- Bamenohl
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Bamenohl Gemeinde FinnentropKoordinaten: 51° 10′ N, 7° 59′ O51.1666666666677.9833333333333237Koordinaten: 51° 10′ 0″ N, 7° 59′ 0″ O Höhe: 237–320 m Einwohner: 2.925 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Juli 1969 Postleitzahl: 57413 Vorwahl: 02721 Bamenohl ist ein Ortsteil der Gemeinde Finnentrop und liegt in Nordrhein-Westfalen im südlichen Teil des Sauerlandes. Zum 31. Dezember 2010 hatte Bamenohl 2925 Einwohner.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort liegt zwischen Finnentrop und Grevenbrück an der Bundesstraße 236. Er wird durch die im Jahr 1861 eröffnete Ruhr-Sieg-Strecke, die Lenne und die Bundesstraße geteilt. Nachbarorte von Bamenohl sind, neben den Genannten: Altfinnentrop, Dünschede/Silbecke, Sporke und Weringhausen.
Bamenohl liegt auf einer Höhe von 237,5 bis 320 m, die höchste Erhebung ist der Dumberg an der südlichen Ortsgrenze mit 406,5 m. Die ganze Region gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Ein großer Teil des Ortsgebietes ist Teil der Attendorn-Elsper Doppelmulde und besitzt u. a. Kalksteinvorkommen. Sie wurden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1958 in industriellem Maßstab abgebaut und verarbeitet.[2]
Name und Geschichte
Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit dem Wortteil „-ohl“.[3] [4]
Mittelalter
Die Geschichte von Bamenohl ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr eng mit dem Haus Bamenohl verbunden gewesen. Da keinerlei ursprüngliche Lehnsabhängigkeit des Rittergutes Bamenohl nachweisbar ist, muss dasselbe als Allod angesprochen werden. Wahrscheinlich waren die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts infolge einer Erbteilung im Hause der v. Hundem gt. Pepersack in zwei Hälften geteilt.“.[5]
Interessanterweise ist jedoch nicht das Haus Bamenohl, sondern ein Kotten „oppe dem Borne“ zu Bamenohl erstmals urkundlich am 10. Oktober 1362 im Zusammenhang mit dem Wedemhof und der Kapelle zu Oberbamenohl erwähnt worden.“.[6] Nach dem letzten Stand der Forschung nach Oberbamenohl, muss der Kotten auf dem Gelände der heutigen Flure Romke/Ete, süd-östlich des Hauses Bamenohl, gewesen sein und nicht wie Jahre lang vermutet, es sich um den Wiemker Kotten gehandelt haben. Dieser wird erst ca. 270 Jahre später urkundlich erwähnt. Bei dem Gebiet süd-östlich des Hauses Bamenohl, bis nach Borghausen hin, hat es sich um Oberbamenohl gehandelt.
Unter Bamenohl schlechthin verstehen die älteren Urkunden stets nur das Haus Bamenohl. Die Bauernhöfe werden als in Niederbamenohl gelegen bezeichnet. Erste urkundlich nachgewiesene Besitzer des Hauses Bamenohl waren ein Heydenreich van Heyen (Heggen) und seine Brüder.[7] Sie leisteten im Jahr 1379 dem Kölner Erzbischof Urfehde und trugen dem Erzstift Köln ihr „huyss zu Babenole“ zum Offenhaus auf. Überregionale Bedeutung erlangte das Haus Bamenohl durch zwei Ereignisse:
- 1395 erwarb Ruprecht Pfalzgraf bei Rhein[8] zum Kaufpreis von 30 rheinischen Gulden Besitzrechte am “Schloss und dem freien Stuhl Bamelen“.[9] Damit ist bewiesen, dass in Bamenohl bereits im 14. Jahrhundert ein Freistuhl gestanden hat.
- Aus einem Dokument vom 25. Mai 1395 geht hervor, dass der Rat und die Schöffen der Stadt Frankfurt von Hans von Selberg, Freigraf zu Hundem aufgefordert wurden „nächsten Donnerstag nach Pfingsten (Pfingsten war 1395 am 7. und 8. Juni) vor die Veste zu Bamenohl zwischen den zwei Brücken zu kommen, ihre Ehre zu verteidigen in Angelegenheiten, in denen man ihnen dann Schuld geben wolle“[10].
Allerdings hatten die von Hundem gen. Pepersack in der zuvor genannten Urkunde vom 10. Oktober 1362 dem Pastor der Mutterkirche in Schönholthausen, Gerd von Elspe, respektive der Kapelle zu Bamenohl einen ihnen in Oberbamenohl gehörenden Kotten vermachen können. Es ist zu vermuten, da 1362 bereits eine Kapelle mit Wedemhof bestand, dass mindestens ein Zweig der von Hundem in Bamenohl ansässig war und ein adeliges Haus hatte. Bamenohl ist also älter als in der ersten Urkunde von 1362, nur ist ein anderes Datum wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
In den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges bekam das Haus Bamenohl insgesamt viermal einen Schutzbrief ausgestellt[11]. Besitzer waren zu dieser Zeit die Vögte von Elspe. Einer dieser Schutzbriefe war ausgestellt von Dodo zu Innhausen und Knyphausen, einem Schwiegersohn des Bernhard Vogt von Elspe, als Feldmarschall in schwedischen Diensten. Er starb am 11. Januar 1636 durch eine Musketenkugel bei Meppen.
Weitere Besitzer des Hauses Bamenohl waren die Herren von Plettenberg bis 1564, die Vögte von Elspe bis 1800, die Herren von Bodelschwingh und daran anschließend wieder die Herren von Plettenberg, die bis zum heutigen Tage in hervorragender Weise zum Erhalt der Gebäude beigetragen haben.
Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl nur aus dem Schloss und den immer wieder genannten vier Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren.
Neuzeit
Im Zuge der Kommunalen Neuordnung Nordrhein-Westfalens im Jahr 1969, (hier die Bildung der neuen Gemeinde Finnentrop) hatte der Rat der bis zum 30. Juni 1969 bestehenden Gemeinde Schönholthausen beschlossen,[12] dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortsnamen eingegliedert werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel mangels „städtischen Erscheinungsbildes“ nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982, die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Bei der Wiederherstellung verlor Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop. Im Zuge der Kommunalen Neuordnung Nordrhein-Westfalens (hier durch das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn“ vom 5. November 1974) wurde die neu gebildete Gemeinde Finnentrop endgültig dem Kreis Olpe zugeordnet.
Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1400 zu Beginn des II. Weltkriegs auf 2884 im Jahr 1961 und hat sich heute bei ca. 3.000 Einwohnern eingependelt[13].
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftliche Bedeutung erhielt Bamenohl erst mit der Industrialisierung. Größter Arbeitgeber war im 20. Jahrhundert die aus einem 1867 von Sondern bei Olpe hierher verlegten Walzwerk hervorgegangene Firma Wolf Netter & Jacobi, ab 1938 Mannesmann, jetzt Thyssen-Krupp, deren größter Teil des Werksareals auf Bamenohler Gebiet lag. Bedeutend war aber auch für fast ein Jahrhundert die Kalkindustrie. Auch heute muss trotz mehrerer Warenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungen und der eisenverarbeitenden Industrie ein großer Bevölkerungsteil ihr Einkommen außerhalb Bamenohls suchen.
Bamenohl liegt an der B 236, ca. 25 km entfernt ist die Autobahn 45 über die Anschlussstelle Olpe zu erreichen. Nächster Bundesbahnhof ist Finnentrop an der Ruhr-Sieg-Strecke sowie der Nebenbahn nach Olpe, dem Biggeseeexpress.
Kirchliches
Zu Haus Bamenohl gehörte eine 1647 gebaute und in den frühen 1930er Jahren abgebrochene Kapelle, die Albinus-Kapelle. Dass diese nicht der erste zum Schloss gehörende Kirchenbau war, geht aus einer Urkunde vom 28. Mai 1379 hervor, wonach der Pastor von Schönholthausen, Gerd von Elspe, sich verpflichtet, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) und am Fest der Kirchenpatrone dieser Kapelle eine Heilige Messe in Bamenohl zu lesen. Das Haus Bamenohl hatte außerdem das Patronat über die Kirchen St. Jakobus in Elspe und St. Hippolytus in Helden.
Der erste Pastor für die neue Pfarrgemeinde Bamenohl-Weringhausen war Franz Zeppenfeld, der in der zur Notkirche umfunktionierten Schützenhalle am 13. Dezember 1901 die erste Heilige Messe hielt. Das Pfarrhaus wurde am 24. Juni 1905 bezogen, die Einweihung der neuen Pfarrkirche St. Joseph fand am 5. Dezember 1926 statt, womit die Ära der Notkirche endete.
Die Pfarrgemeinde St. Joseph Bamenohl/Weringhausen gehört dem Pastoralverbund Bigge-Lenne-Tal an. Dieser setzt sich zusammen aus den Pfarrämtern St. Joseph, Bamenohl - St. Johannes Nepomuk, Finnentrop - St. Antonius Einsiedler, Heggen - St. Anna, Lenhausen - St. Antonius Einsiedler, Rönkhausen.
Quellen und Literatur
- Archiv des Hauses Bamenohl (Dep. im LWL-Archivamt für Westfalen)(online)
- Depositum Helmut Lehnen im Gemeindearchiv Finnentrop
- Pfarrarchiv Schönholthausen (PDF)
- Lehnen, Helmut (Red.): Bamenohl – Unser Dorf - Dorfchronik, hrsg. v. Schützenverein Bamenohl von 1879 e.V., Finnentrop-Bamenohl 2004 (mit ausführlichen Quellenangaben)
- Stirnberg, Walter: Untersuchung der von Plettenberg zu Bamenohl und Serkenrode, Schwerte 1991
- Hömberg, Albert K.: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen., Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalen, XXXIII. Heft 9: Kirchspiele Attendorn und Helden, Städte Drolshagen und Olpe, Münster 1975
- Hömberg, Albert K.: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen., Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalen, XXXIII. Heft 10: Kirchspiele Elspe, Förde, Kirchhundem, Kirchveischede, Oberhundem, Rahrbach und Schönholthausen, Münster 1975
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik der Gemeinde Finnentrop
- ↑ Diplomarbeit Dr. Markus Schöttler, Universität Köln 1988/1989
- ↑ Werner Cordes: Zur Deutung der Ohl-Namen der Lennetalaue. In: Heimatstimmen aus dem Kreise Olpe, 53. Folge, Olpe 1963, Seite 152ff.
- ↑ Hans Bahlow, Deutschlands geographische Namenswelt, Ffm. 1965 S. 48
- ↑ Albert K. Hömberg, Heft 10
- ↑ Pfarrarchiv Schönholthausen, Urk. 4
- ↑ Staatsarchiv Düsseldorf, Kurköln, Lehen, Gen. 8 I, fol. 128b
- ↑ In der Urkunde: Der ältere Pfalzgraf
- ↑ Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, 29. Band (1871)
- ↑ Stadtarchiv Frankfurt/Main, Fehme 1a
- ↑ Depositum Bamenohl, Akte 293
- ↑ Sitzungsprotokoll
- ↑ Einwohnerstatistik der Gemeinde Finnentrop
Weblinks
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