominiert der Fußball in der Sportberichterstattung. Weit mehr verfolgen die Spiele in allen Ländern der Welt über das Fernsehen. Die Fankultur ist überwiegend männlich geprägt und hat unter anderem auch Elemente des Hooliganismus und der Homophobie (siehe unten) vorzuweisen, jedoch ebenfalls gegenläufige Erscheinungen. Frauenfußball ist in der öffentlichen Wahrnehmung aufgrund dieser männlichen Prägung weitaus weniger präsent, dennoch nimmt er in einigen Ländern, wie beispielsweise den Vereinigten Staaten, eine bedeutende Rolle ein.
Durch die zunehmende Popularität dieser Sportart stieg die Anzahl der Fußballverletzungen, u. a. aufgrund des vermehrten Interesses und der sich daraus ergebenden Zunahme der medienträchtigen Wettbewerbe. Etwa 40 bis 60 Prozent der Sportverletzungen und 3,5 bis 10 Prozent der Aufenthalte im Krankenhaus, resultierend aus diesen Sportverletzungen, sind in Europa auf den Fußball zurückzuführen.
Regeln
Siehe Hauptartikel Fußballregeln
Das Spiel auf freiem Feld unterliegt im Allgemeinen folgenden Regeln: Gespielt wird auf einem rechteckigen freien Feld. Im Profifußball dient ein Rasen als Bodenbelag, seltener wird auf einem Hartplatz (Tennenfläche), zunehmend jedoch auf Kunstrasen gespielt.
Die Länge der kurzen Seiten (Torlinie) soll zwischen 45 und 90 Meter, die der langen Seiten (Seitenlinie) zwischen 90 und 120 Meter betragen (üblich sind 68 auf 105 Meter, diese Maße sind seit 2008 zwingend bei Länderspielen vorgeschrieben[2]). Das Spielfeld wird durch weiße Linien (meistens Kalk) begrenzt. Alle Linien dürfen höchstens zwölf Zentimeter breit sein. Diese markieren außerdem die Mittellinie, den Anstoßkreis, den Strafraum und den Torraum, sowie die vier Eckkreise.
In der Mitte der kurzen Seiten befindet sich je ein Tor. Es besteht aus zwei „Pfosten“, die durch eine „Querlatte“ verbunden sind. Der Abstand zwischen den Innenkanten der Pfosten beträgt 7,32 Meter. Die Unterkante der Querlatte ist 2,44 Meter vom Boden entfernt. Die Tore sind mit Netzen versehen, um den Ball aufzufangen und einen Torerfolg anzuzeigen. Der Fußball soll rund sein und aus einem geeigneten Material wie zum Beispiel Leder bestehen.
Spielerausrüstung der Feldspieler und des Torwarts sind Trikot, Stutzen, Schienbeinschützer, Fußballschuhe und kurze Hosen. Die Regeln besagen, dass ein Spieler keinen Schmuck (Kette, Ring, Ohrring o. ä.) im Spielbetrieb, tragen darf. Auch Brillen sind verboten, außer es ist medizinisch unbedingt notwendig (z. B. bei Edgar Davids). Der Grund dafür liegt in der erhöhten Verletzungsgefahr, wenn Schmuck oder Brillen getragen werden. Der Ball darf mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Armen und Händen. Davon ausgenommen ist der Torwart. Er ist als solcher durch Kleidung gekennzeichnet, die sich deutlich von den Trikots der Feldspieler und des Schiedsrichters unterscheidet. Er darf als einziger während des laufenden Spiels den Ball auch mit Händen und Armen berühren, jedoch nur innerhalb des eigenen Strafraums und nur, wenn der Ball nicht absichtlich vom eigenen Mitspieler mit dem Fuß oder dem Knie zu ihm zurückgespielt wurde (Rückpassregel). Mit dem Kopf oder der Brust darf man den Ball jedoch zurückspielen. Außerhalb dieser Zone verhält er sich wie ein normaler Feldspieler. In jeder Mannschaft übernimmt ein Spieler die Rolle des Torwarts, dessen Aufgabe normalerweise darin besteht, als letzte Abwehrmaßnahme gegnerische Tore zu verhindern. Ein Spiel darf nicht angepfiffen werden, wenn kein Spieler als Torwart gekennzeichnet ist. Auch Feldspieler dürfen ausnahmsweise den Ball mit den Händen spielen, und zwar beim Einwurf, um den Fußball erneut in die Partie zu bringen, nachdem er die Seitenlinie überquert hat. Jedes andere absichtliche Berühren des Balles mit der Hand ist verboten. Als „absichtlich“ ist ein Handspiel immer dann zu werten, wenn der Spieler eine Bewegung mit der Hand oder dem Arm zum Ball ausführt. Wird eine Hand in natürlicher Haltung angeschossen, liegt kein absichtliches Handspiel vor.
Die Spielzeit beträgt im Erwachsenenbereich 90 Minuten, aufgeteilt in zwei Spielhälften von je 45 Minuten Dauer mit einer Halbzeitpause von maximal 15 Minuten. Die tatsächliche Spieldauer ist jedoch meist um einige Minuten länger, da der Schiedsrichter auf Grund von Unterbrechungen die Spieldauer um eine entsprechende „Nachspielzeit“ verlängern kann.
