- Baden-Kurpfalz-Bahn
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Baden-Kurpfalz-Bahn Heidelberg–Karlsruhe Kursbuchstrecke (DB): 701
665.3-4 (S-Bahn RheinNeckar)
710.3 (Stadtbahn Karlsruhe)Streckennummer: 4000 (Mannheim–Konstanz) Streckenlänge: 53,8 km Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Legende19,1 Heidelberg Hbf 22,1 Heidelberg-Kirchheim/Rohrbach 24,5 Leimen 26,5 St. Ilgen/Sandhausen 29,9 Walldorf 32,1 Wiesloch-Walldorf Strecke n. Meckesh./W'angelloch (b. 1990) 32,8 Wiesloch Heidelberger Druckmaschinen 37,5 Rot-Malsch 40,1 Bad Schönborn-Kronau 42,4 Bad Schönborn Süd 46,2 Ubstadt-Weiher 47,4 Abzw. Ubstadt-Weiher zur SFS n. Stuttgart SFS Mannheim–Stuttgart 49,6 Abzw. Bruchsal Nord v. d. SFS v. Stuttgart Katzbachbahn von Odenheim und Kraichtalbahn von Menzingen Bruhrainbahn von Germersheim 51,6 Bruchsal Württ. Westbahn nach Stuttgart Güterstrecke der Württ. Westbahn Güterstrecke der Württ. Westbahn 53,6 Bruchsal Bildungszentrum 56,8 Untergrombach 60,5 Weingarten (Baden) Strecke von Mühlacker und Kraichgaubahn von Heilbronn 68,2 Karlsruhe-Durlach Rheinbahn von Mannheim 72,9 Karlsruhe Hbf Die Baden-Kurpfalz-Bahn ist eine Eisenbahnstrecke von Heidelberg nach Karlsruhe. Die Bezeichnung ist kein historischer Name, sondern wurde der Strecke durch „Rail-and-Relax“, einer Marke der Nahverkehrsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg, zu Marketingzwecken vergeben. Der Namensteil „Baden“ rührt daher, dass die Strecke Teil der alten Badischen Hauptbahn ist, „Kurpfalz“ bezieht sich auf Heidelberg, das einst Hauptstadt der gleichnamigen historischen Region war. Sie ist Teil der Bahnstrecke Mannheim–Karlsruhe–Basel.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Der Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Heidelberg führt größtenteils geradlinig entlang des östlichen Randes der Oberrheinebene in Nord-Süd-Richtung. Nach der Ausfahrt aus dem Karlsruher Hauptbahnhof unterquert die Baden-Kurpfalz-Bahn die A5 und erreicht nach einigen Kilometerm den Bahnhof Karlsruhe-Durlach. Danach führt die Strecke am Rande des Kraichgau über Weingarten und Untergrombach nach Bruchsal, wo die Württembergische Westbahn und die Bruhrainbahn ihren Ausgangs- bzw. Endpunkt haben. Einige Kilometer parallel führen anschließend die in Bruchsal beginnenden Kraichtalbahn und Katzbachbahn, ehe sie kurz vor dem Bahnhof Ubstadt-Weiher nach rechts schwenken. Vorher wird noch die Schnellbahntrasse Mannheim - Stuttgart unterquert, zu der auch Verbindungskurven zur Baden-Kurpfalz-Bahn bestehen. Links taucht kurz das Schloss Kislau im Blickfeld auf. Nach Rot-Malsch tritt sie in den Forst Hochholz ein und unterquert die A6. Nach den Stationen Wiesloch-Walldorf, St. Ilgen und Heidelberg-Kirchheim erreicht sie nach einer Kurve den Heidelberger Hbf. Die Strecke ist mit modernster Signaltechnik (Lichtsignale) sowie für Geschwindigkeiten bis 160 km/h ausgestattet.
Geschichte
Entwicklung bis 1945
Die Strecke wurde als Abschnitt der Badischen Hauptbahn gebaut, die von Mannheim über Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg und Basel nach Konstanz führt. Der heute als Baden-Kurpfalz-Bahn bezeichnete Streckenabschnitt Heidelberg-Karlsruhe wurde am 10. April 1843 eröffnet, zunächst auf 1600 mm Breitspur.
