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Bank von England
Bank of EnglandHauptsitz London, England Gegründet 27. Juli 1694 Präsident Mervyn King Zentralbank für das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland Währung -ISO 4217 Code GBP Basisleihzinssatz 0,5 % Drucker De La Rue Website http://www.delarue.com Münzprägeanstalt(en) Royal Mint Website http://www.royalmint.com Website Vorgänger The Governor and Company of the Bank of England
Liste der Zentralbanken Die Bank of England (Bank von England) ist die Zentralbank des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und hat ihren Sitz in London. Sie wird auch liebevoll als The Old Lady of Threadneedle Street, kurz The Old Lady genannt, seit sie der Karikaturist James Gillray gegen Ende des 18. Jahrhunderts so skizzierte. Das Institut gehört zu den ältesten noch existierenden Banken der Welt und verfügt über eine mehr als 300jährige Bankerfahrung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als König William und Königin Mary 1688 den Thron bestiegen, lagen die öffentlichen Finanzen darnieder. Das Geld- und Kreditsystem war zerrüttet. Eine Nationalbank wurde benötigt, um die nationalen Reserven zu mobilisieren.
In dieser Situation schlug 1694 William Paterson, ein schottischer Kaufmann, vor, durch eine Gläubigergemeinschaft der Regierung ein Darlehen von 1,2 Millionen Pfund gegen 8 Prozent Zinsen zu gewähren. Im Gegenzug sollten die Zeichner als Direktoren und Anteilseigner zur neuen Gesellschaft Bank of England vereinigt werden und letztere das Recht erhalten, in Höhe des Darlehens Banknoten auszugeben und Bankgeschäfte zu betreiben. Nach demselben Vorschlag Patersons wurde gleichzeitig auch die Bank von Schottland gegründet, welche Bankier der schottischen Regierung sein sollte.
Das Geld war von den Staatsgläubigern in wenigen Wochen aufgebracht und das königliche Privileg wurde am 27. Juli 1694 besiegelt. Die Bank startete ihr Dasein als Bankier der Regierung und als ihr Schuldenmanager mit 17 Angestellten und 2 Pförtnern. Ihre ersten Geschäftsräume lagen in den Mercer’s und Grocer’s Halls, den Zunfthäusern der Seidenwarenhändler und Krämer.
1697 vermehrte die Bank ihr Kapital auf 2.201.171 Pfund, indem sie ihre Noten, zu deren Einlösung sie außer Stande war, und die diskreditierten Schatzscheine des Staats als Kapitaleinzahlung annahm; sie erhielt dabei die Zusicherung, dass der Staat keine zweite Bank durch Gesetz begründen werde. Zugleich wurde ihr Privileg bis 1710 verlängert.
Im 18. Jahrhundert
Unter der folgenden Regierung gewährte die Bank dem Staat abermals mehrfach ihre Hilfe und erhielt dafür wichtige Rechte, neben der Fortdauer ihres Bestandes bis 1742 namentlich das wichtige Privileg, dass außer ihr in England keine Bankgesellschaft mit mehr als sechs Teilhabern Noten ausgeben dürfe.
1734 wurde der Sitz an die Threadneedle Street verlegt. Die Bank vergrößerte dort nach und nach ihren Haus- und Grundbesitz auf den heute sichtbaren Stand. Die von Sir Christopher Wren erbaute Kirche Saint Christopher le Stocks wurde ihretwegen abgerissen.
Das erhaltene Privileg wurde 1742, 1764 und 1781 erneuert. 1742 wurde das Privileg bis 1764 verlängert gegen ein zinsfreies Darlehen an den Staat von 1.600.000 Pfund, wobei die Summe durch Erhöhung des Aktienkapitals auf 9.800.000 Pfund aufgebracht wurde. 1784 wurde das Privileg bis 1786 erneuert gegen Zahlung von 100.000 Pfund, 1781–1812 gegen ein dreiprozentiges Darlehen von 3 Millionen Pfund auf drei Jahre. In kritischen Zeiten, die während des 18. Jahrhunderts einige Male eintraten, wusste die Bank stets ihrer Pflicht der Noteneinlösung nachzukommen.
