Volkswagen do Brasil

Volkswagen do Brasil
Der Fusca (dt.: Käfer). Genau wie in vielen anderen Ländern motorisierte er Brasilien und war viele Jahre lang das wichtigste Volkswagen-Modell in diesem Land.
Der brasilianische Kombi (dt.: VW-Bus) war viele Jahre lang diese kuriose Mischung aus dem T1 und dem T2.

Volkswagen do Brasil Ltda. ist ein Filialunternehmen von Volkswagen, das 1953 in Brasilien gegründet wurde. Nach Deutschland und seit Neuestem China ist Brasilien das Land, in dem Volkswagen die größte Vertretung hat. Deren Ursprünge gehen auf 1950 zurück, als Heinz Nordhoff, damals Vorstandsvorsitzender von Volkswagen, die Idee hatte, die Aktivitäten des Konzerns auf andere Länder auszudehnen.

Im Laufe der Zeit hat sich Volkswagen do Brasil mit Modellen und Varianten eigener Konstruktion profiliert, die für verschiedene Märkte in Südamerika und Afrika geeignet sind und dort die europäischen Modelle ersetzen oder ergänzen. Zurzeit belegt Volkswagen den zweiten Platz bei Automobilverkäufen in Brasilien, gleich hinter Fiat.

Ebenso fungiert Volkswagen do Brasil als "verlängerte Werkbank" für den Volkswagen-Konzern und stellt den Fox für alle Märkte weltweit her, in denen dieses Modell angeboten wird. Auch wird in Brasilien der Golf IV für die Märkte in Kanada und verschiedenen anderen Staaten Mittel- und Südamerikas gebaut. Kürzlich wurde auch mit dem Export der neuen Modelle Gol NF und Voyage NF in die meisten lateinamerikanischen Länder begonnen.

Inhaltsverzeichnis

Produktionsstätten

Zurzeit besitzt Volkswagen fünf Fabriken in Brasilien[1]:

São Bernardo do Campo

Die Fabrik liegt in einem Vorort von São Paulo. Dort werden Modelle, wie der Gol, der Fox für den Export, der Polo, der Polo Classic, der Saveiro (Pickup auf Basis des Gol) und der Bus (einschl. Transporter) gebaut. Die Fertigungskapazität liegt bei 1300 Autos pro Tag. Folgende Produktionsschritte werden durchgeführt: Stanzen, Karosseriemontage, Lackierung, Endmontage, Motoren- und Getriebebau. Darüber hinaus gibt es ein Zentrum für die Planung und Entwicklung von Neuprodukten. Ca. 16.000 Arbeiter und Angestellte sind dort beschäftigt.

São Carlos

In der Fabrik in dieser Mittelstadt im Staat São Paulo werden 16 verschiedene Motoren für den Betrieb mit Benzin, Alkohol oder Diesel gebaut, die in vielen Autos in Brasilien, aber auch Ländern, wie Spanien oder Südafrika eingesetzt werden. Ca. 500 Mitarbeiter sind dort angestellt. Diese Fabrik war die erste Fertigungsstätte außerhalb Europas, die 1997 ein Umweltzertifikat nach ISO 14007 erhielt.

Taubaté

Dieses Werk liegt ebenfalls in São Paulo. Dort werden der Gol und der Parati (Familienvariante des Gol) mit einer Kapazität von 1000 Autos pro Tag gefertigt. Zurzeit sind in dieser Fabrik 4000 Personen angestellt.

São José dos Pinhais

Das Werk liegt in den Außenbezirken von Curitiba. Dort werden die Modelle Golf, Fox (für in- und ausländische Märkte) und CrossFox gebaut. 810 Autos entstehen jeden Tag. Sie werden von ca. 3600 Mitarbeitern produziert. Siehe auch entsprechenden Hauptartikel über das Audi-Senna-Joint-Venture.

Resende

Das Werk liegt in der Stadt Resende, ca. 150 km entfernt von Rio de Janeiro und 250 km von São Paulo. Dort entstehen jeden Tag 175 Lastwagen und Busse. Volkswagen bietet auf dem brasilianischen Markt ein Vollsortiment mit 15 Lastwagenmodellen mit Gesamtgewichten von 4 bis 45 to. an. Derzeit erscheinen neue Modelle von Busfahrgestellen, die auch in 30 Staaten exportiert werden, z.B. Argentinien, Chile, Uruguay, Bolivien, Kolumbien, Venezuela, Paraguay, Ecuador, Dominikanische Republik, Elfenbeinküste, Nigeria und Saudi-Arabien. Ca. 3700 Mitarbeiter sind in diesem Werk beschäftigt. Ebenso werden dort Teile für die Produktion von Volkswagen de Mexico in Puebla gefertigt.