Eine Mannschaft besteht aus zehn Feldspielern und einem Torwart. Durch Platzverweise („Rote Karte“ oder „Gelb-Rote Karte“) kann sich die Zahl der Spieler reduzieren. Insgesamt dürfen bei Wettbewerbsspielen maximal drei Ersatzspieler bei Bedarf eingewechselt werden, um erschöpfte oder verletzte Spieler auszutauschen oder taktische Änderungen vorzunehmen. Bereits ausgewechselte Spieler dürfen jedoch nicht wieder eingewechselt werden. Verstößt eine Mannschaft gegen eine dieser Regeln, so wird das Spiel im Nachhinein 3:0 für den Gegner strafverifiziert, falls der Gegner nicht höher als 3:0 gewonnen hat. Kann eine Mannschaft nur noch weniger als sieben Spieler aufbieten, kann der Schiedsrichter das Spiel auf Verlangen des Spielführers der dezimierten Mannschaft abbrechen, sofern sie zu diesem Zeitpunkt in Rückstand liegt. In diesem Fall wird das Spiel ebenfalls strafverifiziert.
Die Einhaltung der Regeln wird von einem Fußballschiedsrichter auf dem Spielfeld überwacht. Er wird bei höherklassigen Spielen von zwei Schiedsrichterassistenten (Linienrichtern) an den Längsseiten des Spielfeldes unterstützt. Bei vielen internationalen Spielen (WM, EM, Europapokal, UEFA Women’s Cup) und in der Bundesliga steht zudem ein weiterer Assistent, der so genannte „Vierte Offizielle“ zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, das Verhalten der Trainer, Betreuer und Ersatzspieler zu überwachen, Ein- und Auswechslungen abzuwickeln und die Nachspielzeit anzuzeigen. Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gibt es zusätzlich noch einen fünften Offiziellen, der als Reserve für die anderen beiden Schiedsrichterassistenten nominiert wird.
Verstößt ein Spieler gegen die Regeln, entscheidet der Schiedsrichter auf Foul. Das Spiel wird unterbrochen, und die Mannschaft, der dieser Spieler nicht angehört, erhält einen Freistoß, oder, wenn das Foul im Strafraum begangen wurde, einen Strafstoß. Aufgrund des Abstandes von der Torlinie zum Strafstoßpunkt (elf Meter) wird der Strafstoß im Sprachgebrauch auch „Elfmeter“ genannt. Wenn die Spielunterbrechung eine für die geschädigte Mannschaft vorteilhafte Spielsituation unterbrechen würde, liegt es im Ermessen des Schiedsrichters auf „Vorteil“ zu erkennen und das Spiel weiterlaufen zu lassen. Auf direkten Freistoß oder Strafstoß entscheidet der Schiedsrichter, wenn das Spiel wegen eines absichtlichen Handspiels oder wegen eines Fouls (mit Körperkontakt) unterbrochen wurde. In allen anderen Fällen entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß. Aus einem direkten Freistoß kann direkt ein Tor erzielt werden. Nach einem indirekten Freistoß ist der Ball erst im Spiel, wenn ein zweiter Spieler (egal welcher Mannschaft) den Ball berührt hat. Es kann also nur ein Tor erzielt werden, wenn ein Spieler der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft den Ball auf dem Weg ins Tor berührt.
Außerdem kann der Schiedsrichter eine Verwarnung gegen den foulenden Spieler aussprechen. Dies zeigt er durch die „Gelbe Karte“ an. Bei schweren Regelverstößen (z. B. bei einem schweren Foul) kann er den Spieler auch des Platzes verweisen, in dem er ihm die „Rote Karte“ zeigt. Zu einem Platzverweis führt auch, wenn ein Spieler die zweite Gelbe Karte in einem Spiel bekommt, diese zieht dann automatisch eine rote Karte nach sich, weshalb sie auch „Gelb-Rote Karte“ genannt wird. Insbesondere sollen Fouls oder Handspiel dann mit einem Feldverweis (rote Karte) bestraft werden, wenn dadurch eine klare Torchance des Gegners verhindert wird.
Als komplizierteste Regel im Fußball gilt die Abseitsregel. Die Abseitsregel ist eine Bestimmung, die bestimmte Spielfeld-Positionen angreifender Spieler gegenüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft als regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet.
Ein Schiedsrichterball wird gegeben, wenn ein Fußballspiel unterbrochen wird, ohne dass ein Spieler auf dem Feld gegen die Spielregeln verstoßen hat. Wenn sich z. B. ein Spieler ohne Beteiligung eines Gegners verletzt, kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Anschließend wird es mit Schiedsrichterball an der Stelle, an der es unterbrochen wurde, fortgesetzt.
Ist der Platz aufgrund schlechten Wetters oder Nachlässigkeit unbespielbar, so dass die Spieler Gefahr laufen, sich zu verletzen und eine ordnungsgemäße Durchführung des Spieles nicht möglich ist, kann der Schiedsrichter das Spiel absagen bzw. nach Anpfiff unterbrechen. Auch wenn das Flutlicht bei Dunkelheit ausfällt, wird das Spiel unterbrochen. Ist nach einer bestimmten Zeit (meistens 30 Minuten) der Fehler nicht behoben, wird das Spiel abgesagt. Bei Schnee muss mit einem roten, gut sichtbaren Ball gespielt werden, mit acht Hilfsflaggen müssen die Strafräume gekennzeichnet werden. Die Fahnen am Spielfeldrand an den Eckfahnen sind obligatorisch. Bei Nebel wird ein Spiel abgesagt, wenn das gegnerische Tor von der gegenüberliegenden Torlinie nicht mehr gesehen wird.
Sind bei einem Fußballspiel Mannschaften mit ausschließlich Frauen, unter 16-jährigen Spielern oder über 35-jährige oder behinderte Spieler beteiligt, können die Regeln modifiziert werden. Die Größe des Spielfeldes, die Größe, das Gewicht und Material des Balles, Größe der Tore, die Dauer des Spieles und Anzahl der Auswechslungen kann angepasst werden.
Regeländerungen werden durch das International Football Association Board beraten und beschlossen.