Das Institut führte die Konten der Regierung und begab Darlehen zur Finanzierung in Kriegs- wie in Friedenszeiten. Als Geschäftsbank nahm sie ferner Einlagen entgegen und gab Banknoten heraus. Im 18. Jahrhundert lieh sich die Regierung mehr und mehr Geld. Diese ausstehenden Anleihen wurden schließlich Staatsschulden genannt. Als diese Idee aufkam und Wirklichkeit wurde, managte die Bank auch diese Situation.
Das Vertrauen in die Bank of England war so groß, dass sie bei der Erneuerung des Privilegs im Jahr 1781 zum staatlichen Schatzamt ausgestaltet wurde und ihr auch die Aufgabe, Bank der Banken zu sein, zuwuchs. Die Bank wurde für den Fall verantwortlich, das alle Einleger sich entscheiden sollten, ihr ganzes Geld zur selben Zeit abzuziehen. Doch die Bank stellte sicher, dass sie genügend Gold hielt, um dieses auf Verlangen für ihre Banknoten herzugeben.
Durch den Krieg mit Frankreich (von Frankreich am 1. Februar 1793 erklärt) erschöpften die finanziellen Beziehungen zum Staate die Mittel der Bank, so dass sie im Februar 1797 bei einem Notenumlauf von 8.644.250 Pfund nur ein Barvermögen von 1.272.000 Pfund besaß. So ließ sie sich durch die Regierung mittels einer Kabinettsorder vom 26. Februar 1797, die später die Bestätigung des Parlaments erhielt, von der Barzahlung dispensieren.
In dieser Epoche der Uneinlösbarkeit der Banknoten oder der „Bankeinschränkung“ (bank-restriction, wie sie in England genannt wird), die, allmählich immer weiter ausgedehnt, bis 1. Mai 1821 dauerte, haben die Noten (namentlich in den Jahren 1804, 1809, 1811, 1814) beim Umtausch gegen bar ein ansehnliches Disagio (bis zu 30 Prozent) verloren.
Im 19. Jahrhundert
1816 wurde das Kapital der Bank auf 14.553.000 Pfund erhöht, indem ein Teil der Reserve auf die Aktionäre übertragen wurde; gleichzeitig stiegen die Darlehen an den Staat auf den Gesamtbetrag von 14.686.000 Pfund.
Seit 1826 gab die Bank keine Noten unter 5 Pfund aus und begann, Filialen zu errichten; auch machte sie das Zugeständnis, einer Notenausgabe durch Aktienbanken sich nicht widersetzen zu wollen, wenn dieselben nur ihren Sitz nicht in London oder im näheren Umkreis von London hätten.
1833 fand eine Verlängerung des Privilegs statt, die wiederum die Veranlassung zu Konzessionen der Bank an das Publikum war; dagegen wurden jetzt auch ihre Noten zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Im selben Jahr wurde das Bankgebäude nach Plänen von Sir John Soane fertiggestellt. Teile, besonders die Fassade, sind noch heute erhalten. Über den von Soanes konzipierten korinthischen Säulen folgt eine von Charles Wheeler gestaltete Skulpturengruppe, über welcher eine steinerne Britannia thront.
Im Jahr 1844 erfolgte unter dem Premierminister Sir Robert Peels eine neue Gesetzgebung. Durch die Akte 7 und 8 wurden zunächst die Verhältnisse in England geregelt, während die analoge Umgestaltung der Einrichtungen in Irland und Schottland 1845 geschah.
Der hauptsächliche Zweck des Gesetzes für England war, die Notenausgabe zu zentralisieren und zugleich die Ausgabe ungedeckter Noten auf ein gewisses Maß einzuschränken. Deshalb wurde die frühere Freiheit der Notenausgabe, die für jedes Bankgeschäft mit weniger als sechs Teilnehmern im ganzen Land und auch für die von London entfernten Aktienbanken bestanden hatte, aufgehoben. Nur diejenigen Banken, welche am 6. Mai 1844 das Emissionsgeschäft betrieben, sollten dasselbe fortsetzen dürfen und weiter bis zu dem Betrag Noten ausgeben, der dem Durchschnittsbetrag ihrer Notenzirkulation während der vorhergegangenen drei Monate gleichkomme. In Bezug auf die Bank of England wurde bestimmt, dass sie nicht mehr als 14 Millionen Pfund ungedeckte Noten ausgeben dürfe, dagegen wurde der Betrag der gedeckten Noten für sie nicht beschränkt. Auch wurde festgesetzt, dass der Notenbetrag, der durch etwaige Einstellung der Emission seitens der kleineren Banken wegfallen würde, zu zwei Dritteln dem Emissionsrecht der Bank of England zuwachsen solle.
