- Tägerig
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Tägerig Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Bremgarten Gemeindenummer: 4077 Postleitzahl: 5522 Koordinaten: (663551 / 250713)47.4041668.280561396Koordinaten: 47° 24′ 15″ N, 8° 16′ 50″ O; CH1903: (663551 / 250713) Höhe: 396 m ü. M. Fläche: 3.30 km² Einwohner: 1363 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.taegerig.ch Ansicht des Dorfes
Karte Tägerig (schweizerdeutsch: ˈtæ.ɡə.rɪɡ) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Reusstal.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt auf einer durch den Reussgletscher geformten Geländeterrasse am nordöstlichen Abhang des Wagenrains, einem langgestreckten Höhenzug, der die natürliche Grenze zum Bünztal bildet. Die Reuss fliesst etwa einen halben Kilometer östlich des Dorfzentrums in Richtung Nordwesten, wobei der Fluss durch Erosion eine rund 20 Meter tiefe Einkerbung in die ansonsten Talsohle gebildet hat. Die Hänge des Wagenrains sind im unteren Bereich steil und gehen im oberen Bereich in die ausgedehnte Rötler-Hochebene über. Auf dieser Ebene, rund eineinhalb Kilometer südlich von Tägerig, liegt auf einer Höhe von 485 Metern der Weiler Büschikon.[2]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 330 Hektaren, davon sind 132 Hektaren mit Wald bedeckt und 56 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich einen halben Kilometer westlich des Dorfes auf einer Höhe von 530 Metern, der tiefste auf 348 Metern bei einer kleinen Insel in der Reuss, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.
Nachbargemeinden sind Mellingen im Norden, Stetten im Osten, Niederwil im Südosten, Hägglingen im Süden, und Wohlenschwil im Nordwesten.
Geschichte
Tegeranc wurde erstmals im Jahr 1189 erwähnt, als Papst Clemens III. mit einem Schirmbrief das Dorf unter den Schutz des Klosters Muri stellte. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Tegerwanc und bedeutet «grosser Abhang».[3] Die erste Erwähnung des Weilers Büschikon erfolgte 1315, als Ulrich Meyer von Rohrdorf, ein Bürger der Stadt Mellingen, seinen Besitz dem Konvent in Gnadenthal verpfändete.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Tägerig gehörte nun zum Amt Niederwil in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Verwaltung und Rechtsprechung lagen in den Händen der Stadt Mellingen. 1627 raffte eine Pestepidemie einen grossen Teil der Bevölkerung dahin. Im Schweizer Bauernkrieg von 1653 und in den beiden Villmergerkriegen von 1656 und 1712 wurde das Dorf jeweils geplündert.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Tägerig wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Am 17. März 1838 vernichtete ein Brand fast das gesamte Dorf, nur wenige Häuser blieben erhalten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verringerte sich die Bevölkerungszahl um fast 40 Prozent. Viele Dorfbewohner waren verarmt und mussten auswandern, manche davon nach Nordamerika. Seit 1950 hat sich die Bevölkerungszahl aufgrund der starken Bautätigkeit beinahe verdoppelt. 1955 war Tägerig eine der ersten aargauischen Gemeinden mit einer Kläranlage.
Sehenswürdigkeiten
Die im Jahr 1665 erbaute Kapelle erlitt beim Dorfbrand von 1838 grosse Schäden. Zwei Jahre später beschloss die Kirchgemeinde Niederwil, zu der Tägerig bis 1864 gehörte, einen Neubau. Es entstand ein spätklassizistisches Kirchengebäude, das im Juni 1846 eingeweiht wurde. Sehenswert sind insbesondere die Decken- und Wandfreskos aus der lauretanischen Litanei im Innern der Kirche. Westlich der Kirche stehen das Pfarrhaus und das ehemalige Schul- und Gemeindehaus, beide 1865 erbaut. Das Dorfbild prägen Biedermeier-Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Weiler Büschikon befindet sich eine kleine Kapelle aus dem frühen 17. Jahrhundert.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau zwei gekreuzte weisse Schlüssel, überhöht von fünfstrahligem weissem Stern.» Das Wappen wurde 1915 eingeführt und soll angeblich vom Banner der benachbarten Kleinstadt Mellingen aus dem Jahr 1512 abgeleitet sein.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 990 606 755 726 775 815 859 1061 1193 Am 31. Dezember 2010 lebten 1363 Menschen in Tägerig, der Ausländeranteil betrug 13,1 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 53,4 % römisch-katholisch, 27,5 % reformiert und 4.8 % muslimisch; 1,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,3 % Albanisch, 1,0 % Serbokroatisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Tägerig gehört zum Friedensrichterkreis Niederwil.
Wirtschaft
In Tägerig gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 200 Arbeitsplätze, davon 16 % in der Landwirtschaft, 33 % in der Industrie und 51 % im Dienstleistungssektor.[8] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Baden. Durch die Nähe zur Autobahn A1 ist auch die Agglomeration Zürich rasch erreichbar.
Verkehr
Tägerig liegt unweit der Hauptstrasse Brugg–Mellingen–Bremgarten. Sie führt einen halben Kilometer östlich vorbeiführt, so dass das Dorf nicht vom Durchgangsverkehr betroffen ist. Ortsverbindungsstrassen führen nach Wohlenschwil sowie über Büschikon nach Hägglingen. Den Anschluss an den öffentlichen Verkehr stellt eine Postautolinie von Bremgarten über Mellingen nach Baden her.
Bildung
Tägerig besitzt einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Bezirksschule können in Mellingen besucht werden, die Sekundarschule in Mellingen oder Wohlenschwil. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Wohlen und Baden.
Persönlichkeiten
- Paul Meierhans (1895–1976), Journalist und Politiker
Weblinks
Commons: Tägerig – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
- ↑ Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 418–419.
- ↑ Peter Felder; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV: Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, ISBN 3-90613-107-6, S. 377–382.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 288.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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