Tierpark Berlin - Friedrichsfelde

Tierpark Berlin - Friedrichsfelde
Informationen
Vollständiger Name: Tierpark Berlin-Friedrichsfelde
Slogan: Der Hauptstadt Zoo
Adresse: Am Tierpark 125,
10319 Berlin
Fläche: 160 Hektar
Eröffnung: 2. Juli 1955
Tierarten: 950 Tierarten[1] (31. Dezember 2008)
Individuen: 7.699 Tiere[1](31. Dezember 2008)
Leitung: Bernhard Blaszkiewitz
(Zoologischer Direktor),
Dr. Gerald Uhlich
(Kaufmännischer Direktor)
Trägerschaft: Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH,
Förderorganisationen: Gemeinschaft der Förderer des Tierpark Berlin
und des Zoo Berlin e.V.
Website: www.tierpark-berlin.de
Lageplan im Schaukasten vor dem Eingang am Schloss

Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde ist einer der beiden Zoologischen Gärten in Berlin. Er liegt im namengebenden Ortsteil des Bezirks Lichtenberg und ist mit 160 Hektar Fläche der größte Landschaftstiergarten Europas. Mehr als 7.500 Tiere in fast 1.000 Arten präsentieren sich in großzügigen Gehegen. In den Gesamtkontext passende Gartenanlagen verstärken den Eindruck eines Parks. In den letzten Jahren ist der Tierpark über Berlin hinaus insbesondere durch seine Zucht von afrikanischen Elefanten bekannt geworden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lageplan des Tierparks, 1955
Eröffnung des Tierparks durch Pieck und Ebert
Überwinterungshaus für Riesenschildkröten

Der Tierpark Berlin entstand aufgrund der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Zoologische Garten Berlin lag im britischen Sektor Berlins, daher fehlte der Hauptstadt der DDR eine eigene tiergärtnerische Einrichtung.

Gegründet wurde der Tierpark Berlin mit dem Berliner Magistratsbeschluss vom 27. August 1954. Nach der Grundsteinlegung am 30. November 1954 wurde der Tierpark in den Frühlingsmonaten 1955 von Aufbauhelfern des Nationalen Aufbauwerks aus Berlin und Umgebung aus dem Friedrichsfelder Schlosspark hergerichtet. Bei der Eröffnung des Tierparks durch den Ost-Berliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert und den Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, am 2. Juli 1955 konnten etwa 400 Tiere in 120 Arten besichtigt werden. Seit der Eröffnung haben mehr als 90 Millionen Besucher die Tierparktore passiert. Bis heute wuchs der Tierbestand auf über 10.000 Lebewesen in über 1000 Arten. Bereits in der Aufbauphase übernahm Heinrich Dathe die Leitung des Tierparks, die er bis zu seiner Zwangspensionierung 1990 innehatte. Bei seiner Eröffnung präsentierte sich der Tierpark seinen Besuchern auf einer Fläche von 60 Hektar, heute umfasst die Parkanlage 160 Hektar. Der Tierpark Berlin war Träger des Karl-Marx-Ordens und des Vaterländischen Verdienstordens in Silber.

Der anfängliche Tierbestand setzte sich aus einigen Einkäufen und vielen Spenden aus der Bevölkerung und von Betrieben der DDR zusammen. Aus vielen Zoos aus beiden Teilen Deutschlands und dem Ausland trafen Tierspenden ein. So bevölkerten bald Tiger aus Moskau, Maralhirsche aus Leningrad, Wisente aus dem Tierpark München-Hellabrunn und viele andere die teilweise noch provisorischen Unterkünfte.

Als Basis für den Aufbau des Tierparks diente der von Peter Joseph Lenné 1821 umgestaltete Landschaftspark auf dem Parkgelände des Schlosses Friedrichsfelde. In den Folgejahren wurde der Tierpark kontinuierlich erweitert, fast jährlich wurden neue Tieranlagen gebaut. Die Felsenanlagen für Bären und die großen Freisichtgehege machten dabei den Anfang. In jenen Anfangsjahren prägte sich der Charakter des Tierparks als weitläufige Parkanlage mit zoologischem Anspruch.

1958 wurde der Wirtschaftshof des Tierparks ausgebaut. Im selben Jahr erhielt der Tierpark die Panda-Bärin „Chi-Chi“. Die Inbetriebnahme des Heizhauses erfolgte im Jahr 1961 und war ein wichtiger Punkt im Ausbau der Infrastruktur des Tierparks. Mit der Eröffnung des nach Alfred Brehm benannten Raubtierhauses und der Cafeteria im Jahr 1963 war die Topographie des Tierparkes für lange Zeit weitestgehend festgelegt. Erst mit dem Bau des Dickhäuterhauses, das 1989 fertiggestellt wurde, und mit der Erschließung weiterer Tierparkflächen für die Besucher ab Mitte der 1990er-Jahre musste der Lageplan grundlegend überarbeitet werden.

Das Verwaltungsgebäude wurde 1969 vollendet. 1973 bekam der Tierpark einen U-Bahn-Anschluss an die damalige Linie E, heute U5. 1974 wurde der Karl-Foerster-Garten im Tierpark eröffnet. Zwei Jahre später ersetzte der heutige Haupteingang den provisorische Eingang am Bärenschaufenster. Die Wiedereröffnung des restaurierten Schloss Friedrichsfelde war 1981. 1986 wurde das neue Terrassen-Café eröffnet, das heute unter anderem der Veranstaltungsort für die jährlichen Pfingst- und andere Konzerte ist. 1989 wurde das Dickhäuterhaus eröffnet.

Nach dem Fall der Mauer 1990 musste der 80 Jahre alte Direktor des Tierparks, Heinrich Dathe, die Leitung abgeben, da der Einigungsvertrag eine Übernahme von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes über 60 Jahre nicht zuließ. In der Zeit wurde diskutiert, ob Berlin zwei Zoologische Gärten brauche oder ob man den Tierpark schließen solle. Mit der Berufung des Zoologen Bernhard Blaszkiewitz als neuen Direktor kam die Diskussion 1991 zum Erliegen. Die Rechtsform des Tierparks erfuhr eine Umwandlung von einer Körperschaft zur Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH. Die Kooperation zwischen dem seit 1841 als Aktiengesellschaft bestehenden Zoologischen Garten Berlin wurde zunehmend intensiviert.

