- Neckar-Alb-Bahn
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Die Neckar-Alb-Bahn (Kursbuchstrecke 760) ist eine Hauptbahn von Plochingen über Reutlingen nach Tübingen. Sie folgt in weiten Teilen dem Verlauf des Neckars, streift zwischen Nürtingen und Tübingen jedoch auch die Schwäbische Alb. Die Strecke ist vollständig elektrifiziert und zweigleisig ausgeführt. Sie trägt die VzG-Streckennummer 4600 und befindet sich heute im Eigentum der DB Netz.
Eine Besonderheit stellen dabei die drei Bahnübergänge in Oberboihingen dar, zwei von ihnen werden noch von einem Schrankenwärter manuell bedient.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Vorläufer der heutigen Strecke wurde 1859 zwischen Plochingen (wo seit 1846 Anschluss an die Württembergische Centralbahn, heute Filsbahn aus Stuttgart bestand) und Reutlingen durch die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffnet. Bis 1861 wurde die Strecke als Obere Neckarbahn über Tübingen nach Rottenburg weitergeführt. Nach Erweiterungen unter anderem bis Eyach (1864) und Horb am Neckar (1866) endete die Strecke schließlich 1870 in Immendingen. Die Strecke von Tübingen Richtung Horb wird noch heute als Obere Neckarbahn bezeichnet, es gibt jedoch nur noch wenige durchgehende Züge.
Bereits ab 1888 wurde der Abschnitt bis Tübingen zweigleisig ausgebaut, bis zum 1. Oktober 1934 wurde die Strecke auch elektrifiziert. Beide Maßnahmen wurden auf der Strecke Richtung Horb bis heute noch nicht durchgeführt.
Die ehemaligen Bahnhöfe Bempflingen, Betzingen und Kirchentellinsfurt wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Haltepunkten zurückgebaut. Zudem wurden zwischen Plochingen und Tübingen praktisch alle Anschlussgleise, viele Abstellgleise sowie die Güterbahnhöfe aufgegeben und größtenteils bei Umbauten vom Hauptgleis getrennt.
Gegenwart
Betriebswerk: Tübingen
Betrieb
Ein dichtes Netz an Nahverkehrzügen, einschließlich dem Interregio-Express (IRE), verbindet die Region Neckar-Alb mit dem Fernverkehrsknoten am Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Strecke wird von der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB), einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, bedient.
Der Abschnitt Plochingen–Wendlingen wird vom elektronischen Stellwerk (ESTW) Plochingen aus der Betriebszentrale Karlsruhe gesteuert. Auch in Reutlingen ist ein elektronisches Stellwerk in Betrieb. Sonst existieren noch Spurplanstellwerke.
S-Bahn
Zwischen Plochingen und Wendlingen nutzt die Linie S1 der S-Bahn Stuttgart die Gleise der Neckar-Alb-Bahn. Diese Linie verläuft von Herrenberg nach Kirchheim unter Teck.
Regionalbahn
Regionalbahnen (RB) verkehren von Montag bis Freitag zwischen Plochingen und Tübingen stündlich, ab Metzingen bis Reutlingen halbstündlich, in der Hauptverkehrszeit auch halbstündlich bis Tübingen. Am Wochenende fahren die Regionalbahnen zweistündlich, samstagmorgens sind auch zwischen Metzingen und Tübingen weitere Fahrten unterwegs. Nahezu alle Regionalbahnen fahren ab Tübingen über die Ammertalbahn weiter nach Herrenberg. Fast alle Regionalbahnen werden mit Dieseltriebwagen der Baureihe 650 gefahren. Ein morgendliches Zugpaar zwischen Tübingen und Plochingen am Morgen ist Teil des Interregio-Express-Umlaufs mit Baureihe 110.
Regional-Express
Dazu verkehrt stündlich (in der Hauptverkehrszeit halbstündlich) ein Regional-Express (RE). Fast alle Regionalexpress-Züge werden als lokbespannter Zug gefahren, dabei kommen Elektrolokomotiven der Baureihe 143 zum Einsatz. Es existieren zwei Umläufe mit alten Doppelstockwagen (grüne Sitze, keine Klimaanlage), drei Umläufe mit je fünf 2008 ausgelieferten Doppelstockwagen (Klimaanlage, LED-Beleuchtung), sowie ein Umlauf mit fünf modernisierten n-Wagen zuzüglich eines Steuerwagens in den Hauptverkehrszeiten.
Das letzte Zugpaar von beziehungsweise nach Tübingen wird meist mit einem Triebwagen der Baureihe 611 gefahren. Die Regional-Express-Züge halten zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Tübingen in Bad Cannstatt, Esslingen, Plochingen, Wendlingen, Nürtingen, Metzingen und Reutlingen Hauptbahnhof. Die Verstärker halten zusätzlich noch in Wernau.
