Trebinje

Trebinje
Trebinje
Tpeбињe

Wappen von Trebinje

Trebinje (Bosnien und Herzegowina)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Bosnien und Herzegowina
Entität: Republika Srpska
Gemeinde: Trebinje
Koordinaten: 42° 43′ N, 18° 19′ O42.70861111111118.321388888889274Koordinaten: 42° 42′ 31″ N, 18° 19′ 17″ O
Höhe: 274 m. i. J.
Fläche: 904 km²
Einwohner: 30.879 (1991)
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89101
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: Dr. Dobroslav Ćuk (SNSD)
Webpräsenz:
Trebinje

Trebinje (kyrillisch Tpeбињe, deutsch früher Trebing) ist eine Stadt im südlichen Teil von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Sie gehört zur Republika Srpska und liegt in der historischen Region Herzegowina am Fluss Trebišnjica.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Die Gemeinde Trebinje hat heute etwa 36.000 Einwohner. Diese sind zu fast 100 % Serben. Nach der letzten Volkszählung in Bosnien-Herzegowina 1991 lebten in der Gemeinde Trebinje 30.372 Menschen, darunter 21.387 Serben (69,2 %), 5.542 Bosniaken (17,9 %), 1.625 Jugoslawen (5,3 %), 1.226 Kroaten (3,9 %) und 1.099 sonstige Nationalitäten (3,7 %). Durch den Bosnienkrieg hat sich die Bevölkerungsstruktur einerseits durch Vertreibung bosniakischer und kroatischer Einwohner und andererseits durch Aufnahme von serbischen Kriegsflüchtlingen aus anderen Teilen Bosniens stark verändert.

Geschichte

Zur Zeit des römischen Reiches lebte im Umland von Trebinje der illyrische Stamm der „Derbani“. Nach den Derbani wurde wahrscheinlich auch die ganze Gegend Tervunia genannt. Im 10. Jahrhundert beschreibt der byzantinische Kaiser und Historiker Konstantin VII. in De Administrando Imperio auch das Gebiet der heutigen Herzegowina. Im Osten der Herzegowina nennt er das Herzogtum „Travunien“, dass auch Teile des heutigen nördlichen Montenegro umfasste, und als Hauptstadt Tervunia, das heutige Trebinje. Das Herzogtum Travunien gehörte seit dem 9. Jahrhundert zu Serbien. Bedeutende serbische Herrscherdynastien stammten aus Travunien, so die Vojisavljević, Begründer der ersten serbischen Königreiches, oder die Mrnjavčević, Mitregenten des letzten serbischen Zaren Stefan Uroš V.

Mit dem Zerfall des serbischen Reiches etablierte sich in Travunien Fürst Nikola Altomanović, der die serbische Zarenkrone für sich beanspruchte. Nikola Altomanović eroberte weite Gebiete im westlichen Zentralserbien, bevor er 1373 durch ein gemeinsames Vorgehen des bosnischen Fürsten und späteren Königs Tvrtko I. und dem serbischen Fürsten Lazar besiegt und sein Territorium zwischen den Siegern aufgeteilt wurde. Travunien mitsamt der Stadt Trebinje fiel an Bosnien. Im 15. Jahrhundert herrschten bis zur Eroberung durch die Osmanen der Woiwode Stefan Vukčić Kosača und seine Nachkommen in der heutigen Herzegowina und nördlichem Montenegro. Stefan Vukčić Kosača gründete seine Hauptstadt in Mostar, doch blieb Trebinje trotzdem ein wichtiger Posten an der Handelstrecke von Dubrovnik in das Landesinnere von Bosnien und Serbien. Aus dieser Zeit stammte auch das orthodoxe Kloster Tvrdoš, welches zum Sitz des serbisch-orthodoxen Bischofs für die Herzegowina wurde.

