- Thüga
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Thüga Aktiengesellschaft Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 22. Mai 1867 Sitz München, Deutschland Leitung Vorstand: - Ewald Woste (Vorsitzender)
- Bernd Rudolph
- Dr. Gerhard Holtmeier
- Michael Riechel
- Dr. Christof Schulte
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Dieter Nagel
Mitarbeiter 255 (2010)[1] Umsatz 10,4 Mio. Euro (2010)[2] Branche Energieversorger Website www.thuega.de Die Thüga Aktiengesellschaft wurde 1867 in Gotha als Thüringer Gasgesellschaft (Thüringer Gas AG) gegründet und ist heute Kern des deutschlandweit größten kommunalen Netzwerks lokaler und regionaler Energieversorger, die gesellschaftsrechtlich miteinander verbunden sind. Thüga ist in 12 Bundesländern an rund 100 Unternehmen beteiligt, davon 90 in der Energiebranche. In der Thüga AG arbeiten 255 Mitarbeiter, gegenüber 18.100 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe.
Im Jahr 2010[3] erwirtschaftete das Unternehmen Thüga AG selbst einen Umsatz von 10,4 Mio. Euro, die gesamte Gruppe setzte 275,5 Mio. Euro um.
Die in der Thüga-Gruppe zusammengefassten Unternehmen erwirtschafteten 2010 einen Umsatz von 19,9 Mrd. Euro. Es wurden rund 2,2 Mio. Gaskunden sowie rund 3,5 Mio. Stromkunden mit Energie versorgt.[4]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung und frühe Jahre
Die Thüga geht zurück auf die 1867 in Gotha (Thüringen) von Theodor Weigel gegründete Thüringer Gasgesellschaft. Zunächst erwarb das Unternehmen zwei Gaswerke in der Nähe von Leipzig und begann mit der Gasversorgung der im Zuge der Industrialisierung aufstrebenden sächsischen Großstadt. Bald schon wurde der Unternehmenssitz nach Leipzig verlegt, von wo aus der weitere Ausbau der Gasversorgung in Sachsen vollzogen wurde.
Um 1900 zählte die Thüga zu den größten Gasversorgern im Deutschen Reich mit Schwerpunkt auf Sachsen und Thüringen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg expandierte die Thüga nach Bayern und betrieb ein großes Gasfernversorgungsnetz. Ab den 1920er Jahren errichtete die Thüga auch Gasanlagen in Niedersachsen, Baden und Württemberg. Nach der Übernahmen der Rheinische Wasserwerks Gesellschaft (heute rhenag, zu 66,67 % RWE und zu 33,33 % RheinEnergie AG) sowie der Aktiengesellschaft für Licht- und Kraftversorgung (LUK) wurde Thüga 1930 selbst von der Preussische Elektrizitäts AG und der sächsischen Elektra AG (die später zur PreussenElektra fusionierten und nach dem Zweiten Weltkrieg in der staatlichen VEBA bzw. ab 2000 in der E.ON AG aufgegangen sind) übernommen. Während den 1930er Jahren betrieb die Thüga ein beinahe das gesamte Deutsche Reich abdeckendes Gasnetz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Besitzungen und Fernleitungen in der Sowjetischen Besatzungszone sowie den Deutschen Ostgebieten enteignet und der Unternehmenssitz nach Köln verlagert. In der Folgezeit wurde die schwer kriegsbeschädigte Gasinfrastruktur zügig wieder aufgebaut, einen Schwerpunkt bildete nun Bayern, wo sich die Thüga an zahlreichen regionalen Energieversorgern und Stadtwerken beteiligte. 1972 übernahm Thüga erstmals eine Minderheitsbeteiligung an einem größeren deutschen Stadtwerk, der Freiburger Energie- und Wasserversorgungs-AG (heute Badenova), seit den 1970ern folgten weitere Anteilskäufe nach diesem Muster.