Das Bankprivileg-Gesetz von 1844 machte also die Notenausgabe vom Goldbestand der Bank abhängig. Von der Bank wurde verlangt, die Bücher zur Notenausgabe getrennt von jenen für die Bankgeschäfte zu führen und einen Wochenbericht zu beiden Konten herauszugeben.
Die Peelsche Bankakte stützte sich in den Währungsbestimmungen dabei auf die Currency-Theorie. Dieses Denkmodell hält den Betrag, den ein Land in Banknoten zum Geldverkehr benötigt, für relativ konstant. Es wurde daher von der Bank in Höhe des Notenumlaufs volle Golddeckung für die Währung verlangt, abgesehen von einem kleinen Rest ungedeckten Geldes. Dieser Rest wurde anfangs auf die erwähnten 14 Millionen Pfund festgesetzt und später mehrmals nach oben korrigiert. Der so genannte Notenbankausweis wird noch heute jede Woche veröffentlicht.
Die Bankakte von 1844 gab der Bank of England fortan das alleinige Recht zur Ausgabe von Banknoten in England und Wales. Private Banken, die gleiche Rechte zuvor hatten, durften sie behalten unter der Voraussetzung, dass sie in Höhe der ausgegebenen Banknoten Sicherheiten hinterlegten. Einige englische Banken setzten die Ausgabe ihrer Noten fort, bis die letzte von ihnen in den 1930er Jahren übernommen wurde. Alte schottische und nordirische Privatbanken haben diese Rechte heute noch.
Zur Sicherung der Vorschriften über die Notendeckung wurden zwei voneinander getrennte Abteilungen geschaffen, das Issue department (für die Notenausgabe) und das Banking department (für die Abwicklung von Bankgeschäften). In der ersteren, die nicht mit dem Publikum geschäftlich verkehren durfte, wurden die Noten hergestellt und die Deckung vorrätig gehalten.
Im 19. Jahrhundert übernahm die Bank auch die Zentralbankfunktion und sorgte für Stabilität während einiger Finanzkrisen. Die Bankakte erwies sich wegen ihrer Starrheit gelegentlich als hinderlich und wurde daher mehrmals temporär außer Kraft gesetzt. So waren die Bestimmungen zum Maximum der ungedeckten Noten beispielsweise 1847, 1857 und 1866 von der Regierung zeitweilig suspendiert, damit die Bank in Zeiten der Handelskrisen ausgedehntere Darlehen gewähren konnte.
1870 erhielt die Bank of England die Verantwortlichkeit für die Zinssatzfestlegung übertragen.
Im 20. Jahrhundert
Während des Ersten Weltkrieges übersprangen die Staatsschulden die Marke von 7 Milliarden Pfund. Die Bank half mit, die Staatsschulden zu steuern und inflationistischen Tendenzen zu widerstehen. Die Bankakte wurde durch ein Goldausfuhrverbot und die Schaffung von so genannten currency notes durchbrochen. Ab 1925 kehrte England mit der Aufhebung des Goldexportverbots zur Goldwährung zurück. Am 21. September 1931 verließ Großbritannien endgültig das System des Goldstandards. Das britische Pfund war bis 1946 eine freie Währung.
Der nationale Goldbestand und die Devisenreserven wurden dem Schatzamt (Treasury) übertragen. Doch ihr Management wurde weiter durch die Bank betrieben, und das blieb so bis heute.