Taktik
Siehe Hauptartikel Taktik (Fußball)
Beim Fußball kommt es vor allem auf vier Punkte an: auf der Basis von körperlicher Fitness und Kondition aufbauend die spielerischen Fähigkeiten, die Ballfertigkeit, die Technik, sowie die Taktik.
Zur Spieltaktik gehören das geplante Zusammenwirken der verschiedenen Mannschaftsteile, eine bestimmte Einteilung und Aufstellung der Positionen auf dem Spielfeld, sowie ein wechselndes Umschalten von Abwehr zu Angriff und umgekehrt. Die Taktik selbst wird bestimmt von der Stärke des Gegners, vom Spielverlauf, vom Spielstand und von eventuellen verletzungsbedingten Auswechselungen oder einem Platzverweis.
Die Spieler einer Mannschaft nehmen unterschiedliche Funktionen und Positionen auf dem Platz ein. Die Verteidigung kann sich aus den Positionen Innenverteidiger, sowie rechter und linker Außenverteidiger zusammensetzen. Teilweise wird in modernen Systemen mit einer Abwehrreihe von meistens vier Abwehrspielern (Viererkette) ganz ohne Libero gespielt. In Spielsystemen mit Libero soll oft ein Vorstopper dazu dienen, den gegnerischen Mittelstürmer auszuschalten. Je nach Situation im Spiel bleibt der Libero hinter der Abwehr, wobei er auch das Spiel nach vorne aufbauen und sich in die Offensive einschalten kann. Der Innenverteidiger ist vorwiegend ein reiner Abwehrspieler, der die gegnerischen Angreifer am Toreschießen hindert.
Die so genannten Mittelfeldspieler, im alten WM-System noch als Außenläufer und Halbstürmer bezeichnet, haben meist vielseitige Aufgabenstellungen, da sie sowohl in Abwehr, Spielaufbau und Angriff gefordert sind. Allerdings werden ihnen auch je nach Taktik besondere Aufgaben zugewiesen, so dass es hier Spezialisten für die Defensive wie auch für den Spielaufbau im Zentrum oder über die Flügel gibt.
Angriffe auf das Tor des Gegners werden vor allem durch die so genannten Stürmer abgeschlossen, deren Hauptaufgabe es ist, den Ball selbst ins gegnerische Tor zu befördern oder dies einem Mannschaftskameraden durch geschicktes Zuspiel zu ermöglichen.
Geschichte
Siehe Hauptartikel Geschichte des Fußballs
Es gibt unterschiedliche Überlieferungen über die Anfänge des Fußballspiels.
Schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. wurde in China ein fußballähnliches Spiel namens Ts’uh-chüh („ts’uh“ = mit dem Fuß stoßen; „chüh“ = Ball) ausgetragen. Über die damaligen Regeln des Spiels ist nichts bekannt. Jedoch gilt als sicher, dass es als militärisches Ausbildungsprogramm zum Training der Soldaten durchgeführt wurde. Im Laufe der Zhou-Dynastie breitete sich das Sportspiel auch im Volk aus, und man versuchte mit strengeren Regeln Gewalt und Rauhigkeit zu verhindern. Der Ball war aus Lederstücken zusammengenäht und mit Federn und Tierhaaren ausgestopft. In der Qin- bis zur Sui-Dynastie wurde das Fußballspiel immer beliebter. Zwischen den Jahren 220 und 680 wurden der luftgefüllte Ball erfunden und erstmals Fußballregeln (Tore, Torhüter und Spielführer) festgehalten. Etwa 100 Jahre später geriet das Spiel jedoch wieder völlig in Vergessenheit.
Aus dem Kulturkreis des antiken Griechenland sind Abbildungen von Ballspielen auf Reliefs und Vasen erhalten, vornehmlich aus Sparta, wo die Körperertüchtigung einen hohen Stellenwert hatte. Auch die Römer der Antike kannten Ballsportarten, die wie das chinesische Ts’uh-küh u. a. in einem militärischen Kontext gespielt wurden.[3]
Im Frühmittelalter wurde in England Fußball gespielt, indem zwei Dörfer versuchten, einen Ball in das gegnerische Stadttor zu befördern. Da es keine Regeln gab, kamen schlimme Verletzungen häufig vor. Das „Spielfeld“ lag immer zwischen zwei Dörfern, selbst wenn diese mehrere Kilometer auseinander lagen.
Mit der Entdeckung Amerikas kamen die Europäer mit den alten Ballspielen Mittelamerikas in Verbindung, die eine lange Tradition über verschiedene Kulturen besaßen, teilweise eine religiöse oder gerichtliche Funktion besaßen und in beeindruckenden Stadien ausgetragen wurden.
Auch wenn England als das Mutterland des Fußballs gilt, so gab es auch in Frankreich und Italien schon mit dem Treibballspiel verwandte Kampfspiele. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Florenz der Calcio Storico praktiziert, eine Art Fußballspiel, bei dem es recht rüde zugehen kann. Scaino schrieb 1555: „Dem Läufer, der mit dem Ball in der Hand das Feld durchläuft, sollen irgendwelche Kräftigen Platz schaffen, damit ihr Mann ungehindert freien Durchgang habe. Sieht er sich aber von einer großen Schar angegriffen, so soll er im Lauf nachlassen und … den Ball stoßen, und zwar wird er das schneller mit dem Stoße des Fußes als in anderer Weise können, da ein Stoß in dieser Weise sicherer ist.“
1848 verfassten Studenten der Universität Cambridge die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Im Jahre 1857 gründeten Cricketspieler mit dem FC Sheffield den ersten offiziellen Fußballverein der Welt.