Geschichte von Volkswagen in Brasilien[2][3]

Fuscão mit 1,5 l-Motor
  • 1953: Am 23. März beginnt die Montage des VW Käfer 1200 und des VW Bus 1200 in Brasilien durch die Companhia Distribuidora Geral Brasmotor (heute bekannt als Multibras) in einer Fabrik im Vorort Ipiranga in São Paulo. Einige Monate später hatte Friedrich Wilhelm Schultz-Wenk die Idee einer direkten Volkswagen-Filiale in Brasilien und überzeugte Nordhoff, die Geschäfte seines Konzerns dahingehend auszuweiten. So wurde Volkswagen einer der Autopioniere in Brasilien.
  • 1956: Am 16. Juni wird der Grundstein zur VW-Fabrik in São Bernardo do Campo gelegt.
  • 1957: Präsentation des Kombi (VW-Bus), dem ersten Volkswagen, der in Brasilien mit einem großen Anteil lokaler Zulieferteile gefertigt wird.
  • 1959: Vorstellung des Sedán 1200 (VW Käfer) mit einem Anteil von 95 % an in Brasilien gefertigten Teilen

.

  • 1967: Der Sedán erhält einen 1,3 l-Motor, der Kombi einen mit 1,5 l Hubraum
Der Volkswagen SP 2, heute ein seltenes Sammlerstück
  • 1968: Nach dem Beispiel des Mutterhauses in Deutschland stellt Volkswagen do Brasil in diesem Jahr den Volkswagen 1600 4 Türen – genannt Zé do Caixão (im Gedenken an einen bekannten des Cine de Terror) – auf dem Salón del Automóvil de São Paulo vor. Er ist bekannt für seine Kurvenstabilität und bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h.

.

  • 1970: Beginn des Exports (Variant auf verschiedenen Märkten). Vorstellung des Karmann Ghia TC 1600, des Käfer 1500 (in Brasilien Fuscão genannt) und des Volkswagen 1600 TL (Fließhecklimousine mit 2 Türen).
  • 1972: Vorstellung des SP2, der in Brasilien konstruiert wurde.
  • 1974: Vorstellung des Passat
  • 1975: Vorstellung des Kombi mit 1,6 l-Motor und veränderter, an den T2 angepasster Front für internationale Märkte
  • 1977: Vorstellung des Variant II. Fertigungsbeginn der Alkoholmotoren für die Modelle Sédan 1300, Passat und Brasilia
VW Brasilia, einer der bekanntesten Modelle von Volkswagen do Brasil in den 1970er-Jahren
  • 1979: Gründung von Volkswagen Camiones (Lastwagenbau) und Vorstellung des Gol 1300, erstes Auto der BX-Serie mit Luftkühlung.
  • 1981: Beginn der Fertigung von Lastwagen mit 11 und 13 to. und Vorstellung des Voyage 1500 (Limousinenvariante des Gol) und des Kombi 1,6 l-Dieselmotor und Wasserkühlung
  • 1982: Der neue Voyage wird zum “Auto des Jahres” gewählt. Vorstellung der Modelle Parati (Kombivariante des Gol) und Saveiro (Pickup-Varainte des Gol) im September. Exportbeginn für Motoren in die USA. Es werden 1 Mio. Getriebe exportiert.
  • 1984: Vorstellung des Santana, gefertigt auf einer Roboterlinie
  • 1985: Vorstellung des Quantum (Kombivariante des Santana, in Europa als Passat Variant)
  • 1986: Einstellung des Sédan (VW Käfer) in Brasilien.

.