1994 zeigte der Tierpark erstmals in Deutschland für einige Wochen zwei Queensland-Koalas: Dinki-Di und Gidgee waren während ihres Gastaufenthalt in einer Vitrine im Alfred-Brehm-Haus untergebracht.

Ab Mitte der 1990er-Jahre wurde außer der Erweiterung des Tierparks durch neue Tieranlagen auch der Ausbau der Infrastruktur des Tierparks verstärkt vorangetrieben.

Zum 1. Juli 2006 wurde Blaszkiewitz, weiterhin Geschäftsführer und Direktor, zum „weiteren ordentlichen Vorstandsmitglied“ des Zoologischen Gartens Berlin berufen. Seit dem 31. Januar 2007 ist er in Personalunion auch Direktor des Zoologischen Garten Berlins, nachdem der bisherige Amtsinhaber Jürgen Lange in Ruhestand ging.

Tieranlagen

Eisbärenanlage im Winter

Im Tierpark gibt es drei große Bärenanlagen aus Felsgestein, die zugleich auch eines der größten Bauvorhaben aus den Anfangsjahren des Tierparks waren. Das vorgelagerte Bärenschaufenster am heutigen Haupteingang wurde 1958 eröffnet und 2007 umgebaut. Die Anlage beherbergt heute Baribals, auch Schwarzbären genannt. Bereits im Jahr zuvor wurden die Bärenschlucht und die Eisbärenanlage fertiggestellt. In der Bärenschlucht werden heute Brillenbären gezeigt. Die Brücke über der Bärenschlucht wurde in den 1990er-Jahren abgetragen, nachdem sie zuvor schon jahrelang für den Besucherverkehr gesperrt war. Für die Granitfelsen der Eisbärenanlage fanden unter anderem Steine des alten Berliner Reichsbankgebäudes Verwendung. Das Schwimmbecken der Eisbären fasst 2000 m³ Wasser. Der dortige Wasserfall ist auch in den Wintermonaten in Betrieb. 1996 wurde unweit der Eisbärenanlage ein Freigehege für Waldbisons angelegt. Die Möwenfluganlage wurde 1984 eröffneten.

Der Tierkinderzoo präsentiert Tiere in erster Linie mit dem Ziel, Kindern die Haustierwerdung zu vermitteln. Neben Schafen und Ziegen werden drei Schweinerassen gezeigt: Das vietnamesische Hängebauchschwein, das chinesische Maskenschwein und das Schwäbisch-Hällische Landschwein. Der Tierkinderzoo wird durch ein Streichelgehege, diverse Nagetiere und Vögel ergänzt.

Als Ergänzung zu den Haustierbeständen des Tierparks befindet sich nahe dem Alfred-Brehm-Haus ein Gehege für die Haustierform des Rentiers. In dessen Nähe bietet die Kleinkatzen-Anlage ein Zuhause für südafrikanische Karakale, Salzkatzen und Zebramangusten. Weitere Freianlagen in der Nähe des Brehmhauses sind die Anlage für Präriehunde und zwei Pinguin-Anlagen.

Tiger auf einer Freianlage am Alfred-Brehm-Haus

Das Alfred-Brehm-Haus selbst wurde zeitgleich mit der Cafeteria, die damals in der Mitte des Parks lag, im Jahr 1963 eröffnet und umfasst eine Fläche von 5300 m². Die im Herzen des Hauses gelegene Tropenhalle mit einer Grundfläche von 1100 m² ist bis zu 16 Meter hoch und beheimatet neben vielen tropischen Pflanzen wie Gummibäumen, Bambus, Kaffeesträuchern und Palmen eine Vielzahl tropischer Vogelarten und Indische Riesenflugfüchse. Als Besonderheit hat dieses Raubtierhaus zwei große Felsenanlagen in seinem Inneren. Außerdem begrenzen die beiden Flügel des Gebäudes zwei kleinere Felsenfreianlagen. Zwischen den verschiedenen Innenkäfigen für Großkatzen wurden im ganzen Haus Vitrinen für seltene tropische Vögel aufgebaut. Benannt ist das unter Denkmalschutz stehende Haus nach dem Zoologen Alfred Brehm. 1996/1997 wurden die Außenkäfige am Alfred-Brehm-Haus großflächig erweitert. Die Bestimmungen des Denkmalschutzes setzten den Ausbaubemühungen enge Grenzen, so mussten die Käfigreihen an den Außenseiten erhalten bleiben, d. h. dass selbst die Zusammenlegung mehrerer Käfige ausgeschlossen war, es mussten genau 14 Einzelkäfige bleiben. Als weitere Möglichkeit blieb die Variante, weitere Freianlagen in der Nähe des Alfred-Brehm-Hauses zu schaffen. Eine solche Freianlage ist den Geparden vorbehalten. Sie ist 1000 m² groß und im Frühjahr 2000 eröffnet worden.

Greifvogelvoliere am Alfred-Brehm-Haus

An der Rückseite des Nordostflügels wurde bereits im Jahr 1965 eine 60 Meter lange und neun Meter hohe Greifvogel-Volière mit einer maximalen Breite von 33 Metern eröffnet. Unmittelbar daneben schließt sich eine 220 m² große Freianlage für Schneeleoparden (auch Irbisse genannt) an, deren Fertigstellung im Jahr 1998 erfolgte. Als Ergänzung zu der großen Greifvogel-Voliere am Brehm-Haus bietet der Tierpark eine Vielzahl von Volieren für Uhus, Eulen und andere Greifvögel an verschiedenen Orten.

Das Dickhäuterhaus, nach seinen größten Bewohnern auch Elefantenhaus genannt, wurde 1989 eröffnet. Als einziger Zoo in Deutschland hält der Tierpark Berlin je eine Zuchtgruppe asiatischer und afrikanischer Elefanten. Rund um das Dickhäuterhaus mit einer Fläche von 6000 m² sind jeweils zwei Außenanlagen (Bullen- und Herden-Gehege) für beide Elefantenarten angelegt. Zwei weitere Außenanlagen sind den Nashörnern vorbehalten. Im Jahr 1999 kam mit dem afrikanischen Elefantenkalb „Matibi“ ♀ der erste im Tierpark Berlin lebend geborene Elefant zur Welt.