1933 wurden ihre Banknoten gesetzliches Zahlungsmittel im gesamten Königreich. In der Gouverneurszeit von Sir Montagu Norman (1920 bis 1944) setzten Bemühungen ein, von der Geschäftsbank wegzukommen und Zentralbank zu werden. Platzbedarf führte von 1923 bis 1939 unter verantwortlicher Regie von Sir Herbert Baker zu einer Umgestaltung des Bankhauses, das auf sieben Stockwerke erweitert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank am 1. März 1946 verstaatlicht. Sie blieb jedoch Berater des Schatzkanzlers, sein Agent und Schuldenmanager. Der Schatzkanzler war weisungsbefugt, musste sich aber vorher mit dem Bank-Gouverneur ins Benehmen setzen. Die Bank of England war nach der Nationalisierung als Bank der Regierung ausgestaltet mit Beratung in geld- und währungspolitischen Problemen. Für die Ausrichtung und Durchführung sowohl von geld- wie devisenpolitischen Maßnahmen blieb ihr die Verantwortung.
Die Altaktionäre erhielten bei der Verstaatlichung einen gesamten Abfindungsbetrag von 5.821.200 £ in Regierungsanleihen.
Mit dem Internationalen Währungsfonds wurde im Abkommen von Bretton Woods eine Parität von 1,00 £ = 4,03 US $ vereinbart. Am 18. September 1949 wurde eine Währungsabwertung auf das Tauschverhältnis 1,00 £ = 2,80 US $ vorgenommen. Eine erneute Abwertung musste 1967 erfolgen, weil das Land im Welthandel zurückgefallen war und sich deshalb seine Zahlungsbilanz über Jahre hinweg verschlechtert hatte.
1971 verzichtete die Bank of England auf das Instrument der Kreditplafondierung, erhielt dafür aber jenes der Mindestreserve. 1979 wurde ihr gesetzlich die Bankenaufsicht anvertraut, was ihr weitreichende Auskunftsrechte und die Pflicht zur Lizenzierung neuer Kreditinstitute verschaffte.
In den 1980ern hatte die Bank eine Schlüsselrolle in verschiedenen Bankenkrisen inne. Die Bank war vorn dabei, als die Geldpolitik wieder zentraler Bestandteil der Regierungspolitik in den 1980ern wurde.
Seit Mai 1997 ist die Bank of England operational unabhängig und kann in der Zinssatzfestsetzung die Regierung beim Weg zum von ihr angestrebten Inflationsziel von höchstens 2,5 % unterstützen. Wird die Marke um mehr als 1-%-Punkt verfehlt, soll der Bank-Gouverneur dem Schatzkanzler einen Brief schreiben, darin das Warum erläutern und wie er die Situation beheben wolle.
1998 wurde der Aufbau der Bank mit dem „Bank of England Act“ geändert. Seither ist sie in drei Hauptgeschäftsbereiche gegliedert: Währungsanalyse und Statistik, Finanzmarktoperationen sowie Währungsstabilität. Eine Abteilung befasst sich zudem mit Koordinationsfragen zur Europäischen Union.
Im 21. Jahrhundert
Am 18. Mai 2006 führte die Bank neue Instrumente zur Steuerung des Geldmarktes ein. Zentrales neues Instrument war die Einführung einer verzinslichen Mindestreserve. Weiterhin wurden zwei neue ständige Zinssätze eingeführt, zu welchen die Bank stets bereit ist, Geld anzunehmen bzw. Geld zu verleihen; die Einlagen- und die Spitzenrefinanzierungsfazilität.[1]
Aufgaben und Funktionen der Bank
Wichtige Leitzinsen Zinssatz Höhe EZB (letzte Änderung per: 08. April 2009) Einlagesatz 0,25 % Hauptrefinanzierungssatz 1,25 % Spitzenrefinanzierungssatz 2,25 % SNB (letzte Änderung per: 12. März 2009) 3-Monats-Libor-Zielband 0,00–0,75 % US Fed (letzte Änderung per: 16. Dezember 2008) Federal-Funds-Rate-Zielband 0,00–0,25 % Diskontsatz 0,5 % Bank of Japan (letzte Änderung per: 19. Dezember 2008) Overnight Call Rate 0,10 % Diskontsatz 0,30 % Bank of England (letzte Änderung per: 5. März 2009) Repo Rate 0,50 % Chinesische Volksbank (letzte Änderung per: 22. Dezember 2008) Diskontsatz 5,31 % Die Bank of England nimmt alle Funktionen einer Zentralbank wahr, um die Preisstabilität zu sichern. Abhängig davon unterstützt sie die Wirtschaftspolitik der Regierung (Bank of England Act 1998).