Trebinje stand im Grunde durch die Nähe zu Dubrovnik (liegt ca. 25 km entfernt) ständig im Schatten dieser einst bedeutenden Handelsstadt und war eine Art Vorposten zur „Perle der Adria“. Auch residierte in Trebinje eine Zeit lang der römisch-katholische Bischof von Dubrovnik. Von 1470 bis 1878 herrschten die Osmanen über Trebinje. Trebinje gehörte zum Sandschak Herzegowina (türk. Hersek) mit der Hauptstadt Mostar innerhalb des Paschaluks Bosnien. Die Osmanen sowie die zum Islam übergetretene heimische Familie der Resulbegović (vormals Burović) haben das Stadtbild der Altstadt von Trebinje am stärksten geprägt. Aus dieser Zeit stammt eine Moschee und die 80 m lange weiße Brücke über die Trebišnjica aus dem 16. Jahrhundert, ein Jahrhundert später in Arslanagić-Brücke umbenannt. 1878, nach den russisch-türkischen und serbisch-türkischen Kriegen 1876–1878, wurden Bosnien und die Herzegowina der Verwaltung Österreich-Ungarns anvertraut, das Bosnien-Herzegowina 1908 offiziell annektierte.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde Bosnien-Herzegowina und mit ihr Trebinje 1918 Teil Jugoslawiens. 1991/1992, mit dem Zerfall Jugoslawiens, erreichte der Zerfallsprozess auch Bosnien-Herzegowina, wo es zu einem blutigen Krieg zwischen den jeweiligen Volksgruppen der Bosniaken, Kroaten und Serben kam. Dieser führte zu einer Teilung der Herzegowina in einen kroatisch und einen serbisch dominierten Teil, Trebinje selbst wurde Hauptstadt des serbischen Teiles der Herzegowina.

Die Vertreibung der Bosniaken hat auch vor ihren sakralen Bauten nicht Halt gemacht, die Moscheen der Stadt wurden zerstört. Die Existenz der Bosniaken auf dem Stadtgebiet wird mehr oder weniger verleugnet, im Stadtmuseum von Trebinje werden die Bosniaken überhaupt nicht erwähnt und auch die berühmte Arslanagić-Brücke wurde in Perović-Brücke umbenannt.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche des Hlg. Klemens (Hercegovačka Gračanica)
  • Das serbisch-orthodoxe Kloster Tvrdoš (15. Jahrhundert)
  • Arslanagić most (heute Perović most), die Brücke von Trebinje (16. Jahrhundert)
  • Die serbisch-orthodoxe Kirche Hercegovačka Gračanica, eine Stiftung von Jovan Dučić
  • Der Uhrturm (Sahat Kula) am Ufer der Trebišnjica
  • Die rekonstruierte Resulbegović-Moschee

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Trebinje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trebinje — Требиње Bandera …   Wikipedia Español

  • Trebinje — Trebinje, Stadt in der Herzegowina, türkisches Ejalet Bosna, war ehemals Hauptstadt der Herzegowina, liegt am gleichnamigen Flusse, ist befestigt u. Sitz eines katholischen Bischofs, hat ein Schloß u. zählt 10,000 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Trebinje — Trebinje, Bezirkshauptstadt im bosn. Kreis Mostar (Herzegowina), am Fluß Trebinjčica und der Staatsbahnlinie Hum T., unweit der montenegrinischen Grenze, leicht befestigt, Sitz eines katholischen Bischofs, eines Militär Platzkommandos und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Trebinje — Trebinje, Bezirksstadt in der Herzegowina, an der Trebinjčica (zur Narenta), (1895) 1292 E., kath. Bischofssitz …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Trèbīnje — sr grad na Trebišnjici, Hercegovina, BiH …   Veliki rječnik hrvatskoga jezika

  • Trebinje — Trèbīnje sr DEFINICIJA grad na Trebišnjici, Hercegovina, BiH, 28.810 stan …   Hrvatski jezični portal

  • Trebinje — Pour les articles homonymes, voir Trebinje (homonymie). 42° 42′ 43″ N 18° 20′ 39″ E …   Wikipédia en Français

  • Trebinje — Infobox Settlement settlement type = subdivision type = Country subdivision name =Bosnia and Herzegovinasubdivision type1 = Entity subdivision name1 = Republika Srpska subdivision type2 = subdivision name2 = timezone=CET utc offset=+1 timezone… …   Wikipedia

  • Trebinje — 1 Original name in latin Trebinj Name in other language Trebinja, Trebinje, Trebinj State code AL Continent/City Europe/Tirane longitude 40.91333 latitude 20.55306 altitude 898 Population 0 Date 2012 06 11 2 Original name in latin Trebinje Name… …   Cities with a population over 1000 database

  • Trebinje — Sp Trèbinė Ap Trebinje L Bosnija ir Hercegovina …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”