Neben den Elefanten sind im Dickhäuterhaus unter anderem Panzernashörner zu Hause. Dort lebte auch der Breitmaulnashornbulle „Mtandane“, der 2008 verstarb.[2]. In der Mitte des Dickhäuterhauses befindet sich seit 1994 ein circa 200.000 Liter fassendes Wasserbecken für Seekühe. Das Becken erschließt sich dem Besucher einerseits als aquariumähnliche Anlage, wenn er, die afrikanischen Elefanten im Rücken, durch ein zweigeteiltes fünf Meter langes Sichtfenster blickt, oder als Teichanlage, wenn er etwas erhöht auf das von verschiedenen tropischen Pflanzen umrahmte Becken blickt. Des Weiteren sind verschiedene Krallenaffenarten, Zweizehenfaultiere und Braunborstengürteltiere im Dickhäuterhaus beheimatet.

Aus dem Dickhäuterhaus kommend, blickt man auf die 7400 m² große Freifläche des Giraffenhauses. Das provisorische Giraffenhaus von 1960 an gleicher Stelle musste viel länger als Tierdomizil dienen, als ursprünglich geplant war. Mit der Eröffnung des neuen Giraffenhauses 1995 begann eine wichtige Phase in der Umgestaltung des Tierparks, gehört es doch inhaltlich zu den Africanum-Anlagen, in denen die Tierwelt Afrikas gezeigt wird. Der Weg zum dem Haus führt am Variwäldchen vorbei, das die namensgebenden Varis, Halbaffen aus Madagaskar, beheimatet. Der erste Abschnitt des Africanums, der Zebras und Wildeseln vorbehalten ist, wurde 1996 eingeweiht. Im Folgejahr wurde mit den Anlagen für die Wüstenantilopen der zweite und 1998 mit den Freigehegen für die Rot- und Kaffernbüffel der dritte Bauabschnitt fertiggestellt. In den Bereich des Africanums ist das erst 2003 eröffnete Gehege für die Südafrikanischen Blauhalsstrauße eingebettet. Im Jahr 2000 wurde mit der Eröffnung des Affenhauses der vierte und letzte Bauabschnitt beendet. Das Affenhaus ist von Freianlagen für Meerkatzen, Rotscheitelmangaben, Husarenaffen und Dscheladas umgeben. Quer durch den Tierpark erschließt sich so gleich einer Achse die afrikanische Tierwelt. Die an dieser Achse in der Nähe des Giraffenhauses gelegene Tempelanlage für Affen, die bis 2003 den Japanmakaken vorbehalten war, wurde daher auch mit Berberaffen besetzt. Die Japanmakaken selber zogen in ein neues Domizil in der Nähe des Karl-Foerster-Gartens.

Felsen-Freigehege für Altai-Luchse

Auf dem Gebiet der ehemaligen Trümmerkippe Friedrichsfelde, die in den ersten Nachkriegsjahren der Auffangort für acht Millionen Tonnen Gebäudeschutt war und heute zum Wirtschaftsgelände des Tierparks gehört, wurde im Jahr 2002 der erste Teil der Gebirgstieranlagen errichtet, der deren asiatischen Vertretern vorbehalten ist. Huftiere wie Blauschafe, Kreishornschafe, Weißlippenhirsche sind dort ebenso vertreten wie beispielsweise Riesenseeadler, Habichtskäuze und Altai-Luchse. Im Jahr 2004 wurde der zweite Abschnitt für die europäischen Gebirgstiere eröffnet. Hier lassen sich unter anderem Alpensteinböcke, Europäische Mufflons, Gämsen und Elche beobachten. Ein großes Gehege ist dem Vielfraß, der größten Marderart, vorbehalten. Bartgeier, Schnee-Eulen und Wildkatzen sind weitere Vertreter in diesem Tierparkabschnitt. Den höchsten Punkt des Tierparks markiert eine Voliere für Kolkraben. Die hügelige Topographie der sehr weitläufigen Gebirgstieranlagen bildet eine weitere Facette des Tierparks als Landschaftspark.

Von den Gebirgstieranlagen kommend, am Affenhaus vorbei Richtung Cafeteria, sind die Anlagen für Mishmi-Takine, Wasserbüffel und weitere asiatische Huftiere zu finden. Die 1963 eröffnete Cafeteria lädt zu einer kulinarischen Pause oder einfach nur zum Verweilen ein und beherbergt eine Vielzahl kleiner Aquarien mit zumeist tropischen Fischen. Das größte Aquarium in der Cafeteria fasst 25.000 Liter und beherbergt tropische Meeresfische.

Dromedar-Wiesenanlage

Von der Cafeteria Richtung Kinderspielplatz erschließen sich annähernd parallel zu der Africanum-Achse die Anlagen für Bennetkänguruhs, Schopfhirsche und Wölfe. Gegenüber erblickt man die großen Freisichtwiesen für Lamas, Alpakas, Trampeltiere und Dromedare. An der Trampeltierwiese befindet sich die 1964 fertig gestellte Flamingo-Lagune. Unweit der Anlage für die Wölfe liegen bis zum Dickhäuterhaus Anlagen für Hyänen, Schabracken, Rotluchse und Rothunde.

Von der Cafeteria Richtung Schloss Friedrichsfelde kommt der Besucher an der Katta-Insel und an der 1969 errichteten Gibbon-Freianlage vorbei, auf der Weißhandgibbons gezeigt werden. In der Nähe der Katta-Anlage befinden sich der Karl-Foerster-Garten und die bereits erwähnte Anlage für Japanmakaken. Zum Schloss hin gibt es weitläufige Parkwege und bewachsene Nischen, die von der Fasanerie und den Papageien-Volieren illustriert werden.

Blick in das Krokodilhaus

Unweit des Schlosses und des dortigen Tierparkeinganges, der bei der Eröffnung im Jahr 1955 noch der Haupteingang war, liegt das Tropenhaus für Krokodile und Schildkröten, kurz Krokodilhaus genannt. Das Krokodilhaus wurde 1987 eröffnet. Die Gehege befinden sich zu Füßen der Besucher, die über feste Brücken durch das mit vielen tropischen Pflanzen ausgestattete Haus gehen. Das Krokodilhaus bietet einer Vielzahl von Schildkröten, diversen Vogelarten (Tangaren, Pipras und Schnurrvögeln), Grünen Leguanen und einigen Krokodilarten wie beispielsweise dem Mississippi-Alligator und dem Sunda-Gavial, eine Heimat. Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre gab es auch Kolibris im Krokodilhaus, heute jedoch nicht mehr.

