Udo Nagel

Udo Nagel 2006

Udo Nagel (* 14. Oktober 1951 in Görlitz) ist ein deutscher Politiker. Von 2004 bis 2008 war er Präses der Behörde für Inneres (Innensenator) der Freien und Hansestadt Hamburg.

Leben

Udo Nagel wuchs in Vilseck auf. Nach der Mittleren Reife 1969 in Sulzbach-Rosenberg trat Nagel in den mittleren Vollzugsdienst der Bayerischen Polizei ein. Von 1972 bis 1976 wurde er bei der Siemens AG und dem Bayerischen Landeskriminalamt in München zum Programmierer ausgebildet. Daneben besuchte er das Abendgymnasium in München, wo er 1978 das Abitur bestand. Anschließend stieg er in den gehobenen Polizeivollzugsdienst auf. Auf der Bayerischen Beamtenfachhochschule − Fachbereich Polizei − in Fürstenfeldbruck legte er 1981 die Prüfung zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab. 1987 stieg er schließlich in den höheren Dienst auf und wirkte lange Zeit im Dezernat 11 („Straftaten gegen das Leben“) beim Polizeipräsidium München. Von 2001 bis 2002 war er als Kriminaldirektor Leiter der Abteilung Verbrechensbekämpfung beim Polizeipräsidium München.

Udo Nagel ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Öffentliche Ämter

Am 15. Januar 2002 wurde er von Innensenator Ronald Schill zum Polizeipräsidenten von Hamburg ernannt. Seit dem 17. März 2004 gehörte er als parteiloser Innensenator dem von Ole von Beust geleiteten Senat der Freien und Hansestadt Hamburg an. Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2008 berief ihn von Beust nicht mehr in den Senat, sein Nachfolger wurde (seit dem 7. Mai 2008) Christoph Ahlhaus.

Im April 2005 flog Nagel als Innensenator für vier Tage nach Kabul, um selbst Druck auf die afghanische Regierung auszuüben, damit diese der Abschiebung afghanischer Flüchtlinge in Hamburg zustimme. Nach seiner Rückkehr erklärte Nagel: „Die Sicherheitslage in Afghanistan ist stabil. In viele Provinzen kann man zurückkehren.“ Außerdem habe der Flüchtlingsminister Mohammad Azam Dadfar „gegen die Rückkehr seiner Landsleute keine Bedenken“ gehabt. Nagel ließ daraufhin verlautbaren, dass zunächst alle männlichen Flüchtlinge zwischen 18 und 60 Jahren, die alleinstehend seien und weniger als sechs Jahre in Deutschland gelebt hätten, abgeschoben werden sollten. Mit den Äußerungen des Hamburger Innensenators konfrontiert, erklärte Dadfar Anfang Mai gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel: „Ich habe ausdrücklich gesagt, dass wir für sie [die Flüchtlinge] keine Verantwortung tragen können.“ Die geplanten Abschiebungen bezeichnete er als „kontraproduktiv“. Er habe Nagel darum gebeten, „darauf zu verzichten“.

„Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder“

Nagel moderiert seit 7. Oktober 2010 die umstrittene^[1][2] RTL-2-Sendung Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder. In der von Stephanie zu Guttenberg und Innocence in Danger unterstützten^[3] Sendung nach dem Vorbild der US-Serie To Catch a Predator gibt sich ein Team^[4] um die Journalistin Beate Krafft-Schöning^[5] als 13- bis 15-jährige Teenager aus und erfüllt den Wunsch der Männer nach einem Treffen, die dabei von Krafft-Schöning konfrontiert werden.^[6]

Ehrungen und Auszeichnungen

• 2004 Pfeifenraucher des Jahres^[7]
• 2008 Ehrenzeichen des Technischen Hilfswerks in Gold^[8]

Weblinks

• Biographie beim Hamburger Senat
• Ein hemdsärmeliger Münchner in Hamburg (Financial Times Deutschland)

 Wikiquote: Udo Nagel – Zitate

Einzelnachweise

1. ↑ Stefan Niggemeier und Holger Bleich: TV-Kritik: "Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder" startete auf RTL 2. In: heise online, 8. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010. 
2. ↑ R. Deininger: Lockvogel-Serie: Tatort-Internet - Caritas-Mitarbeiter verschwindet nach TV-Folge. In: sueddeutsche.de, 15. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010. 
3. ↑ Ausführlicher Inhalt: "Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder". RTL2. Abgerufen am 16. November 2010.
4. ↑ Das Team. RTL2. Abgerufen am 16. November 2010.
5. ↑ Nicole Ritterbusch: Kinderpornografie: Porno-Jägerin im Chat. In: EMMA. Juni 2007. Abgerufen am 16. November 2010.
6. ↑ Kurzfristige Ankündigung: zu Guttenberg moderiert "Tatort Internet" bei RTL II. In: DWDL.de, 6. Oktober 2010. Abgerufen am 16. November 2010. 
7. ↑ http://www.abendblatt.de/hamburg/article262811/Senator-Udo-Nagel-Pfeifenraucher-des-Jahres.html
8. ↑ THW-Ehrenzeichen in Gold für Innensenator Nagel, THW. 8. Mai 2008. Abgerufen am 16. November 2010. 

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