- Unterendingen
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Unterendingen Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Zurzach Gemeindenummer: 4321 Postleitzahl: 5305 Koordinaten: (664215 / 266781)47.5486098.291669387Koordinaten: 47° 32′ 55″ N, 8° 17′ 30″ O; CH1903: (664215 / 266781) Höhe: 387 m ü. M. Fläche: 3.45 km² Einwohner: 371 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.unterendingen.ch Karte Unterendingen (schweizerdeutsch: ˈʊn.tər.ɛn.dɪ.gə) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Surbtal, rund vier Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt im engen Tal der Surb an der Mündung des Schlierenbachs. Dieser fliesst östlich des Dorfes durch ein tief eingeschnittenes Tobel, welches die Hügel Buhalden und Teufelskanzel voneinander trennt. Beide Hügel gehören zum Tafeljura; der untere, äusserst steile Bereich weist jeweils einen Höhenunterschied von rund 150 Metern auf und geht dann in eine kleine Hochebene über. Im Westen liegt das Ruckfeld, eine ausgedehnte flache Ebene, die an ihren Rändern durch sehr steile, bis zu 40 Meter hohe Hänge begrenzt ist.[2]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 345 Hektaren, davon sind 131 Hektaren bewaldet und 280 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 544 Metern auf der Teufelskanzel, der tiefste sich 375 Metern an der Surb.
Nachbargemeinden sind Tegerfelden im Norden, Baldingen im Nordosten, Lengnau im Osten, Endingen im Süden und Würenlingen im Westen.
Geschichte
Im Hochmittelalter gehörte das Dorf zum Herrschaftsbereich der Freiherren von Tegerfelden. Ihnen unterstellt waren die 1239 erstmals erwähnten Ritter von Endingen, die südlich von Unterendingen eine kleine Burg besassen. Die Sippe war nach dem Aussterben der Tegerfeldner im Jahr 1254 zuerst mit den Freiherren von Regensberg verbunden, später mit dem Bistum Konstanz. Die erste urkundliche Erwähnung von Nider-Endingen, also explizit mit Zusatz zur Unterscheidung vom benachbarten Endingen, erfolgte im Jahr 1298. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Antingun und bedeutet «bei den Leuten des Anto».[3] Um 1305 erwarben die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit. Bedeutende Grundbesitzer waren das Kloster St. Blasien und die Johanniterkommende in Leuggern.
Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und Unterendingen gehörte nun zum Siggenamt der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. 1529 trat ein grosser Teil der Bevölkerung zur Reformation über, musste jedoch nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 den alten Glauben wieder annehmen. 1661 bauten die Katholiken aus dem konfessionell gemischten Nachbardorf Tegerfelden eine eigene Kirche in Unterendingen. 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Unterendingen wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Nach der Eröffnung der Eisenbahnlinien Turgi–Waldshut (1859) und Dielsdorf–Niederweningen (1891) reichten die Gemeinden des Surbtals eine Konzession für den Bau einer Verbindungsbahn zwischen Niederweningen und Döttingen ein. Doch der Erste Weltkrieg verhinderte den Bau und das Projekt wurde 1937 endgültig abgeschrieben. Viele Jahrzehnte lang stagnierte die Bevölkerungszahl. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde dann eine grössere Bauzone erschlossen und das Dorf wuchs innerhalb von zehn Jahren um 78 Prozent.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Blau mit halber weisser Lilie und von Rot.» Die Gemeinde Endingen hatte 1926 beschlossen, das Wappen der Herren von Endingen zu übernehmen. Nachdem aber 1934 die Überreste ihrer Burg auf dem Gebiet von Unterendingen entdeckt worden waren, erhob auch diese Gemeinde Anspruch auf das Wappen. Nach einer Beschwerde an den Regierungsrat im Jahr 1953 konnten sich beide Gemeinden einigen: In der Zwischenzeit war herausgefunden worden, dass bereits auf der Karte des Kantons Zürich von 1667 ein Wappen für Unterendingen existierte, welches sich nur in den Farben unterschied und schliesslich auch übernommen wurde.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[5]
Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 201 254 154 152 159 149 150 189 333 371 Am 31. Dezember 2010 lebten 371 Menschen in Unterendingen, der Ausländeranteil betrug 10,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 50,1 % römisch-katholisch und 34,5 % reformiert; 2,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,9 % Serbokroatisch.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zurzach zuständig. Unterendingen gehört zum Friedensrichterkreis Zurzach.
Wirtschaft
In Unterendingen gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 70 Arbeitsplätze, davon 28 % in der Landwirtschaft, 30 % in der Industrie und 42 % im Dienstleistungssektor.[7] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden Gemeinden oder in der Region Baden.
Verkehr
Unterendingen liegt an der Hauptstrasse 17, die von Döttingen durch das Surbtal und das Wehntal nach Dielsdorf führt. Drei Postautolinien erschliessen das Dorf; von Tegerfelden nach Baden, von Döttingen nach Niederweningen und von Bad Zurzach nach Brugg.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Bezirksschule kann in Endingen besucht werden, die Realschule und die Sekundarschule in Lengnau. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Weblinks
Commons: Unterendingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Gemeinde Unterendingen
- Andreas Steigmeier: Unterendingen im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo
- ↑ Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 396–397.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 299.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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