Wenige Jahre später, 1847, wurde sie dann auch zweigleisig ausgebaut. Da man allerdings den Verlust des lukrativen Transitverkehrs befürchtet hatte, wurde die Strecke bereits im Jahr 1854 innerhalb von nur vier Monaten auf Normalspur (1435 mm) umgebaut, das die benachbarten Länder Badens wie Hessen, Bayern und Württemberg verwendet hatten. Somit war auf der Strecke auch grenzüberschreitender Verkehr möglich geworden.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bahnhof Durlach verlegt. 1911 wurde die Streckenführung im Bereich von Durlach verändert und dabei die Kurvenradien vergrößert. In Karlsruhe befand sich der Hauptbahnhof bis 1913 am südlichen Rand der Innenstadt. Aufgrund der geringen Kapazität dieses Bahnhofs wurde 1913 eine neugebaute Station am südlichen Stadtrand eröffnet.
Von etwa 1895 bis 1914 stand die Baden-Kurpfalz-Bahn im scharfen Wettbewerb mit der Elsässischen Bahn, denn die Fahrzeiten zwischen Basel und Frankfurt bzw. Mannheim waren nahezu identisch. Nachdem das Elsass nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich gefallen war, fuhren alle Züge nach Basel nur noch über die badischen Strecken.
Von 1928 bis 1939 verkehrte der Luxuszug Rheingold zwischen Heidelberg und Basel über die Baden-Kurpfalz-Bahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte der Rheingold von 1951 bis 1987 als F-Zug bzw. TEE auf die Strecke zurück.
Deutsche Bundesbahn und Deutsche Bahn (seit 1945)
Ab 1945 gehörte diese Strecke zur Amerikanischen Besatzungszone und ab dem 22. September 1945 verkehrte hier der erste Schnellzug nach Kriegsende, der D 369/370 zwischen Frankfurt am Main und München. 1955 wurde außerdem der Hauptbahnhof von Heidelberg aus der Stadtmitte verlegt, sodass Züge, die über Heidelberg hinaus in Richtung Mannheim bzw. Frankfurt am Main fahren, dort nicht mehr Kopf machen müssen. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Strecke aufgrund ihrer großen Bedeutung für den überregionalen Fernverkehr elektrifiziert. Ab 1971 verkehrten Intercitys (IC) im Zweistundentakt, ab 1979 sogar im Stundentakt.
Im Zuge der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart entstand nördlich von Bruchsal die Abzweigstelle Rollenberg als Kreuzungsbauwerk. Verbindungskurven zur Baden-Kurpfalz-Bahn erlauben die Führung von Zügen in den Relationen Heidelberg–Stuttgart und Karlsruhe–Bruchsal–Stuttgart.
Seit 1994 ist der Abschnitt Karlsruhe Bruchsal in das Karlsruher Stadtbahnnetz integriert. Während die Karlsruher Stadtbahnzüge zweieinhalb Jahre lang diesen Streckenabschnitt als Vorlaufbetrieb befahren hatten, so wurde ein Teil der Züge 1996 über die Kraichtalbahn bis nach Menzingen und der andere Teil ab 1998 über die Katzbachbahn nach Odenheim gebunden. Bereits Anfang 1996 entstand zwischen den Bahnhöfen Untergrombach und Bruchsal der neue Haltepunkt „Bruchsal Gewerbliches Bildungszentrum“, der überwiegend der gleichnamigen Bruchsaler Einrichtung dient.
Seit Dezember 2003 ist die Strecke darüber hinaus in das Netz der S-Bahn RheinNeckar integriert. Im Zuge der S-Bahneinführung wurden die Haltepunkte und Bahnhöfe modernisiert und barrierefrei ausgebaut und die Signal- und Stellwerkstechnik erneuert. Dabei wurde die Strecke zwischen Bruchsal und Heidelberg von einem Stunden- auf einen Halbstunden-Takt verdichtet, stündlich wurden sie bis nach Karlsruhe durchgebunden. Die bis nach Karlsruhe durchgehenden Züge erhielten die Linienbezeichnung „S3“, die in Bruchsal endenden Züge „S4“.
