Stanley Baldwin

Stanley Baldwin
Stanley Baldwin

Stanley Baldwin, 1. Earl Baldwin of Bewdley, KG, PC (* 3. August 1867 in Bewdley, Worcestershire; † 14. Dezember 1947 in Astley Hall) war einer der einflussreichsten konservativen Politiker im Großbritannien der Zwischenkriegszeit. In den Jahren von 1923 bis 1937 bekleidete er unter anderem dreimal das Amt des Premierministers.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufstieg und erste Amtszeit

Im Jahr 1908 wurde der Industrielle Stanley Baldwin als Nachfolger seines Vaters zum Abgeordneten des Wahlkreises Bewdley im britischen Unterhaus gewählt. In der Partei der Tories machte er sich einen Namen als Vertreter eines strikt konservativen, industriefreundlichen Kurses.

Erste Regierungserfahrungen sammelte er seit 1917 als stellvertretender Schatzkanzler im Kriegskabinett des letzten liberalen Premiers David Lloyd George. 1921 wurde er zum Handelsminister ernannt. Im Jahr darauf war Baldwin maßgeblich am Sturz Lloyd Georges beteiligt. Dessen konservativer Nachfolger Andrew Bonar Law machte ihn zu seinem Schatzkanzler. Als Bonar Law sein Amt bereits 1923 aus Gesundheitsgründen niederlegte, wurde Baldwin als führender Politiker der Tories zum neuen Premierminister gewählt. In Verhandlungen mit den USA versuchte er damals vergeblich, einen Erlass von britischen Schulden aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu erreichen.

Zweite Amtszeit

Nach einer nur wenige Monate währenden Unterbrechung im Jahr 1924 durch die Amtszeit des ersten Labour-Premiers Ramsay MacDonald übte Baldwin das Amt des Regierungschefs von Ende 1924 bis 1929 aus. In diese Zeit fiel der große Generalstreik des Jahres 1926. Anders als zu Beginn seiner politischen Karriere setzte er sich nun für eine gemäßigte Politik des Interessenausgleichs mit der Arbeiterschaft ein. Gegen den Widerstand von Teilen seiner eigenen Partei, etwa Winston Churchills, versuchte er, der Arbeitslosigkeit durch Schutzzölle Herr zu werden und trat für die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Schlichtungskomissionen ein.

Dritte Amtszeit

Nach den Wahlen von 1929 zunächst Oppositionsführer, trat er schon 1931 wieder als Lord President of the Council in das zweite Kabinett MacDonald ein. Baldwin galt als graue Eminenz dieses Kabinetts, dessen Politik er als "heimlicher Premier" wesentlich mitbestimmte. 1935 übernahm er das Amt zum dritten Mal offiziell.

In der Abdankungskrise um König Edward VIII. trat Baldwin nachdrücklich für einen Thronverzicht des Monarchen ein. Ausschlaggebend dafür waren nicht seine Vorbehalte gegen Edwards geplante Hochzeit mit der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson, sondern gegen die unkritische Haltung des Königs zu Hitler-Deutschland sowie die autokratischen Tendenzen Edwards. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 1937 erwies sich Baldwin als scharfer Kritiker der Appeasement-Politik seines Nachfolgers Arthur Neville Chamberlain.

Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde Baldwin als Earl Baldwin of Bewdley in den erblichen Adelsstand erhoben.

Über Baldwin

"Baldwin wusste nur wenig über Europa und das wenige, das er wusste, missfiel ihm" (Winston Churchill)

Literatur

  • K. Middelmas u. J. Barnes, Baldwin. A Biography, 1970 (engl.)
  • K. Young, Stanley Baldwin 1976 (engl.)

Weblinks

 Commons: Stanley Baldwin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Stanley Baldwin – Zitate (Englisch)


Vorgänger Amt Nachfolger
Titel neu geschaffen Earl Baldwin of Bewdley
1937–1947
Oliver Baldwin

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