- Stadtbergen
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Wappen Deutschlandkarte 48.36666666666710.85481Koordinaten: 48° 22′ N, 10° 51′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Landkreis: Augsburg Höhe: 481 m ü. NN Fläche: 11,5 km² Einwohner: 14.739 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 1282 Einwohner je km² Postleitzahl: 86391 Vorwahl: 0821 Kfz-Kennzeichen: A Gemeindeschlüssel: 09 7 72 202 Stadtgliederung: 4 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Oberer Stadtweg 2
86391 StadtbergenWebpräsenz: Bürgermeister: Paul Metz (CSU) Lage der Stadt Stadtbergen im Landkreis Augsburg Stadtbergen ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Augsburg und grenzt unmittelbar an den Westrand der Stadt Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
Ortsteile
Die Stadt besteht aus vier Ortsteilen, den früher selbstständigen Gemeinden Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen sowie dem neu hinzugekommenen Virchow-Viertel, wobei sich das gemeinsame Rathaus im größten Ortsteil (Stadtbergen) befindet. Jeder alte Ortsbereich besitzt eine eigene Freiwillige Feuerwehr und einen eigenen Sportverein. Stadtbergen und Leitershofen haben zudem noch eine eigene Grundschule, wogegen sich die gemeinsame Hauptschule neben der Stadtberger Grundschule befindet.
Geschichte
Stadtbergen, das 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform aus den damals selbständigen Gemeinden Deuringen, Leitershofen und Stadtbergen hervorging, liegt am Südwestrand von Augsburg und weist eine Gesamtfläche von 1.200 ha auf. Am 14. Juni 1985 wurde die Gemeinde Stadtbergen zum Markt erhoben, da sie die Einwohnerzahl von 12.000 überschritten hatte. Mit Wirkung zum 12. Mai 2007 wurde die Marktgemeinde Stadtbergen zur Stadt erhoben, dies verkündete der bayerische Staatsminister Günther Beckstein am 10. Januar 2007.
Erste urkundliche Erwähnungen der drei Stadtberger Ortsteile gehen in das 11. bis 13. Jahrhundert zurück, wobei die Entstehung Leitershofens und Stadtbergens etwa 1000 Jahre zurückreicht und diejenige von Deuringen unter Umständen bis in die alamannische Zeit. Dank archäologischer Grabungen lassen sich erste menschliche Spuren aber weitaus früher nachweisen. Von Bedeutung sind hierbei die zwischen Leitershofen und Stadtbergen entdeckten hallstatt- bzw. frühlaténezeitlichen Grabhügel, die ab etwa 700 v. Chr. entstanden sind und auf eine – wenn auch zeitlich beschränkte – frühe Besiedelung dieses Raumes hinweisen.
Die Römer hinterließen im heutigen Stadtbergen ebenfalls Spuren. Neben römischen Steinen, die in der Kirchhofmauer der Stadtberger St.-Nikolaus-Kirche entdeckt wurden, ist es besonders die villa suburbana, die Erwähnung verdient. Bei diesem römischen Landhaus, das schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert existierte, handelte es sich um einen luxuriösen Prachtbau mit großzügigem Eingangsbereich, farbigen Wandverkleidungen aus Marmor und repräsentativen Ecktürmen. Die Anlage mit einem Ausmaß von etwa 63 x 39 Meter existierte bis in das 4. Jahrhundert und wurde dann verlassen oder im Zuge der Alamanneneinfälle zerstört.
Die Herrschaftsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war geprägt von zahlreichen Besitzwechseln geistlicher und weltlicher Herren.
Stadtbergen, das wahrscheinlich von Pfersee aus gegründet wurde, stand zuerst im Besitz der bischöflichen Kämmerer von Wellenburg und wurde von diesen an ein nach dem Ort benanntes Geschlecht weiter verliehen. Später waren mehrere Augsburger Patrizierfamilien im damaligen „Perga“ oder „Bergen“ nachweisbar. 1497 kam fast der ganze Ort an das Domstift Augsburg, das seinen Besitz in Stadtbergen bis zur Säkularisierung hielt.
Leitershofen, das frühere „Liutericheshouen“, war eine Gögginger Anbausiedlung und unterstand den Augsburger Bischöfen, die den Ort an bischöfliche Truchsesse weiter verliehen. Später kam der Besitz als Amtslehen an die bischöflichen Kämmerer von Wellenburg. Mit dem Erwerb der Herrschaft Wellenburg durch die Fugger gelangte 1595 auch Leitershofen in deren Besitz und verblieb dort bis zum Ende des Alten Reiches. Ein Zweig der Familie Mozart, Vorfahren des berühmten Komponisten W. A. Mozart, stammt aus Leitershofen. Der älteste nachgewiesene Vorfahre, Hans Mozart, lebte 1525 in Leitershofen und dessen Urgroßonkel errichtete 1690 das Stadtberger Bräuhaus.