Interregio-Express
Zwischen Tübingen und Stuttgart fährt zweistündlich ein Interregio-Express mit nur einem Halt in Reutlingen. Fast alle Interregio-Express-Züge werden mit der Baureihe 611 gefahren. Nur in der Hauptverkehrszeit gibt es eine zusätzliche Leistung als lokbespannter Zug. Zum Einsatz kommt eine Elektrolokomotive der Baureihe 110 mit drei n-Wagen und einem Steuerwagen.
Fernverkehr
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 wird die Neckar-Alb-Bahn auch durch den Fernverkehr bedient. Montags bis Freitags um 6:11 Uhr fährt ein Intercity von Tübingen mit Halt in Reutlingen, Metzingen und Nürtingen und Plochingen über Stuttgart bis nach Düsseldorf beziehungsweise Berlin (Intercity 2010). Abends erreicht der Intercity aus Düsseldorf (Intercity 2011) beziehungsweise Berlin (Intercity 1915) Tübingen montags bis donnerstags um 19:50 Uhr, sonntags um 21:50 Uhr.[2] Diese Verbindung soll auch nach der für zwei Jahre angesetzten Testphase bestehen bleiben.[3]
Güterverkehr
Im Zuge des Sanierungsprogramms MORA C der Deutschen Bahn übernahm die Hohenzollerische Landesbahn 2002 den gesamten Güterverkehr zwischen Tübingen und Plochingen von der damaligen Railion. Trotz erheblicher Nachfrage zog sich die HzL nach einigen Jahren aufgrund von Unstimmigkeiten über die anfallenden Trassengebühren zurück. Seitdem wird der Tübinger Güterbahnhof nur noch aus westlicher Richtung regelmäßig bedient, mit wenigen Ausnahmen wie etwa zum Abstellen von Gleisbauzügen.
Regelmäßigen Güterverkehr gibt es damit nur noch zwischen Plochingen und Wendlingen am Neckar (von dort weiter über die Teckbahn nach Oberlenningen) und zwischen Plochingen und Nürtingen (von dort weiter über die Tälesbahn nach Neuffen). Güterverkehr wird außerdem von Plochingen nach Metzingen (von dort aus weiter über die Ermstalbahn nach Dettingen an der Erms und Bad Urach) durchgeführt. Pläne, die Mülltransporte der Landkreise Tübingen und Reutlingen zur Müllverbrennungsanlage Stuttgart-Münster über die Schiene abzuwickeln, haben sich zerschlagen.
Die Stadt Reutlingen sicherte sich das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, um langfristig ein Gelände zum Bau eines Containerbahnhofs bereitzuhalten[4].
Fahrzeuge
- IRE: BR 611 (Sigmaringen–Stuttgart, Rottenburg–Stuttgart); BR 110 + vier n-Wagen (die nur Tübingen–Stuttgart fahren)
- RE: BR 143 mit fünf Doppelstockwagen oder BR 143 mit sechs bis sieben n-Wagen; vereinzelt auch BR 110 + n-Wagen; eine Leistung BR 611
- RB: BR 650 (Herrenberg–Plochingen, Herrenberg–Bad Urach), je eine Leistung mit BR 110 + n-Wagen (Plochingen–Tübingen) und BR 426 (Plochingen–Nürtingen)
Stellwerke und Schrankenposten
- Stw Plochingen (ESTW), Fernsteuerung aus der Betriebszentrale Karlsruhe bis Wernau
- Stw Wendlingen
- Schrankenposten Oberboihingen (zwei BÜ)
- Stw Nürtingen, Fernsteuerung Neckartailfingen und Oberboihingen (ohne zwei BÜ)
- Stw Metzingen
- Stw Reutlingen (ESTW), Fernsteuerung bis Kirchentellinsfurt und Sondelfingen
- Stw Tübingen, Fernsteuerung Gbf
Planungen
Außerdem bestehen seit einigen Jahren Überlegungen, die Strecke gemeinsam mit anderen regionalen Bahnstrecken (Ammertalbahn, Ermstalbahn, Schwäbische Albbahn, Zollernalbbahn und Obere Neckarbahn) in eine nach dem Karlsruher Modell aufzubauende Regionalstadtbahn Neckar-Alb zu integrieren.
Im Zuge von Stuttgart 21 ist geplant, die Neckar-Alb-Bahn über die Kleine Wendlinger Kurve an die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm anzuschließen. Dadurch sollen die Reisezeiten von Tübingen zum Flughafen Stuttgart halbiert und zum Hauptbahnhof Stuttgart um vier Minuten reduziert werden[5].
Sonstiges
Zwischen Plochingen und Bempflingen gilt der Tarif des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), von Bempflingen bis nach Tübingen gilt der Tarif des Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo).
Weblinks
Commons: Neckar-Alb-Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ www.swp.de
- ↑ [1]
- ↑ http://agmannheim.de/servlet/PB/menu/1240974/index.html?ROOT=1153033
- ↑ www.das-neue-herz-europas.de
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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