Unmittelbar neben dem Krokodilhaus befindet sich die ursprünglich 1956 eröffnete Schlangenfarm. Anfang der 1990er-Jahre sollte das marode Gebäude geschlossen und die Tierbestände in andere Zoos umgesiedelt werden. Nach heftigen Protesten und finanzieller Unterstützung aus der Bevölkerung, angeregt und vertreten durch die Gemeinschaft der Förderer des Tierparks, konnte die Schlangenfarm umfangreich saniert werden und zeigt heute eine Sammlung ausgewählter Giftschlangen. Der Schlangenfarm vorgelagert sind einige Freigehege für Schildkröten, einschließlich der im Gewächshausstil gehaltenen Winterunterkunft für Riesenschildkröten.

Nahe dem Eingang am Schloss Friedrichsfelde befindet sich die Anlage für Malaienbären. Die Basis für diese ungewöhnliche Bären-Anlage bildet das frühere Haus für Menschenaffen. Das große Außengehege bietet den kletterfreudigen Bären nach Zoomaßstäben eine abwechslungsreiche Umgebung.

Freilaufende Pelikane

An der Achse der beiden Eingänge, optisch hervorgehoben durch das Schloss auf der einen und das Terrassen-Café auf der anderen Seite, liegen die stark bewaldeten Anlagen für verschiedene Hirscharten und Wildschweine im ältesten Teil des Tierparks. Der Parkcharakter wird hier besonders durch die alleenartige Wegestruktur betont. Die Wassergräben sind, wie überall im Tierpark, mit Enten vieler Arten besetzt. Einen imposanten Anblick bieten die freilaufenden Pelikane. Zum Haupteingang hin schließen sich die großen Freilaufwiesen für Wisente und Präriebisons an, die den Besucher bei seinem Tierpark-Besuch quasi begrüßen und verabschieden.

Pflanzen im Tierpark

Dem Landschaftspark-Charakter entsprechend bietet der Tierpark Lebensraum für unzählige Pflanzenarten. Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse und viele andere Frühblüher läuten Jahr für Jahr den Frühling ein und bieten in ihrer Vielzahl ein einmaliges Bild.

Einen besonderen Anblick bietet im Sommer der mit vielen Staudenpflanzen besetzte Karl-Foerster-Garten zwischen Japanmakaken-Anlage und Katta-Insel. Diese kleine Anlage wurde zu Ehren des 1970 gestorbenen Gartenarchitekten Karl Foerster gestaltet und 1974 eröffnet. Anders als in anderen Tierparkteilen ist diese sehr dicht bepflanzt, und im Vergleich zu den beiden Schlossgärten, die in unmittelbarer Nähe liegen, oder zu der Teichanlage nahe dem Affenhaus erschließen sich dem Besucher so verschiedene Ansätze der Gartengestaltung. Der Tierpark betont durch die unterschiedlichen Pflanzenlandschaften und deren Gestaltung im Zusammenspiel mit den meist sehr großzügigen Tieranlagen seinen Anspruch als Landschaftstiergarten.

Rhododendron

Mehr als 8500 Bäume in über 60 Arten (zum Beispiel Ahorn, Himalaja-Birke, Kiefer, Stieleiche und Zürgelbaum) wachsen im Berliner Tierpark. Etwa zwanzig Großkübel mit Palmen und Agaven verschönern in den Sommermonaten am Alfred-Brehm-Haus die Besucherwege.

Unter den verschiedenen Pflanzenarten auf der 160 Hektar großen Tierparkfläche sind botanische Raritäten wie der Riesen-Schachtelhalm zu finden. Seltene Pflanzen wie Jakobinie, Rispenblütiger Losstrauch und Gelbe Dickähre finden sich auch in den verschiedenen Tierhäusern.

Heckenartige Bepflanzungen zum Beispiel mit Rhododendron-Büschen auf dem Hauptweg vom Schloss zum Terrassen-Café unterstützen dessen Alleen-Charakter und prägen so das botanische Bild dieses Tierpark-Abschnitts.

Ein landschaftsgärtnerischer Anspruch des Tierparks ist die Abstimmung der Pflanzen- und Tierwelt aufeinander, so wurde beispielsweise der Teil für die asiatischen Gebirgstiere vorwiegend mit asiatischen Pflanzenarten begrünt.

Schloss Friedrichsfelde

Der historische Teil des Tierparks wird durch das Schloss Friedrichsfelde und seine Gartenanlagen bestimmt. Der von Peter Joseph Lenné 1821 umgestaltete Landschaftspark wurde weitgehend erhalten und den Bedingungen eines zoologischen Parkes angepasst, denn der Berliner Tierpark ist vor allem ein Park. Breite Alleen, möglichst naturbelassene Waldbestände und großzügige Tieranlagen, die oft nur durch Wassergräben vom Besucher getrennt sind, prägen vor allem den alten Teil des Tierparks. Teich- und Wiesenanlagen erweitern die Vielfalt des Parks. Für die Wiederherstellung des barocken Parks am Schloss wurden historische Pläne als Vorlage genutzt. Insbesondere den Wassergräben und den damit verbundenen tierhalterischen Möglichkeiten galt beim weiteren Ausbau ein besonderes Interesse.

Das Schloss selbst wurde bereits 1695 als Schloss Rosenfelde im Auftrag des kurbrandenburgischen Marinedirektors Benjamin Raule erbaut. 1719 ließ Albrecht Friedrich als neuer Besitzer das Schloss von dem Berliner Schlossbaumeister Martin Böhme vergrößern und – dem Zeitgeschmack angemessen – prächtiger ausstatten. Dabei wurde das Schloss auf beiden Seiten um je drei Achsen erweitert. Die heutigen Dreiecksgiebel sowie die Form des Mansarddachs sind Veränderungen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Schloss jahrelang vernachlässigt leer und wurde zwischenzeitlich als Schulungsheim genutzt. Erst mit der Erschließung des Geländes für den Tierpark fand sich eine notdürftige Verwendung für das marode Gebäude als Stallanlage. Obwohl das Schloss ursprünglich wegen des schlechten baulichen Zustandes abgerissen werden sollte, wurde der Bau ab 1970 saniert. Nur wenig blieb von der alten Inneneinrichtung erhalten, so zum Beispiel die reich geschnitzte Treppe und der stuckierte Festsaal von 1785. Die Räume wurden mangels erhaltener Möbel mit Einrichtungsstücken aus anderen Schlössern und Gutshäusern ausgestattet. Das Schloss wurde im Jahr 1981 erstmals wieder für Besucher geöffnet und gehört heute zur Stiftung Stadtmuseum Berlin. Es wird in regelmäßigen Abständen für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.