„Tuiringen“, das spätere Deuringen, war ebenfalls – wie Stadtbergen und Leitershofen – ursprünglich in bischöflichem Besitz und gelangte später an die Marschälle von und schließlich im 13. Jahrhundert an das Augsburger Heilig-Geist-Spital. Nachdem der Ort, der lange Zeit nur als Einzelhof bestand, im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde, erwarb 1711 die Freiherrnfamilie von Schnurbein den Besitz.
Neben den bereits erwähnten geistlichen und weltlichen Herrschaften waren auch die Klöster St. Ulrich und Afra, St. Georg, St. Katharina, St. Moritz, Hl. Kreuz und das Hochstift im heutigen Stadtbergen begütert.
Zeichen dieser Zeit haben sich bis heute erhalten, so sind insbesondere die Schlösser in Leitershofen und Stadtbergen Zeugen und Symbole einstiger Ortsherrschaften. Das Obere Schloss in Leitershofen Kirchberg 3) wurde erstmals 1257 erwähnt und barg im 18. Jahrhundert zeitweise eine Kapelle in sich. Im Gebäude, das um 1730/40 neu erbaut und im 19. Jahrhundert verändert wurde, war zeitweise eine Limonadenfabrik untergebracht.
Ebenfalls zu Wohnzwecken umgestaltet wurde das Untere Schloss (Schloßstr. 12), das 1355 erstmals in den Urkunden auftaucht. Nach der Französischen Revolution diente es teilweise französischen Emigranten als Unterkunft, darunter auch Abbé Leonor Francois de Tournely, dem späteren Begründer des Ordens „Dames du Sacré Coeur“. 1586 wurde das Stadtberger Schloss erbaut, und zwar von Hans Holl, dem Vater des berühmten Elias Holl. Es kam 1926 in den Besitz der Inneren Mission und diente zahlreichen Zwecken mit Heimcharakter. Seit 1971 betreibt das Diakonische Werk dort ein Altenheim.
Aber nicht nur Profanbauten zieren das heutige Stadtbergen, sondern auch sakrale Gebäude, wie beispielsweise in Deuringen die 1721 erbaute und 1989 renovierte St.-Josephs-Kapelle. In Leitershofen erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe die St.-Oswald-Kirche, deren ältester Vorgängerbau bis in spätromanische Zeit (ca. 1250) zurückreicht. Das heutige Gotteshaus wurde 1732 errichtet, wobei insbesondere die Stuckarbeiten von Matthias Lotter Erwähnung verdienen. Kunstgeschichtlich interessant ist auch die dritte alte Kirche in Stadtbergen. Teile des Turmes und des Chors von St. Nikolaus gehen in das 14./15. Jahrhundert zurück und das 1730 neu erbaute Langhaus wurde von Johann Georg Bergmüller und Johann Georg Wolcker ausgemalt und durch Andreas Heinz stuckiert.
Am 12. Mai 2007 wurde der Markt Stadtbergen zur Stadt erhoben.[2]
Politik
Sitzverteilung im 24köpfigen Stadtrat (Stand: Kommunalwahl 2008):
Von 1992 bis 2011 war Ludwig Fink (SPD) Bürgermeister von Stadtbergen. Seit 13. Oktober 2011 ist Paul Metz (CSU) Bürgermeister.
Partnerstädte
Stadtbergen hat folgende Partnerstädte:
- seit 1974: Präfektur Fukushima in Japan (nördlich von Tokio) - Freundschaft
- seit 1986: Baguida in Togo (nahe Lomé - Patenschaft)
- seit 1987: Brie-Comte-Robert in Frankreich (nahe Paris) - Städtepartnerschaft
- seit 1989: Olbernhau im Erzgebirge - Städtepartnerschaft
- seit 2004: Bagnolo Mella in Italien - Städtepartnerschaft
Das Besondere an dem Kontakt zu Fukushima ist die Tatsache, dass die Freundschaft zwischen der Gemeinde Stadtbergen und der gesamten Präfektur Fukushima besteht. Ursprung der Freundschaft war eine Initiative der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, die für japanische Jugendliche Gastfamilien in ganz Deutschland gesucht hat.
Nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011 mit nachfolgendem Tsunami sowie den Nuklearunfällen von Fukushima-Daiichi wurde auf Initiative des Bürgermeisters das Projekt "Stadtbergen hilft!" ins Leben gerufen.[3][4]
Verkehr
Straßenverkehr
In Nord-Süd-Richtung tangiert die vierspurige B 17 Stadtbergen, in Ost-West-Richtung die ebenfalls vierspurige B 300. Durch die Nähe zu Augsburg bestehen noch weitere untergeordnete Fahrmöglichkeiten.
