- Sandhausen
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Wappen Deutschlandkarte 49.3438888888898.6580555555556107Koordinaten: 49° 21′ N, 8° 39′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 107 m ü. NN Fläche: 14,55 km² Einwohner: 14.542 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 999 Einwohner je km² Postleitzahl: 69207 Vorwahl: 06224 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 076 LOCODE: DE SAN Adresse der
Gemeindeverwaltung:Bahnhofstraße 10
69207 SandhausenWebpräsenz: Bürgermeister: Georg Kletti (CDU) Lage der Gemeinde Sandhausen im Rhein-Neckar-Kreis Sandhausen ist eine Gemeinde im nordwestlichen Baden-Württemberg. Sie gehört zum Rhein-Neckar-Kreis und liegt etwa acht Kilometer südlich von Heidelberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Sandhausen gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen dem Hardtwald und dem Kraichgau. Der Hardtbach, der Leimbach sowie der Landgraben durchfließen die Gemarkung, die zu 47 Prozent bewaldet ist. Im Süden der Gemeinde befindet sich eine unter Naturschutz stehende Binnendünenlandschaft, die Sandhäuser Dünen.
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt die Gemeinde an den Heidelberger Stadtteil Kirchheim, im Osten an den Leimener Stadtteil St. Ilgen, im Süden an Walldorf, im Südwesten an eine zu Leimen gehörende unbewohnte Exklave und im Westen an die Gemeinde Oftersheim.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Sandhausen gehören der Ort Sandhausen, der Weiler Bruchhausen im Nordwesten, das Försterhaus und das Wohngebiet „Industrie“. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Lochheim.[2]
Geschichte
Sandhausen wurde 1262 unter dem Namen „Santhusen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name kommt von den eiszeitlichen Sanddünen, die an den Ort angrenzen. Schon zu Zeiten des Römischen Reiches existierte auf dem Gebiet der Gemeinde eine Siedlung namens Lochheim. Westlich von Sandhausen befand sich eine Tiefburg, deren Herren die Edelfreien von Bruch waren. Später wurde die Ortsherrschaft von den Edelfreien von Bruchsal ausgeübt. Otto von Bruchsal übertrug das Lehen 1262 an Pfalzgraf Ludwig.
1351 kaufte die Kurpfalz die Herrschaft über Sandhausen und gliederte den Ort zur Kirchheimer Zent und später an das Oberamt Heidelberg. Während der Mainzer Stiftsfehde 1462, im Dreißigjährigen Krieg und 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Sandhausen zerstört. Nach der Französischen Revolution wurde die Kurpfalz im Rahmen der Koalitionskriege besetzt und Sandhausen wurde badisch, was 1803 im Reichsdeputationshauptschluss bestätigt wurde.
Eingemeindungen
Bruchhausen wurde 1928 nach Sandhausen eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr 1727 1777 1818 1852 1905 1939 1965 2010 Einwohner 293 620 1075 1693 3556 4820 8925 14542 Politik
Gemeinderat
Seit der letzten Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 gehören dem Gemeinderat von Sandhausen 22 Mitglieder folgender Parteien an:
Bürgermeister
Bürgermeister ist Georg Kletti (CDU).
- 1954–1981: Walter Reinhard
- 1981–2005: Erich Bertsch
Wappen
Das Wappen von Sandhausen zeigt einen gespaltenen Schild, dessen linke Hälfte blaue und weiße Rauten aufweist, die an die Herrschaft der Kurfürsten von der Pfalz erinnern. Die rechte Hälfte zeigt auf silbernem Hintergrund drei Laubbäume, Symbol für Sandhausen als Hardtgemeinde. Das Wappen geht zurück auf ein Siegel von 1698 und wurde 1900 vom badischen Generallandesarchiv genehmigt. Die Flagge ist Weiß-Blau.[3]
Partnerschaften
Die Gemeinde Sandhausen unterhält seit 1980 eine Städtepartnerschaft zu Lège-Cap-Ferret an der französischen Atlantik-Küste sowie seit 2000 eine freundschaftliche Beziehung zu Königswartha in der Oberlausitz in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
Der Fußballverein SV Sandhausen spielt in der Saison 2010/2011 in der 3. Liga. Der Basketballverein TG 1889 Sandhausen spielt seit der Saison 2000 in der DBBL 2. Bundesliga Süd.
Bauwerke
Im Ortskern befindet sich der Lège-Cap-Ferret-Platz mit der 1909 im Jugendstil errichteten Schule. Das alte Rathaus von 1742 beherbergt ein Heimatmuseum.