1979 fusionierte das Unternehmen mit seiner Tochter LUK, verlegte seinen Unternehmenssitz nach München und firmierte fortan unter Thüringer Gas AG. Mitte der 1980er Jahre bestand der Konzern aus 27 Beteiligungen an regionalen Versorgern, das eigene Gasgeschäft rückte zunehmend in den Hintergrund. 1986 wurde der Unternehmensname auch offiziell in die bereits gebräuchliche Abkürzung Thüga AG umbenannt, wodurch auch die Abkehr vom einstigen Kerngeschäft Gas verdeutlicht werden sollte. Zwischen 1991 und 1996 investierte die Thüga rund 1,1 Mrd. DM in ehemals staatliche ostdeutsche Energieversorger, vornehmlich im einstigen Stammgebiet Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 1998 übernahm die Thüga 24 % der Frankfurter Mainova AG.
Neuordnung unter dem Dach der E.ON
Im Jahre 2000 kam es im Zuge der Konsolidierung des deutschen Energiemarkts, insbesondere durch die Zusammenschlüsse von Viag und VEBA zur E.ON AG sowie VEW und RWE zur neuen RWE AG, zu großen Beteiligungsverschiebungen und kartellrechtlich erzwungenen Umstrukturierungen. Die Kölner rhenag AG mitsamt zahlreicher Beteiligungen, an der Thüga und RWE beteiligt waren, wurde aufgespalten und zwischen beiden Konzernen aufgeteilt. Am 2. Juli 2001 übernahm die Thüga gegen eine Kapitalbeteiligung von 18,9% an der Thüga AG das Gasgeschäft der Contigas Deutsche Energie AG, die sich seitdem auf ihr Stromgeschäft konzentriert. Das Beteiligungsportfolio der Thüga wurde wesentlich verändert, der Konzern ist nun in Deutschland Minderheitsgesellschafter an rund 110 Unternehmen, davon sind gut 90 Energieversorger. Nachdem sie zunächst als Beteiligung der E.ON AG gehalten wurde, gehörte die Thüga AG seit Dezember 2004 über die hundertprozentige E.ON-Tochter E.ON Ruhrgas Thüga Holding GmbH zu E.ON Ruhrgas, einem Teilbereich des E.ON-Konzerns.
Kauf durch Integra/KOM9
Im März 2009 bestätigte E.ON die Absicht, Thüga zu verkaufen. Der Kaufvertrag zwischen E.ON und dem kommunalen Erwerberkonsortium Integra/KOM9 ist am 22. Oktober 2009 unterzeichnet worden.[5] Nachdem das Bundeskartellamt am 30. November 2009 dem Verkauf ohne Auflagen zugestimmt hat, wurde er zum 1. Dezember 2009 vollzogen.
Die Integra-Konsorten enercity (Stadtwerke Hannover AG), Mainova AG (Frankfurt) und N-ERGIE Aktiengesellschaft (Nürnberg) haben jeweils 20,53 Prozent der Thüga-Anteile, die Stadtwerkegruppe KOM9 rund 38,41 Prozent an der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA übernommen.[6] Diese wiederum hält über die Thüga Beteiligungs GmbH sämtliche Anteile an der Thüga. In der KOM9 haben sich mehr als 45 kommunale Versorgungsunternehmen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen. Außerdem wollte sich eine bundesweite Genossenschaft von Bürgern (Energie in Bürgerhand) beteiligen, dies ist jedoch sowohl von Thüga als auch KOM9 abgelehnt worden.[7]
Die Thüga-Beteiligungen an der GASAG Berliner Gaswerke (36,9 Prozent), an der HEAG Südhessische Energie (40 Prozent), an den Stadtwerke Duisburg (20 Prozent) sowie an den Stadtwerke Karlsruhe (10 Prozent) wurden gemäß Kaufvertrag an die E.ON Ruhrgas übertragen. Für die so verkleinerte Thüga wurde ein Kaufpreis von rund 2,9 Mrd. Euro vereinbart.
