- Thy
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Thy ist die Bezeichnung für den westlichen Teil der Insel Vendsyssel-Thy, die nördlich des Limfjordes den Norden Dänemarks bildet. Den östlichen Teil bildet die Landschaft Vendsyssel. Der westliche Teil von Thy wurde 2007 vom dänischen Umweltministerium zum ersten Nationalpark Dänemarks ernannt. Die offizielle Einweihung des „Nationalparks Thy“ erfolgte Ende August 2008.
Inhaltsverzeichnis
Name
Erstmals erwähnt wurde Thy im Erdbuch König Waldemars im Jahre 1231 als Thythæsysæl. Der erste Teil des Namens stammt vom altnordischen Thyhir, was „Volk“ bedeutet.
Geologie
Thy verdankt seine Entstehung dem Geschiebe der letzten Eiszeit. Ursprünglich bestand die Landschaft aus mehreren kleineren und größeren Inseln. Erst ein geologischer Hebeprozess ließ die Inseln untereinander und mit der östlich gelegenen Insel Vendsyssel zusammenwachsen. An der Nordseeseite begann sich eine Ausgleichsküste herauszubilden, die schließlich im Südwesten ein Zusammenwachsen mit dem dänischen Festland bei Thyborøn zur Folge hatte. Im Jahre 1825 brach das Meer an dieser Stelle zum Limfjord durch und machte ganz Vendsyssel wieder zur Insel.
Geschichte
Menschliche Besiedlung ist auf Thy bereits 4000 v. Chr. nachzuweisen. Zeugen dafür sind die überall zu findenden auffälligen Grabhügel. Ins Licht der schriftlich festgehaltenen Geschichte trat Thy früher als jeder andere Ort in Skandinavien: Hier hatten die Teutonen ihre Heimat, die um 120 v. Chr. ihre Wanderung nach Südeuropa begannen. Sie besiegten mehrfach römische Heere, bis sie 102 v. Chr. im heutigen Frankreich vernichtend geschlagen wurden. In der Wikingerzeit 800 bis 1050 waren die Buchten des westlichen Limfjordes jedoch kein Ausgangspunkt für Eroberungsfahrten zu den britischen Inseln. Von dort kam mit St. Theodgarus († 1065) auch das Christentum nach Thy, im Gegensatz zur Jütischen Halbinsel, die von Süden her missioniert wurde. Die Verbindung zur Nordsee wurde erst in den Sturmfluten von 1825 und 1862 geschaffen. Im Zweiten Weltkrieg war der Nordwesten Thys Teil des Atlantikwalls.
Zur Natur- und Siedlungsgeschichte von Thy bietet das „Museet for Thy og Hanherred“ in Thisted, Jernbanegade, Anschauungsunterricht.
Sehenswürdigkeiten
- Stein- und Bronzezeit
- Flintmine von Hov
- Langhügel Hov Dås
- Langdolmen[1] in Thistedt
- Ganggrab mit Nebenkammer im Lundehøj, Heltborg
- Steinkiste in Ellidsbøl
- Steinreihe im Torup Wald (Rest eines Hünenbettes)
- Grabhügel bei Skårup, Hov Dås (Langhügel), der Thorshøj (Fundplatz der 100 Goldboote vom Thorshøj), Edshøjene bei Vester Vandet und Oldtidskirkegården auf der Ydby Heide
- Vestervig Kirke
- Wikingerzeit
- die Aggersborg, die größte Wikingerburg Sven Gabelbarts in Dänemark
- Grabplatz Højstrup mit Bautasteinen
- Runenstein in der Vang kirke und Bildstein in der Hørdum Kirke
- Klosterfriedhof und Heilige Quelle von St. Thøger
- die Grabhügel auf der Ydby Hede
Landschaft und Naturschutz
Thy besteht auf Grund seiner geologischen Entwicklung zum größten Teil aus hügeligen Hochflächen. An ihren oft steilen Rändern, den ehemaligen Steilküsten, finden sich oft nur wenig über den Meeresspiegel sich erhebende Wiesen, Sümpfe und Binnenseen. Diese Gebiete sind in vielen Fällen als Vogelreservate unter Schutz gestellt. Thy war durch Raubbau über viele Jahrhunderte völlig baumlos, was große Probleme durch Flugsand und Wanderdünen hervorrief. Holz musste aus Norwegen eingeführt werden. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts begann man planmäßig im großen Stil Kiefernwälder anzulegen. Besonders die Westküste besteht aus Dünen mit Sandstränden zum Meer hin.
Besiedlung und Verkehr
Verwaltungszentrum von Thy ist die Stadt Thisted, die an einem Ausläufer des Limfjordes liegt. Große Bedeutung hat auch das nördlich davon an der Küste des Skagerraks gelegene Hanstholm, Dänemarks größtem Konsumfischereihafen und ehemaliger Fährhafen für Verbindungen nach Norwegen, den Färöern, den Shetlandinseln und Island. Thy ist über die zwei Brücken Oddesundbroen und Vilsundbroen mit dem dänischen Festland verbunden. Es gibt zudem drei Autofähren, die zwischen Thyborøen und Agger Tange sowie von Feggesund und Næssund (auch Neessund genannt) zur Insel Mors verkehren.[2]
Literatur
- Jette Kjær: Altertümer aus Thy. Hrsg. Sparkasse Thy, Thisted 1976
Einzelnachweis
- ↑ (dän. Langdysse) ist die nur in Dänemark gebläuchliche Bezeichnung für Dolmen die in einem rechteckigen Hünenbett liegen, im Gegensatz dazu sind Runddolmen jene Dolmen die im Rundhügel liegen
- ↑ Morsø Kommune: Mors-Thy Færgefart, abgerufen am 14. November 2011 (dänisch)
Kategorien:- Geographie (Dänemark)
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- Stein- und Bronzezeit
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