England gilt heute als das Mutterland des Fußballs, weil 1863 in London die Football Association (FA) gegründet wurde und das umfangreiche Regelwerk jener Jahre die Entwicklung des gesamten Fußballs förderte.
1866 wurde die Abseitsregel eingeführt: Ein Spieler war nur dann „abseits“, wenn er bei der Ballannahme weniger als drei Gegner vor sich hat. Im Sheffield Code wurden die Regeln um den Eckball und den Freistoß erweitert. 1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel, nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen, hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. Diese Regel galt bis 1969. Damit wurde erstmals das Fußballspiel vom damals weit verbreiteten Rugby abgegrenzt.
1872 wurde eine einheitliche Ballgröße von der englischen Association festgelegt und das erste offizielle Länderspiel in Glasgow zwischen Schottland und England ausgetragen (Endstand 0:0). Im selben Jahr wurde mit dem FA Cup der erste nationale Fußballwettbewerb eingeführt. Zwei Jahre später wurde der Fußballschiedsrichter eingeführt, der das Spiel als Unparteiischer leitete.
1878 fand das erste Spiel bei elektrischer Beleuchtung (durch sog. Flutlichter) in Sheffield an der Bramall Lane statt. Ein Jahr später wurde die erste Profi-Liga in England gegründet (erster Meister war Preston North End). Im Jahre 1891 wurde in Irland der Elfmeter ins Reglement aufgenommen. Seit 1897 kann ein Entscheidungsspiel bei einem Unentschieden verlängert werden. Zwei Jahre später erlaubte der englische Verband in England den bezahlten Vereinswechsel, zunächst allerdings nur zu einem Höchstbetrag von zehn Pfund.
Im Kontinentaleuropa konnte sich der Fußball vor allem in der Schweiz durchsetzen. In der Genferseeregion wurde von Engländern, die an dortigen Privatschulen studierten, in den 1860er-Jahren der Fußball eingeführt. Der vermutlich älteste Schweizer Verein war der Lausanne Football and Cricket Club, welcher 1860 gegründet wurde. Der älteste noch bestehende Klub, der 1879 ebenfalls von englischen Studenten gegründete FC St. Gallen, spielte anschließend eine zentrale Rolle bei administrativen Fragen rund um den Fußball. Von der Schweiz aus wurde der Fußball in die umliegenden Ländern exportiert. Beispiele: Der von Schweizern gegründete Stade Helvétique Marseille wurde 1909 französischer Meister; die Mannschaft bestand aus 10 Schweizern und einem Engländer. Der FC Barcelona wiederum wurde von Hans Gamper gegründet.
1895 formierten elf Schweizer Klubs den Schweizerischen Fussballverband. Dieser trug die erste Schweizer Meisterschaft in der Saison 1897/1898 unter dem Sponsor «La Suisse Sportive», einer welschen Sportzeitung, aus.
Der Fußball in Deutschland befand sich zur gleichen Zeit noch in den Kinderschuhen. Erstmals eingeführt in Deutschland wurde das Fußballspiel 1874 von dem Gymnasiallehrer Konrad Koch in Braunschweig am Martino-Katharineum. Es musste hier viel länger als im Mutterland England um seine gesellschaftliche Anerkennung ringen, denn bis ins 20. Jahrhundert hinein war deutsche Leibesertüchtigung und -erziehung gleichbedeutend mit dem seit der Reichsgründung im Jahre 1871 in Schule und Militär fest verankerten Turnen. Der aus England importierte Fußball war im Deutschen Kaiserreich eine neue Form der Körperkultur. Die Sportler selbst und die Sportfunktionäre verfolgten mit der Ausübung ihrer Sportarten indes keinerlei politische Ziele, sondern übten sie als eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung aus.
Der Fußballsport jener Jahre wurde vorwiegend von den Besserverdienenden bevorzugt. Arbeiter hatten kaum die finanziellen Mittel für die hohen Anschaffungskosten der Ausrüstung. Dagegen waren Angestellte offener für Neues - 30 bis 40 Prozent von ihnen waren damals bereit, einen großen Teil ihres Einkommens für Freizeitbeschäftigungen auszugeben.
1900 bekam der Fußball mit Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erstmals in Deutschland einen übergeordneten Verband. Im gleichen Jahr wurde Fußball olympische Disziplin.
Am 31. Mai 1903 richtete der Altonaer Fußballclub von 1893 (Altona 93) das Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft zwischen dem VfB Leipzig und dem DFC Prag auf der Exerzierweide in Bahrenfeld (damals ein Stadtteil von Altona) aus.
Ab 1908 entdeckte auch das Militär den Fußball und seine den soldatischen Gruppenzusammenhalt stärkende Funktion. Es entstanden die ersten Militärmannschaften innerhalb der Infanterie, bei den Matrosen u. a.
Am 21. Mai 1904 wurde ein Weltverband, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) in Paris gegründet, der Länderspiele organisieren und die internationalen Fußballregeln aufstellen sollte. Die FIFA definierte den Begriff gefährliches Spiel, führte den direkten Freistoß ein und hob die Bestimmung auf, wonach die Hosen der Spieler die Knie bedecken mussten.
Weitere neue Regeln des Weltfußballverbandes verboten dem Torwart, beim Strafstoß die Torlinie zu verlassen, er durfte sich aber bewegen, um den Schützen zu irritieren. Ferner wurden Metalleinlagen in den Fußballschuhen untersagt, der Ball musste aus Leder sein und die Schiedsrichter waren gehalten, ein Spielprotokoll anzufertigen.
1907 wurde das Abseits in der eigenen Spielhälfte aufgehoben. Zwei Jahre später wurden Bestimmungen zum Platzverweis festgelegt. 1913 führte die FIFA den so genannten gebührenden Abstand (10 Yards in etwa 9,15 Meter) zwischen Schütze und Gegenspielern beim Freistoß ein.