Die Bank
- hat das Monopol zur Banknotenausgabe in England und Wales.
- ist Staats- und Zentralbank sowie die Bank der Banken.
- managt die Devisen- und Goldbestände des Landes.
- führt das Vermögensverzeichnis und den Vermögenshaushalt der Regierung.
- regelte und beaufsichtigte verantwortlich das Bankwesen, bis diese Befugnis im Juni 1998 der Behörde für Finanzdienstleistungen übertragen wurde.
Seit 1997 setzt ihr Ausschuss für Geld- und Kreditpolitik die amtlichen Leitzinssätze fest.
Schottische und nordirische Banken haben das Recht, eigene Banknoten auszugeben, aber diese müssen 1:1 durch Einlagen bei der Bank of England gedeckt sein, ausgenommen einige Millionen Pfund, welche den Wert jener Noten betreffen, die bereits 1845 im Geldumlauf zirkulierten.
Organe
Das Bankgesetz von 1998 änderte auch die Struktur im Bankvorstand. Das Direktorium besteht nun aus dem Bank-Gouverneur, zwei Vizegouverneuren und 16 Direktoren. Die Gouverneure werden von der Krone ernannt, die Direktoren von der Regierung.
Banknotenausgabe
Die Bank of England gibt Banknoten seit 1694 aus. Ursprünglich waren alle handgeschrieben. Von 1725 an wurden sie gedruckt, doch musste der Hauptkassierer noch jede unterschreiben, um sie für jemanden zahlbar zu stellen. Von 1855 an wurden die Geldscheine vollständig gedruckt ausgegeben, ohne Zweifel eine Erleichterung für die in der Bank Arbeitenden. Bis 1928 waren alle Noten Weiße Noten, die Vorderseite war schwarz bedruckt, die Rückseite blieb blank. Im 20. Jahrhundert waren dies Nennwerte zwischen 5 und 1000£, doch im 18. und 19. Jahrhundert gab es Weiße Noten mit nur 1 und 2 Pfund Nennwert.
Am 22. November 1928 emittierte die Bank erstmals Noten im Nennwert von 10 Shilling und wieder 1 £, als die Bank die Verantwortung für Anweisungen übernahm, die das Schatzamt mit dieser Wertangabe drei Tage nach der Kriegserklärung im Jahr 1914 herausgeben hatte, um Goldmünzen dem Geldumlauf zu entziehen.
Während des Zweiten Weltkrieges versuchten die Deutschen in der Operation Bernhard, mit gefälschten Banknoten in den Nennwerten von 5 bis 50 Pfund die britische Währung zu destabilisieren. 1943 produzierten sie jeden Monat 500.000 Banknoten, doch fielen die meisten nach Kriegsende in die Hände der Alliierten. Weil dennoch Jahre später häufig solche Fälschungen auftauchten, wurden schließlich alle Nominalwerte über 5 £ aus dem Geldumlauf entfernt.
Alle alten Banknoten der Bank of England bleiben für immer umtauschbar in gegenwärtig gültige Banknoten. Sie können entweder persönlich zu den üblichen Geschäftszeiten in der Bank in London vorbeigebracht werden oder per Post auf Gefahr des Absenders eingereicht werden.
10 Shilling Note
Die erste 10-Shilling-Note wurde am 22. November 1928 herausgegeben. Der Geldschein zeigte eine Vignette der Britannia und war anfangs farblich überwiegend rotbraun. Die Banknote ist nach der Einführung der 50-Pence-Münze seit 1969 aus dem Verkehr gezogen.
