- Valkendale
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Falkenthal amtsfreie Gemeinde Löwenberger LandKoordinaten: 52° 54′ N, 13° 18′ O52.90157197972213.2972334Koordinaten: 52° 54′ 6″ N, 13° 17′ 50″ O Einwohner: 707 (31. Dez. 1996) Eingemeindung: 31. Dez. 1997 Postleitzahl: 16775 Vorwahl: 033088 Karte von Falkenthal Falkenthal ist einer von 17 Ortsteilen der amtsfreien Gemeinde Löwenberger Land im Land Brandenburg, Landkreis Oberhavel. Bis zu seiner Eingliederung in die Gemeinde Löwenberger Land am 31. Dezember 1997 war Falkenthal eine amtsangehörige Gemeinde des Amtes Löwenberg.
Falkenthal liegt östlich von Liebenberg an den Grenzen des Gemeindegebietes zu den Städten Zehdenick und Liebenwalde. Die Bundesstraßen B 167 und B 109 führen durch den Ortsteil. Die B 109 wurde erst 2005 nach Falkenthal verlegt.
Der Ortsteil bildet ein Angerdorf. Nördlich schließt sich ein kleines Waldgebiet an. An dessen Rand erhebt sich der Hohe Berg mit 81 Meter über Höhennormal als eine Art Hausberg für Falkenthal. Zwischen dem Falkenthaler Wald und dem Wald Exin, der sich nordöstlich von Falkenthal bis kurz vor Zehdenick erstreckt, liegt die Streusiedlung Falkenthaler Plan.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung gehört zu einer Beschreibung des damaligen Grenzverlaufs zwischen dem Gebiet in askanischem Besitz und dem benachbarten Land Löwenberg und stammt aus dem Oktober des Jahres 1270.
1250 entstand in Zehdenick ein Nonnenkloster der Zisterzienser, zu dessen Pfarrdörfern später Falkenthal hinzukam.
Im Mittelalter war Falkenthal ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Eine Straße verlief in Richtung Osten über Liebenwalde, Eberswalde und weiter bis zur Oder, beziehungsweise über Bernau nach Berlin. Eine Straße, die nach Südwesten führte, verlief über den Ortsteil Nassenheide und durch Oranienburg nach Berlin. Die dritte Straße führte in nordöstlicher Richtung über Zehdenick, Templin und Prenzlau weiter nach Pommern. Eine bedeutende Route nach Norden beziehungsweise Nordwesten ging über Bergsdorf, Gransee und Fürstenberg/Havel
Das Christentum wurde in der Gegend durch die Prämonstratenser verbreitet. Im späten 15. Jahrhundert wurde Falkenthal zu einem der Pfarrdörfer des Zehdenicker Klosters. Seit 1558 bis heute dienen Küster Generation für Generation der Kirche und dem Dorf. 1559 nahm der erste Hegemeister die Arbeit auf. Ab 1590 wurde in Falkenthal Bier gebraut, was zu jener Zeit in der Gegend meist nur in Städten stattfand.
Der erste namentlich erwähnte Förster trat 1672 in den Dienst. Am 19. Mai 1741 zerstörte ein Feuer die Gebäude mehrerer Grundstücke und tötete einen Unbekannten. Das Generallandschulreglement (12. August 1763) bewahrte Bauernkinder vor Knochenarbeit auf dem Feld.
19. Jahrhundert
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Falkenthal mit mehreren tragischen Ereignissen konfrontiert. Im Sommer 1805 regnete es ungewöhnlich viel. Dadurch wurden die Wiesen und Weiden regelrecht überschwemmt. Es mangelte folglich an Heu und das Vieh erkrankte. Ab 1806 wurde das Dorf mehrfach von französischen Soldaten geplündert. Durch ein Feuer am 30. Mai 1807 verloren 31 Familien ihr Obdach. Im selben Jahr wurde ein Schulhaus gebaut. Erst 1857 entstand das bis heute erhaltene, anfangs als Fachwerkbau errichtete Schulgebäude in der Nähe der Kirche. 1841 wurde der neuen Friedhof an der Straße Richtung Bergsdorf angelegt.
1861 bestand Falkenthal unter anderem aus 89 Wohnhäusern und 143 Wirtschaftsgebäuden. Neben der Schmiede und dem Nebenzollamt gab es zu dieser Zeit 4 Kaufleute, 2 Krämer, 2 Gasthöfe, 5 Leineweber, 2 Bockwindmühlen, 1 Fleischer, 4 Maurer, 6 Zimmerleute, 1 Stellmacher, 2 Schuhmacher, 4 Schneidermeister und 2 Tischlermeister.
1888 erfolgten Umbaumaßnahmen an der Schule.