1920 wurde Abseits beim Einwurf aufgehoben. Seit 1924 darf der Eckball direkt ins Tor geschossen werden.
Österreich war mit der Einführung einer Profi-Liga im Jahre 1924 der erste kontinentaleuropäische Staat mit einer Liga für Berufsfußballspieler. Drei Jahre später initiierte der Österreichische Fußball-Bund mit dem Mitropapokal den ersten bedeutenden internationalen Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Europa. Der Mitropapokal gilt als Vorläufer des heutigen Europapokals.
Im Jahre 1930 richtete die FIFA auf Initiative von Enrique Buero und Jules Rimet die erste FIFA-Weltmeisterschaft aus, bei welcher der Gastgeber Uruguay Weltmeister wurde. 13 Mannschaften nahmen an der WM teil, die deutsche Mannschaft verzichtete jedoch aus Kostengründen auf die Reise nach Südamerika.
Der europäische Fußballverband UEFA wurde 1954 in Basel gegründet. Die UEFA richtete bereits 1955/56 den ersten Europapokal der Landesmeister aus und seit 1960 den Wettbewerb Europapokal der Nationen aus, der 1968 in Europameisterschaft umbenannt wurde.
Das Fußballspiel wurde in den kommenden Jahren immer populärer. Die Massenmedien und die Entwicklung des Fernsehens steigerten das weltweite Interesse an dem Sport.
Am 15. Dezember 1995 erschüttert ein Gerichtsurteil die gängige Ablösepraxis im Fußball. Der Europäische Gerichtshof entschied auf Klage von Jean-Marc Bosman, dass Fußballspieler normale Arbeitnehmer seien. Seit dem so genannten „Bosman-Urteil“ kann für Fußballspieler nur noch Ablöse verlangt werden, wenn sie einen laufenden Vertrag haben.
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 plante die FIFA eine revolutionäre technische Neuheit: die Einführung eines Microchip im Ball (entwickelt vom Fraunhofer-Institut in Erlangen), mit dem über Funk erkannt werden kann, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht. Der Fußballschiedsrichter erhält zeitnah ein Signal, wenn die Torlinie vom Ball überschritten wird. Ein vierter Schiedsrichter oder eine langwierige Spielunterbrechung ist nicht nötig. Die Torlinientechnologie wurde von der FIFA bei der U-17-Fußball-Weltmeisterschaft in Peru getestet. Der Funkchip kann auch für die Erkennung von Abseits und Seitenaus eingesetzt werden. Um ein Abseits zu erkennen, müsste in den Schienbeinschonern aller Spieler ebenfalls ein Mikrochip vom gleichen Typ eingesetzt werden. Kurz vor der WM verwarf die FIFA aber den Plan und verschob die Einführung, da das System noch nicht richtig funktionierte. Nach einem erneuten Test bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2007 entschied sich das International Football Association Board jedoch gegen die Einführung jeglicher technischer Hilfsmittel,[4] was möglicherweise sogar das endgültige Aus für diese Technologie bedeutet.[5]
An der WM-Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 nehmen 194 Nationalmannschaften teil.
Gesellschaftliche Bedeutung
Das Fußballspiel hat sowohl als Spitzensportart mit Aktienbörsen-Präsenz sowie besonders als Breitensportart für die untere Bevölkerungsschicht große Bedeutung. Es wird in Vereinen und Schulen gespielt, aber auch von Straßenmannschaften und – mit freierer Regelinterpretation – auf Bolzplätzen und beliebigen Freiflächen. Besonders in ärmeren Ländern wie Brasilien ist der Berufswunsch Fußballstar eine der wenigen Möglichkeiten, den Armenvierteln zu entrinnen.
Weltweite Verbreitung
Fußball kann fast überall mit geringem Aufwand betrieben werden. Zudem gelten auf der gesamten Welt die gleichen, anerkannten Regeln. Allein in Deutschland wird die Sportart von über 6 Millionen Spielern in 27.000 Fußballvereinen ausgeübt. Die 306 Spiele der Fußball-Bundesliga-Saison 2004/05 besuchten über 11,56 Millionen Zuschauer (im Schnitt 37.781 Zuschauer). Die höchste je dokumentierte Zuschauerzahl ist 199 854 (WM 1950, Brasilien-Uruguay im Maracanã-Stadion). Fußball hat einen wichtigen sozial verbindenden Einfluss: Die Fußballinteressierten sind aus allen Altersschichten. Ähnlich ist es beim Publikum, es zieht nahezu alle Schichten auf die regionalen Fußballplätze und in die modernen Arenen. Für viele Millionen Menschen ist der Fußball vor allem Freizeit-Vergnügen, er ist aber auch Gesprächsthema, für einige Fußballfans eine Art Ersatzreligion. Der Fußball ist für die Medien von großer Bedeutung, er füllt die regionalen und überregionalen Zeitungen, die Fachzeitschriften und sorgt für höchste Einschaltquoten im Fernsehen. Ein weiterer Grund ist, dass Fußball es ermöglicht, menschliche Unfriedenheit oder „nationale Differenzen“ gewaltlos auszutragen oder zumindest zu kanalisieren, was hierbei allerdings nicht allzu ernst genommen werden darf.