Ab 2007 wurden die EC-Züge zwischen Karlsruhe und Stuttgart über Bruchsal teilweise durch TGV- und IC-Züge der Relation Paris - Straßburg - Stuttgart ersetzt. Der TGV hält - im Gegensatz zum EC - nicht in Bruchsal.
Betrieb
Fahrplan
Auf der Baden-Kurpfalz-Bahn verkehren die Linien S3 und S4 der S-Bahn RheinNeckar im Halbstundentakt. Zum Einsatz kommen hierfür rot lackierte Triebwagen der Baureihe 425/426. Auf dem Abschnitt Karlsruhe-Bruchsal verkehren außerdem die Linien S31 und S32 der Karlsruher Stadtbahnen. Die Unterwegshalte Weingarten, Untergrombach und Bruchsal Gewerbliches Bildungszentrum werden von den Zügen der S-Bahn RheinNeckar nur an den Tagesrandlagen bedient, da sie ansonsten von den Zügen der S31 und der S32 angefahren werden. Zwischen Bruchsal und Heidelberg verkehren darüber hinaus Regionalexpresse (RE) mit Zwischenhalten in Wiesloch-Walldorf und Bad Schönborn-Kronau, die anschließend über die Westbahn nach Stuttgart fahren.
Darüber hinaus verkehren auf der Baden-Kurpfalz-Bahn seit Ende 2002 Intercitys (IC) (vorher InterRegios (IR)) der Linie Karlsruhe – Heidelberg – Darmstadt – Frankfurt – Kassel – Hamburg – Stralsund mit Zwischenhalt in Bruchsal, selten auch in Karlsruhe-Durlach und Wiesloch-Walldorf. In Richtung Süden wird ein Zugpaar über die Schwarzwaldbahn nach Konstanz durchgebunden. Im Abschnitt Karlsruhe–Bruchsal verkehren TGVs der Strecke Paris – Strasbourg– Karlsruhe – Karlsruhe (– München) ohne Zwischenhalt in Bruchsal; zusätzlich verkehren Intercitys (IC) der Relation (Strasbourg (1 Zugpaar)) - Karlsruhe - Karlsruhe - München mit Halt in Bruchsal, alle diese Züge wechseln hinter Bruchsal auf die Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart.
Die Bahnhöfe wurden eigens für den S-Bahn-Betrieb gründlich modernisiert. In Weingarten, Untergrombach und Bruchsal Gewerbliches Bildungszentrum beträgt die Bahnsteighöhe 55cm, auf den Bahnhöfen zwischen Bruchsal und Heidelberg durchgehend 76 cm, auf den Bahnhöfen Karlsruhe-Durlach und Bruchsal sind beide Bahnsteighöhen anzutreffen. Mehrere Bahnhöfe (z. B. Bad Schönborn Süd und Walldorf-Wiesloch) haben darüber hinaus noch ein drittes Gleis.
Busanschlüsse bestehen an allen Bahnhöfen bis auf „Bruchsal Gewerbliches Bildungszentrum“ und „Bad Schönborn Süd“.
Güterverkehr und Industriegleise
Etwa auf Höhe des Bf. Durlach zweigt ein Industriegleis ab, dass noch etwa einen Kilometer parallel zur Baden-Kurpfalz-Bahn verläuft, dann nach links schwenkt und zu den BOSCH-Werken führt. In Weingarten und Untergrombach zweigen inzwischen stillgelegte Gleise zu den örtlichen Baggerseen ab. In Bruchsal verlaufen Gütergleise in die dortige Südstadt, darüber hinaus gibt es solche noch beim Bahnhof Wiesloch-Walldorf.
Bereits 1895 war ein Rangierbahnhof am südlichen Stadtrand von Karlsruhe entstanden, dessen Aufgaben vor einigen Jahren allerdings nach Mannheim verlagert wurden.
Literatur
- Wolfgang v. Hippel: Eisenbahn-Fieber: Badens Aufbruch ins Eisenbahnzeitalter. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1990, ISBN 3-9802218-2-2.
- Werner Schreiner (Hrsg.): ...an einem Strang: Eisenbahngeschichte im Rhein-Neckar-Dreieck. Pro Message, Ludwigshafen am Rhein 2004, ISBN 3-934845-17-7.
Weblinks
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