Seit dem 20. Jahrhundert
Am 12. Dezember 1912 wurde die Feuerwehr gegründet. Auch Falkenthal hat Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkrieges zu beklagen. Im Jahr 1953, reichliche Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden die Bauern, die mehr als 20 Hektar Land besaßen, gezwungen ihre Abgaben zu erhöhen. Um drohenden Geld- und Gefängnisstrafen zu entgehen, gaben 18 Bauern auf und verließen ihre Heimat. Die verlassenen Äcker wurden in eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) zusammengefasst und bewirtschaftet. Nach dem 17. Juni wurde den geflüchteten Bauern das Angebot gemacht, auf ihre Höfe zurückzukehren. Davon machten einige Bauern Gebrauch.
1968 wurde ein zweites Schulgebäude errichtet. Damit kamen drei Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen hinzu. In denselben Jahren begann die Arbeit an der Jungrinderanlage. 1970 war der Bau abgeschlossen, 5000 Jungrinder wurden eingestallt. Die Baracken der Bauarbeiter hatte man an der Zehdenicker Straße aufgebaut. Die Kommune kaufte die Baracken auf, um daraus das neue Dorfzentrum zu machen. Ab sofort waren in den flachen Gebäuden die Gemeindeverwaltung, Kinderkrippe, Kindergarten, Schwesternstation, Post, sowie ein Friseur, die Gaststätte und ein Konsum untergebracht. Davon hat sich die Gaststätte, unter dem Namen Zum Falken, bis heute gehalten. Der ehemalige Konsum wurde bis in die frühen 2000er Jahre als kleiner Supermarkt betrieben, ehe er geschlossen wurde. Neben der Gaststätte gibt es eine Bäckerei an der Zehdenicker Straße und einen Friseursalon.
Zum 6. Dezember 1993 wurden die beiden ehemaligen DDR-Kreise Gransee und Oranienburg vereinigt. Fortan gehörte Falkenthal zum Landkreis Oberhavel. Wenige Monate später wurde der Fußballverein FC Falkenthaler Füchse 1994 e.V. gegründet. Die alljährlich stattfindende Falkenthaler Fußballnacht zieht Besucher aus einem relativ großen Umkreis an. Am 31. Dezember 1997 wurde Falkenthal Ortsteil der neu gegründeten Großgemeinde Löwenberger Land. Zwischen 2004 und 2005 entstand westlich von Falkenthal ein Windpark.
Die Dorfkirche
Die Kirche von Falkenthal weist eine nennenswerte Besonderheit auf. Im Unterschied zu den Kirchen in der Umgebung, welche man als Feldsteinkirchen bezeichnet, hat diese einen barocken Turm mit Holzverkleidung auf das steinerne Bauwerk aufgesetzt bekommen. Das geschah im Jahre 1702, mit der Krönung Friedrichs I., welche im Vorjahr vollzogen worden war.
Der Taufengel, eine aufhängbare Figur, der im gleichen Teil des Jahrhunderts in die Kirche kam, stammt aus der Zeit des Pietismus. Näheres über den Künstler ist nicht bekannt, weil durch einen Pfarrhausbrand im Jahre 1794 alle Papiere, die darüber Auskunft geben könnten, verbrannt sind. Noch zur Amtszeit des Pfarrer Kerner lag der Engel mit einem gebrochenem Flügel unbenutzt in der Sakristei. 1937 wurde er von ihm zur Wiederherstellung in eine Werkstatt für Denkmalpflege in Berlin-Charlottenburg gegeben. Die Restauration bestand nicht nur aus der Instandsetzung des gebrochenen Flügels, sondern auch aus einem neuen Farbauftrag. An einigen Stellen wurde eine echte Vergoldung vorgenommen.
1851 baute der bedeutende Orgelbauer Carl August Buchholz zusammen mit seinem Sohn Carl Friedrich die erste Falkenthaler Orgel („Buchholz-Orgel“).
Eiser Lake
Im Jahre 1299 erwarb die Stadt Zehdenick ihren Stadtwald. Aus dem Kaufvertrag von damals lässt sich der Hinweis auf einen verschwundenen See finden. Er soll etwa am westlichen Rand des heutigen Exin in der Nähe von Falkenthal gelegen haben. Außerdem verlief die damals neu verlegte Stadtgrenze Zehdenicks durch das Gewässer. Heute wird ein sumpfiges Waldstück in demselben Gebiet als Eiser Lake bezeichnet. Der Name weist auf Raseneisenerz hin, das einst dort abgebaut wurde, und außerdem auf das lateinische Wort lacus, das für See steht. Des weiteren fand man im Zehdenicker Erbregister von 1590 den Eintrag einer Lake beziehungsweise eines Sees namens Eisen. Der Sumpf im Exin verschwand in jüngster Zeit immer mehr durch einen nahegelegenen künstlichen Wassergraben.
Literatur
- Text (hauptsächlich): Chronik der Gemeinde Falkenthal 1270-1995, Erika Rinn, herausgeg. von der Gemeinde Falkenthal
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