In den 1980er-Jahren nutzten das Fernsehen der DDR und die DEFA das Schloss im Rahmen von Dreharbeiten. [3]

Kunst im Tierpark

Bisonbulle - Bronze von Dietrich Rohde (1961) am Eingang zum Wirtschaftsteil des Tierparks

In der großzügig angelegten Parkanlage sind mehr als 65 Plastiken, Brunnen und andere Kunstwerke (z. B. Mosaiken) aufgestellt.

Wie Heinrich Dathe in „Der künstlerische Schmuck des Tierparks“ ausführte, sollte der Tierpark in die „Gesellschaft hinein entwickelt werden, wozu auch […] die Kunst, besonders die bildende, ins Aufbaukonzept gehörte“.[4]

Krokodilbrunnen – Mosaikplastik von Gerhard Hurte

Besonders markant sind die Arbeiten des Bildhauers Walter Lerche, von denen die vier Figurengruppen „Junge mit Widder“, „Knabe auf Esel“, „Mädchen mit Schimpansen“, „Teenager mit Pelikan“ – im Südparterre des Schlosses – und die ähnliche Figurengruppe „Kinder mit Wasser speiendem Fisch“ – am ehemaligen Planschbecken am Kinderspielplatz – eine besondere Erwähnung verdienen.

Bereits aus den Anfängen des Tierparks gibt es am Schloss drei Sandsteinskulpturen, die aus den Werkstätten von Walter Lerche und Gerhard Bensch stammen: „Adam und Eva“ und zwei verschiedene „Puttengruppen“.[5] Auf dem Spielplatz findet sich ein Klettergerüst mit Märchentierfiguren, das von dem Bildhauer Walter Sutkowski entworfen wurde, von dem noch weitere Werke im Tierpark ausgestellt sind.

Der pädagogisch aufklärende Anspruch des Tierparks zeigt sich unter anderen in den lebensgroßen Plastiken „Röhrender Riesenhirsch“ und „Säbelzahntiger“, die beide von Erich Oehme entworfen wurden und den Besucher mit ausgestorbenen Vertretern des Tierreichs konfrontieren.

Zu den bekanntesten Plastiken im Tierpark Berlin zählen die zu zwei Figurengruppen zusammengestellten vier Löwenstatuen vor dem Alfred-Brehm-Haus. Diese stammen ursprünglich von dem 1950 bis auf den Sockel abgetragenen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal und wurden von August Gaul und August Kraus geschaffen. Vorbild für die Löwenfiguren war ein Löwe aus dem Gebiet der Transvaal-Republik im südlichen Afrika, der im Zoologischen Garten Berlin gehalten wurde.[6]

Eine weitere Gruppe künstlerischen Schmucks bilden Büsten bekannter Zoologen (Alfred Brehm) und Gartenarchitekten: Peter Joseph Lenné (1963 von Senta Baldamus in Bronze gegossen) sowie Karl Foerster (1974, ebenfalls von Senta Baldamus). In diese Gruppe fällt auch die Büste des Tierparkgründers Heinrich Dathe, ein Werk des Bildhauers Heinz Spilker, der auch vergleichbare Arbeiten für den Zoologischen Garten Berlin angefertigt hat.

Neben den Arbeiten der genannten Künstler finden sich im Tierpark Werke von Elfriede Ducke, Heinrich Drake, Gottfried Kohl, Werner Richter, Ursula Stieff, Klaus Tilke, Stefan Horota, Erwin Damerow, Walter Schade und vielen anderen.[5]

Erbbegräbnisstätte der Familie von Treskow-Friedrichsfelde

Erbbegräbnisstätte der Familie von Treskow-Friedrichsfelde

Die Erbbegräbnisstätte der Familie von Treskow-Friedrichsfelde ist ein Familienfriedhof, der heute auf dem Gelände des Tierparks in der Nähe der Bärenschlucht und der Eisbärenanlage liegt. Er hat eine Grundfläche von 96 m² und wurde 1821 von Johann Karl Sigismund von Treskow angelegt. Ein Metallzaun grenzt den Friedhof vom restlichen Tierparkgelände ab, sodass der direkte Zugang für Besucher nicht möglich ist.

Des Weiteren ist in der Nähe der Möwenkuppel, gegenüber den Volieren für Uhus, ein Gedenkstein für die Häftlinge und Opfer des Arbeitserziehungslagers Wuhlheide aufgestellt worden.

Statistische Daten

Das von den Besucherzahlen her erfolgreichste Tierpark-Jahr war 1989 mit fast 3,2 Millionen Besuchern.

Tiere Anzahl Arten
Säugetiere 1.962 238
Vögel 2.883 452
Reptilien 573 111
Amphibien 70 6
Fische 1.635 142
Wirbellose 2.905 112
Insgesamt 10.028 1.061
Stand: 31. Dezember 2004

Besucher 2004: 814.085*

Tiere Anzahl Arten
Säugetiere 1.826 235
Vögel 2.910 443
Reptilien 587 110
Amphibien 75 6
Fische 1.368 139
Wirbellose 2.512 101
Insgesamt 9.278 1.034
Stand: 31. Dezember 2005

Besucher 2005: 1.180.566

Tiere Anzahl Arten
Säugetiere 1.661 225
Vögel 2.896 426
Reptilien 524 109
Amphibien 41 5
Fische 1.145 135
Wirbellose 2.456 103
Insgesamt 8.723 1.003
Stand: 31. Dezember 2006

Besucher 2006: 865.518

Weitere Besucherzahlen: 1955 = 600.000, 1966 = 2,2 Millionen[7]

* Über die Sommermonate 2004 war die U-Bahn-Linie 5 zwischen Frankfurter Allee und Tierpark gesperrt. Damit war eine wichtige Verkehrsverbindung zum Tierpark unterbrochen.

Naturschutz und andere Projekte

Das Verständnis für die Haltung von Zootieren hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Anfangs schien es wichtig, eine möglichst große Sammlung schöner und seltener Tiere zu zeigen. Heute zeigt sich jedoch ein anderes Selbstverständnis der Zoologischen Gärten, unter anderem als Ort der Erholung, der Wissenssammlung und als Basis für Zuchterfolge. Tiergehege sind daher meist größer angelegt als noch vor einigen Jahren, und wo dies nicht möglich war, wurde der Tierbestand reduziert.

