Tauferer Ahrntal

Tauferer Ahrntal
Südtirolkarte; Tauferer Ahrntal grün markiert
Blick auf das Ahrntal

Tauferer Ahrntal (italienisch Valli di Tures e Aurina) ist die zusammenfassende Bezeichnung für das Tal des Bachs Ahr (Aurino), einem Seitental des Pustertales in Südtirol (Italien). Nach geomorphologischen Gesichtspunkten wird dieses Tal in zwei, manchmal in drei, mit jeweils eigenem Namen versehene Talabschnitte unterteilt: Von der Mündung der Ahr in die Rienz bei Bruneck im Pustertal bis nach Sand in Taufers heißt das Tal Tauferer Tal. Von dort bis zur Quelle wird es als Ahrntal bezeichnet. Gelegentlich wird Prettau, der durch einen klammartigen Einschnitt des Talgrundes vom „vorderen Ahrntal“ abgetrennte Talschluss von Prettau bis Kasern, noch als eigenständiger dritter Talabschnitt aufgefasst.

Das Tauferer Ahrntal ist das nördlichste und mit einer Fläche von 629 km² zugleich auch eines der größten Seitentäler Südtirols. Politisch ist es unterteilt in die Gemeinden Prettau, Ahrntal, Sand in Taufers und Gais und umfasst damit auch das Weißenbach- und Reintal mit Rein in Taufers. Mit Ausnahme von Gais, aber unter Einschluss der Gemeinde Mühlwald, haben sich mit einer Gesamtfläche von 542,8 km² die Tourismusverbände der Ortschaften dieser Gemeinden zur Ferienregion Tauferer Ahrntal zusammengeschlossen, zu der damit auch das Mühlwalder Tal gehört, welches zwei Kilometer südlich Sand ins Ahrntal mündet und nur über dieses erschlossen ist.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Folgt man der Straße von Bruneck aus gegen Norden, so gelangt man nach zwölf Kilometer Fahrt durch ein breites U-Tal in den Tauferer-Boden, eine relativ weite, von steil ansteigenden Bergen umsäumte Ebene. Am Nordende des Tauferer Bodens liegt zu Füßen der imposanten Burg Taufers der Hauptort des Tauferer-Tales, Sand in Taufers (865 m). Hier wird das Tal nun schluchtartig eng, die Straße windet sich um den Felsen (Klapf), auf dem die Burg Taufers steht, und steigt dann stetig an.

Ahr zwischen Luttach und Sand i. T.

Bei Luttach (970 m), der ersten Ortschaft der Gemeinde Ahrntal, weitet sich das Tal wieder. In westliche Richtung zweigt das Weißenbachtal ab, ein kleines Seitental mit dem gleichnamigen Dorf auf 1.334 m Höhe. Das Ahrntal selbst schwenkt bei Luttach in ostnordöstliche Richtung und behält diese zirka 25 km bis zur Quelle der Ahr unterhalb des Jochs Birnlücke bei.

Es folgen die Ortschaften St. Johann (1.018 m), Steinhaus (1.054 m), St. Jakob (1.192 m) und St. Peter (1.345 m). Alle diese Dörfer zusammen bilden die Gemeinde Ahrntal. Nach der Ortschaft St. Peter verengt sich das Tal wieder schluchtartig. Die Straße windet sich zwischen steilen Felswänden und der reißenden Ahr hinauf zum Dorf Prettau (1.475 m). Zusammen mit dem Weiler Kasern (1.582 m) bildet dieses Dorf die nördlichste Gemeinde Italiens.

Klima, Geomorphologie und Geologie

Das Ahrntal ab Luttach ist ein inneralpines Längstal mit einem ausgeprägten trogartigen Querprofil. Die höchste Erhebung ist mit 3.499 m die Dreiherrenspitze. Durch den hohen Kamm der Zillertaler Alpen ist das Tal gegen Norden und durch mehrere hintereinander gestaffelte Gebirgsgruppen auch nach Süden abgeschirmt. Die nördlichen Talhänge bilden Augen- und Flasergneise der Zentralgneiszone, die Hänge der Schattenseite Gesteine der Schieferhülle und des oberostalpinen Altkristallins [1].

Die Jahresniederschlagsmengen schwanken zwischen 800 und 1.200 mm, wobei sich die Niederschläge ungleich über die Monate und Jahreszeiten verteilen. Kennzeichnend ist ein deutliches Sommerregenmaximum. Die Reihenfolge von der feuchtesten zur trockensten Jahreszeit lautet Sommer, Herbst, Frühling, Winter.

Entwässert wird das Tauferer Ahrntal durch die Ahr. Mit einer Länge von 50,3 km und einem Einzugsgebiet von 629 km² ist sie der wichtigste rechtsseitige Zufluss der Rienz, welche als Nebenfluss des Eisacks zum Einzugsgebiet der Etsch gehört. Die Ahr weist im Oberlauf bis zur weiten Talsohle des Tauferer Tales starkes Gefälle auf, verflacht erst dort etwas und mündet schließlich in der Nähe von Bruneck auf 815 m Meereshöhe in die Rienz. Die Ahr wird daher auch gerne für Raftingfahrten genutzt.

Die bedeutendsten Zuflüsse der Ahr sind der Reinbach und der Mühlwalder Bach.

Verkehrsinfrastruktur

28 Fußübergänge führen über die Staatsgrenze nach Österreich, die bekanntesten sind:

  • Hörnljoch (2.592 m)
  • Mitterjoch (2.635 m)
  • Hundskehljoch (2.561 m)
  • Hl.-Geist-Jöchl (2.678 m)
  • Krimmler Tauern (2.634 m)
  • Birnlücke (2.671 m)
  • Merbjoch (2.824 m)
  • Klammljoch (2.288 m)

Merbjoch und Klammjoch führen ins Arvental, die anderen Übergänge ins Zillertal.

Vom Pustertal aus ist das Tauferer Ahrntal über Bruneck zu erreichen.

Bis 1957 verkehrte die Tauferer Bahn zwischen Bruneck und Sand in Taufers.

Sehenswürdigkeiten (Auszug)

Die Reinbachwasserfälle

Im Herbst 2001 wurde von den fünf Gemeinden des Tauferer Ahrntales das Gemeinschaftsprojekt „Kulturmeile Tauferer Ahrntal“ gegründet. In dieser „Kulturmeile“, die seit Frühjahr 2004 fertig umgesetzt ist, werden die Kulturgüter des Tales zusammengefasst. Die Kulturmeile reicht von Prettau bis Gais und setzt sich aus 31 Stationen zusammen, darunter:

  • das Volkskundemuseum in Dietenheim
  • die Burg Taufers in Sand in Taufers
  • das Mineralienmuseum Kirchler in Steinhaus
  • das Bergbaumuseum im Kornkasten in Steinhaus
  • das Schaubergwerk Prettau
  • die Kirche in Taufers mit angeschlossenem Pfarrmuseum
  • die Kirche in Rein in Taufers
  • der Franziskusweg entlang der Reinbachwasserfälle


Natürliche Sehenswürdigkeiten sind u.a.:

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Tauferer Ahrntal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Harald Rost: Zur Geologie, Petrographie und Tektonik des Pennins, der Matreier Zone und des Altkristallins zwischen Pürschbach und Grossklausenbach (Durreck-Gruppe, Ahrntal, Südtirol). Erlangen 1989 (Diplomarbeit, Universität Erlangen, Online-Version).

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