Note zu 1 Pfund
Die Pfundnote wurde ebenfalls am 22. November 1928 herausgegeben, nachdem sie zuvor seit 1845 nicht mehr gebräuchlich war. Auch hier war eine Vignette der Britannia, jedoch in überwiegend grüner Farbgebung, verwendet. 1977 wurde auf der Rückseite Sir Isaac Newton abgebildet. Nach der Einführung der 1-Pfund-Münze im Jahr 1983 wurden die Banknoten 1988 aus dem Geldumlauf genommen.
Note zu 5 Pfund
Die erste 5-Pfund-Note wurde 1793 herausgegeben wegen der durch die französischen Revolutionskriege bedingten Notwendigkeit, in kleinerer Stückelung Goldmünzen zu ersetzen. Vorher war die 10-Pfund-Note die kleinste Stückelung gewesen. Diese Note, der so genannte Weiße Fünfer (in Schwarz auf weißem Papier gedruckt), blieb im wesentlichen unverändert und zirkulierte bis 1957. Dann wurde die mehrfarbige 5-Pfund-Note (obwohl vorwiegend dunkelblau) mit der helmtragenden Britannia eingeführt. Ab 1963 wurde erstmals das Porträt eines Monarchen, der Königin Elisabeth II., auf der Fünf-Pfund-Note verwendet (zuvor ab 1960 auf den 10-Shilling- und 1-Pfund-Noten). In späteren Serien wurden auf der Rückseite der 5-Pfund-Note auch eine Schlachtenszene mit dem Herzog von Wellington (1971), der Eisenbahningenieur George Stephenson (1990) und die Gefängnisreformerin Elisabeth Fry (2002) abgebildet.
Note zu 10 Pfund
Die erste 10-Pfund-Note wurde 1759 eingeführt, nachdem der Siebenjährige Krieg zu einem schweren Goldmangel geführt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie bis zur Mitte der 1970er Jahre nicht produziert. Die braune 10-Pfund-Note zeigte dann Florence Nightingale und eine Szene im Armeekrankenhaus in Skutari während des Krimkrieges. Abgelöst wurde dieser Schein in den frühen 1990ern durch eine orangefarbene Note, die Charles Dickens und ein Motiv aus seinen Pickwick-Papieren darstellte, ehe die Note im Juli 2003 aus dem Verkehr gezogen wurde. Seit dem Jahr 2000 sind auf der 10-Pfund-Note Charles Darwin, sein Schiff HMS Beagle, ein Kolibri und ein Blumenmotiv dargestellt.
Note zu 20 Pfund
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien diese Stückelung nicht bis in die frühen 1970er Jahre. Auf der Rückseite der überwiegend purpurroten Note war dann eine Statue von William Shakespeare und die Balkonszene aus Romeo und Julia abgedruckt. 1992 wurde diese Note ersetzt durch ein Bildnis des Physikers Michael Faraday mit einer Vorlesung im Königlichen Institut. Diese Note wurde extrem oft kopiert und deshalb zur ersten Serie, die rasch durch eine Neuausgabe mit fetterer Nennwertangabe und auf ihrer Rückseite mit einem Bildnis des Komponisten Edward Elgar und der Kathedrale von Worcester abgelöst wurde.
Note zu 50 Pfund
Der Fünfzig-Pfund-Wert, vielgeliebt von Gebrauchtwagen- und Antiquitätenhändlern, erschien erst wieder 1981 mit einem Design, das den Architekten Christopher Wren und die Kathedrale St. Paul’s auf der Rückseite des großen Scheins zeigte. 1990 startete in dieser Währungsangabe die jetzige Serie E der Banknoten, in der die Bank zur Erinnerung an ihre eigene Dreihundertjahr-Feier auf der Notenrückseite ihren ersten Gouverneur, Sir John Houblon, abbildete. Die Fünfzig-Pfund-Note war die erste von der Bank of England herausgegebene Banknote mit einem Hologramm, eine Praxis, die auf allen folgenden Noten der Serie E dann beibehalten wurde.
Sonst Wissenswertes
Agenturen
Die Bank hat ihre früheren Filialen in Manchester, Birmingham, Liverpool, Bristol, Leeds, Newcastle, Hull, Plymouth, Portsmouth und weiteren Städten in Agenturen umgestaltet.