Fußballjargon
In die deutsche Sprache hat auf dem Fußballplatz und in der Berichterstattung ein spezieller Fußballjargon Einzug gehalten. Der Jargon wird vor allem von Fußballspielern, Fußballtrainern, Fußballfans bzw. -interessierten und in Fernsehen und Rundfunk wiedergegeben. Der Fußballjargon ist als Umgangssprache eine Sondersprache, die der (häufig vereinfachten) Kommunikation unterhalb der Fußballbeteiligten dient. Auch dadurch finden eine Abgrenzung nach außen sowie eine Identitätsbildung untereinander statt. Begriffe wie beispielsweise „die Sense ausfahren“, „bolzen“, „über den Ball säbeln“, „einen Spieler umlegen“, „Fußballhochburg“ oder „einen Pass blind spielen“ sind typische Begriffe des Fußballwortschatzes. Hinzu werden von den Beteiligten immer wieder bekannte Fußballsprüche wie „der Ball ist rund“, „das nächste Spiel ist immer das schwerste“, „Angriff ist die beste Verteidigung“ und „Fußball ist die schönste Nebensache der Welt“ verwendet.
Hooliganismus
Gesellschaftlich unterscheidet man zwischen Fußballfans und gewaltverherrlichenden Hooligans, die die Plattform der Fußballöffentlichkeit immer wieder nutzen, um Gewalt auszuüben. Sie treten häufig in größeren Gruppen junger Personen auf. In der Regel sind sie auch fanatische Anhänger eines Sportvereins, distanzieren sich aber oft von den eigenen Fußballfans. Vor allem bei und im Umfeld von Fußballbegegnungen treffen sie auf ebenso aggressive Hooligans des gegnerischen Vereins. Bei der Konfrontation der miteinander verfeindeten Fangruppen kommt es häufig zu gewalttätigen Übergriffen. Aufgrund der gewaltbereiten Fußballbesucher ist häufig eine hohe Polizeibereitschaft zur Sicherung der Spiele notwendig.
Homophobie im Profifußball
Siehe Hauptartikel Homophobie im Profifußball
Folgt man Statistiken zum Vorkommen von Homosexualität in der männlichen Bevölkerung, müssten in den Bundesligen mehrere schwule Spieler spielen,[6] das Fußballmagazin Rund ging 2006 im Rahmen einer Themenwoche sogar davon aus, dass mindestens drei schwule Teams in den Bundesligen spielen müssten.[7] Während mehrere Spielerinnen der weiblichen Bundesliga offen homosexuell leben, ist kein entsprechender Fall eines männlichen Spielers bekannt. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten und journalistische Berichte haben dieses Phänomen seit der letzten Jahrhundertwende umfassend beschrieben und auf die homophobe Sondersituation des Profifußballs gerade auch gegenüber anderen primär „männlich geprägten“ Spitzensportarten hingewiesen.
Varianten und Abwandlungen
Siehe Hauptartikel Fußballvarianten
Das „echte“ Fußballspiel wird vielfach simuliert. Neben zahllosen Computerspielen werden Tischfußball, Tipp-Kick und Subbuteo als Miniaturvarianten von Millionen von Spielern gespielt. Inzwischen spielt man auch Menschenkicker als Mischform zwischen Fußball und Tischfußball. Es gibt auch zunehmend ansehnlicher werdende Wettbewerbe in Roboterfußball.
Wirtschaftliche Bedeutung
Dass der Fußball mittlerweile auch ökonomisch eine große Bedeutung hat, lässt sich an den Fußball-Weltmeisterschaften erkennen. Die Gastgeber erhoffen sich durch die Ausrichtung des nach den Olympischen Spielen zweitgrößten Sportereignisses der Welt wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse.
Zu den Weltmeisterschaften werden jeweils Stadien und Infrastruktur erneuert. Aktuelles Beispiel ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei der alle zwölf Austragungsorte neue Fußballarenen vorweisen können, die für zwischen 48 und 340 Millionen Euro umgebaut oder neu gebaut wurden. In Bau und Erweiterung der Stadien investierten der Staat und die Betreiber rund 1,38 Milliarden Euro. Zum Vergleich wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland für neun WM-Stadien 242 Millionen Deutsche Mark (also etwa 124 Millionen Euro) ausgegeben.
Die Fußball-Weltmeisterschaften werden zum größten Teil durch Sponsoren finanziert. Alleine die internationalen Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA zahlen mit 360 Millionen Euro (im Schnitt etwa 26 Millionen Euro) fast doppelt soviel Geld an den Verband, wie durch den Kartenverkauf eingenommen wird. Die Weltmeisterschaft wird in allen Kontinenten der Welt übertragen. Für die WM 2006 hat der Lizenzgeber für die Fernsehrechte, Infront AG, inzwischen Fernsehanstalten aus 156 Ländern unter Vertrag genommen, bis zu Beginn der WM sollen es 205 Länder sein. Voraussichtlich werden kumuliert mehr als 30 Milliarden Menschen weltweit die 64 Spiele an den Fernsehgeräten verfolgen. Das heißt jeder Mensch der Erde sieht statistisch gesehen ca. fünf Spiele der Weltmeisterschaft im Fernsehen. In Deutschland beispielsweise hatte das WM-Endspiel 2002 eine Rekord-Einschaltquote bei Sportübertragungen: Der Marktanteil der Live-Übertragung lag bei 88 Prozent.
Das meiste Geld verdienen die europäischen Profi-Fußballvereine durch die Fernsehgelder, die durch Werbung im Fernsehen refinanziert werden. Alleine die Fußball-Bundesliga erhält durch die Übertragung der Spiele im Bezahlfernsehen und in Zusammenfassungen 300 Mio. Euro jährlich durch die Fernsehsender. Weitere Einnahmen erhalten die professionellen Fußballvereine durch die Zuschauereinnahmen in den Stadien und durch Sponsoren. Die unterschiedlichen Einnahmen aus Fernseh- und Sponsorengeldern ließen eine immer größer werdende finanzielle und sportliche Kluft zwischen den einzelnen Mannschaften der Ligen entstehen. Fußball wurde immer mehr wie eine Ware vermarktet: Vor allem die Fernsehgelder, das Merchandising und die Vermarktung brachten Einnahmen die sich in wenigen Jahren vervielfachten.
