Rümikon

Rümikon
Rümikon
Wappen von Rümikon
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Zurzachw
Gemeindenummer: 4317i1f3f4
Postleitzahl: 5464
Koordinaten: (670777 / 268864)47.5666678.379163343Koordinaten: 47° 34′ 0″ N, 8° 22′ 45″ O; CH1903: (670777 / 268864)
Höhe: 343 m ü. M.
Fläche: 2.91 km²
Einwohner: 242 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.ruemikon.ch
Karte
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Über dieses Bild
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Rümikon
Rheinufer bei Rümikon

Rümikon (schweizerdeutsch: ˈry.mɪ.kχə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt im schmalen Uferstreifen zwischen dem Südufer des Rheins und dem Nordrand des Tafeljuras. Der Rhein fliesst zunächst in südwestlicher Richtung und nach einer engen Biegung in Richtung Westen. An der westlichen Gemeindegrenze mündet der Tägerbach in den Fluss. Das Gelände steigt vom Flussufer weg gleichmässig zu den Hügeln an. Diese bilden eine zusammenhängende Kette von der Ebni (486 m ü. M.) im Westen über den Bruch (510 m ü. M.) im Südosten bis hin zum Rietbuck (455 m ü. M.) im Nordosten.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 291 Hektaren, davon sind 130 Hektaren bewaldet und 25 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 510 Metern auf dem Bruch, der tiefste auf 333 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden sind Hohentengen im Norden, Fisibach im Osten, Wislikofen im Süden und Mellikon im Westen.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet von Rümikon, genauer am Tägerbach und im Sandgraben, standen einst zwei römische Wachttürme, die ab dem Jahr 370 die nördliche Grenze des Imperiums sicherten.[4] Doch bereits im ersten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig zurück. Die erste Warte lag auf einer erhöht liegenden Terrasse an der östlichen Gemeindegrenze und ist teilweise noch gut erhalten, eine zweite befand sich an der Mündung des Tägerbachs.

Die erste urkundliche Erwähnung von Rümiken erfolgte im Jahr 1113. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Rumaninghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Ruman».[2] Der Fischfang spielte eine bedeutende Rolle im Leben der Dorfbewohner, da die Landwirtschaft auf dem schmalen Uferstreifen nicht ertragreich genug war. Bereits im frühen 15. Jahrhundert wurden die vischeren ze rümigkon (die Fischer von Rümikon) ausdrücklich erwähnt. Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und lösten die Habsburger als Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit ab. Rümikon gehörte nun zum Amt Ehrendingen der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft.

Durch geschicktes Verhandeln konnten die Rümiker im Jahr 1498 das alleinige Fischereirecht in ihren Besitz bringen. Sie durften auf der gesamten Breite des Rheins fischen und nicht, wie sonst üblich, nur bis zur Flussmitte. Noch im späten 19. Jahrhundert sagte man über das Dorf: «Rümikon hat lauter Fischer von Geschlecht, ausgenommen ein Meier, und der ist Fischer von Beruf.» Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Rümikon wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Die Eröffnung der Bahnstrecke Winterthur–Bülach–Koblenz erfolgte am 1. August 1876. Allerdings musste Rümikon den Bahnhof mit der Nachbargemeinde Mellikon teilen, da er weit ausserhalb zwischen den beiden Dörfern lag. 1995 erhielt Rümikon dann eine direkt beim Dorfzentrum gelegene Bahnhaltestelle, die den alten Bahnhof Mellikon-Rümikon ersetzte. Über Jahrhunderte hinweg ist die Bevölkerungszahl relativ stabil geblieben, da aufgrund der beengten topographischen Verhältnisse keine grosse Expansion möglich war.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau weisser Salm zwischen drei (1,2) fünfstrahligen weissen Sternen.» Erstmals abgebildet war das Wappen auf dem Gemeindesiegel von 1872. Der Salm symbolisiert die Fischerei, die jahrhundertelang die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes bildete. Die Sterne stehen für die Zugehörigkeit zum Kanton Aargau.[5] Per Gemeinderatsbeschluss vom 13. Juni 2003 wurde die Anzahl der Strahlen von sechs auf fünf reduziert.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[7]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 269 199 197 193 192 186 163 199 227

Am 31. Dezember 2010 lebten 242 Menschen in Rümikon, der Ausländeranteil betrug 18,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,1 % römisch-katholisch und 33,5 % reformiert. 96,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[8]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Rümikon gehört zum Friedensrichterkreis Kaiserstuhl.

Wirtschaft

In Rümikon gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwa 90 Arbeitsplätze, davon 17 % in der Landwirtschaft, 54 % in der Industrie und 29 % im Dienstleistungssektor.[9] Die Industrie ist beim ehemaligen Bahnhof konzentriert, hergestellt werden unter anderem Haushalts- und Badezimmerartikel, Kunststoff-Kleiderschränke und Metzgereimaschinen. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach und Umgebung.

Verkehr

Die vielbefahrene Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur verläuft nördlich des Dorfes unmittelbar dem Rheinufer entlang, so dass das Dorfzentrum nicht direkt vom Durchgangsverkehr betroffen ist. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Bahnhaltestelle an der SBB-Linie KoblenzBülach–Winterthur sowie durch die Postautolinie zwischen Kaiserstuhl und Baden.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine Primarschule, der Kindergarten wird in der Nachbargemeinde Wislikofen geführt. Die Realschule und die Bezirksschule können in Bad Zurzach besucht werden, die Sekundarschule in Rekingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Rümikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 365–367.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo
  4. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 196.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 260.
  6. Wappenregister Gemeinden Aargau. Staatsarchiv Aargau, 15. August 2006, abgerufen am 25. Januar 2010 (PDF).
  7. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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