U 629

U 629
U 629
(vorheriges/nächstes –alle U-Boote)
Typ:

VII C

Feldpostnummer:

07 337

Werft:

Blohm & Voss, Hamburg

Bauauftrag:

15. August 1940

Baunummer:

129

Kiellegung:

23. August 1941

Stapellauf:

12. Mai 1942

Indienststellung:

2. Juli 1942

Kommandanten:
Flottillen:

5. U-Flottille - Ausbildungsboot
Juni 1942 – November 1942
11. U-Flottille - Frontboot
Dezember 1942 - Oktober 1943
1. U-Flottille - Frontboot
November 1943 - Juni 1944

Einsätze:

Elf Feindfahrten

Versenkungen:

Eine Versenkung

Verbleib: 7. Juni 1944 im Ärmelkanal durch Flugzeuge versenkt.

U 629 war ein deutsches Unterseeboot des Typs VII C, ein so genanntes „Atlantikboot“. Es wurde durch die Kriegsmarine während des U-Boot-Krieges - unter anderem zur Errichtung einer Wetterstation - eingesetzt und im Verlauf der Operation Overlord versenkt.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Ein VII C-Boot hatte eine Länge von 67 m und eine Verdrängung von 865 m³ unter Wasser. Es verfügte über zwei Dieselmotoren, die über Wasser eine Geschwindigkeit von 17 kn ermöglichten. Bei der Unterwasserfahrt trieben zwei Elektromotoren das Boot zu einer Geschwindigkeit von 7 kn an. Die Bewaffnung bestand bis 1944 aus einer 8,8 cm Kanone und einer 2,0 cm Flak an Deck sowie vier Bugtorpedorohren und einem Hecktorpedorohr. Üblicherweise führte ein VII C-Boot 14 Torpedos mit sich.

Kommandant

  • 2. Juli 1942 bis 7. Juli 1944

Hans Helmuth Bugs wurde am 11. März 1917 in Angermünde geboren und trat 1937 in die Kriegsmarine ein. Er diente zunächst als Wachoffizier auf dem Artillerie-Schulschiff Brummer und wurde dann als Zugoffizier bei der Ersatzmarineabteilung und der Marine-Flak Abteilung eingesetzt, wo er bis Sommer 1940 diente. Im Anschluss daran absolvierte Bugs seine U-Bootsausbildung und wurde Kompanieoffizier bei der 1. U-Lehrdivision in Pillau. Vom August 1941 bis zum Mai 1942 fuhr Oberleutnant zur See Bugs als 1. Wachoffizier auf U 435 und übernahm, im Anschluss an seinen Kommandantenlehrgang bei der 24. U-Flottille, das Kommando auf U 629.

Einsatz und Geschichte

Die Geschichte von U 629 ist die eines typischen Nordmeerbootes. Kommandant Bugs führte auf einem Dutzend Fahrten Operationen zwischen Hammerfest und Spitzbergen, Narvik und Jan Mayen durch. Unter anderem handelte es sich um Minenunternehmungen:

  • Juli 1943 – Verminung der östlichen Pećora-Bucht
  • August 1943 – Verminung vor der Timan-Küste in der südlichen Barentssee
  • September 1943 – Verminung der Reede von Anderma an der Karasee

Wetterfunkgerät „Robert“

Im August 1943 lief U 629 von Hammerfest in Richtung Spitzbergen aus. An Bord befand sich eine relativ ungewöhnliche Ladung: Einige Schlitten, ein Schlauchboot mit kräftigem Außenbordmotor und ein technisches Erzeugnis der Siemens-Schuckertwerke mit der Bezeichnung „WFL 24“. Dabei handelte es sich um ein selbständig arbeitendes Gerät zur Wetterbeobachtung, welche in seine Einzelteile zerlegt auf dem gesamten U-Boot verteilt war. Die Mannschaft unterstützte die beauftragten Meteorologen beim Errichten des Wetterfunkgerätes, das den Namen „Robert“ trug, nahm dessen erste automatische Funksprüche auf und kehrte am 16. Juli nach Hammerfest zurück.

Rettungseinsatz

Im Dezember 1943 operierte U 629 im Nordatlantik, als es wenige Tage vor Heiligabend einen Hilferuf von U 284 empfing. Dieses Boot war am 16. Dezember in Seenot geraten. U 284 hatte einen schweren Wassereinbruch gemeldet, der vermutlich infolge eines Bedienungsfehlers während des routinemäßigen Lenzens aufgetreten war. U 629 nahm die gesamte Besatzung von U 284 auf und machte sich, mit über 100 Mann an Bord auf den Weg nach Brest.

Versenkungen

Auf der Fahrt nach Brest torpedierte U 629 einen Zerstörer, den es als versenkt meldete.

  • 29. Dezember 1943 ein unidentifizierter Zerstörer versenkt

Aus Zufall vom Nordmeerboot zum Biscayapatrouilleur

Kurz vor Ende dieser Reise wurde U 629 in der Biscaya von einer Vickers Wellington des RAF Coastal Command mit Wasserbomben und MG-Feuer attackiert und schwer beschädigt. U 629 erreichte trotzdem Brest, den Stützpunkt der 1. U-Flottille am 5. Januar 1944. Das Boot wurde dort der 1. U-Flottille unterstellt und operierte von da an bis zur Versenkung nur noch in der Biscaya.

Versenkung

U 629 war eines von 28 U-Booten, die zur Abwehr der Invasionsflotte Anfang Juni 1944 in die Biscaya und den Ärmelkanal ausliefen. Das Boot wurde am 7. Juni [1] westlich von Brest durch eine Liberator attackiert und versenkt. Alle 51 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Literatur

  • R. Busch, H.-J. Roll Der U-Boot-Krieg, Der U-Bootbau auf deutschen Werften, E.S. Mittler und Sohn, Hamburg, 1997 ISBN 3-8132-0509-6
  • R. Busch, H.-J. Roll Der U-Boot-Krieg, Deutsche U-Boot-Erfolge, E.S. Mittler und Sohn, Hamburg, ISBN 3-8132-0509-6
  • Busch, Rainer Der U-Boot-Krieg: Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Verlag Mittler & Sohn, Hamburg, 1996 ISBN 3-8132-0509-6
  • C. Blair Der U-Boot-Krieg, Band Zwei: Die Gejagten, Heyne, München 1998 ISBN 3-453-16059-2
  • F. Selinger Von „Nanok“ bis „Eismitte“, Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940-1945, Convent-Verlag, Hamburg 2001

Einzelnachweise

  1. manche Quellen geben auch den 8. Juni an, Grund ist eine Verwechslung mit U 441

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