  • 1989: Vorstellung der Modelle Parati GLS und Parati Plus 1.8. Vorstellung neuer Lastwagenmodelle. Produktionsbeginn des Gol GTI, dem ersten brasilianischen Auto mit Benzineinspritzung. Der Santana 2000 wird zum “Auto des Jahres” gewählt.
  • 1990: Vorstellung des Apollo, der vom Ford Escort abgeleitet ist. Vorstellung des 4-türigen Voyage und dreier neuer Lastwagenmodelle. Für den Santana und den Quantum gibt es den neuen Motor AP-2000 der dritten Generation.
  • 1991: Vorstellung des neuen Santana, des Apollo VIP und des Gol 1992 mit überarbeitetem Innenraum. Beginn der Fertigung von Automobilen mit Katalysator und ABS (Volkswagen war der erste brasilianische Hersteller, der diese Ausstattungsdetails bot).
  • 1993: Vorstellung der Modelle Logus, Pointer (vom Ford Escort abgeleitet), Gol Popular und der Linie Volksbus. Sondermodelle: Voyage Sport, Santana Sport und Saveiro Sunset. Wiedervorstellung des Fusca auf Betreiben des Präsidenten Itamar Franco.
  • 1994: Vorstellung der Modelle Golf, Passat und Passat Variant (Importfahrzeuge). Neue Lastwagenmodelle Volkswagen 7-100 und 8-140. Fahrgestell für den Kleinbus Volkswagen 8-140 CO/CE. Neuer Gol.
  • 1995: Vorstellung des Seat Cordoba und des Seat Ibiza (Importfahrzeuge). Neuer Gol GTI 16V und neuer Parati. Sondermodelle: Gol Rolling Stones und Logus Wolfsburg Edition. Auflösung der Autolatina.
  • 1996: Definitive Produktionseinstellung des Fusca in Brasilien. Seit seiner Wiedereinführung 1993 wurden 42.000 Stück hergestellt.
  • 1997: Vorstellung des Polo Classic (aus Argentinien), des Seat Cordoba und des Seat Ibiza (aus Spanien) und des Golf VR6 (aus Mexiko). Gol und Parati werden erstmals als Viertürer angeboten. Aus steuerlichen Gründen kommen Gol und Parati mit 1,0 l-16V-Motor heraus. Der neue Saveiro und das Sondermodell Parati Club werden vorgestellt. Der Export des Gol nach Mexiko beginnt. Der Kombi wird überarbeitet, behält aber die Karosserie des T2, wenn auch mit größeren seitlichen Lufteinlässen und geänderter Schiebetür.
  • 1998: Vorstellung der neuen Generationen von Passat, Passat Variant und Golf. Der Euro Van und der Caravelle (T4) werden eingeführt. Vorstellung der neuen Generationen von Santana und Quantum. Der Export der Modelle Gol (4 Türen), Parati und Saveiro nach Mexiko beginnt.
  • 1999: Die neue Lastwagenlinie Transformer wird eingeführt. Gol und Parati werden überarbeitet. Vorstellung des Golf (jetzt in Brasilien gefertigt). Der New Beetle wird aus Mexiko eingeführt und der Verkauf über Internet beginnt.
Der CrossFox ist ein in Brasilien konstruiertes Modell, das sich einem Hang zum SUV folgend in vielen Ländern gut verkauft. Hier zu sehen als Sondermodell CrossFox Victorinox für Mexiko.
  • 2000: Vorstellung der neuen Lastwagenlinie Serie 2000. Beginn des Exports des Golf nach Mexiko, in die USA und Kanada. Überarbeitung des Saveiro. Vorstellung der Modelle Gol und Parati mit 1,0 l-16V-Turbo-Motor. Der Export des Gol nach Ägypten beginnt ebenso wie der Export des Bora nach Mexiko.
  • 2001: Vorstellung des Gol Série Ouro, des Gol Highway, des Parati Tour und des Lastwagens Titan (6x2 und 6x4).
  • 2002: Einweihung des Werkes Nova Anchieta zur Fertigung des Polo. Vorstellung der Sondermodelle Gol Sport, Saveiro City, Parati Crossover und Golf Trip. Der Polo Sedán wird vorgestellt.
  • 2003: Vorstellung des Passat Protect. Neuordnung der Gol-Versionen. Vorstellung der Modelle Gol Special (4 Türen) und Saveiro Supersurf. Sondermodell: Gol Highway II. Der Golf VR6 wird vorgestellt. Zur Feier des 50-jährigen Bestehens von Volkswagen do Brasil wird der Gol Total Flex herausgebracht. Es ist das erste brasilianische Auto, das mit einer beliebigen Mischung aus Benzin und Alkohol betrieben werden kann.
  • 2004: Vorstellung der neuen Modelle Parati Total Flex und Saveiro Total Flex. Vorstellung der Modelle Polo Sportline 1.6 und Polo Sedán Highline.
Der Golf der vierten Generation in brasilianischer Ausführung. Im Bild: der City Golf für Kanada.
  • 2005: Vorstellung des Fox, der für Brasilien nur mit Total-Flex-Motoren erhältlich ist. Der Polo wird in drei Ausführungen angeboten: Basis, Comfortline und Sportline mit 1,6 l-Motor. Den Polo Sedán gibt es als Basismodell und Comfortline. Sondermodell: Golf Sport 1.8 Turbo.
  • 2006: Vorstellung der neuen Modelle von Gol, Parati und Saveiro. Überarbeitete Versionen von Fox, Polo, Polo Sedán und Santana. Die drei im Gol verfügbaren Motoren sind alle mit Total-Flex-Technologie. Vorstellung des CrossFox 1,6 l Total Flex. Den Golf gibt es in 8 Versionen (1.6, 1.6 Generation, 2.0, 2.0 Automatico, 2.0 Comfortline, 2.0 Comfortline Automatico, GTI und GTI Tiptronic). Beim Kombi löst ein 1,4 l-Motor mit Wasserkühlung den alten, luftgekühlten 1,6 l-Boxer ab.


  • 2007: Es kommen in den Verkauf: Polo in den Versionen 1.6 Total Flex und 1.6 Sprotline, Polo Sedán in den Versionen Total Flex, Comfortline 1.6 Total Flex und 1.6 Sportline, der Polo GTI, der Fox Sportline 1.0 und 1.6, beide Total Flex. Im April wird der SpaceFox (aus Argentinien) vorgestellt.
  • 2008: Im Juli wird der neue Gol NF vorgestellt. Im November erscheint der neue Voyage NF. Im gleichen Monat beginnt der Export der beiden neuen Modelle in verschiedene Länder Lateinamerikas.

Weblinks

 Commons: Volkswagen do Brasil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website von Volkswagen do Brasil - Fabriken (portugiesisch)
  2. Websit von Volkswagen do Brasil - Modelle ( portugiesisch)
  3. Carros do passado - O Fusca no Brasil. BestCars.com.br (portugiesisch)

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