St. Emilion

St. Emilion
Saint-Émilion
Saint-Émilion (Frankreich)
DEC
Saint-Émilion
Region Aquitaine
Département Gironde
Arrondissement Libourne
Kanton Libourne
Koordinaten 44° 54′ N, 0° 9′ W44.893611111111-0.1547222222222323Koordinaten: 44° 54′ N, 0° 9′ W
Höhe 3 bis 107 m
Fläche 27,02 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
2.124 Einwohner
79 Einw./km²
Postleitzahl 33330
INSEE-Code 33394
Website http://www.saint-emilion.org

Saint-Émilion ist ein weltberühmter Weinbauort 35 km östlich der Stadt Bordeaux in Frankreich. Der Ort und der umliegende Weinbau wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Saint-Émilion hat 2.345 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon zur Zeit der römischen Herrschaft wurde in Saint-Émilion Wein angebaut. Selbst der Dichter Ausonius, nach dem auch Château Ausone benannt ist, betätigte sich dort als Winzer. Die Stadt selbst in ihrer jetzigen Lage und Form wurde im 8. Jahrhundert von einem Eremiten gleichen Namens gegründet.

Saint-Émilion war eine wichtige Etappe für Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Historisch bedeutend ist eine noch erhaltene Felsenkirche, die ganz aus dem Kalkstein herausgehauen wurde. Heute sind in der Region Saint-Émilion ca. 5200 ha mit Reben bestockt, die auf ca. 1000 Weinbauern verteilt sind.

Geographie

Altstadt von Saint-Émilion
Kirche von Saint-Émilion
Felsenkirche (Église monolithe)
Bürgermeisterei in Saint-Émilion

Die mittelalterliche Stadt von Saint-Émilion liegt am oberen Ende eines steil werdenden Talkessels über den Niederungen des unteren Laufs der Dordogne, östlich der Stadt Bordeaux. Das Kalksteinplateau überragt die Ebene dabei um ca. 90 m.

Auf dem Nullmeridian von Greenwich hat man vom Nordpol auf dem Weg zum Äquator in Saint-Émilion exakt den halben Weg zurückgelegt.

Weinbau

Der Rotwein von Saint-Émilion besitzt eine eigene Appellation, die auch einige Nachbargemeinden umfasst. Zusammen mit Pomerol bildet Saint-Émilion das Kerngebiet des sogenannten „Rechten Ufers“ (der Gironde bzw. Dordogne) (nach der Stadt Libourne auch Libournais genannt), derweilen die Médoc-Halbinsel sowie die Region Graves das „linke Ufer“ markieren.

Neben den beiden vorab genannten Appellationen gehören auch die sogenannten Satelliten-Appellationen Lalande-de-Pomerol, Montagne-Saint-Émilion, Puisseguin-Saint-Émilion, Lussac-Saint-Émilion und Saint-Georges-Saint-Émilion sowie Fronsac und Canon-Fronsac zum Libournais.

Wie auf dem „rechten Ufer“ üblich, dominiert auch in den Cuvées von Saint-Émilion zumeist die Rebsorte Merlot. Lediglich einige Güter auf dem Plateau an der Grenze zu Pomerol, wie Château Figeac und Château Cheval Blanc, verwenden überwiegend Cabernet-Sauvignon bzw. Cabernet Franc.

Appellationen von Saint-Émilion

Als Besonderheit gibt es in Saint-Émilion sogar zwei kommunale Appellationen: Saint-Émilion und Saint-Émilion Grand Cru. Für die letztgenannte Appellation müssen sich die Weine vor der Flaschenabfüllung einer zweiten, anspruchsvolleren Qualitätsprüfung unterziehen. Allerdings geht die Tendenz klar in Richtung der Produktion von Grand Crus: Im problematischen Jahrgang 2002 wurden 134.850 hl Wein als Grand Cru und nur noch 82.750 hl als Saint-Émilion deklariert. 1990 war das Verhältnis mit 156.600 hl Grand Cru zu 137.200 hl Saint-Émilion noch nahezu ausgeglichen, obwohl der Jahrgang qualitativ sehr hoch einzustufen war.