U-Bahn-Station
Die nächstgelegene U-Bahnstation in London ist Bank station Bank und Monument (London Underground) und daher auch ein emsiger Pendlerstopp.
Museum
Die Bank of England unterhält seit 1988 ein eigenes Museum, das Einblick in die Unternehmensgeschichte und das englische Bankwesen gewährt. Gezeigt werden auch Goldbarren, Banknoten, interaktive Videosysteme und wie ein moderner Bankarbeitsplatz aussieht.
Bank of England im Film
The Million Pound Note (deutscher Titel: Sein größter Bluff) ist ein nach einer Story von Mark Twain 1953 gedrehter Film. Gregory Peck spielt darin einen mittellosen Amerikaner, welcher von zwei reichen Briten ein Darlehen erhält. Der Haken: Er erhält nur eine einzige Banknote im Nominalwert von 1 Million Pfund.
Das Requisit über 1 Million Pfund war länger und breiter (etwa 7 mal 9 inches) sowie im Wert größer als jede bis dahin von der Bank of England hergestellte Banknote, auch solche für ausschließlich interne Zwecke. Dennoch machte die Bank strenge Auflagen, die verletzt waren, als die den Film ankündigenden Plakate die Reproduktion der Banknote zeigten. Diese musste überdeckt werden, bevor das Verwenden der Plakate erlaubt wurde.
Redensart
Im Deutschen gibt es die Redewendung „Sicher wie die Bank von England“. Dieses Sprichwort untermauert hohes Vertrauen in ein Vorhaben oder eine Sache. Des Weiteren ist im norddeutschen Raum auch der umgangssprachliche Ausdruck „Bin ich denn die Bank von England?“ gebräuchlich, mit welcher finanzielle Ansprüche anderer abgewehrt werden sollen. Die Pfundkrise 1992 brachte dem Investmentbanker George Soros den Beinamen „The man who broke the Bank of England“ (Der Mann, der die Bank von England knackte) ein.
Einzelnachweise
- ↑ Kurm-Engels, Handelsblatt, 18. Mai 2006, S. 27
Literatur
- William D. Bowman: Die Geschichte der Bank von England von ihrer Gründung im Jahre 1694 bis heute ("The story of the Bank of England from its foundation in 1694 until the present day"). Verlag Schwabe, Basel 1925.
- Derrick Byatt: Promises to pay. The first 300 years of Bank of England notes. Spink Books, London 1994, ISBN 0-907605-50-8.
- Philip Geddes: Inside the Bank of England. Boxtree Publishers, London 1994, ISBN 1-85283-203-7.
- Günther Hausmann: Ursachen und praktische Wirkungen der Reform des notenbankpolitischen Instrumentariums der Bank of England vom September 1971. Dissertation, Universität Würzburg 1977.
- Eugen Philippovich v. Philippsberg: Die Bank von England im Dienste der Finanzverwaltung des Staates. 2. Aufl. Wien: Deuticke 1911.
- Eva Schumann-Bacia: Die Bank von England und ihr Architekt John Soane. Verlag für Architektur „Artemis“, Zürich 1989, ISBN 3-7608-1011-X (Bildband).
- Siegfried Wendt: Die Bank von England und das englische Geld- und Kreditwesen (Studien-Bogen; 8). Verlag Lutzeyer, Bad Oeynhausen 1948.
- Dieter Ziegler: Das Korsett der „Alten Dame“. Die Geschäftspolitik der Bank von England, 1844-1913. Verlag Knapp, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-7819-0463-6 (zugl. Dissertation, Universität Florenz 1988).
- Dieter Ziegler: Zwischen Gurney und Baring. Die Geschäftspolitik der Bank of England 1867-1890. In: Wissenschaftlicher Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung (Hrsg.): Bankhistorisches Archiv. Zeitschrift für Bankengeschichte, 2/1986, Verlag Knapp, Frankfurt/M.
Weblinks
- Webauftritt der Bank
- Homepage des Museums
- Gold – die heimliche Währung
- Banken (Großbritannien). In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 2, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 335
51.514166666667-0.088055555555542Koordinaten: 51° 30′ 51″ N, 0° 5′ 17″ W
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