Wie andere Tiergärten auch, beteiligt sich der Tierpark Berlin aktiv an verschiedenen Naturschutz- und Wiederauswilderungsprojekten. Aus der Zucht des Tierpark konnten unter anderem folgende Tierarten ausgewildert werden: Bartgeier, Mhorrgazellen, Oryxantilopen, Przewalskipferde und Wildkatzen. [8] Besonders verbunden ist der Tierpark Berlin dem Nationalpark Unteres Odertal, der regelmäßig Spendengelder aus zwei WWF-Spendenbüchsen (im Alfred-Brehm-Haus und im Elefantenhaus) erhält.

Auf der Basis einer weltweiten Kooperation führt der Tierpark Berlin vier Internationale Zuchtbücher für bedrohte Tierarten:

  • Afrikanische Wildesel
  • Halbesel
  • Vietnam-Sikahirsch
  • Mesopotamischer Damhirsch

Des Weiteren beteiligt sich der Berliner Tierpark selbstverständlich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm.

Seiner Verpflichtung als Wissensvermittler kommt der Tierpark seit ihrer Gründung im Jahre 1965 mit der „Tierparkschule“ nach, die als Veranstaltungsort für Lehrveranstaltungen im Tierpark die Basis für einen anschaulichen Biologieunterricht vieler Schulklassen ist und darüber hinaus auch Projekte unterstützt. Die vorhandenen Räumlichkeiten werden außerdem für die Veranstaltungen des Tierpark-Jugendclubs genutzt.

Zuchterfolge

Die Zucht bedrohter Tierarten ist ein Hauptanliegen Zoologischer Gärten. Viele Tieranlagen im Tierpark berücksichtigen dies, indem Rückzugs- und Abgrenzungsbereiche für trächtige Tiere und ihre Jungen eingeplant wurden.

Zuchterfolge aus der über 50-jährigen Geschichte hervorzuheben, ist immer schwer, hier stellvertretend für viele Tierarten eine kleine Liste:

  • Den ersten „Zuchterfolg“ des Tierparks gab es bereits vor Eröffnung des Tierparks im Jahr 1954: Zwei Meerschweinchen.[9]
  • 1961 schlüpfte der Rosapelikan „Methusalem“ aus dem Ei. Das war die deutsche Erstzucht eines Pelikans und außerdem der Beginn einer kontinuierlichen Zucht fast aller Pelikanarten, mit der 1992 erfolgten Welterstzucht bei den Brillenpelikanen als neuerlichem Höhepunkt.
  • Gleichfalls 1961 kam die Malaienbärin „Evi“ ♀ († 1997) auf die Welt. Bis heute folgten 46 weitere Geburten bei den Malaienbären, von denen die im März 2006 geborene „Dara“ ♀ die jüngste ist.
  • 1963 wurde mit dem Schimpansen „Jacques“ ♂ der erste Menschenaffe im Tierpark Berlin geboren. Außer Schimpansen züchtete der Tierpark auch Orang-Utans. Seit einigen Jahren verzichtet der Tierpark Berlin auf die Haltung und Zucht von Menschenaffen.
  • 1968 verzeichnete der Tierpark mit „Bummi“ ♀ seine erste Giraffengeburt. Giraffen werden auch heute noch mit großem Erfolg im Tierpark Berlin gezüchtet.
  • 1969 schlüpfte der erste Darwin-Nandu,
  • 1979 gelang erstmals außerhalb ihrer Heimat die Zucht von Moschusochsen,
  • 1981 erstmals in der Welt gelingt Aufzucht einer Harpyie,
  • 1993 europäische Erstzucht bei den Zwergflamingos,
  • 2004 Geburt eines Panzernashorns,
  • regelmäßige Zuchterfolge bei den Groß- und Kleinkatzen
Afrikanische Elefanten im Tierpark Berlin

Als einziger Zoo in Deutschland hält der Tierpark Berlin je eine Zuchtgruppe Asiatischer und Afrikanischer Elefanten. 1999 kamen mit „Matibi“ ♀ und „Tutume“ ♂ die ersten beiden in Berlin geborenen Afrikanischen Elefanten zur Welt. Im Jahr 2001 folgte ein weiteres Afrikanisches Elefantenkalb: „Tana“ ♀. Im gleichen Jahr wurde auch die Asiatische Elefantendame „Temi“ im Tierpark Berlin geboren. Gleich drei Asiatische Elefantenkälber wurden 2005 geboren: „Horaz“ ♂, „Cinta“ ♀ und „Yoma“ ♂, 2006 folgte mit „Kariba“ ♀ ein Afrikanischer Elefant. Als jüngster Elefantennachwuchs kamen 2007 mit „Kando“ ♂ und „Panya“ ♀ zwei Afrikanische Elefanten zur Welt.

Mediale Präsenz und Besonderheiten

Der Tierpark Berlin war lange Zeit das Aushängeschild der Zoologischen Gärten in der DDR. Demzufolge wurden er und sein Direktor auch hofiert. Die Radiosendung Im Tierpark belauscht mit Karin Rohn und die Fernsehsendung Zoo Teletreff steigerten den Bekanntheitsgrad und die Beliebtheit des Tierparks und seines Direktors Heinrich Dathe.

Eine in der DDR sehr populäre Form der Öffentlichkeitswerbung war die Gestaltung von Briefmarken. Mehrmals wurden hier Tierparkmotive benutzt. Eine der häufigsten DDR-Briefmarken war eine grüne Standardmarke zum Wert von 0,05 Mark, die als Motiv die mit einem Pelikan bereicherte Ansicht des Alfred-Brehm-Hauses präsentiert. Darüber hinaus wurde der Poststempelwerbung mit Tierparkmotiven hoher Wert beigemessen. [10]

Eisbärenanlage im Winter

In den Anfangstagen des Tierparks erschien in der Zeitschrift Freie Welt (19/1955-8/1956) in 14 Folgen eine von Heinz Rammelt illustrierte Bildergeschichte um den Berliner Bären Ottokar, der in aller Welt Tiere für den Tierpark zusammensucht. Zum Abschluss der Geschichte wurde in Heft 9 von 1956 auf zwei Seiten über den Berliner Tierpark berichtet. Ebenfalls 1956 sowie im Folgejahr erschienen unter dem Titel Modellbogen Tierpark Berlin zwei zwölfseitige Bastelbogen-Hefte, anhand derer man im Maßstab 1:90 einige der damaligen Tieranlagen als Modell nachbauen konnte. 1962 erschienen zwei weitere Modellbogen, diesmal im Maßstab 1:200. Bereits 1957 erschien das erste Tierpark-Heft, der „Tierparkwegweiser“. Heute erscheint jährlich eine neue Ausgabe.