Klassifikation und Besonderheiten

Die besten Grands Crus genießen den besonderen Status klassifizierter Gewächse, wobei nochmals zwischen Grand Cru Classé und Premier Grand Cru Classé unterschieden wird. Die Klassifikation von Saint-Émilion wird ca. alle zehn Jahre jeweils überarbeitet, in den Jahren mit einer vier am Ende werden die Positionierungen der Weingüter festgesetzt, die dann meist in den Jahren mit einer 6 wirksam werden. Da die Klassifikation erst 1955 eingeführt wurde, gab es bisher Revisionen in den Jahren 1969, 1985, 1996 und 2006. Die Klassifikation von 2006 wurde am 30. März 2007 per Verwaltungsakt suspendiert.[1] Per staatlichem Erlass trat sie schließlich im November 2007 in Kraft.[2]

Die Güter müssen sich stets für die Klassifizierung bewerben. Beurteilt wird die Qualität der letzten zehn Jahrgänge. Hinzu kommen Kriterien wie die Reputation des Weines bei Kritik und Handel, der erzielte Marktpreis und die Qualität des Terroirs. Damit ist die Klassifikation im Gegensatz zum Médoc auch an die Lagen selbst gebunden. So wurde 1986 dem Château Beau-Séjour Bécot der Premier-Status für zehn Jahre entzogen, nachdem das Weingut durch Zukauf von Parzellen seine Rebfläche ausgeweitet hatte. Ähnliche Probleme hatte das Château Canon-La Gaffelière des Grafen Stephan von Neipperg. Die hochwertigen Rebgärten des im gleichen Besitz befindlichen Gutes La Mondotte durften nicht in den Grand Cru Classé einbezogen werden. Der La Mondotte wird daher separat bereitet. Als „Garagenwein“ erzielt er sogar höhere Preise als viele „Premiers“.

Im folgenden ist die Klassifizierung von 2006 aufgeführt.[3] Die beiden herausragenden Güter sind die Châteaux Ausone und Cheval Blanc, beide klassifiziert als Premier Cru Classé A. Daneben gibt es noch 13 Premier Grand Cru Classés B sowie 46 Grand Cru Classés. Aufsteiger im Vergleich zu 1996 sind mit * markiert.

Premier grands crus classés A

Premier grands crus classés B

Grands Crus Classés

  • Château l’Arrosée
  • Château Balestard La Tonnelle
  • Château Bellefont-Belcier*
  • Château Bergat
  • Château Berliquet
  • Château Cadet-Piola
  • Château Canon-La Gaffelière
  • Château Cap de Mourlin
  • Château Chauvin
  • Clos des Jacobins
  • Clos de l’Oratoire
  • Clos Saint-Martin
  • Château La Clotte
  • Château Corbin
  • Château Corbin-Michotte
  • Château La Couspaude
  • Couvent des Jacobins
  • Château Dassault
  • Château Destieux*
  • Château La Dominique
  • Château Fleur-Cardinale*
  • Château Fonplégade
  • Château Fonroque
  • Château Franc-Mayne
  • Château Grand-Corbin*
  • Château Grand-Corbin-Despagne*
  • Château Grand Mayne
  • Château Grand-Pontet
  • Château Les Grandes Murailles
  • Château Haut-Corbin
  • Château Haut-Sarpe
  • Château Laniote
  • Château Larcis-Ducasse
  • Château Larmande
  • Château Laroque
  • Château Laroze
  • Château Matras
  • Château Monbousquet*
  • Château Moulin du Cadet
  • Château Pavie-Decesse
  • Château Le Prieuré
  • Château Ripeau
  • Château Saint-Georges Côte Pavie
  • Château La Serre
  • Château Soutard
  • Château La Tour-Figeac

Deklassiert wurden 2006 gegenüber 1996 die Châteaux Bellevue, Cadet-Bon, Faurie de Souchard, Guadet Saint-Julien, La Marzelle, Petit-Faurie-de-Soutard, Tertre Daugay, beide La Tour du Pin-Figeac (Giraud-Belivier und Moueix), Villemaurine und Yon-Figeac.

Darüber hinaus wurde Château La Clusière Teil von Château Pavie, und Château Curé Bon La Madeleine gehört inzwischen zu Château Canon.

Quellen

  1. Denis Saverot: L'absurdité d'une décision. In: La Revue du Vin de France. No. 511, Mai 2007, ISSN 1634-7625, S. 3
  2. Presseerklärung des Conseil des Vins de Saint-Émilion (französisch)
  3. Offizielle Klassifikation der Weine von Saint-Émilion 2006 (PDF)

Weblinks


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