Straßenbahn
Große Teile der Stadt Stadtbergen werden von zwei Tramlinien der Augsburger Verkehrsgesellschaft (AVG) erschlossen. Die Linie 3 fährt von Haunstetten West in Augsburg über den Augsburger Hauptbahnhof und Augsburg-Pfersee in den Hauptort (Endhaltestelle Stadtbergen). Das unweit des Klinikums in Stadtbergen entstandene Virchow-Viertel wird von der Linie 2 bedient, die von Haunstetten-Nord über Königsplatz und den Bahnhof Augsburg-Oberhausen kommt. Planungen zufolge soll in den nächsten Jahren eine neue Straßenbahnlinie, die Linie 5 von Hauptbahnhof über Luitpoldbrücke und der Ackermannstraße bis zum Klinikum/Bezirkskrankenhaus geführt werden und sich dort mit der bereits bestehenden Linie 2 treffen. Dieses Projekt ist ein Teilprojekt der Augsburger Mobilitätsdrehscheibe.
Busverbindungen
Alle Ortsteile werden durch die Regionalbus-Linie 641 verbunden, die werktags tagsüber im 30-Minuten-Takt innerhalb von Stadtbergen verkehrt. Außerdem fährt die Stadtbuslinie 32 der Augsburger Verkehrsgesellschaft über die Ackermannstraße bis zur Haltestelle Klinikum/Bezirkskrankenhaus im Stadtberger Stadtgebiet. In den Nächten von Donnerstag auf Freitag, Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag verkehrt die Nachtbuslinie 91 von Königsplatz aus über Pfersee bis zur Endhaltestelle Stadtbergen.
Sehenswürdigkeiten
Naturpark „Westliche Wälder“
Die westlichen Wälder bieten im Westen von Stadtbergen ein erholsames und ruhiges Naturerlebnis und Ausflugsziel zum Spazieren, Fahrradfahren und Wandern. Die in Stadtbergen beginnende Hauptroute des Schwäbisch-Allgäuer Wanderwegs (Endpunkt Sonthofen) durchquert diesen Naturpark.
Stadtfest
Einmal im Frühling findet an der Stadtberger Sportanlage ein Stadtfest der vier Ortsteile statt. Es beginnt jeweils am Tag vor Christi Himmelfahrt und dauert fünf Tage. Neben vielen Attraktionen und Shows für Jung und Alt bietet das Fest sowohl sportliche Aktivitäten als auch kulinarische Spezialitäten im und ums Festzelt. Bis 2006 trug das Fest den Namen „Marktfest“ mit der Stadterhebung im Jahr 2007 wurde es in „Stadtfest“ umbenannt.
Öffentliche Einrichtungen
Bürgersaal
Seit dem 10. Oktober 2003 bietet der Bürgersaal Stadtbergen unter dem Motto "Kultur & Events" nicht nur ein abwechslungsreiches Kulturprogramm von Kabarett bis Klassik, sondern auch ein Forum für Seminare, Tagungen und gewerbliche Veranstaltungen.
Bücherei
Die Bücherei Stadtbergen und ihre Zweigstelle im Ortsteil Leitershofen bieten auf rund 480 m2 Präsentationsfläche ein Angebot von etwa 27.000 Medien.
Hallenbad
Das im Jahre 1973 erbaute und mehrmals renovierte Hallenbad bietet besonders im Sommer mit der Liegewiese Erholung und Badevergnügen.
Vereine
Die ab der Saison 2010/11 in der 2. Bundesliga spielende Basketballgemeinschaft Leitershofen Stadtbergen ist der erfolgreichste Verein in Stadtbergen. Die Freiwillige Feuerwehr Leitershofen besteht seit 1875. Sie hat etwa 200 passive Mitglieder, die Aktive Mannschaft umfasst 50 Feuerwehrmänner und - frauen sowie 7 Jugendliche (Stand 2007). Im Westen Stadtbergens befindet sich auf einem Südhang der 9 Loch Golf-Platz des Golf Club Leitershofen e. V. Der Golf Club wurde von Angehörigen der US-Streitkräfte gegründet, und nach Auflösung des Amerikanischen Standortes 1998 an die Deutschen Clubmitglieder übergeben. Von der Anlage aus bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt Augsburg. Stadtbergen verfügt darüber hinaus über eine Reihe weiterer Vereine mit unterschiedlichen Zielen.
Literatur
Gunther Gottlieb und Walter Pötzl (Hrsg.): Geschichte der Marktgemeinde Stadtbergen, Stadtbergen 1992 (680 S.)
Weblinks
Commons: Stadtbergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage Stadtbergens
- Stadtbergen: Wappengeschichte vom HdBG
- Dokumente zum historischen Ortsbild
- Stadtbergen: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ Stadtbergen hilft!. stadtbergen.de. Abgerufen am 18. März 2011.
- ↑ Till Hofmann (17. März 2011): Eine kleine Stadt hilft in der großen Not - Wie sich Stadtbergen für die Menschen in der Region Fukushima einsetzt. Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 18. März 2011.
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