Eine der bekanntesten Aktionen zum Tierpark war die Spendenaktion der Kinderzeitschrift Bummi für eine Giraffe: 1960 konnten dank der finanziellen Unterstützung aus dem ganzen Land die beiden Angola-Giraffen „Tobias“ ♂ und „Ursel“ ♀ in das provisorische Giraffenhaus einziehen. Diese Giraffenart hat der Tierpark heute nicht mehr im Bestand, stattdessen werden Uganda-Giraffen gezeigt und gezüchtet. Die erste im Tierpark geborene Giraffe wurde 1968 in Erinnerung an diese Aktion „Bummi“ ♀ genannt.

Eine der berühmtesten Persönlichkeiten des Tierparks ist gar eine fiktive Person: Ede, der Tierpark-Lehrling und spätere Tierpfleger. Erfunden hat diese Figur der Karikaturist Erich Schmitt, der ein guter Freund des Direktors Dathe war. Inspiriert dazu hatte ihn der erste Tierparklehrling. In vielen Cartoons für Zeitschriften und in mehreren Buch- und Heft-Ausgaben präsentierte sich so ein „VerSCHMITTzter Tierpark“. Erich Schmitt illustrierte auch das Kinderbuch „Teepetepee“ von Kolma Maier-Puschi, das im Kinderbuchverlag Berlin erschien. Die fantastische Märchen-Geschichte beginnt an einem Dienstag, dem 11. September, im Berliner Tierpark damit, dass zwei Kinder und ein riesengroßer Hornfrosch vor den Augen der Besucher verschwinden.

Ebenfalls im Kinderbuchverlag Berlin erschien 1967 das Buch Tierpflegerin Uschi von Friedel Hart. Es schildert die Geschichte eines Mädchens, das eine Tierpfleger-Lehre im Tierpark Berlin absolviert. Alltag, Freude und Sorgen werden dabei sehr realistisch dargestellt.

Bis 1990 wurde unter anderem auf Zuckerwürfeln, Streichholzschachteln und Bierglasuntersetzern für den Tierpark Berlin geworben. Diverse Souvenirs vom Bildkalender über Notizzettelblöcke und Kugelschreiber bis hin zu Postkarten, Sammelbildmappen und Postern waren eine wichtige Einnahmequelle. Nach dem Mauerfall und der damit verbundenen Neuordnung interner Strukturen wurde der Souvenir-Ausstoß erheblich reduziert. Erst mit der Zeit besann man sich alter Stärken und Erfolge und bot außer Postkarten und Postern weitere Artikel an. Im März 2007 übernahm die Gemeinschaft der Förderer des Tierpark Berlin und des Zoo Berlin e.V. die Aufgabe, im Tierpark Souvenirstände zu betreiben.

Nach dem Erfolg der Fernsehsendung Elefant, Tiger & Co. aus dem Leipziger Zoo sendete die ARD von April bis Juli 2006 die 52-teilige Reihe Panda, Gorilla & Co.. Die Produktion des RBB erzählte Geschichten über Berliner Zootiere und ihre Pfleger und berichtet ungefähr zu gleichen Anteilen aus dem Zoologischen Garten und dem Tierpark.

Am 15. Mai 2007 ereignete sich im Tierpark der erste tödliche Unfall. Eine Tierpflegerin wurde von einem Moschusochsen gegen eine Wand gedrückt. Ursache des Unglücks war, dass ein Sicherungsbalken der Gehegetür nicht vorgeschoben war.[11]

Weitere Besonderheiten

  • Im Tierpark Berlin wurden 1969 Aufnahmen gedreht, die im Film Befreiung Szenen aus dem Zoologischen Garten Berlin wiedergeben sollen.
  • Die Matibi-Grundschule in Neu-Hohenschönhausen ist nach dem ersten im Tierpark geborenen Elefanten benannt.

Unterstützungsmöglichkeiten

Der Erhalt einer zoologischen Einrichtung kostet meist mehr Geld als er einbringt. Darum ist auch der Tierpark Berlin bemüht, verschiedene Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, und greift auf das Interesse seiner Besucher zurück, die ihre Verbundenheit mit dem Berliner Tierpark zeigen und diesen finanziell unterstützen wollen.

Eine der sich anbietenden Unterstützungsmöglichkeiten ist eine Mitgliedschaft im Förderverein des Tierparks. Die heutige Fördergemeinschaft von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e.V. wurde im März 1956 gegründet und förderte bis Februar 2007 ausschließlich den Tierpark Berlin. Im Februar 2007 wurde die Satzung und der Name geändert und die Förderung auch auf den Zoologischen Garten Berlin erweitert. Vorsitzender ist seit 2004 Thomas Ziolko.

Der Förderverein ist Gründungsmitglied der Gemeinschaft deutscher Zooförderer und setzt sich für den weiteren Ausbau der beiden Berliner Zoos sowie den Umwelt- und Naturschutz ein. Mit den Beiträgen und Spenden der Mitglieder und Freunde des Vereins werden Anlagen und Gehege für die Tiere finanziert beziehungsweise unterstützt. Der Förderverein zählt über 850 Mitglieder.

Mississippi-Alligator im Krokodilhaus
Zebramanguste in der Freianlage bei den Kleinkatzen
Folgende Anlagen wurden vom Förderverein mitfinanziert:
1958 Anlage für Muntjaks (Heute leben dort Kasuare.)
1959 Anlage für Präriehunde (Diese Anlage gibt es nicht mehr.)
1961 Anlage für Europäische Luchse
1975 Anlage für Kanadische Luchse
1984 Anlage für Kattas
1987 Krokodilhaus
1989 Mosaik im Dickhäuterhaus
1992 Volière Fasanerie
1993 Dingoanlage und Schlangenfarm
1994 Schildkrötenteich
1995 Außenanlage für Malaienbären
1996 Schlangenfarm
1997 Schuhschnabelanlage
1998 Anlage für Irbisse
1999/2000 Papageienanlage
2001 Patenschaft für Mishmi-Takine
2002 Winterhaus für Pelikane
2003 Kleinkatzenkäfige
2005 Haus für Riesenschildkröten
2005 Variwäldchen
2006 Umgestaltung des Bärenschaufensters

Die Übernahme einer Patenschaft ist eine zweite Möglichkeit der Unterstützung. Patenschaftsbeiträge, die durch Privatpersonen, Unternehmen oder Organisationen für einzelne oder mehrere Tiere übernommen werden können, helfen dabei, den Unterhalt und die Pflege finanziell abzusichern. Spenden sind eine weitere Möglichkeit, den Tierpark zu fördern. Dennoch lebt der Tierpark Berlin natürlich von seinen und für seine Besucher.

