- Süddeutsches Kartell (Burschenschaft)
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Bei dem Süddeutschen Kartell handelt es sich um einen Zusammenschluss sechs pflichtschlagender Burschenschaften. Es ist nicht zu verwechseln mit dem rund 60 Jahre jüngeren Süddeutschen Kartell innerhalb des KSCV.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Zusammenschlüssen von Studentenverbindungen. Es bildeten sich Dachverbände und Kartelle. Eines der ältesten heute noch bestehenden Kartelle ist das Süddeutsche Kartell.
Ursprung ist der Zusammenschluss von Teutonia Jena und Germania Erlangen im Jahre 1854, die damals schon länger ein enges Freundschaftsverhältnis pflegten. Am 18. Mai 1861 gründeten dann Teutonia Jena und Germania Erlangen unter Beitritt von Allemannia Heidelberg, Germania Tübingen und Allemannia auf dem Pflug zu Halle das Süddeutsche Kartell. 1863 trat Teutonia Kiel dem SK bei, während Allemannia auf dem Pflug zu Halle 1872 das Kartell verließ. 1924 trat die Königsberger Burschenschaft Gothia (heute zu Göttingen) dem SK bei.
Die Aktivitates des SK traten 1973 geschlossen aus der Deutschen Burschenschaft (DB) aus, die Altherrenschaften blieben teilweise Mitglied. Die Burschenschaft Teutonia zu Jena trat der DB später wieder bei. Am 17. Juni 2006 ist die Burschenschaft Teutonia zu Jena erneut aus der DB ausgetreten.
Prinzipien
Das Süddeutsche Kartell versteht sich als ein Bund an sechs Hochschulen und ist nicht erweiterbar. Die innige Gemeinschaft zeigt sich durch regelmäßige gegenseitige Besuche und gemeinsame Veranstaltungen. Daraus entstehen viele Freundschaften mit Studenten außerhalb des eigenen Hochschulortes. Das Süddeutsche Kartell lehnt eine parteipolitische oder eine konfessionelle Linie sowie radikale Weltanschauungen strikt ab.
Bekannte Mitglieder von Verbindungen des Süddeutschen Kartells
- Franz Adickes, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main
- Berthold Auerbach, Schriftsteller
- Karl Mendelssohn Bartholdy, Jurist, Historiker.
- Paul Mendelssohn Bartholdy, Gründer der AGFA
- Erwin Bälz, Leibarzt der Kaiserlichen Familie und Mitbegründer der modernen Medizin in Japan.
- Hans Friedrich Blunck, deutscher Schriftsteller und Präsident der Reichsschrifttumskammer
- Wilhelm August Breitling, Ministerpräsident von Württemberg
- Albert Döderlein, Entdecker der Döderlein-Bakterien
- Theodor Eschenburg, Politikwissenschaftler, Publizist und Staatsrechtler
- Friedrich von Esmarch, Begründer des zivilen Samariterwesens in Deutschland
- Friedhelm Farthmann, deutscher Politiker (SPD)
- Arnold Freymuth, Richter, Sozialdemokrat und Menschenrechtsaktivist in der Weimarer Republik
- Heinrich von Gagern, 1. Präsident der Frankfurter Nationalversammelung (Paulskirche ,1848)
- Otto von Gierke, Rechtshistoriker
- Hermann Haas, (1852–1902), Verleger und Schriftsteller (Dr. Haas GmbH)
- Carl Heinrich Wilhelm Hagen, Historiker und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung
- Friedrich Wilhelm Hagen junior, Vertreter der humanen Psychiatrie und einer der Verantwortlichen für die Entmündigung des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II.
- Wilhelm Hauff, Schriftsteller der Romantik
- Hugo Kronecker, Physiologe auf dem Gebiet des Herzkreislaufes und der Höhenphysiologie
- Friedrich Lange (Chirurg), Chirurg und Stifter der Palästra Albertina Königsberg
- Otto Lenel, Rechtshistoriker des römischen Rechts
- Widukind Lenz, Humangenetiker und zusammen mit seiner Frau Aufklärer des Contergan-Skandals
- Karl Liebermann, deutscher Chemiker (Mitentdecker der Alizarinsynthese)
- Otto Mayer, Vater des deutschen Verwaltungsrechts
- Theodor Mommsen, Historiker Literaturnobelpreis 1902
- David Morgenstern, bayrischer Landtagsabgeordneter und Zinnfolienfabrikant
- Ludwig Münchmeyer, „Reichsredner“ in der NSDAP und Theologe
- Theodor Olshausen, Teilnehmer des Wartburgfestes 1817 und Publizist, Förderer des Journalisten Joseph Pulitzer
- Franz Oppenheim, Chemiker und Industrieller
- Reinhold Rehs, deutscher Politiker (SPD)
- Hermann Roesler, Mitentwickler der Meiji-Verfassung und des japanischen Handelsgesetzbuches
- Joseph Victor von Scheffel Dichter und Jurist
- Christian Friedrich Schönbein, Entdecker des Ozons, der Schießbaumwolle und des Prinzips der Brennstoffzelle
- Lorenz von Stein, Staatsrechtslehrer, Soziologe und Nationalökonom
- Karl Steinbauer, Pfarrer in der Bekennenden Kirche
- Reinhold von Sydow, deutscher Politiker
- Erich Topp, U-Boot-Kommandant im 2. Weltkrieg und Konteradmiral der Bundesmarine
- Ludwig Uhland, Dichter, Jurist und Politiker
- Oskar Vogt, Nervenarzt und Hirnforscher
- Emil Warburg, Physiker
- Max Weber, Soziologe
- Rudolf Wild, Gründer der Wild-Werke (Capri-Sonne)
Mitglieder
- Burschenschaft Teutonia Jena (Gründungsjahr: 1815)
- Burschenschaft Germania Tübingen (Gründungsjahr: 1816)
- Burschenschaft Teutonia zu Kiel (Gründungsjahr: 1817)
- Burschenschaft Germania Erlangen (Gründungsjahr: 1827)
- Burschenschaft Gothia Königsberg zu Göttingen (Gründungsjahr: 1854)
- Burschenschaft Allemannia Heidelberg (Gründungsjahr: 1856)
Literatur
- Hermann Haupt (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Burschenschafter. Frankfurt am Main, 4. Aufl., 1927, S. 133.
Weblinks
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