Da mehr Einnahmen vorhanden waren, stiegen ebenso Ablösesummen für Spieler und Trainer, sowie die Gehälter der Beteiligten auf zweistellige Millionenbeträge. Die öffentlich Rechtlichen Fernsehanstalten hatten für die Übertragung der Fußball-Bundesliga im Jahre 1987/88 noch 18 Millionen DM (umgerechnet neun Millionen Euro) bezahlt, die Erstübertragung der Spiele kostete den Fernsehsender Sat.1 zehn Jahre später schon 180 Millionen DM. Die Vermarktung hatte jedoch auch ein paralleles Wachstum der durchschnittlichen Zuschauerzahlen zur Folge, in der Hinrunde der Saison 2004/05 besuchten durchschnittlich 34.720 Zuschauer die Spiele. Ebenso wie in Deutschland ist eine Steigerung der Fernsehgelder und Zuschauerzahlen genauso in Europa in England, Spanien, Frankreich, Italien in demselben Maße zu spüren.
Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts wurden einige wirtschaftlich starke Vereine wie Manchester United, Ajax Amsterdam oder Galatasaray Istanbul in Aktiengesellschaften umgewandelt. Der bisher einzige deutsche Verein, der den Schritt an die Börse wagte, war 2000 Borussia Dortmund. Da hohe zusätzliche Einnahmen gewonnen werden, steigt jedoch auch das wirtschaftliche Risiko einer Insolvenz - bei ausbleibendem Erfolg. Im Jahre 2005 hatte Borussia Dortmund nach sportlicher Talfahrt und hohem Schuldenstand Probleme die Lizenz zu erhalten.
Jedoch haben die Fußballvereine der besten Ligen in Europa durch die Finanzierung ihrer Mannschaft hohe Ausgaben. Berufsfußballspieler in Europa verdienen häufig mehrere Hunderttausend Euro im Jahr. Wenige international bekannte Fußballspieler, so genannte Fußballstars, verdienen bis zu sieben Millionen Euro im Jahr. Spieler wie Ronaldo, Michael Ballack, Ronaldinho oder David Beckham sind weltweit bekannt und treten in Werbespots auf.
Doping
Berichte über umfangreiches und systematisches Doping im Fußball wurden aus Italien bekannt. Der spanische Fußball-Profi Josep Guardiola ist 2005 als erster Spieler in Italien wegen Dopings zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Gegen den damaligen Manager von Juventus Turin, Antonio Giraudo, den Klubarzt Ricardo Agricola und den Pharmazeuten Giovanni Rossato läuft ein Prozess wegen Dopings in den 1990er-Jahren. In den 1970er-Jahren soll es wegen Dopings bei Juventus zu massiven Gesundheitsschäden bei den Spielern gekommen sein. Für einen der bekanntesten Dopingfälle im Fußball sorgte der argentinische Spielmacher Diego Maradona bei der WM 1994, als ihm während des Turniers ein ephedrinhaltiges Medikament nachgewiesen wurde.
Doping wird bei Fußballern im Vergleich zu Ausdauersportarten mit wesentlich höherem Fahndungsdruck, wie beispielsweise dem Radsport, relativ selten nachgewiesen.
Meisterschaften
Das größte Fußballereignis ist die alle vier Jahre stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft, bei der in einem Gastgeberland eine Nationalmannschaft als Sieger ermittelt wird. Nach den zwei Jahre dauernden Qualifikationsrunden werden 32 qualifizierte Mannschaften auf acht Gruppen für die Vorrunde aufgeteilt. Davon spielen 16 in der Endrunde um den FIFA WM-Pokal. Das Gastgeberland ist automatisch für die Vorrunde qualifiziert. Die Weltmeisterschaft wird seit 1930, mit zweimaliger Unterbrechung in Folge des Zweiten Weltkriegs, durchgeführt.
Seit 1900 ist Fußball auch eine olympische Disziplin. Weitere große Meisterschaften sind die Copa América (Südamerika), Afrikameisterschaft, Asienmeisterschaft, Europameisterschaft, der CONCACAF Gold Cup (Nord- und Mittelamerika) und der OFC-Nationen-Pokal (Ozeanien). Die Meisterschaften werden von den sechs Kontinentalverbänden: AFC (Asien, Australien), CAF (Afrika), CONMEBOL (Südamerika), CONCACAF (Nord-, Mittelamerika, Karibik), OFC (Ozeanien) und UEFA (Europa) organisiert. 1992 und 1995 spielten die Sieger der kontinentalen Meisterschaften außerdem um den König-Fahd-Pokal und seit 1997 um den vom Weltfußballverband organisierten Konföderationen-Pokal. Der Gewinner des Konföderationen-Pokals 2005 in Deutschland ist Brasilien.
In den einzelnen Ländern gibt es meist eine erste Liga, in der der nationale Meister ermittelt wird, und darunter ein mehrstufiges Ligasystem bis hin zu semiprofessionellen Ligen und die Amateur- und Freizeitligen.
Begriff
Während in vielen englischsprachigen Ländern Fußball einfach als Football bezeichnet wird, findet in den USA, in Kanada und in Australien (hier nur umgangssprachlich) der Begriff Soccer Verwendung. Der Begriff Soccer ist eine Kurzform für association football (d.h. Fußball nach den Regeln der englischen Football Association), welcher das Spiel zu ebenfalls als football bezeichneten Varianten abgrenzt, ursprünglich in England insbesondere zum Rugby (rugby football, auch rugger genannt), heute in den USA vor allem zum American Football, in Kanada zum Canadian Football und in Australien zum Australian Football.