Besucherinformationen

Eingang „Bärenschaufenster“
Adresse des Tierparks:
Tierpark Berlin-Friedrichsfelde
Am Tierpark 125
10319 Berlin

Der Tierpark ist mit der Straßenbahn sowie der U-Bahn-Linie U5 erreichbar, genaue Anfahrtspläne kann man der offiziellen Webseite entnehmen. Ein zusätzlicher Service für Besucher ist die Bollerwagenausleihe und die kostenfreie Ausleihmöglichkeit von Rollstühlen.

Ein Höhepunkt für viele Tierparkbesucher sind die täglichen Fütterungen, über die man sich auf der offiziellen Website des Tierparks informieren kann. Ein Besuch im Dickhäuterhaus empfiehlt sich am Wochenende gegen 12 Uhr, wenn die Elefanten baden.

Vom Frühling bis zum Herbst und gegebenenfalls auch an milden Wintertagen ist eine Parkwegebahn unterwegs, die den Besucher auf einer großen Runde in rund 45 Minuten durch den Berliner Tierpark fährt. Während der Fahrt werden elf Haltestellen angefahren, an denen man mit dem einmal gekauften Fahrschein bis zu dreimal ein- und aussteigen kann.

Siehe auch

Literatur

Schriftenreihen
  • Wegweiser durch den Tierpark (Hg.: Tierpark Berlin) – erscheint jährlich
  • Jahresbericht (Hg.: Tierpark Berlin) – erscheint jährlich
  • Milu. Mitteilungen aus dem Tierpark Berlin (Hg. Tierpark Berlin) – erscheint unregelmäßig
  • Takin (Hg.: Gemeinschaft der Förderer des Tierparks) – erscheint zweimal im Jahr
Einzelveröffentlichungen
  • Berhard Blaszkiewitz: 50 Jahre Tierpark Berlin. Eine Chronik in Bildern; Berlin 2005
  • Heinrich Dathe: Lebenserinnerungen eines leidenschaftlichen Tiergärtners; München/Berlin 2001; ISBN 3733803132
  • Museumspädagogischer Dienst Berlin (Hg.): Gartenplan – Tierpark und Schloss Friedrichsfelde, Berlin 1998
  • Heinrich Dathe: Im Tierpark belauscht; Wittenberg 1964
  • Heinrich Dathe: Erlebnisse mit Zootieren; Wittenberg 1972
  • Werner Synakiewicz: Tierpark Berlin. Die schönsten Geschichten; Berlin-Brandenburg 2005; ISBN 3814801385
  • Heinrich Dathe (Texte), Ulla Zernicke (Fotos): Oase. Der Tierpark in Berlin; Wittenberg 1972
  • Heinrich Dathe (Hg.): Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin; Berlin 1980
  • Manfred Kofferschläger: Unbedingt mausgrau. Frühe Episoden aus dem Tierpark Berlin; Kückenshagen 2007; ISBN 978-3-938398-53-1

Dokumentationen

Auf CD-ROM
  • Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. Der Park und seine Tiere auf CD-ROM, Köppen Publishing 1999
Auf VHS
  • Berliner Zoogeschichten. Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, 57 Min.
  • Tierpark Berlin, 1995, 45 Min.; ASIN: B00004RP2R
  • Tierpark Berlin, Sirius Video, 60 Min.; ASIN: B00005LB0I
Auf DVD
  • Tierpark Berlin – 50 Jahre Tierpark; RBB Media GmbH 2005, 45 Min.
  • Vier auf einen Streich. Geburtenboom bei den Elefanten in Berlin; video manufactur team drei 2006, 38 Min.
  • Abenteuer Zoo: Berlin Tierpark; VZ Handelsgesellschaft mbH 2006, 45 Min.; ASIN: B000EQHVVQ

Weblinks

Einzelnachweise

Neben den hier explizit angegebenen Belegen dienten vor allem die Periodika Wegweiser durch den Tierpark, Jahresbericht, Milu und Takin. Daneben wurde für den Absatz „Kunst im Tierpark“ verstärkt auf das im Jahr 1980 von Heinrich Dathe herausgegebene Werk Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin zurückgegriffen.

  1. a b Tierstatistik 2008 - Hauptstadtzoos weiterhin in Spitzenposition!. Zoologischer Garten Berlin. Abgerufen am 15. Januar 2008.
  2. tierpark-berlin.de: Breitmaulnashorn "Mtandane" im Alter von 45 Jahren gestorben, abgerufen am 24.April 2009
  3. Tierpark Berlin – Jahresbericht 1985, S. 56 und andere Quellen.
  4. Heinrich Dathe (Hrsg.): Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin, Berlin 1980, S. 5.
  5. a b Sylvia Brösicke-Istok, Gabriele Ivan, Romy Köcher, Hans Schlegel: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Lichtenberg (Katalog), Hrsg. Luisenstädtischer Bildungsverein Berlin, 1993
  6. Dr. L. Heck (Hrsg.): Lebende Bilder aus dem Reiche der Tiere. Augenblicksaufnahmen nach dem lebenden Tierbestande des Berliner Zoologischen Gartens, Berlin 1899, S. 6.
  7. Artikel aus einer Berliner Tageszeitung, 1982; ohne Name der Zeitung und ohne Datum
  8. Dr. Bernhard Blaszkiewitz; In: Takin 1/1995, Berlin 1995, S. 4.
  9. Hans-Günter Petzold: Der Tierpark Berlin – seit 25 Jahren Magnet für die Hauptstädter und ihre Gäste; In: Urania 7/1980, Leipzig/Jena/Berlin 1980, S. 2–3.
  10. Tierpark Berlin – Jahresbericht 1985, S. 70f und andere Quellen.
  11. WELT ONLINE: Pflegerin in Berliner Tierpark von Moschusochse getötet, abgerufen am 15. Mai 2007

52.50027777777813.53257Koordinaten: 52° 30′ 1″ N, 13° 31′ 57″ O


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