Siegfried I. (Luxemburg)

Siegfried I. (Luxemburg)
Siegfried van Luxemburg.jpg

Graf Siegfried I. (* um 918/929[1]; † wohl 28. Oktober 998[2]) gilt als Gründer von Luxemburg: den Namen „Graf von Luxemburg“ führt er jedoch nicht[3], die Bezeichnung ist erstmals im Jahr 1083 bezeugt[4]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war wahrscheinlich der Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen (Wigeriche), Graf im Bidgau, sicher aber der Kunigunde, einer Enkelin des Königs Ludwig der Stammler Tochter der Ermentrud und vielleicht des Grafen Reginar I..

Siegfried tritt erstmals um 950 auf, falls man ihn nicht mit Kunigundes Sohn Sigebert gleichsetzt, der einzig 942 erwähnt wird, wobei man davon ausgeht, dass es sich in dem entsprechenden Dokument um einen Schreibfehler handelt[5]. Zu der Zeit (950) war Siegfried Laienabt des Klosters Echternach[6]. Er ist 982 als Graf im Moselgau nachgewiesen[7], darüber hinaus Vogt der Reichsabtei St. Maximin zu Trier und des Klosters Echternach [8] (nachdem er als Laienabt wohl abgetreten war). Am 17. April 963 erwarb er die Burg Lucilinburhuc (in der heutigen Stadt Luxemburg an der Alzette) im Tausch gegen Ländereien in Feulen bei Ettelbrück (Sauer) mit dem Kloster St. Maximin[9]. Um 964 beerbte er seinen Bruder Ardennengrafen Giselbert[10]. 964 erwarb er vom Trierer Erzbischof Heinrich Ländereien bei Saarburg mit dem Inselberg, auf dem sich die Saarburg befand[11]. 984 kämpfte er bei den Auseinandersetzungen um die Nachfolge des Kaisers Otto II. in Lothringen auf der Seite Ottos III., geriet in die Gefangenschaft der Gegenseite in Person des westfränkischen Königs Lothar. Nach dessen Tod 986 gelang Siegfried die Flucht.[12] Am 26. Oktober 997 wird Siegfried letztmalig als lebend erwähnt.[6]

In der Legende ist die Person Siegfrieds mit der Sagengestalt Melusine verknüpft.[13]

Ehe und Nachkommen

Siegfried heiratete um 950/963[14] Hadwig (* um 935/945[15]; † 13. Dezember nach 993[16]), deren Herkunft unbekannt ist[17]. Das Paar hatte elf (bezeugte) Kinder[18]:

Siehe auch

Siegfrieds Herkunft

Dass Kunigunde seine Mutter ist, ist gesichert[20]. Wer sein Vater ist, ist nicht belegt, erschließt sich lediglich aus den Ehen seiner Mutter, wobei die zweite, die sie nach dem Tod Wigerichs mit dem Grafen Richwin von Verdun schloss, als kinderlos angesehen wird. René Klein verfasste im Jahr 1998 eine Arbeit, mit der er nachzuweisen versuchte, dass Kunigunde nach dem Tod Richwins mit Giselbert, dem späteren Herzog von Lothringen, eine dritte Ehe einging, aus der Siegfried stammt (zu den Details siehe Kunigunde (Enkelin Ludwigs des Stammlers)).

Literatur

  • Heinz Renn: Das erste Luxemburger Grafenhaus. 1941.
  • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt a. M. 1993, Tafel 66.
  • Erich Brandenburg: Die Nachkommen Karls des Großen. Neudruck 1998.
  • Karl Ferdinand Werner: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation). Band IV In: Wolfgang Braunfels: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
  • René Klein: Wer waren die Eltern des Grafen Sigfrid? Eine neue Hypothese zum Ursprung des ersten Luxemburger Grafenhauses. In: Luxemburgische Gesellschaft für Genealogie und Heraldik. Jahrbuch 1998. Association Luxembourgeoise de Généalogie et d'Héraldique, Annuaire 1998, S. 9-27.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band I.2 (1999) Tafel 202/203.
  • Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk. Band I: 937-1137, 2 Teile, 2006 (MGH, Hilfsmittel 25, 1-2)
  • Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und Königinnen. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 15. Band (2010)