Filme
Siehe Liste der Fußballfilme.
Siehe auch
Literatur
- Alcock: Foot-ball. London (1890)
- Balestrini, Nanni: I Furiosi – Die Wütenden, Berlin 2001, 141 S. (ISBN 3-89408-050-7)
- Bott, Dieter / Chlada, Marvin / Dembowski, Gerd: Ball und Birne. Zur Kritik der herrschenden Fußballkultur, Hamburg: VSA, 1998 (ISBN 3-87975-711-9)
- Bredekamp, Horst: Florentiner Fußball: Die Renaissance der Spiele, Berlin: Wagenbach, Neuauflage 2006, ISBN 3-8031-2397-6
- Brändle, Fabian/Koller, Christian: Goooal!!! Kultur- und Sozialgeschichte des modernen Fußballs, Verlag orell füssli, Zürich 2002, 286 S. (ISBN 3-280-02815-9)
- Bündnis Aktiver Fußballfans BAFF (Hrsg.): Ballbesitz ist Diebstahl, Verlag die Werkstatt, Göttingen 2004, 254 S. (ISBN 3-89533-430-8)
- Eichler, Christian: Lexikon der Fußballmythen, Verlag Eichborn, Frankfurt am Main 2000, 402 S. (ISBN 3-492-24021-6)
- Heineken, Philipp: Das Fußballspiel, Stuttgart 1898, 260 S. (ISBN 3-88746-306-4)
- Herzog, Markwart (Hrsg.): Fußball als Kulturphänomen, Kohlhammer, Stuttgart 2002, 320 S. (ISBN 3-17-017372-3)
- Hornby, Nick: Fever Pitch, Petersen, Hamburg 1999, 247 S. (engl.) (ISBN 3-462-02586-4)
- Hortleder, Gerd: Die Faszination des Fußballspiels, Verlag suhrkamp, Frankfurt/M 1974, 157 S. (ISBN 3-518-36670-X)
- Huba, Karl-Heinz (Hrsg.): Fußball-Weltgeschichte 1846 bis heute, Verlag Copress Sport, München 2000, 598 S. (ISBN 3-7679-0230-3)
- Koch: Fußball. Braunschweig (2. A. 1885)
- Koch: Geschichte des Fußballs. Berlin (1895)
- Parks, Tim: Eine Saison mit Verona, Verlag Goldmann, München 2003, 635 S. (ISBN 3-442-45374-7)
- Schmid, Josef; Hedrich, Horst; Kopp, Daniel: Deutschland wird Vize: Eine sozioökonomische Prognose der Fußballweltmeisterschaft 2006. Volltext kostenlos
- Schnell: Handbuch der Ballspiele. Bd. 2: Das Fußballspiel. Leipzig (1900)
- Wesson, John: Fußball – Wissenschaft mit Kick. Von der Physik fliegender Bälle und der Statistik des Spielausgangs. Spektrum Akademischer Verlag 2005, 244 S. (ISBN 3-8274-1665-5)
- Wolf, Ror: Das nächste Spiel ist immer das schwerste, Gesammelte Fußballprosa, Frankfurter Verlagsanstalt 1994, Nachdruck Fischer 1996
Einzelnachweise
- ↑ Big Count, de.fifa.com (26. Juni 2007)
- ↑ „IFAB legt Torlinien-Technologie auf Eis“, Meldung der Fifa über die Sitzung des IFAB, bei der die Festlegung getroffen wurde, vom 8. März 2008 (besucht am 9. März 2008).
- ↑ Suetonius: De Vita Caesarum Liber II – Divus Augustus 83.1.3. Exercitationes campestres equorum et armorum statim post civilia bella omisit et ad pilam primo folliculumque transit. („Die Reit- und Waffenübungen auf dem Marsfeld gab er (Augustus) sofort nach den Bürgerkriegen auf und wandte sich zunächst den Spielen mit großen und kleinen Bällen zu.“ – Ob die Bälle jedoch auch mit den Füßen getrieben wurden, ist nicht überliefert.
- ↑ Regelhüter der FIFA lehnen Chip-Ball ab. In: FOCUS Online. 8. März 2008. Abgerufen am 16. August 2008.
- ↑ Absage an "Chipball". In: ORF.at. 8. März 2008.: „ ‚Ich glaube, das war das endgültige Aus‘, kommentierte Brian Barwick, der Chef des Englischen Fußballverbandes [FA], die IFAB-Haltung, strittige Torentscheidungen nicht durch technologische Neuheiten zu erleichtern.“. Abgerufen am 16. August 2008.
- ↑ vgl. Dembowski, Gerd: Von Schwabenschwuchteln und nackten Schalkern. Schwulenfeindlichkeit im Fußballmilieu. In: Ders.; Jürgen Scheidle (Hg.): Tatort Stadion. Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball. Köln 2002, 140-146.; Lück, Oliver; Schäfer, Rainer: Warten auf das Coming-out. Homosexualität im Fußball. In: RUND 1/2004, 51-56. Sowie Jan Feddersen Outing wäre Selbstmord, taz vom 11. August 2006, S. 13, 245 Z. online unter TAZ.de
- ↑ Oliver Lück und Rainer Schäfer, „Einer muss den Anfang machen“, RUND vom 17. Dezember 2006, online unter Rund – Das Fußballmagazin
Weblinks
- Links zum Thema Fußball im Open Directory Project
- Umfassende Datenbank zum österreichischen Fußball
- Fußball und Technik - Umfassende Infoseiten des DPMA
- Gerhard Vinnai: Fußballsport als Ideologie, Erstveröffentlichung 1970, Digitale Wiederveröffentlichung mit aktuellem Vorwort 2006
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