Im Jahre 1757 wurde eine Kirche für die Reformierten errichtet. Nachdem sie zu klein geworden war, wurde sie an die Jüdische Gemeinde verkauft und als Synagoge genutzt. Nach 1875 verlor die Jüdische Gemeinde durch Abwanderung in die Städte viele Mitglieder, sodass die Synagoge als Abstellraum genutzt wurde. Dadurch entging sie der Zerstörung durch die NS-Machthaber. Das Gebäude wird heute als "Alte Kirche/Synagoge" für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1961 am Haus Hauptstraße 115 erinnert an diese Geschichte.[4]
Die evangelische Christuskirche wurde auf der höchsten Erhebung in Sandhausen erbaut und 1866 geweiht.
Das Langhaus der katholischen St.-Bartholomäus-Kirche stammt von 1767. Das Querschiff und der Glockenturm wurden bei der Erweiterung 1896 erbaut. Die Dreifaltigkeitskirche, die katholische Hauptkirche, wurde 1968 in modernem Stil errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Früher war Sandhausen eine bekannte Hopfengemeinde. Heute existiert nur noch eine Hopfendemonstrationsanlage, aus deren Hopfen jedes Jahr zusammen mit der Welde-Brauerei Plankstadt das Sandhäuser Spezialbier gebraut wird. Ebenso ist vom einst bedeutenden Tabak produzierenden und verarbeitenden Gewerbe nur der Tabakanbau rund um den dörflichen Ortsteil Bruchhausen geblieben.
Fast 89 Prozent der berufstätigen Einwohner Sandhausens arbeiten heute außerhalb der Gemeinde und pendeln täglich an ihren Arbeitsplatz.[5]
Verkehr
Westlich von Sandhausen verläuft die Bundesautobahn 5, östlich die Bundesstraße 3. In St. Ilgen befindet sich der Bahnhof St. Ilgen/Sandhausen, ein Haltepunkt der S-Bahn RheinNeckar. Buslinien verkehren nach Heidelberg, Leimen und Walldorf. Sandhausen gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Schulen
Sandhausen bietet die 1909 erbaute heutige Theodor-Heuss-Grundschule, die Friedrich-Ebert-Hauptschule mit Werkrealschule, das Friedrich-Ebert-Gymnasium, die Pestalozzi-Förderschule sowie die Musikschule „Südliche Bergstraße“.
Medien
Als Tageszeitung erscheint die Rhein-Neckar-Zeitung. Außerdem gibt es lokale Berichte im RheinNeckarWeb, in der Badischen Anzeigen Zeitung (BAZ) sowie im Wochen-Kurier.
Persönlichkeiten
- Edmund Kaufmann (1893–1953), deutscher Politiker (CDU bzw. FDP, Staatssekretär in Baden-Württemberg)
- Markus Friedrich Wendelin (1584–1682), Theologe und Philosoph
- Dieter B. Kabus (1941–1993), Theologe und Schriftsteller
Der amerikanische Bauerngeneral Nikolaus Herchheimer ist der Sohn des um 1720 ausgewanderten Bürgers Hans Jost Herchheimer. Zu Beginn des Krieges wurde das Haus des Hans Jost Herchheimer zum Fort Herkimer ausgebaut. Nikolaus Herchheimer wurde 1777 im Gefecht mit den Indianern und den englischen Söldnertruppen bei Oriskany tödlich verletzt. Bereits im Oktober ehrte ihn der Kongress der Vereinigten Staaten mit dem Beschluss, ihm ein Denkmal zu errichten, obwohl sich der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg bis ins Jahr 1783 hinzog.
In Sandhausen vollendete der deutsch-russische Komponist Georg von Albrecht (1891–1976) zahlreiche Werke, u. a. ein Streichtrio, seine vierte Klaviersonate und große geistliche Kompositionen: Requiem (opus 84), Te Deum (opus 85) und der Sonnengesang des Hl. Franziskus (opus 86). Er wurde mit dem Glinka-Preis und dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis geehrt. Über Leben und Werk erschien 1984 seine Schrift: „Vom Volkslied zur Zwölftontechnik - Schriften und Erinnerungen eines Musikers zwischen Ost und West“.
1891 wurde hier der jüdische Lehrer und Lyriker Ludwig Marx geboren, der die deutsche Sprache - selbst in der Verfolgung - über alles schätzte und sie nie verlor. In vielen Gedichten hat er sein Leben, seine geistige Not geschildert. Für ihn war Deutschland immer seine Heimat.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 394–395(aktualisiert)
- ↑ Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 100
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 74, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 30. Juni 2006
Literatur
- Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
- Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
- Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
- Erich Bertsch: Heimatbuch der Gemeinde Sandhausen. Sandhausen 1986, ISBN 3-920431-56-1
Weblinks
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