- Mellikon
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Mellikon Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Zurzach Gemeindenummer: 4314 Postleitzahl: 5465 Koordinaten: (668893 / 269150)47.5694398.354174357Koordinaten: 47° 34′ 10″ N, 8° 21′ 15″ O; CH1903: (668893 / 269150) Höhe: 357 m ü. M. Fläche: 2.70 km² Einwohner: 241 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.mellikon.ch Karte Mellikon (schweizerdeutsch: ˈmɛ.lɪ.kχə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf am Nordrand des Tafeljuras liegt rund zweihundert Meter vom südlichen Ufer des Rheins entfernt in der schmalen und flachen Flussebene. Die südliche Hälfte des Dorfes ist von zwei steil aufragenden Hügeln umschlossen. Diese sind Ausläufer des Güggehübucks im Südwesten und des Haslibucks im Südosten. Am Hang des Haslibucks liegen die kleinen Weiler Unterberghof (460 m ü. M.) und Oberberghof (515 m ü. M.). Der Hang des Güggehübucks wird durch einen grossen Steinbruch geprägt, in dem Kalkstein abgebaut wird. An der östlichen Gemeindegrenze mündet der Tägerbach in den Rhein.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 270 Hektaren, davon sind 136 Hektaren bewaldet und 48 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 556 Metern auf dem Haslibuck, der tiefste auf 333 Metern am Rhein.
Nachbargemeinden sind Küssaberg im Norden, Hohentengen im Nordosten, Rümikon im Osten, Wislikofen im Südosten, Böbikon im Südwesten und Rekingen im Westen.
Geschichte
Im Gebiet Rheinzelg kam 1922 ein Mauerstück zum Vorschein, das auf die Existenz eines römischen Wachtturms hindeutet.[4] Die erste urkundliche Erwähnung von Meliken erfolgte im Jahr 1113. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Mellinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Mello».[2] Im Mittelalter existierte lediglich ein Gutshof des Benediktinerklosters in Zurzach. Das Kloster selbst wurde 1279 in ein Chorherrenstift umgewandelt. Rund um den Gutshof entwickelte sich langsam ein Weiler. Sowohl das Chorherrenstift als auch Mellikon standen unter der Oberhoheit des Bistums Konstanz.
Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und Mellikon gehörte nun zum Amt Zurzach der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. 1578 forderte eine Gruppe von Bauern einen Anteil am Wald und an der Allmend zur Eigenbewirtschaftung, erst 1601 ging das Chorherrenstift auf die Forderungen ein. 1661 erhielt Mellikon, das inzwischen zu einem kleinen Dorf herangewachsen war, schliesslich den Status einer Gemeinde. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mellikon gelangte zum kurzlebigen Kanton Baden und gehört seit 1803 zum Kanton Aargau.
Die Eröffnung der Bahnstrecke Winterthur–Bülach–Koblenz erfolgte am 1. August 1876. Allerdings musste Mellikon den Bahnhof mit der Nachbargemeinde Rümikon teilen, da er weit ausserhalb zwischen den beiden Dörfern lag. Die 1914 gegründete Schweizerische Sodafabrik (heute Solvay) errichtete oberhalb des Dorfes einen Steinbruch. 1975 nahm an der westlichen Gemeindegrenze die Holderbank Cement AG (heute Holcim) die Produktion von Zement auf, die Fabrik wurde allerdings bereits 1995 wieder stillgelegt. Im selben Jahr erhielt Mellikon eine direkt beim Dorfzentrum gelegene Bahnhaltestelle, die den alten Bahnhof Rümikon-Mellikon ersetzte.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot weisse Pflugschar.» Das Wappen war erstmals auf dem Gemeindesiegel von 1872 abgebildet. Lange Zeit herrschte Unklarheit darüber, ob die Innen- oder Aussenseite der Pflugschar abgebildet werden soll. 1973 legte der Gemeinderat die Innenseite verbindlich fest.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 199 143 200 220 207 200 191 247 257 Am 31. Dezember 2010 lebten 241 Menschen in Mellikon, der Ausländeranteil betrug 13,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 47,1 % römisch-katholisch, 33,5 % reformiert und 5,0 % muslimisch. 93,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,1 % Portugiesisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Mellikon gehört zum Friedensrichterkreis Kaiserstuhl.
Wirtschaft
In Mellikon gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwa 150 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 70 % in der Industrie und 24 % im Dienstleistungssektor.[8] Auf dem Gelände der 1995 stillgelegten Zementfabrik haben sich zahlreiche Kleinunternehmen angesiedelt. Der Steinbruch diente früher als Rohstofflieferant für die Produktion von Soda in Bad Zurzach, heute werden dort Kalksteinblöcke aus dem Fels gehauen, die in der Bauindustrie Verwendung finden. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach und Umgebung.
Verkehr
Die vielbefahrene Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur führt nördlich an Mellikon vorbei, so dass das Dorfzentrum nicht vom Durchgangsverkehr betroffen ist. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Bahnhaltestelle an der SBB-Linie Koblenz–Bülach–Winterthur. Der äusserste Nordosten des Gemeindegebiets wird darüber hinaus durch die Postautolinie Baden–Kaiserstuhl erschlossen.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über keine Schule, der Kindergarten und die Primarschule werden in der Nachbargemeinde Wislikofen geführt. Die Realschule und die Bezirksschule können in Bad Zurzach besucht werden, die Sekundarschule in Rekingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Weblinks
Commons: Mellikon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 267.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 182.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 210.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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