Jüngste Entwicklungen
Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2010 beteiligte sich Thüga mit 25,1 Prozent an dem in Schwerin ansässigen Regionalversorger WEMAG AG. Am 20. Dezember 2010 gab Thüga die Übernahme des 24,9%-Anteils an den Städtischen Werken Kassel von Vattenfall bekannt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen bewahrt. Die Thüga-Gruppe kauft 20 Prozent der Anteile der Stadtwerke Energie und steigt - vorbehaltlich der Freigabe durch das Bundeskartellamt - ab Januar 2012 in Jena ein.
Konzernstruktur
Aufsichtsrat der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
Stand: September 2011[8]
- Petra Roth, Vorsitzende des Aufsichtsrats, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Mainova AG, Frankfurt
- Helmut Müller, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden
- Kerstin Grass, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Arbeitnehmervertreterin der Thüga AG, München
- Michael Bauta, Arbeitnehmervertreter der Thüga AG, München
- Sylvia Kromer, Arbeitnehmervertreterin der Thüga Energie GmbH, Singen
- Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
- Walter Meinhold, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Hannover AG
- Gerhard Möller, Oberbürgermeister der Stadt Fulda
- Herbert Rüben, ehemaliges Mitglied des Vorstands der Thüga AG, München
- Heinz Runde, Vorsitzender des Vorstands der SWN Verkehrs- und Service AG, Neuss
- Stephan Weil, Oberbürgermeister der Stadt Hannover
- Hans-Joachim Wildt, Arbeitnehmervertreter der Thüga Energienetze GmbH, Schifferstadt
Die Thüga Aktiengesellschaft ist eine indirekte 100-prozentige Beteiligung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Der Vorstand der Thüga Aktiengesellschaft führt gleichzeitig die Geschäfte der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA.
Vorstand der Thüga AG
Stand: September 2011[8]
- Ewald Woste, Vorsitzender des Vorstands
- Bernd Rudolph (Jurist), stellvertretender Vorsitzender des Vorstands
- Gerhard Holtmeier, Mitglied des Vorstands
- Michael Riechel, Mitglied des Vorstands
- Christof Schulte, Mitglied des Vorstands
Beteiligungen
Die Thüga AG ist an 90 regionalen Energieversorgern in zwölf deutschen Bundesländern beteiligt, meist mit Minderheitsbeteiligungen. Zu den wichtigsten Beteiligungen zählen:
- badenova AG & Co. KG, Freiburg im Breisgau (47,3 %)
- ESWE Versorgungs AG, Wiesbaden (49,4 %)
- eins energie in sachsen GmbH & Co. KG, Chemnitz (39,9 %)
- Stadtwerke Hannover AG, Hannover (24 %)
- Mainova AG, Frankfurt (24,4 %)
- Stadtwerke Würzburg AG, Würzburg (22,7 %)
- N-ERGIE AG, Nürnberg (39,8 %)
Außerdem versorgt die Thüga zirka 135.500 Endkunden direkt mit Strom und Gas. Die drei Eigenversorgungen Gas- und Elektrizitätswerk Singen der Thüga AG, Thüga AG Erdgas Allgäu-Oberschwaben und Thüga Rheinhessen-Pfalz wurden am 1. Februar 2009 zur Thüga Energie GmbH zusammengefasst und der Betrieb der Netze in die Thüga Energienetze GmbH ausgegliedert.
Quellen
- ↑ Geschäftsbericht der Thüga AG (Kennzahlen nachzulesen unter ww.thuega.de)
- ↑ Geschäftsbericht Thüga AG 2010
- ↑ Thüga AG: Geschäftsbericht 2010 (PDF; 4,5 MB)
- ↑ Anm.: Alle Beteiligungen von mindestens 20 Prozent fließen in diese Berechnung ein.
- ↑ Thüga AG Pressemitteilung vom 23. Oktober 2009
- ↑ Thüga AG Gesellschafterstruktur
- ↑ http://www.energie-in-buergerhand.de/Home.aktuelles0.0.html
- ↑ a b Thüga AG Gremien und Organe
Weblinks
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