- Ermstalbahn
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Ermstalbahn Kursbuchstrecke (DB): 763 Streckennummer (DB): 4621 Streckenlänge: 10,490 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: D4 Maximale Neigung: 14,550 ‰ Minimaler Radius: 350 m Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h LegendeNeckar-Alb-Bahn von Plochingen 0,000 Metzingen (Württ) 354 m Neckar-Alb-Bahn nach Tübingen 0,477 DB Netz AG / ENAG 1,700 Metzingen-Neuhausen 3,259 Erms 3,419 Metzinger Straße 4,095 Dettingen Lehen Glemser Straße 4,656 Dettingen-Mitte 397 m 5,413 Dettingen Freibad 5,862 Kalferweg Awanst Dettingen Gsaidt zur Papierfabrik Arjo Wiggins 6,549 Dettingen Gsaidt 7,100 Bundesstraße 28 8,247 Brühlbach 8,679 Bad Urach Wasserfall Seltbachstraße 9,700 Bad Urach Ermstalklinik 10,400 Bad Urach 463 m 10,490 heutiges Streckenende 11,066 Streckenende bis 1919 Sirchinger Straße 11,447 Ladestelle URACA Erms unterer Mühlkanal 12,26 Kunstmühle Künkele Die Ermstalbahn – früher Ermsthalbahn geschrieben – ist eine eingleisige Stichbahn in Baden-Württemberg. Sie verbindet Bad Urach (bis Juli 1983: Urach) am Nordrand der Schwäbischen Alb mit Metzingen, dort besteht Anschluss an die Neckar-Alb-Bahn. Die Bahnstrecke folgt dabei auf der gesamten Streckenlänge dem namensgebenden Fluss Erms. Sie wird von dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen Erms-Neckar-Bahn Eisenbahninfrastruktur AG (ENAG) betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ermstalbahn wurde am 27. Dezember 1873 von der Ermsthalbahn-Gesellschaft eröffnet. Diese verkaufte die Bahn am 1. April 1904 an den Württembergischen Staat, die Strecke wurde fortan von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen betrieben. Am 2. August 1919 wurde die Bahn um 1,194 Kilometer zur Kunstmühle Künkele verlängert. Diese Verlängerung diente zwar nur dem Güterverkehr zur Mühle, gleichzeitig war sie jedoch auch eine Bauvorleistung für die damals angedachte Verlängerung in Richtung Münsingen, wo eine Verknüpfung mit der Schwäbischen Albbahn vorgesehen war. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Strecke zur 1920 neu gegründeten Deutschen Reichsbahn, nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Deutsche Bundesbahn (DB) den Betrieb.
Im Sommer 1971 begann der vorübergehende Niedergang der Strecke, damals stellte die DB zunächst den Betrieb auf dem Schlussabschnitt zwischen der Ladestelle der Pumpenfabrik URACA und der Kunstmühle ein. Am Freitag, dem 27. Mai 1976 verkehrten schließlich die vorerst letzten regulären Personenzüge nach Urach, der Güterverkehr zur URACA wurde jedoch weiterhin aufrechterhalten. Vereinzelt fanden auch danach noch Sonderfahrten mit Personenzügen statt. Im Juli 1983 wurde Urach zum Kurort Bad Urach aufgewertet, doch der Güterverkehr ging weiter zurück. Ende 1989 wurde schließlich auch der spärliche Güterverkehr zwischen der Ausweichanschlussstelle Dettingen Gsaidt und Bad Urach aufgegeben.
Gegenwart
Die Bestrebungen der Anliegergemeinden, vor allem der Kurstadt Bad Urach, den Schienenverkehr wieder zu beleben, mündeten zunächst in die Gründung der Ermstal-Verkehrsgesellschaft mbH (EVG), die am 28. Dezember 1993 die Strecke von der damaligen Deutschen Bundesbahn zum symbolischen Preis von 1 DM erworben hat. Im Jahre 1995 wandelte sich die EVG in die Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) in Bad Urach um.
Zum 1. August 1999 wurde der reguläre Personenverkehr nach Bad Urach wieder aufgenommen, mit der Verkehrsdurchführung wurde die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) beauftragt. Aus Diesel-Triebwagen der Baureihe 650 gebildete Regionalbahnen verkehren seitdem im Stundentakt aus Herrenberg kommend über die Ammertalbahn und die Neckar-Alb-Bahn nach Bad Urach, einzelne Fahrten verkehren nur zwischen Bad Urach und Metzingen beziehungsweise Reutlingen. Vorausgegangen war im Sommer 1998 ein touristischer Verkehr an Wochenenden.
Parallel zur Ermstalbahn verkehrt eine ebenfalls von der RAB betriebene Buslinie, deren Fahrzeiten auf den Zugfahrplan abgestimmt sind.
Tarif
Die Ermstalbahn ist seit dem 1. Januar 2002 (Gründungsdatum) vollständig in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) integriert, sie durchfährt die Naldo-Tarifwaben 219 (Abschnitt Metzingen–Dettingen) und 221 (Abschnitt Dettingen–Bad Urach). Die Gemeinde Dettingen ist (mit allen vier Zugangsstellen) beiden Tarifwaben gleichzeitig zugeordnet. Für Fahrten über die Naldo-Verbundgrenze hinaus (z. B. nach Stuttgart) kommt der reguläre Tarif der Deutschen Bahn (DB) zur Anwendung. Diese Regelung stellt eine Besonderheit dar (die in dieser Form nur noch auf der benachbarten Ammertalbahn zu finden ist), denn normalerweise kommt der DB-Tarif nur auf Strecken zur Anwendung deren Infrastruktur sich ebenfalls im Besitz des DB-Konzerns befindet. Ansonsten wird in der Regel der sogenannte „NE-Anstoßtarif“ angewandt, hierbei handelt es sich um einen besonderen Tarif im Wechselverkehr zwischen der DB und nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE). An allen Stationen der Ermstalbahn stehen Fahrscheinautomaten mit Bargeldannahme zur Verfügung (alle Stationen sind unbesetzt), diese verkaufen Fahrscheine zu allen Fahrzielen innerhalb des Verkehrsverbunds Naldo (unabhängig von der Entfernung) sowie darüber hinaus Fahrscheine zu Zielen außerhalb des Naldo, welche näher als 100 Kilometer vom Abfahrtsbahnhof entfernt sind.
Planungen
Seit einigen Jahren bestehen aufgrund der gestiegenen Fahrgastzahlen Überlegungen, die Ermstalbahn in eine nach dem Karlsruher Modell aufzubauende Regionalstadtbahn Neckar-Alb zu integrieren und einen Halbstundentakt einzuführen. Damit verbunden wäre eine Elektrifizierung und ein abschnittsweiser zweigleisiger Ausbau der Strecke.[1]
Literatur
- Hans-Joachim Knupfer, Bernd Weckler: Einmal Urach und retour! Knupfer-Bahnbücher, Althengstett 1999, ISBN 3-934379-00-1.
- Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 197–200.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. "Zehn Jahre reaktivierte Ermstalbahn", in: Bahn-Report, Heft 4/2009, S.69, Herausgeber: Interessengemeinschaft Schienenverkehr e.V., Rohr, ISSN 0178-4528
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