Fußnoten

  1. Hlawitschka: um 918/921; Brandenburg, S. 94: ca. 922; Wolf, S. 106: 924/929, um 928
  2. Schwennicke; „Zum 28. Oktober überliefern die Notae Necrologiae Coufungenses (Nekrolog des Klosters Kaufungen): Sigefridus Kunuz com. pater Chunigundis imperatoricis obiit. Da auch die Mutter und die Gemahlin Siegfrids und ein Sohn des Ehepaares im Merseburger Necrolog begegnen…, ist die Identifizierung wohl gesichert, zumal der zum 26. Oktober ins Lüneburger Necrolog eingetragene Graf gleichen Namens als occius bezeichnet ist…“ (Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. 1984, S. 420; die Angabe bei Brandenburg, Tafel 5 S. 10 (15. August 998) ist falsch (Werner, S. 471).
  3. Werner, S. 471, im Gegensatz zu Brandenburg
  4. Ingrid Baumgärnter (Hrsg.): Kunigunde - eine Kaiserin an der Jahrtausendwende. 1997, S. 15.
  5. Sigebert bei Henri-Camille Wampach, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien, Band 1, Luxemburg 1935, Nr 156, als Siegfried angesehen u.a. bei Hlawitschka, S. 203
  6. a b Werner, S. 471
  7. Brandenburg, Tafel 5 S. 10, Anmerkung S. 123; Werner S. 471
  8. Schwennicke: bezeugt 981 für St. Maximin, 997 für Echternach; Brandenburg, Anmerkungen S. 123: bezeugt 974 für Echternach und 981 für St. Maximin; Werner: „Siegfried ist um 950 als (Laien-)Abt von Echternach, dann als Vogt nachweisbar“
  9. Brandenburg, Anmerkungen S. 123; zum Datum: Werner, S. 471; zu Feulen: Thiele
  10. Thiele
  11. zum Nachweis vgl. entsprechender Artikel
  12. Walter Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen, Band I, S. 59-61.
  13. Melusine. in der engl. Wikipedia
  14. um 950 (Hlawitschka, S: 214), 955/960 (Renn, S. 58), um 962/963 (oder um 960) (Wolf, S. 106), vor 964, wohl ca. 950 (Brandenburg, S. 94; der Sohn Heinrich ist am 17. September 964 erstmals bezeugt, allerdings als einziges seiner Kinder
  15. Wolf, S. 106
  16. Schwennicke
  17. Es wird angenommen, dass sie aus Sachsen stammt. Dies wird aus den Namen einiger ihrer Kinder und Enkel gefolgert (Heinrich, Liutgard, Uda) sowie aus der Tatsache, dass ihre Tochter Kunigunde geerbtes Gut im nordhessischen Herleshausen besaß. Siehe: Wolf, S. 118f, Hlawitschka, S. 224); Brandenburg, Tafel 5 S. 10: „angeblich Tochter des Grafen Eberhard im Nordgau“, und Anmerkungen S. 123; „Daß sie eine Tochter des Nordgaugrafen Eberhard gewesen sei, vermutet Vanderkindere 2, 408, ohne Gründe anzugeben.
  18. nach Schwennicke
  19. Wolf, S. 119
  20. Nach einer aus dem 11. Jahrhundert stammenden Tabula Genealogica' ' (MGH Scriptores 2, 314): „Karolus rex Franchorum et patricius Romanorum. Primus imperator in Francia. Hludowicus rex cognomento pius, imperator. Karolus rex Franciae et Hispaniae. Hludowicus res Franciae. Irmindrud. Cynigund. Sigifridus comes. Cynigund imperatrix.“


Vorgänger Amt Nachfolger
Graf von Luxemburg
963–998
Heinrich I.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Siegfried von Luxemburg — Graf Siegfried I. (* 919; † 28. Oktober 998) gilt als Gründer von Luxemburg. Er war wahrscheinlich der Sohn des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen (Wigeriche), Graf im Bidgau, und der Kunigunde von Hennegau († 13. Dezember 992), Tochter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Siegfried I. — Siegfried ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 5 Siegfried in der Kunst …   Deutsch Wikipedia

  • Siegfried (Vorname) — Siegfried ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Luxemburg City — Wappen Karte Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Luxemburg — • The small remnant of the old duchy of this name and since 11 May, 1867, an independent neutral grand duchy, comprising 998 sq. miles of territory, lying principally between 49° 27 and 50° 12 N. lat., and 5° 45 and 6° 32 E. long Catholic… …   Catholic encyclopedia

  • Siegfried Klotz — (* 8. August 1939 in Oberschlema; † 2. Februar 2004 in Dresden) war ein deutscher Maler. Er war Professor der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausstellungen (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Luxemburg [1] — Luxemburg (Lützelburg), ehemaliges Herzogthum, seit 1839 getheilt in das deutsche Großherzogthum L. u. die belgische Provinz L. A) Deutsches Großherzogthum, grenzt östlich u. nördlichan Rheinpreußen, südlich an das französische Departement der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Luxemburg [1] — Luxemburg, 1) ein 1815–66 zum Deutschen Bund gehöriges, seit 1867 unabhängiges und neutrales Großherzogtum (s. Karte »Rheinprovinz«), grenzt im O. an Rheinpreußen (durch die Our, Sauer und Mosel davon geschieden), im S. an Deutsch Lothringen und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Siegfried Burmeister — (* 7. April 1906 in Anklam; † 11. Juli 1998 in Ilmenau) war ein deutscher Maler, Musiker und Schriftsteller der Neuen Moderne. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Kindheit und Jugend 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Luxemburg [2] — Luxemburg (ehemals Lützelburg), die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, in und über dem engen, malerisch schönen Felsental der Alzette und Knotenpunkt der Linien der Wilhelmsbahn L. Bettenburg (nach Elsaß Lothringen und Frankreich), L.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”