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Heinz Trettner (* 19. September 1907 in Minden; † 18. September 2006 in Mönchengladbach-Rheydt) war ein deutscher Offizier und von 1964 bis 1966 Generalinspekteur der Bundeswehr.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wurde als Sohn eines preußischen Offiziers am 19. September 1907 in Minden/Westfalen geboren. Nach dem Abitur 1925 am Hohenzollern-Gymnasium in Düsseldorf trat er als Fahnenjunker in das Reiterregiment 18 in Stuttgart-Cannstatt ein und absolvierte die Ausbildung zum Truppenführer. 1929 wurde er zum Leutnant ernannt. Ab November 1932 wurde er an der Fliegerschule in Braunschweig zum Piloten ausgebildet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war er von November 1936 bis Januar 1938 zunächst Adjutant von Generalmajor Hugo Sperrle und anschließend Staffelkapitän der Legion Condor während des Bürgerkriegs in Spanien. Nach seiner Rückkehr erhielt er eine Generalstabsausbildung und wurde schließlich im Januar 1938 1. Generalstabsoffizier bei den Fallschirmjägern der 7. Fliegerdivision.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs plante er im Mai 1940 als Major und Stabschef von General Kurt Student die Eroberung Hollands und erhielt dafür das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Im Jahre 1941 nahm er an den Kämpfen um Kreta (Unternehmen Merkur) teil und war im darauffolgenden Jahr in die schweren Kämpfe nördlich von Smolensk verwickelt.
Nach der alliierten Landung in Italien wurde er als Generalmajor Divisionskommandeur der am 5. November 1943 in Venedig neu aufgestellten 4. Fallschirmjägerdivision und operierte bis 1944 in Mittel- und Norditalien unter anderem gegen die 91. US-Infanteriedivision. Am 17. September 1944 wurde Trettner nach den Kämpfen um Rom mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Im Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft.
Nach 1945
Im April 1948 kehrte Trettner aus der alliierten Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete zunächst beim Diözesan-Caritasverband.[1] Ab Mai 1949 absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei der Firma „Vaupel Sohn“, einem Glasgroßhandel in Düsseldorf. Im November 1953 begann er mit dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Ein Diplom als Volkswirt erhielt er 1956.
Im selben Jahr trat er als Generalmajor in die Bundeswehr ein und war bis 1959 Leiter der Abteilung Logistik beim europäischen NATO-Hauptquartier (SHAPE) in Fontainebleau bei Paris. Im Februar 1960 wurde er Kommandierender General des I. Korps der Bundeswehr. Im Januar 1964 wurde er zum Generalinspekteur der Bundeswehr ernannt. 1965 kam es wegen organisatorischen Fragen (unter anderem die Spitzengliederung des Ministeriums) zu Differenzen mit seinem Abteilungsleiterkollegen Ernst Wirmer sowie dem damaligen Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel. Im August 1966 bat er im Zusammenhang mit dem Gewerkschaftererlass um seinen Abschied, weil er sich übergangen fühlte.
Trettner war Mitglied im „Förderverein deutscher Soldatenverbände e. V.“ (FdS). Seit dem 7. Juni 1958 war Trettner Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Hercynia Freiburg im CV.
2005 unterzeichnete Trettner den kontroversen Aufruf „Gegen das Vergessen“ des Instituts für Staatspolitik. Dieser richtete sich gegen die Namenstilgung des Jagdfliegers Werner Mölders und den Umgang der Bundeswehr mit Tradition und Soldatenverbänden. So blieb er demonstrativ den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Bundeswehr fern.
Trettner starb einen Tag vor seinem 99. Geburtstag. Er war der letzte lebende General der Wehrmacht[1].
Auszeichnungen
Spanischer Bürgerkrieg
- Cruz de Guerra de España am 30. September 1938
- Medalla de la Campaña de España am 1. Dezember 1938
- Spanienkreuz in Gold am 6. Juni 1939
Zweiter Weltkrieg
- Eisernes Kreuz (1939) II. und I. Klasse am 12. Mai 1940
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 24. Mai 1940
- Eichenlaub am 17. September 1944 (586. Verleihung)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 3. März 1944
- Nennung im Wehrmachtsbericht am 28. Juni 1944
- Ärmelband Kreta
Nach 1945
- Legion of Merit (USA)
- Knight Commander of the Royal Victorian Order (Großbritannien)
- Großoffizier des Griechischen Ordens Georgs I.
- Großoffizier des Verdienstordens der Republik Italien
- Großoffizier der französischen Ehrenlegion
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband
Quellen
Siehe auch
Weblinks
- Biografie beim Bundesministerium der Verteidigung
- Lexikon der Wehrmacht Biografie
- Literatur von und über Heinz Trettner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Adolf Heusinger | Friedrich Foertsch | Heinz Trettner | Ulrich de Maizière | Armin Zimmermann | Harald Wust | Jürgen Brandt | Wolfgang Altenburg | Dieter Wellershoff | Klaus Naumann | Hartmut Bagger | Hans-Peter von Kirchbach | Harald Kujat | Wolfgang Schneiderhan
Personendaten NAME Trettner, Heinz ALTERNATIVNAMEN Trettner, Heinrich KURZBESCHREIBUNG deutscher General GEBURTSDATUM 19. September 1907 GEBURTSORT Minden STERBEDATUM 18. September 2006 STERBEORT Mönchengladbach
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